Donnerstag, 13. August 2020

Der letzte Schrei

 

Gerade ist die neuste Hochglanzbroschüre der USKA, der Union Schweizer Kurzwellenamateure, in den Briefkasten der Anstalt geflattert. Das HB-Radio 4/2020. Wie meistens gibt es, neben Rangverkündigungen, auch viel Erstaunliches zu lesen. Die Autoren beschäftigen sich diesmal u.a. mit der Suche nach dem optimalen 80m Dipol und der Analyse von 9V Blockbatterien. 

Doch der Aufmacher des neusten HB-Radio ist unsere Zukunft. Das Editorial unseres Präsidenten Willi HB9AMC trägt den Titel: "Zukunft Funkamateur: Ziele, Visionen oder Wunschdenken."

Willi bemängelt darin das Fehlen von IT-Technologie als Prüfungsanforderung und er fordert: "Das muss sich ändern!" Das Profil des Funkamateurs müsse auf den Stand des 21. Jahrhunderts gebracht werden. Softwarekenntnisse müssten in die Prüfungsanforderungen aufgenommen werden.

Damit soll erreicht werden, dass sich mehr junge Technik-Freaks für unser Hobby interessieren.

Soweit, so gut. Dabei sollten wir aber nicht vergessen, um was es bei unsere Hobby eigentlich geht: 

Um die Kommunikation mittels elektromagnetischer Wellen. Punkt. Und nicht etwa um die Kommunikation via Internet ;-)

Gleich auf der nächsten Seite wird Ernst HB9PVI konkret und schreibt über das Amateurfunk-Handy der Zukunft. Er erzählt darin, wie sich Bruce Perence K6BP ein solches Handy vorstellt. Den Fotos nach ist der Prototyp schon weit fortgeschritten. Soft- und Hardware sind in den Startlöchern. Doch im Text erfährt man, dass die 2W Endstufe (50-1000 MHz) noch eine Knacknuss sei. Es liegt also wiedermal an der HF-Technik. Wer hätte das gedacht!

Doch was mich an Bruce Vision wirklich verwirrt, ist die absolute Fantasielosigkeit seines Entwurfs. Er hat sein Smartphone angeguckt und voilà: da war er, der Gedankenblitz. Der letzte Schrei der Innovation!

Das Handy der Zukunft soll also im Prinzip eine Art Smartphone sein und mit Apps funktionieren. Dabei soll es keine Betriebsarten mehr geben, sondern nur noch unterschiedliche Bandbreiten. Basis dazu wäre eine so genannte FreeDV. 

Ich bin baff. 

Aber was soll's: Amateurfunk-Handys haben m.E. sowieso wenig mit Amateurfunk zu tun. Außer man modifiziert sie oder bastelt selber eins. Ein echtes AFU-Handy ist z.B. dieses hier. 

Also wie wäre es z.B. mit einem Millimeterwellen-Handfunkgerät? Mit den richtigen "Apps" drin ein wunderbares Experimentier-Tool. Ich hätte gerne eine Wetterradar-App und eine Möglichkeit Sprachnachrichten mit sehr geringer Bandbreite zu übertragen. Ach so, dazu braucht's ja HF-Technik ;-)

3 Kommentare:

  1. Gibt es eigentlich eine Möglichkeit, die HB-Radio zu lesen auch ohne Clubmitglied in HB zu sein?

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  2. Ja Markus, das gibt es: https://www.uska.ch/dienstleistungen/mitgliederbereich/hbradio-archiv/

    Bist Du nicht USKA Mitglied? Warum nicht?

    73, Peter - HB9PJT

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  3. Hallo Peter,
    die DARC-Mitgliedschaft reicht mir eigentlich schon ;-)
    Man lässt mich hier nicht rein :
    "Mit diesem Link können USKA Mitglieder einen Zugang zum Mitgliederbereich des USKA Webs beantragen."
    Also als DARC-Mitglied - keine Chance die HB-Radio zu lesen.
    Eine Anfrage beim Redakteur Willy brachte : keine Antwort.
    Schade
    73
    Markus
    DL1DSN

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