Sonntag, 30. Januar 2022

Der Stresstest

 


Die 500W Stufe ist inzwischen fertig geworden und ich habe sie einem ersten Stresstest unterzogen. Als Kühlkörper benutze ich wiederum Kühlkörper von Server-CPU's mit Zwangsbelüftung, wie bereits bei der Dummy Load. Der Kühlkörper rechts hat aber nur die Funktion eines Printträgers. Die beiden Transistoren sitzen auf dem Kühler links. 

Diese Kühlkörper sind bereits ohne Lüfter sehr effizient. Sie bestehen aus Kupfer, das die Wärme schon wesentlich rascher abführt als Aluminium und besitzen zusätzliche Heat-Pipes. Ein solcher Kühlkörper kann bereits ohne Lüfter mehr als 100 Watt Dauerleistung verdauen. Mit Zwangslüftung ein Mehrfaches. Zudem eignet sich Kupfer besser als HF-Masse als das oxydierende Aluminium herkömmlicher Kühlkörper. Darum werden in Endstufen oft Kupferplatten als Heat-Spreader zwischen den Transistoren und den Alu-Kühlkörper montiert. Die Kupferplatte sorgt für eine raschere Verteilung der Wärme auf den Alu-Kühlkörper.

Die Low-Cost Endstufe mit den beiden MRF300AN/BN lieferte bei 48 Volt und 15.5 Ampère 550 Watt. Steuerleistung 10 Watt. Ein ausgezeichnetes Resultat. In FM notabene. Aber nur bis zum grossen Knall. Gefunkt hat es nicht etwa bei den Transistoren, sondern im Tiefpassfilter. Der mittleren Induktivität wurde es offenbar zu heiss und sie lötete sich selbsttätig aus.

Den Transistoren hat das nichts ausgemacht. Sie steckten den Zwischenfall ohne mit den Lötaugen zu zucken weg.

Das Tiefpassfilter auf der Platine ist also das schwächste Glied der Kette. So wie bereits Reinhard DL5ZA, werde ich also das Tiefpassfilter in einer verstärkter Version extern aufbauen. Ebenso die nachfolgende Stehwellen-Messbrücke.

Des weiteren habe ich festgestellt, dass der Transformator mit den beiden 12.5 Ohm Kabeln auch recht warm wird. Leider hatte ich kein dickeres 12.5 Ohm Koaxialkabel zur Verfügung. Trotzdem werde ich es vorläufig mal so bleiben lassen, da ich die Endstufe nur für SSB-Betrieb einsetzen werde. Notabene weit unterhalb der Sättigung. 6dB, d.h. 400W reichen mir.

Bei dem Stresstest hat sich die Kühlung bewährt und wurde leicht handwarm. Von heiss gar nicht zu reden. Gemessen habe ich die Temperatur noch nicht. Die menschliche Hand ist ein guter Temperatur-Alarm. Ab 55 Grad Celsius zuckt sie bei den meisten automatisch zurück ;-) 

Als nächstens folgt nun die Installation der Sende-Empfangsumschaltung mit den Koaxrelais. Einen Sequenzer braucht es meines Erachtens nicht. Eine Sendeverzögerung von 30ms kann über das Menue im IC-9700 eingestellt werden und hat sich bereits bei meiner 23cm PA bewährt.

Fortsetzung folgt


  

Freitag, 28. Januar 2022

Eine 2m Linear für unter 200$

 


Da ich nun eine neue Dummy Load habe, um damit Endstufen zu testen, wird der Wunsch nach einer PA immer stärker. Eine für das 2m Band, denn dort hätte ich gerne ein paar Dezibel mehr, um aus dem Alpental rauszukommen. 

So 400 bis 600 Watt müssten es schon sein, um einen merklichen Unterschied zu den 100 Watt des IC-9700 zu erzeugen. Leider ist mein Hobby-Budget schon stark strapaziert und so bleibt mir wohl nur der Selbstbau.

Doch so eine Linearendstufe für 144 MHz ist nichts, was ein durchschnittlicher OM wie ich, aus dem Ärmel schütteln könnte. Schon die Vorstellung misslungener Versuchsaufbauten, zerplatzter Transistoren und die Entwicklung einer gedruckten Schaltung, treiben mir die Schweissperlen auf die Stirn und bereiten mir sinistre Träume. Unter dem Strich wäre wohl der Kauf einer PA die günstigere Lösung.  

