Sonntag, 24. Februar 2019

Sämu das "Kalb"


Sämu hat offenbar nicht mehr alle Röhren im Schrank. Er funkt jetzt nur noch mit einer Gopro. Da er sie nicht einfach auf seine Glatze kleben kann, hat er sie auf seinem alten Militärhelm befestigt.
So könne er alle Funkverbindungen im Detail dokumentieren und das Logbuch erübrige sich.
Bienchen bleibt nach wie vor verschwunden, seit sie im Wald ein sprechendes Velo entdeckt hat, und so bleibt mir nur die Anstalt, wenn ich mit jemandem ernsthaft über Funkangelegenheiten sprechen möchte. Leider will mich der Psychikater nicht einweisen und so bleibt mir nichts anderes übrig, als mit meinem alten Opel Rekord hinzufahren. Doch die Fahrt ist kurzweiliger geworden, da ich mein Präsident Jackson im Auto installiert habe. Dazu habe ich ein Loch in den Kofferraumdeckel gebohrt und eine 2.75m lange Fiberglasrute darauf gesetzt. Es war nicht einfach, das Teil zu bekommen. Früher konnte man die Dinger im CB-Laden kaufen. Meine habe ich auf dem Flohmarkt in Domodossola aufgetrieben. In den Hochzeiten des CB-Funks waren diese Antennen das "Non plus ultra" und sahen auf einem Opel Manta oder Toyota Celica nicht nur gut aus und erweckten die Aufmerksamkeit der jüngeren weiblichen Bevölkerung, sie waren auch sehr wirksam; viel besser als die heutigen Stummel und auch besser als die legendäre DV27.
Allerdings durfte man keinen Fuchsschwanz daran anbinden. Nicht wegen dem Tierschutz, sondern wegen dem Fahrtwind. Obwohl die Blechstärken bei den Autos damals grösser waren, hätte sich die Antenne auf der Autobahn verabschieden können.
Den Tipp habe ich übrigens von Sämu. Natürlich hatte er keine Fiberglasrute auf seinem Truck montiert, aber auf dem Kotflügel hinten rechts seines Triumph GT-6. Ein echter Hingucker.
Früher habe er eine solche Antenne auch vor dem Dachfenster gehabt. Mit Ziegelrot eingefärbt wegen der Nachbarschaft und dem Hausmeister. Auch heute noch schwärmt Sämu für lange Mobilantennen. Doch als HB3er hat er seine Aktivitäten vom 11m auf das 2m Band verlegt; hauptsächlich Relaisfunk in DMR - also Demenzradio.
Das Bild im vorletzten Blog ist übrigens von ihm. Er hat vor dem Dachfenster in seiner Funkbude die längste Mobilantenne montiert, die man für das 2m Band kaufen kann: eine NR22L von Diamond. Sie ist 2.5m lang und als schlanke Edelstahlrute natürlich unauffälliger als die üblichen Blindenstock-Antennen und funktioniert tut sie genau so gut.
Natürlich fehlt das Autoblech als Gegengewicht, aber Sämu benutzt die Kupferumrandung des Dachfensters, die auch an den Blitzableiter angeschlossen ist, als Ersatz. Dadurch ist auch die Blitzfrage geklärt, sofern er nicht vergisst, dass Koax bei Gewitter abzuhängen.
Doch Sämu ist ein "Kalb" und macht oft Sachen. So hat er seine NR22L auch schon für das 10m Band benutzt. 2.5m Länge würde ja passen und die kleine Induktivität im schwarzen Knubbel in der Strahlermitte sei für 10m kein Problem, meint er. Die Antenne sei auf 28.5 MHz resonant und habe dort ein SWR von 1:1.5. Auch auf 29.6 MHz sei sie noch mit 1:2 brauchbar. Hier im Bild nochmals die NR22L mit "Biecht" (Rauhreif, also gefrorener Tau).


PS. Wer gute Augen hat, erkennt im oberen Bild rechts eine Reihe Sendemasten. Sie gehören einem der letzten Langwellen-Rundfunksender in Europa: Radio Monte Carlo auf 216 kHz bei Roumoules. Im Vordergrund der Lac de St. Croix.

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