Samstag, 7. November 2020

Konkurrenz für den IC-7300: der Yaesu FT-DX10

 


Der Icom IC-7300 ist zu einer Art Volktransceiver geworden. Ein echter SDR mit "direct sampling" zu einem unschlagbaren Preis. Mit allem drum und dran, was der Normalo unter den OM braucht. Er hat einen sehr guten Empfänger und auch einen kräftigen Sender und muss den Vergleich mit wesentlich teureren Transceivern nicht scheuen. Nur DX-Jäger und Contester "brauchen" etwas mehr. In der Regel einen Zweitempfänger, wie ihn die grossen "Schlachtschiffe" haben. Zum Beispiel der Icom IC-7610 oder der Elecraft K4 oder der Yaesu FT-DX101

Doch der Icom IC-7300 hat einen entscheidenden Nachteil. Damit ein SDR mit direkt Abtastung, also einem A/D-Wandler im Frontend, nicht überfordert wird, braucht er eine sehr gute Vorselektion. Sonst ist er rasch am Anschlag, wenn viele und starke Signale auf den A/D-Wandler einprasseln. Der hat dann plötzlich alle seine Bits und Bytes voll und weiss nicht mehr wo er sie hin tun soll. Rien ne vas plus.

Das passiert dem IC-7300 vor allem an breitbandigen Antennen. Langen Drähten zum Beispiel, denn seine Vorfilter sind so breit wie Scheunentore und lassen nicht nur die jeweiligen Amateurbänder rein, sondern auch alles was in der Nähe liegt. Starke Rundfunksender unter anderem. OVF (overflow) heisst es dann auf dem Display und der Empfänger klingt dann wie ein alter Kenwood TS-520 abends auf dem 40m Band.

Gute, und daher auch teurere SDR mit direkt Abtastung haben deshalb eine mitlaufende Vorselektion mit schmalen Filtern oder/und einen teureren A/D-Wandler.

Yaesu geht einen anderen Weg. Der Empfänger im neuen FT-DX101 ist ein klassischer SDR mit einem A/D-Wandler in der Zwischenfrequenz und nicht im Frontend. Für das hübsche, und heute scheinbar unverzichtbare Spektrum- und Wasserfall-Display sorgt ein separater Empfangszweig mit einem eigenen A/D-Wandler.

So auch beim FT-991A. Nur ist dort das Display etwas holprig im Vergleich zum IC-7300. Ist ja auch ein Flick seines Vorgängers FT-991. 

Doch nun kommt ein Neuer ins Rennen. Der FT-DX10 von Yaesu. Er funktioniert nach dem gleichen Prinzip und ist der kleinere Bruder des FT-DX101. Grösse und Funktionsumfang entsprechen dem IC-7300 und auch der Preis dürfte sich - nach einer Einführungsphase - etwa in der gleichen Grössenordnung bewegen. Zudem sieht er unverschämt gut aus.

Und ich wette, dass er kein Overflow Problem haben wird, wie der IC-7300.

Ok, ich weiss, was ihr jetzt sagen werdet: Dreh doch einfach den RF-Gain zurück, wenn die OVF-Anzeige beim 7300er anspringt. Natürlich ist das eine Möglichkeit, man könnte ja auch den Attenuator einschalten. Aber ich möchte die volle Empfindlichkeit im Amateurfunkband haben, auch wenn Radio China International ein MHz weiter unten meinen A/D-Wandler an den Anschlag bringt.

Wie dem auch sei: der FT-DX10 wird m.E. ein ernsthafter Konkurrent für den 7300 von Icom werden. Jetzt fehlt nur noch Kenwood in dem Spiel. Die Überarbeitung des TS-480 ist überfällig. Doch bei Ken aus dem Wald dauert alles eben ein bisschen länger...

Hier geht's zu weiteren Infos über den FT-DX10 (englisch)

 



 

1 Kommentar:

  1. Ja wann kommt er denn endlich zum Wald heraus, der Ken?

    73 von Peter

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