Was tun in der Not der Gedanken? Da hilft heutzutage am besten Google. Was hat man nur früher gemacht, als es das Internet noch nicht gab?

So bin ich denn auf meinen Streifzügen durch die Tiefen des Netzes auf ein unglaubliches Angebot gestossen. Eines, das viel zu schön war, um wahr zu sein: den Bausatz einer 500 Watt Endstufe für etwas über 30$. Und je mehr ich googelte, desto mehr gleichartige Angebote tauchten auf meinem Bildschirm auf. Bei Ebay, bei Alibaba und Aliexpress etc. Angeboten wurde ein Print mit allen notwendigen Bauteilen ausser der beiden Transistoren. Einem komplementären Paar von NXP. MRF300AN und MRF300BN. Die muss man selbst beschaffen. Doch dafür gibt es ja Mouser in München. Dort findet man auch gleich die Datenblätter zu diesen neuen MOSFET. Und die sind recht eindrücklich. 300 Watt Hochfrequenz kann bereits ein einzelner dieses Paars liefern, von 1.8 bis 250 MHz. Dies bei 75% Wirkungsgrad und ohne bei schlechtem SWR zu zerplatzen. NXP liefert nicht nur Versuchsprints für diesen neuen Transistor.  Die Firma hat auch einen öffentlichen Wettbewerb für Schaltungen mit diesen Komponenten ausgeschrieben.

Ein Komplementärpaar MRF300 ist für ca. 90$ zu haben. Je nach Land und Mwst. Rechnet man noch zwei Relais und einen Kühlkörper dazu und einige Teile aus der Bastelkiste, sollte also eine 2m Linear für unter 200$ drin liegen. 

Und so kam es, wie es kommen musste: ich bestellte mir ein Kit aus dem fernen China und ein Transistorpaar von Mouser. Aus München war die Ware blitzartig da, aus China dauerte es etwas länger.

Inzwischen habe ich auch andere OM im Web gefunden, die sich ein solches Set bestellt haben. Sie haben bereits wertvolle Erfahrungen damit gesammelt, von denen ihre Nachfolger profitieren können. Einer davon ist DL5ZA.

Eine erste Inspektion des Bausatzes zeigte typisch chinesische Mängel:

- Eine Beschreibung oder ein Schema fehlte. Man muss sich alles im Internet zusammensuchen.

- Einige Bauteile sind wenig vertrauenserweckend, was das LCR-Meter bestätigt. Von den Teureren hatte es natürlich zu wenig (100pF ATC).

- Das 12.5 Ohm Koaxialkabel war nur ein 25 Ohm Kabel. Mit diesem Online-Rechner war das leicht herauszufinden. Wer nach den Kabellängen sucht: 12cm für die beiden 12.5 Ohm und 17cm für das 50 Ohm Kabel.

-  Wie bereits Reinhard DL5ZA beschreibt, ist das Schema, das man im Internet findet z.T. falsch. Im Gegensatz zum Bestückungsplan. 

- Das Tiefpassfilter auf dem Original-Schaltplan ist nicht für das 2m Band, sondern für das FM-Rundfunkband ausgelegt. 

Nun, diese Fehler kann man ausbügeln. Das Wichtigste ist: der Print ist in Ordnung. Ja, er ist sogar äusserst komfortabel. Denn er enthält auch die Schaltung für ein 7 poliges Tiefpassfilter und eine Stehwellenmessbrücke. Dass die Vorspannung nur für beide Transistoren gemeinsam und nicht einzeln eingestellt werden kann, das kann man verschmerzen. Hier der Print, bereit zum Ausmessen des Tiefpassfilters:


 Die Simulation mit den neuen Werten:

Als erstes habe ich die Werte für ein neues Tiefpassfilter berechnet, wie oben zu sehen. Von den Filterwerten, die Reinhard angibt, muss ich abraten. Sie sind unzureichend. Ich empfehle für die Spulen 3 Windungen auf einen 8.5mm Bohrer und für die beiden äusseren Kondensatoren je 20pF und für die beiden mittleren je 39pF. Glücklicherweise waren diese Werte in meiner Bastelkiste zu finden - sie gehörten zum leichten Gepäck und sind nicht dem Umzug zum Opfer gefallen. 

