Mittwoch, 24. Juli 2019

2m Band - um was geht es wirklich?



In der Funkamateur Community laufen die Foren heiß, denn "die Franzosen" haben es auf unser 2m Band abgesehen. Das schleckt keine Geiß weg. Derweil beschwichtigen die Amateurfunkverbände und warnen vor Panikreaktionen. Einzelaktionen von Funkamateuren seien kontraproduktiv und man solle doch bitte die Füsse stillhalten und abwarten. Es sei ja nur ein Vorschlag für eine Studie auf dem Tisch. Die müsse erst einmal an der nächsten Weltfunkkonferenz beschlossen werden und käme dann erst bei der übernächsten 2023 aufs Tapet - wenn überhaupt. Ob dann tatsächlich beschlossen werde, das 2m Band noch anderen Diensten zuzuteilen, oder im schlimmsten Fall die Funkamateure aus dem Band zu verbannen, sei höchst fraglich. Denn der Amateurfunkdienst sei sicher nicht mit Funkanwendungen aus Flugapparaten kompatibel.

Es ist wie überall in der Politik - und die Regulierungsbehörden sind Teil der Politik - die Beschwichtigungsformeln aus der Politik sind allen wohl bekannt, die sich mit dem Weltgeschehen befassen. Auch die Salamitaktik ist eine allseits bekannte Strategie. Aber um eine Situation besser verstehen zu können, muss man nicht nur den Verlautbarungen folgen. Etwas tiefer zu graben, lohnt sich. Auch im Falle des 2m Bandes.

Und dazu gehört, die richtigen Fragen zu stellen, und die stehen natürlich nicht in den Communiques von USKA und DARC und anderen Verbänden.
Zum Beispiel die Frage: "Wer steht eigentlich hinter diesem Vorschlag?"
Damit zusammen hängt die Frage: "Wer oder was soll da im 2m Band funken?"
Und nicht zuletzt: "Warum gerade das 2m Band?"

Solche Vorschläge kommen nicht aus heiterem Himmel und werden auch nicht von einem einzelnen Beamten im Labyrinth der Pariser Administration ausgedacht. Sie kommen auch nicht von irgendwelchen kleinen Interessengruppen, wie z.B. Gleitschirmpiloten, die gerne ihr Baofeng XY legal im Amateurband benutzen möchten.
Nein, sie kommen aus der Industrie. Und dahinter steckt immer Big Business. "Follow the money", heißt die Devise. Dann kommt man zum Ursprung.
Und in diesem Fall steckt wirklich ein sehr, sehr grosses, zukünftiges Business dahinter.
Als einer der Akteure wird in der Gerüchteküche zum Beispiel die Thales Group gehandelt. Man muss dazu wissen: die Lobbyisten der Großindustrie gehen bei den Regulierungsbehörden und in den Wandelhallen der Politik ein- und aus. Die brauchen keine Bittbriefe um Auskunft oder zur wohlwollenden Beurteilung ihrer Anliegen zu schreiben wie die Amateurfunkverbände.

Und das bringt uns zur nächsten Frage: Was zum Teufel soll den in unserem 2m Band funken?
Die Antwort ist in der Zukunft zu suchen. Denn die bekannten aeronautischen Funkdienste haben seit Jahren ihre Frequenzen: der Flugfunk, der immer noch in AM sendet, zum Beispiel. Auch die Hobbydrohnen haben ihren Frequenzplatz.
Doch mit letzteren kommen wir der Antwort schon näher. es geht um nichts anderes als eine neue Klasse von Drohnen, um kommerzielle Drohnen für eine ganz neue Anwendung. Nicht so spinniges Zeug wie Post- oder Amazondrohnen, die uns unseren Plunder vor der Haustür abwerfen.
Doch was würden denn diese neuen Drohnen in Zukunft tun?

