Sonntag, 23. Februar 2020

WSPR Konfusion im 80m Band



Lange Zeit war 3569 kHz im 80m Band ein bewährtes Wasserloch, um das sich die Telegrafie Freunde sammelten. Nicht weit weg von der Grenze, denn oberhalb 3570 kHz lag der Garten der Digitalen und der war für die Telegrafisten respektiertes No-Go Territorium.
So wurde zum Beispiel die beliebte digitale Betriebsart WSPR auf 3592.6 kHz betrieben. Das heißt, der Transceiver wurde auf diese Frequenz und USB-Betrieb eingestellt und die WSPR-Signale verteilten sich von da an aufwärts über diesen USB-Kanal.

Ich weiß nicht, wann es begann, aber es muss irgendwann im Verlaufe des Jahres 2018 oder 2019 gewesen sein: Immer mehr flüsternde Signale belagerten das Wasserloch und vertrieben die Telegrafisten. Mutige leisteten zwar noch einige Zeit Widerstand - doch vergebens - die geflüsterte Invasion glückte.

Hatte sich der Bandplan geändert? Hatten die Telegrafisten die Götter erzürnt? War eine Verschwörung der Digitalen im Gange?

Nichts von alledem. Mit einer neuen Version der Software WSJT-X wurde die WSPR-Frequenz klammheimlich verschoben. Die CAT-gesteuerten Transceiver konnten nicht anders: wie Marionetten bewegten sie sich auf die neue Frequenz. Die Operateure wunderten sich. Der Schmalband-Gott in Princeton hatte mit einem Tastenklick seine Jünger kilohertzweise verschoben.

Neu liegt die WSPR-Frequenz im 80m Band nun auf

3568.6 MHz USB.

Und das ist dann auch etwa die neue Grenzfrequenz, bei der die Morsesignale noch unbehelligt bleiben, schmale Filter vorausgesetzt.

Wer die Kelle hat, hat das Sagen, lautet ein finnischer Saunaspruch. Das gilt auch im Frequenzspektrum.

Fehlt nur noch der offizielle Eintrag in die Bandpläne.

7 Kommentare:

  1. Hallo Anton

    Die Gründe für den Frequenzwechsel war, dass die Japaner auf der alten Frequenz nicht senden dürfen.

    73, HB9FZG
    Uwe

    AntwortenLöschen
  2. Hallo allerseits,

    in Japan darf man laut Bandplan sowohl von 3535 bis 3575 als auch ab 3599 bis 3612 kHz NB-Data machen. Es hätte also gereicht, WSPR auf 3570.xx zu verlegen, aber nein, es muss scheinbar immer zu Ungunsten des CW-Exklusivbereichs ausgehen.
    https://www.jarl.org/English/6_Band_Plan/JapaneseAmateurBandplans20150105.pdf


    Vy 73 de Sharam DJ4RAM

    AntwortenLöschen
  3. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

    AntwortenLöschen
  4. Also schaun wir mal: Am TRX eingestellte 3,5686 MHz (unterdrückte) Trägerfrequenz + vom Programm vorgeschlagene NF Frequenz von 1,5 KHz = 3570,1 MHz, wobei ein WSPR Signal ca. 6 Hz benötigt - wo ist das Problem genau?

    Die Signale der CWisten könnten sauberer sein - und die, welche minutenlang Dauer-Dit auf 3,569 MHz geben sollten evtl. auf Transistor-PAs umstellen (oder ist das etwa Absicht?).

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ach ja - die meisten bleiben dann auch über 3,570 MHz - siehe Empfangsreporte auf http://wsprnet.org/drupal/wsprnet/spots

      Löschen
  5. Super, danke für den 1,5 kHz Offset-Hinweis, DK9SAS. Es fragt sich dann aber, wo die digitalen Signale herkommen, wenn WSPR demnach eigentlich auf 3570.1 (+/-50 Hz) zu hören sein müsste. Es senden anscheinend doch noch welche unter 3570?!

    Sollte es hauptsächlich an der Filterbandbreite des einen oder anderen CWisten liegen, dass er auf 3569 noch das geWSPRe aus 3570.x hört, wäre es natürlich unnötiges Jammern auf hohem Niveau, hi.

    Wie dem auch sei; ich werde die Tage mal auf der besagten QRG reinhören und mir selbst ein Bild machen.

    Vy 73 de Sharam DJ4RAM

    AntwortenLöschen
  6. Gestern Abend habe ich die QRG mal beobachtet. Im Spektrum waren nur äußerst selten schwache IMD-Produkte der WSPR-Nutzsignale bei 3569.9 kHz zu sehen und mit 600 Hz Filter nie zu hören.

    Dann habe ich den FT-817 genommen und den eingebauten 300 Hz CW-Filter abgeschaltet, sprich, mit SSB-Filter gearbeitet. Da hört man die WSPR-Signale natürlich, auch wenn man in CW-Modus den VFO auf 3569 kHz stellt.

    Also, ein nennenenswertes Problem für CWisten stellt die 80m WSPR-QRG nicht.

    Vy 73 de Sharam DJ4RAM

    AntwortenLöschen