Auch 12.5 Ohm Kabel gab die Bastelkiste her. Bisher hatte ich die paar Meter Koax für 25 Ohm gehalten. Doch der Online-Rechner von Pasternack klärte diesen Irrtum auf.

Der zweite Schritt nach der Berechnung eines Tiefpassfilters war dessen Bestückung:

 Anschliessen das Ausmessen mit dem Spektrum-Analyzer. Mit leichtem Ziehen und Zusammendrücken der Spule wird das Filter dabei auf minimale Durchlassdämpfung eingestellt (ca. 0.3dB) Die exakten Werte für die Induktivitäten sind: 71.5nH/80.4nH/71.5nH. Mit drei Windungen liegt man irgendwo in der Nähe. Genauer wickeln ist schwierig. Darum die Feinjustierung durch Drücken/Biegen der Spulen.



     Als nächster Schritt wird nun die Platine fertig bestückt und auf einen Kühlkörper montiert.

Fortsetzung folgt.

 

Dienstag, 25. Januar 2022

Eine Vierzylinder Dummyload

 


Eigentlich wollte ich keine Endstufen mehr bauen. Zwar würden meine Magnetloops durchaus einige hundert Watt vertragen und etwas HF kann auch dem Operateur nicht schaden. Doch Vorsicht ist die Mutter der Röhrenkiste. Und so verschenkte und verschrottete ich alle High Power Utensilien vor dem Umzug in die Berge. Hatte ich mir doch vorgenommen, mit leichtem Gepäck zu reisen.

Aber unverhofft kommt oft und so kam es wie es kommen musste: Plötzlich erwachte der Wunsch nach einer PA. Zwar nicht für die Kurzwelle, aber für das 2m Band. Denn auf die Dauer hilft nur Power. Wie praktisch wäre es doch, bei kritischen Verbindungen die 100 Watt des IC-9700 auf Knopfdruck zu vervielfachen. 

Doch kaum gedacht, fingen die Probleme schon an. Die 1KW Kunstlast ist nicht mehr im Sortiment. Sie gehörte nicht zum leichten Gepäck und wurde verscherbelt. Also muss ich wieder von vorne beginnen und zuerst die Messmittel schaffen, bevor die PA gebaut werden kann.

Glücklicherweise gibt es Alibaba und die vierzig Räuber. Ebay war zu teuer, Aliexpress ebenfalls und Banggood wollte lieber Handys liefern. Doch bei Alibaba.com gab es einen 800 Watt 50 Ohm Chipwiderstand für unter 30$. 



Dazu einen Server-CPU Kühler, einen lauten aber kräftigen Lüfter, etwas Platinenmaterial und eine Buchse und fertig war die Dummy Load. Der Trick dabei ist, nicht in die vier Heat Pipes des Kühlers zu bohren. Man bohrt ja auch keine Löcher in die Zylinder seines Automotors. Darum wird der Chip mit einer Halterung auf den Kühlkörper gedrückt. Vorher natürlich eingesalbt mit Arctic Silver. Alles Zeug, das glücklicherweise seinen Weg ins leichte Gepäck gefunden hat. 

Ich habe diese Wegwerf-Konstruktion "Vierzylinder-Dummy-Load" getauft. Ihre finale Feuer-Taufe wird sie natürlich erst erhalten, wenn ich eine PA gebaut habe. Doch ein Dauertest mit 100 Watt CW liess sie total kühl. Dank des rabiaten Lüfters wurde sie nicht einmal handwarm. Der Lüfter macht zwar einen Heidenlärm, aber ich will ja nicht mit dem Dummyload senden.

Das SWV dieser suboptimalen Konstruktion ist 1:1.27 im 2m Band. Gut genug! Im KW-Bereich liegt es praktisch bei 1:1. 