Wer die Entwicklung der Welt zwischen den Zeilen der gängigen Presse verfolgt und Orwells 1984 gelesen hat, kann es vielleicht erraten: es geht um Überwachung. Zum Beispiel die Überwachung der Grenzen, um nur ein Beispiel zu nennen. Nicht mit Hobbydrohnen, sondern mit automatischen mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Drohnen. Da braucht es auch nicht dauernden Datenverkehr oder Video. Die müssen nur Meldung machen wie ein Wachhund.
Das ist weltweit ein Mordiobusiness (mordio=riesengroß in Berndeutsch).

Und damit kommen wir zur letzten Frage: "Wieso gerade das 2m Band?"

Jetzt wo wir die beiden ersten Fragen beantwortet haben, können wir auch das letzte Rätsel leicht auflösen: Das 2m Band ist eines der wenigen Bänder, die weltweit koordiniert sind. Teilt man es neu diesem "aeronautical service" zu, ist es weltweit verfügbar. Überall können dann die gleichen Frequenzen benutzt werden. Den bisherigen Benutzer rauszuschmeißen, dürfte auch keine allzu großen Schwierigkeiten bereiten. Da braucht es kein langes Prozedere, keine langen Übergangsfristen. Ein Brief der Verwaltungen an die Funkamateure genügt und das Band ist (theoretisch) vom einen zum anderen Tag verfügbar.
Na ja, vielleicht in einer ersten Phase mit dem Amateurfunk als Mitbenutzer. Doch das dürfte kaum von Dauer sein. Wenn die automatischen (KI)-Drohnen mal drin sind, sind wir früher oder später raus.

Natürlich sind diese Zeilen reine Spekulation, sie stammen ja aus der Anstalt. Aber vielleicht sitzt in der Anstalt der eine oder andere mit einer spezifischen Vergangenheit, der weiß wie der Hase läuft?

Es verwundert übrigens auch nicht, dass manch eine Regulierungsbehörde dem Vorschlag der Franzosen zumindest nicht ablehnend gegenüber steht, um es vorsichtig auszudrücken. Starke Lobbyisten sind international.



Freitag, 12. Juli 2019

Der Discovery füllt das Sommerloch



Der KX3 von Elecraft bekommt Konkurrenz: den Discovery TX-500 von Lab599.
Der hat im Prinzip alles was der KX3 auch hat. Das heißt: mehr als der OM auf dem SOTA-Hügel oder im Urlaub braucht. Aber er hat einen entscheidenden Vorteil:
Das Gehäuse ist ein gefrästes Alu-Gehäuse. Wetterfest und robust.

Derweil hat Adam Farson den IC-9700 getestet und einen umfangreichen Prüfbericht verfasst. Das Gerät ist mit dem neusten Software Update für die meisten User perfekt. Doch für einige WSJT-Betriebsarten und EME nach wie vor nicht geeignet. Ohne eine Änderung der Hardware wird da wohl nichts zu machen sein. Der Bericht von Adam ist hier zu finden.

Während uns Frankreich das 2m Band klauen will, kommen in einigen Ländern Gelüste auf nach einem 8m Band (40MHz). So zum Beispiel in den USA, dem Geburtsland des Amateurfunks. Andernorts ist das 8m Band bereits Realität: so unter anderem in Irland und Südafrika.
Die Iren scheinen überhaupt eine großzügige Regulierungsbehörde zu haben. Haltet euch mal an eurem Stationstisch fest ohne reinzubeißen: nicht nur der Bereich 40 bis 45 MHz ist dort freigegeben, sondern auch das 5m Band von 54 bis 69.9 MHz. Zwischen 50 und 54 MHz ist natürlich keine Lücke - auch das 6m Band ist in Irland selbstverständlich zugelassen. Siehe hier unter "Irish 8m and 5m Bandplan".
Für Amateurfunker ist es vorteilhafter auf einer Insel im Meer zu leben anstatt auf einer Insel inmitten der EU.