Wenn man einen Icom IC-9700 besitzt, sollte man nicht in die Ferien gehen und das Gerät ohne Strom zuhause lassen. Wenn das Teil schon etwas älter ist, kann es passieren, dass sich Zeit und Datum verändert haben. Nicht weil der Transceiver während der Abwesenheit durch einen Raum-Zeit-Riss geschlüpft ist, sondern weil in der Zwischenzeit seine Uhrenbatterie gestorben ist.
Wie kann das geschehen? Ist diese Batterie so kurzlebig? Eigentlich nicht, denn es ist keine Batterie sondern ein kleiner Akku. Betreibt man das Gerät ohne lange Unterbrüche, so wird er immer wieder aufgeladen. Doch wird der Unterbruch zu lang, wird der Akku total entladen. Solche Tiefentladungen mögen Akkus nicht. Sie können daran sterben. Auf jeden Fall verkürzen sie die Lebensdauer des Akkus dramatisch.
Der IC-7300 hat genau das gleiche Problem, bzw. die gleiche Schaltung mit demselben Mini-Akku. Hier habe ich darüber geschrieben und gezeigt, wie man dieses Problem lösen kann: Man baut eine grosse Lithium Knopfzelle anstelle des Akkus ein. Vorzugsweise mit einem Batteriehalter, sodass man sie in Zukunft einfach auswechseln kann.
So habe ich denn frohen Mutes und voller Tatendrang den unteren Gehäusedeckel des IC-9700 aufgeschraubt um seinen Akku durch eine C2032 Batterie auszutauschen. Doch was haben meine hölzernen Glasaugen entdeckt?
Eine riesige Abschirmfläche über der Stelle, an der der Akku sein sollte. Er lugte gerade noch so unter dem Rand hervor. Unerreichbar für noch so geschickte Hände und Lötkolben. Zudem war die Abschirmung an X Stellen fest eingelötet. Mit Lötstellen auf der Unterseite der Platine. Das hätte eine grosse Zerlegung bedeutet: Ausbau der Platine und Auslöten der Abschirmung.
Also gab es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: "Grosse Zerlegung" oder bleiben lassen und die falsche Zeitanzeige ignorieren.
Ich habe mich für eine dritte Möglichkeit entschieden: Brutaler Eingriff am Patienten mit Todesrisiko. Durchtrennen der Abschirmung am Rand, unter dem der Akku liegt, und Aufbiegen des Abschirmbleches.
Der Rest ging dann ganz einfach: herausoperieren des Akkus, anschliessen eines Drahtes an den Pluskontakt und Installation eines Batteriehalters. Dieser wurde mit doppelseitigem Klebeband auf eine benachbarte Abschirmung geklebt, wo auch gerade der Minus (Masse-) Kontakt angelötet wurde. Anschliessend: zurückbiegen des Abschirmblechs und an den durchtrennten Stellen wieder verlöten.
Auf eine zusätzliche Diode in Serie mit der Batterie habe ich verzichtet. Eine Diode ist ja bereits in der 3V-Speisung des Uhren IC's verbaut. Sollte beim Absinken der Batteriespannung unter ca. 2.7V diese über den 3k3 Widerstand etwas "gepuffert" werden, ist das kein Unglück und kein Grund für eine Explosion.
Trotz der Delle im Abschirmblech funktioniert der IC-9700 wieder bestens auf allen Bändern und in allen Modulationsarten.
Trotzdem kann ich diese Operation nicht weiterempfehlen. Es muss damit gerechnet werden, dass der Patient nicht mehr aus der Narkose aufwacht.
Hier noch die Uhrenschaltung mit der Akkuspeisung:
Bild zuoberst: Einfahrt mit dem Elektroboot in die Verdon-Schlucht bei Quinson Richtung Lac d'Esparron.
Icom lernt das nie. Das ist einfach nur peinlich, dass das Abschirmblech über dem Akku eingelötet ist. So etwas gibt es nie bei Kenwood.
AntwortenLöschen73, Peter - HB9PJT