   

Freitag, 21. Januar 2022

Magnetloop Antennen - Tipps und Tricks

 



  Antennen-Koryphäen wollen nichts von Magnetloop Antennen wissen und bezeichnen sie schlicht als STL: small transmitting loop. In diesen Kreisen werden ihre "wundersamen" Eigenschaften teilweise bestritten. Auf der anderen Seite - bei den Funkamateuren - bilden sich zum Teil Legenden. Wie auch immer: die kleinen Ringe sind nach wie vor umstrittene Antennen.

  In den letzten anderthalb Jahren habe ich mich intensiv mit Magnetloop-Antennen beschäftigt und dabei mehrere Exemplare gebaut. Hier meine Erfahrungen.

  Schlecht für lange Wellen

  Schon aus den Berechnungen, wie sie in guten Antennenbüchern zu finden sind, geht hervor: Bei gleichem Durchmesser ist eine Magnetloop bei der doppelten Wellenlänge mindestens 16mal weniger effizient. Beispiel: Ein Loop mit 1.6m Durchmesser für das 40m Band wird auf 80m sechzehnmal weniger Leistung abstrahlen. Zwingt man ihn gar auf das 160m Band ist er sogar 256 mal schlechter. Die Praxis scheint jedoch weniger düster zu sein. Magie? Kognitive Dissonanz? 

  Für die Wirksamkeit einer Magnetloop ist die umschlossene Fläche (Kreisfläche) massgebend. Eine 80m Loop müsste also den doppelten Durchmesser haben wie eine für das 40m Band, um gleichziehen zu können. Doch das alleine reicht nicht. Man müsste auch wesentlich dickeres Spulenmaterial verwenden um die zusätzlichen Verluste durch die Leiterlänge zu kompensieren. Soweit die Theorie.

   Man kann es drehen wie man will: handliche Magnetloop-Antennen sind am besten von 40m abwärts zu gebrauchen. Kleinere, mit 80cm Durchmesser sind gut für 20m bis 10m. 80cm ist übrigens der grösste Durchmesser, um sie im 10m Band zum Funktionieren zu bringen. Ein Viertel Wellenlänge Umfang.

   Sehr schmalbandig

  Man kann nicht zugleich eine sehr kleine, wirkungsvolle und breitbandige Antenne haben. Auf eines der drei Adjektive muss man verzichten. Darum sind Magnetloop-Antennen zum Senden schmalbandig. Damit sie überhaupt richtig funktionieren darf ihr Umfang nicht grösser als ein Viertel der Wellenlänge sein. Bei dieser Grenze sind sie am breitbandigsten und decken in der Regel einige zehn Kilohertz ab, bevor sie nachgestimmt werden müssen. Je weiter man sich von dieser Grenze entfernt, desto schmalbandiger sind sie. Kleine Loops sind bei langen Wellen manchmal kaum mehr breit genug um einen SSB-Kanal abzudecken. Magnetloop-Antennen sind also nichts für "über das Band drehen" und rasches QSY. Man muss sie dauernd nachstimmen. Loops grösser als Viertellambda sind keine Magnetantennen mehr, sondern irgendwas Komisches. Erst bei einer Wellenlänge Umfang erhält man wieder eine "richtige Antenne". Doch Quads und Oblongs sind hier nicht das Thema.   

  Hohe Spannungen und hohe Ströme

  Schon bei kleinen Leistungen (QRP) erreicht man ein Kilovolt am Abstimmkondensator. Wer mit 100 Watt funken will, braucht Kondensatoren, die 5 bis 10kV aushalten. Doch das allein genügt nicht. Gleichzeitig fliessen einige zehn Ampere durch die Spule und durch den Kondensator. Grosse Plattenabstände bei Drehkos oder Vakuumkondensatoren sind gefragt. Klar sind diese Antennen lebensgefährlich!

  Jedes Milliohm zählt

  Magnetloop-Antennen haben Strahlungswiderstände im Milliohm-Bereich. Die Verlustwiderstände bewegen sich in der Regel in der gleichen Grössenordnung. Nur schon ein einziges Ohm Verlustwiderstand macht daher eine Magnetloop unbrauchbar. Man verwendet daher dickes Leitermaterial und achtet penibel auf Übergangswiderstände. Kritisch ist der Anschluss des Kondensators. Einige zehn Milliohm sind dort rasch vergeben. Schleifkontakte von Drehkos sind ein No-Go. Nur Butterfly-Drehkos und Vakuumkondensatoren können Enttäuschungen vermeiden. Schweissen, Löten, grossflächige Verschraubungen gleicher Materialien sind ein Muss. Litzen vermeidet man wie der Teufel das Weihwasser.

