Freitag, 19. Februar 2021

Eine Magnetloop Antenne für das 10/11m Band

 


Nun habe ich es schon wieder getan. Anstatt eine der neuartigen Schrumpfquads zu bauen, habe ich wieder eine Magloop gebastelt. Ein kleines, schnuckeliges Ringlein mit ca. 60cm Durchmesser. Der nächste Sonnenzyklus ist ja wieder im Anmarsch und die Shortskip Saison steht auch vor der Tür. 

Diese Antenne ist nicht nur für den Amateur-Balkon, sie ist auch prima für den CBisten, der nicht weiss, wo er seinen Stängel hintun soll. Der Aufbau ist denkbar einfach: Ich hatte noch zwei Meter Halbzoll Cellflex übrig für den Strahler und ein Stück Semi-Rigid Koax vom Typ RG402 für die Koppelschleife. Ihr Durchmesser beträgt 15cm. Sie ist vom geschirmten Typ und lässt sich problemlos auf ein 1:1 Stehwellenverhältnis hinbiegen.

Als Drehko kam wieder einer der bewährten NOS Vakuumdrehkos aus dem Osten zum Einsatz mit 100pF. Darum verträgt die Antenne auch spielend 100W Sendeleistung. Und, was ebenfalls sehr wichtig ist: sie lässt sich noch von Hand abstimmen, da die Spindel des Vakuumkondensators 14 volle Umdrehungen von Cmin bis Cmax benötigt. Zwar würde die Antenne auch mit einem herkömmlichen Luftdrehko funktionieren, aber man müsste für eine entsprechende Untersetzung sorgen. Und möglichst einen Drehko mit zwei separaten Plattenpaketen benutzen, dessen Statoren separat isoliert sind. Sowas wie den da: 

  


Zu beachten ist dabei, dass sich die Kapazität der beiden Pakete zweiteilt, da sie in Serie geschaltet sind. Für 100pF braucht es also einen Drehko mit zweimal 200pF. Und natürlich mit ausreichendem Plattenabstand, wenn man die 100W ausschöpfen möchte. Ob der Drehko von Hand oder elektrisch gedreht wird: eine isolierte Drehachse ist unbedingt notwendig. Der Knopf oben im Bild bedeutet schon bei wenigen Watt Leistung ein hohes Risiko. Ausser man hat es darauf angelegt, mal zu spüren wie es ist, mit einem Taser ausgeknockt zu werden.

Bei 100W im 10/11m Band muss man mit über 3000Vp rechnen. Auch der Strom ist nicht zu verachten, der dabei in der Antenne fliesst: bei 28 MHz sind es etwa 13A. Entsprechend stark müssen deshalb auch die Verbindungen mit dem Kondensator sein. Ich habe dazu versilberte Kupferstreifen benutzt. 


Diese Antenne bringt es auf einen Wirkungsgrad von 75%, wenn sie sorgfältig aufgebaut ist. Die Bandbreite (SWR 1:1.5) beträgt in meinem Fall ca 90kHz. Das ist das Handicap, das man sich im Tausch mit der geringen Grösse einhandelt. Stehend aufgebaut ist sie übrigens vertikal polarisiert. Zumindest was die höchst willkommene Flachstrahlung anbelangt. Magloops strahlen aber nicht nur flach, sondern auch steil. Dort ist sie dann horizontal polarisiert. Aber das interessiert keinen. Von NVIS im 10m Band habe ich noch nie etwas gehört.

Die Richtwirkung ist ausgeprägt und in der Kreisachse treten Nullstellen auf, die sich hervorragend zum Ausblenden lokaler Störungen eignen.

Diese unscheinbare Antenne hat zwar den Nachteil der geringen Bandbreite und man muss bei grösserem QSY nachstimmen. Aber sie hat noch einen Spezialbonus zu bieten:

Man kann sie problemlos auch auf 25Mhz, 21MHz und 18MHz abstimmen. Der Wirkungsgrad sinkt dann auf 67%, 52% und 39%. Auch die Bandbreite nimmt dann ab. Mein Exemplar läuft auch noch auf 14 MHz. Gemäss Looprechner noch mit 21% Wirkungsgrad. Bei Mehrbandbetrieb muss dann für die Position der Koppelschleife ein Kompromiss gefunden werden, um auf allen Bändern ein akzeptables SWR hinzukriegen. 

Berechnet wurde sie mit diesem Looprechner hier. Die Bandbreite wurde gemessen. 


1 Kommentar:

  1. Lieber Anton,
    ich habe lange Mit MagLoops experimentiert, keine schlechte Sache für "stehende Frequenzen" aber für
    QSY nicht leicht zu handhaben, für mich keine Dauerlösung. Aber alles perfekt erklärt von Dir.
    2x 7m Draht mit Autotuner sind deutlich QSY fester ;-)
    Grüßen von Michael
    DL7EM

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