Donnerstag, 17. Dezember 2020

Erfahrungen mit einer Magnet-Loop für 160m - Teil 1

 


Mein QTH ist nicht weit weg von einer Fabrik, die u.a, Vakuum-Kondensatoren herstellt. Vielleicht sollte ich dort mal beim Pförtner fragen, ob sie nicht einen übrig hätten. Die Dinger sind für den normalen Funker so teuer, dass man mit dem Geld einen Transceiver kaufen könnte. Als Occasion sind sie zwar wesentlich günstiger, doch weiss man nie, wie gut die Dinger noch sind. 

Im Internet findet man hauptsächlich Vakuumdrehkos der Hersteller Jennings (USA), Comet (Schweiz), Meiden (Japan) und Kondensatoren der ehemaligen UDSSR. Ältere Typen besitzen einen Glaskörper, bei neueren ist die Isolation aus Keramik.

Das Prinzip ist aber immer das gleiche: Wie beim ehemaligen Philips Tauchtrimmer greifen kreisförmige konzentrisch angeordnete Lamellen ineinander. Beim Philipstrimmer (nachfolgendes Bild) besteht die Isolation aus Luft.



Beim Vakuumkondensator - die Gescheiteren haben es bestimmt schon erraten - besteht die Isolation zwischen den kreisförmigen Lamellen aus luftleerem Raum. Im folgenden Bild ist ein solcher Vakuumdrehko aus der Ukraine zu sehen (100pF/5kV)



 Dank dem durchsichtige Glaskörper sind auch hier die konzentrischen Lamellen zu sehen. Bei den neueren Kondensatoren mit Keramikkörpern bleiben sie den neugierigen Blicken des Beobachters verborgen.

Der Faltenbalg hat nichts mit der Kapazität zu tun. Darin verbirgt sich die Gewindestange, mit der das obere Plattenpaket in das untere geschoben wird. Der Balg trennt das Vakuum von der Umgebungsluft. Das Lager der Gewindestange könnte keine ausreichende Dichtung darstellen.

Ein Vakuumdrehko hat einen wesentlichen Vorteil gegenüber einem Luftdrehko:  Vakuum erträgt bei gleichem Abstand mehr Spannung bevor es "knallt". Beim Luftdrehko sind es als Faustregel 1kV/mm. Allerdings stark abhängig von der Luftfeuchtigkeit (trockene Luft bis 3kV/mm). Der Vakuumdrehko ist also unabhängig von den klimatischen Bedingungen und kann kleiner als ein Luftdrehko gebaut werden. Als Bonus kommt für den Bastler durch die Gewindestange eine Untersetzung hinzu.

Um eine möglichst hohe Kreisgüte zu erzielen und die hohen Ströme zu verkraften, die in Magnetloops fliessen, gibt es nichts besseres als einen Vakuum-Kondensator.

Für meine 160m Magnetloop mit drei Windungen aus 1/2 Zoll Cellflex habe ich einen Drehko mit maximal 120pF eingesetzt. 250pF müssen parallel geschaltet werden, um über das 160m Band abstimmen zu können. Versuche mit Keramik und Glimmer-Kondensatoren zeigten eine verringerte Güte des Kreises: die Kondensatoren wurde warm.

Daher habe ich sie nun mit einem fixen Vakuumkondensator ersetzt:


 Der Pförtner bei Comet hatte kein Gehör für meine Bedürfnisse. Schliesslich wurde ich in Südkorea fündig, wo der 250pF Kondensator seinen Dienst bis zur Pensionierung in einer Maschine verrichtet hat. Nun ist er wieder in seine Heimat zurückgekehrt. Im Gegensatz zu manchen Schweizer Rentnern, die ihr letztes Glück in Südostasien suchen.

Sein Einsatz war sofort zu spüren. Die Bandbreite der Magnetloop (1:1.5) ist auf 1 kHz zusammengeschrumpft. Das bedeutet eine höhere Güte und einen besseren Wirkungsgrad. Auch konnte ich die Antenne jetzt ungestraft mit mehr Leistung belasten. Erst bei 90 Watt knallten die Funken im Russen-Drehko. Seine Schmerzgrenze war erreicht. Der Comet allein würde mehr vertragen. 

$orgen braucht man sich keine zu machen, wenn es ab und zu knallt. Vakuumdrehkos sind sehr robuste Gesellen und quasi selbstheilend.

Doch wie gut ist der kleine 160m Loop in meiner Funkbude? Wie sieht ein Vergleich mit meiner Drahtantenne aus? Darüber mehr im zweiten Teil.

Fortsetzung folgt.  



2 Kommentare:

  1. Was sind das für schön-rosa Platten auf dem Teller des oberen Bildes der Seite?
    Die haben sicher nichts mit Vakuum zu tun? Obwohl, souse vide hätte schon was von Vakuum.

    Ich habe mir auch einen magnetischen Ring am Anfang meiner wiedererwachten Funkertätigkeit in der Mietwohnung gebogen, mit einem Luftdrehko und 3mm Plattenabstand.
    Aber das Nachstimmen durch die Balkontüre war mir dann zu aufwendig.
    Zum Glück hatte der Vermieter nichts dagegen, dass ich die Terrasse als Fundament für einen „DX-wire“ Glasfibermast benutzte. Daran hängt jetzt ein vertikaler Dipol für 20m. Und wenn man damit was hört, so der Nachbar seinen TV nicht eingeschaltet hat, kommt man damit auch hin. Mehr Frequenzen gibt es vielleicht mal später.

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  2. Das erinnert mich daran, dass ich als 14-jähriger Junge mit einem Freund an der Pforte des örtlichen Preh Werks angeklopft habe, ob wir nicht ein paar Potis zum Basteln haben könnten. Wir sind damals beide mit einer Handvoll Bauteile beglückt worden - hatten also mehr Glück als Du.

    Das waren aber natürlich auch noch andere Zeiten ...

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