  Koaxialkabel - ein Kompromiss

  Und damit sind wir beim Material für die Spule, die in der Regel aus einer einzigen Windung besteht. Bei käuflichen Mgnetloops wird oft handelsübliches Koaxialkabel zweckentfremdet. Die Oberfläche der Abschirmung soll es richten und den HF-Strom leiten. Doch wie bereits erwähnt, sind Litzen schlechte HF-Leiter. Hochfrequenzströme fliessen an der Oberfläche (Skineffekt). Müssen sie sich ihren Weg durch die Täler, Höhen und Übergänge einer Litzenoberfläche bahnen, wird ihr Weg erheblich länger. Das erhöht den Verlustwiderstand. Leider bestehen die Abschirmungen von Koaxialkabeln meistens aus Litzengeflecht. Glattes Kupferrohr gleichen Durchmessers ist wesentlich besser. Leider nicht für Portabelbetrieb. Glücklicherweise sind die Abschirmungen bei modernen Koaxkabeln mit Folie unterlegt. Auch auf deren Unterseite fliesst ein HF-Strom. Das verbessert die Situation wesentlich. Aber die Wahl des Koax bleibt kritisch. Möglichst dick und möglichst eine Abschirmung mit Kupferfolie sind die wichtigsten Kriterien. Persönlich brauche ich 7/8 Zoll Koaxialkabel, obwohl auch dieses wegen den Rillen in der Abschirmung nicht optimal ist. Wer es ganz gut machen will. verbindet auch den Innenleiter des Koax mit der Abschirmung. Denn auch auf dessen Oberfläche fliesst Strom. Das Prinzip ist das gleiche wie bei der HF-Litze mit einem Bündel einzeln isolierter Leiter. Jeder Leiter zählt und Magnetfelder kann man mit Kupfer nicht abschirmen. Den Proximity-Effekt vernachlässige ich hier mal.

Käufliche Magnetloop-Antennen sind meist aus Alurohr gemacht. Da Alu schlechter leitet als Kupfer, muss es dicker sein.

  Das SWR

  Wird bei der Magnetloop überbewertet. Wichtig ist, dass die Loop auf Resonanz abgestimmt wird. Ob dabei das SWR auf 1:1 runter geht oder knapp unter 1:2 hängen bleibt, ist weniger wichtig. Der Einsatz des Antennentuners im Transceiver ist erlaubt, wenn man sich um seine Transistoren sorgt. Doch bei Frequenzwechsel muss die Magnetloop wieder auf Resonanz getrimmt werden. Nur mit dem ATU nachstimmen gilt nicht. Wird die Loop auf mehreren Bändern eingesetzt, schafft man es kaum, dass sie überall ein gutes Stehwellenverhältnis hat. Da kann man die Koppelschleife noch so zurechtbiegen. Ein Kompromiss ist gefragt.

  Enge Kopplung

  Und damit sind wir bereits bei der Koppelschleife. In der Regel beträgt ihr Umfang etwa 1/5 des Loops. Messungen mit einem Feldstärkemesser zeigen, dass das Magnetfeld der Antenne bei enger Kopplung am stärksten ist. Die Koppelschleife sollte daher nur durch die Isolation vom Loop getrennt sein und möglichst lange zu diesem parallel führen. Man quetscht sie dazu zu einem "Zwetschgoid". auch wenn das Stehwellenverhältnis nicht so Freude daran hat. Vor Hochspannung braucht man sich an diesem Punkt der Loop nicht zu Fürchten. Sie ist am höchsten beim Kondensator und Null auf der gegenüberliegenden Seite.

  Nur eine Windung

  Immer wieder trifft man auf Magnetloop-Antennen mit mehreren Windungen. Mit diesem Trick können sie kleiner gebaut werden, bzw. brauchen weniger Kondensatorkapazität. Doch der Trick ist faul. Mehrere Windungen sind weniger effektiv als die gleiche Streckenänge in einer einzigen Windung. Zudem steigt die Spannung am Kondensator auf schrecklich hohe Werte. Das geht höchstens für QRP. Meine 160m Loop mit drei Windungen war keine gute Idee.

   Weder Fisch noch Vogel

  Eine Magnetloop-Antenne, senkrecht montiert, strahlt in alle Höhenwinkel gleichzeitig. In flachen Winkeln, günstig für DX, und senkrecht nach oben wie eine NVIS-Antenne. Das ist einerseits praktisch, andererseits Verschwendung. Eine ideale Antenne sollte ihre ganze Energie einem einzigen Zweck widmen. Konzentriert auf ihre Hauptaufgabe. Bei flachen Strahlungswinkeln ist die Magnetloop wie ein Beam und weist quer zur Loopebene zwei Nullstellen auf. Das ist gut für die Unterdrückung von Störsignalen. Bei Steilstrahlung verliert sie diese Eigenschaft und strahlt als NVIS-Antenne rundum. 

  Die Erde ist ihr egal 

  Senkrecht montierte Magnetloop-Antennen unterliegen viel weniger dem Einfluss des Erdbodens als Dipolantennen. Ein Loopdurchmesser Abstand reicht aus. Auch drinnen unter dem Dach fühlen sie sich noch wohl, wo Dipolantennen kläglich versagen. Montiert man sie jedoch horizontal, werden sie zu veritablen DX-Rundstrahlern und brauchen genauso Höhe zum Erfolg wie Dipole. 

  Wieso tut man sich das überhaupt an?

  Magnetloop-Antennen für 80m SSB-Runden sind eine Qual. Für FT-8 sind sie ideal. Für CW erstaunlich gut. Gekauft sind sie schweineteuer, selbst gebaut ein Schäppchen. In der Konstruktion unkompliziert und ein interessantes Experimentierfeld für den, der draussen keine Drähte spannen kann und keinen Fahnenmast sein Eigen nennt. Für das 160m Band kann man sie vergessen. Wer eine Riesenloop im Garten bauen kann, kann auch Drähte spannen. Für 2m sind sie für die Füchse, bzw. deren Jagd.

Natürlich gibt es es noch viel mehr zu erzählen. Aber ich will ja kein Buch schreiben. Wenn euch Magloops interessieren, baut selbst eine und sammelt Erfahrung. Hilft im Alter gegen Demenz.  

 

Mittwoch, 19. Januar 2022

Das Blog

 


Natürlich schreibe ich nicht nur ein Blog, ich lese auch Blogs. Davon gibt es ja jede Menge. Schmalbandige, die sich nur mit einer Spezialität unseres Hobbys befassen und Breitbandige, die über viele verschiedene Themen berichten. Ein Bespiel für ein eher schmalbandiges Blog ist das Prepper-Blog, das sich offenbar auf den Weltuntergang vorbereitet. Etwas für Notfunker. 

Dann gibt es die Langlebigen und die Kurzlebigen, denen schon nach ein paar Blogeinträgen die Puste ausgeht. Die Extremvariante ist die Eintagsfliege. Ein Bespiel dafür ist C4FM Schweiz. Kein gutes Ohmen für diese Technologie. 

Aber es sind nicht nur die Bandbreite und die Dauer, die ein Blog kennzeichnen, sondern auch die Häufigkeit der Postings. Blogs, die nur einmal im Monat einen Beitrag posten, mögen zwar interessant sein. Aber sie gehen in unserer schnelllebigen Zeit auch rasch in Vergessenheit. Der Leser schläft ein, wenn er nicht dauernd gefüttert wird. 

Übrigens: Wie ihr wisst, schreibe ich "das Blog" und nicht "der Blog". Schliesslich ist Blog die Abkürzung für Weblog. Also ein Logbuch das nicht auf Papier, sondern im Internet geschrieben wird. Und ein Logbuch, das weiss jeder anständige Kapitän, ist ein "Es". "Das Logbuch". 

Neben den Weblogs einzelner OM gibt es auch Multilogs. Dort schreiben verschiedene Autoren. Zum Bespiel Hamspirit.de. Trotzdem scheint mir die Kadenz der Beiträge etwas dürftig. Zeitweise nur ein Beitrag pro Monat ist wenig. Zudem scheint es mir ziemlich Digital lastig zu sein. Hoffentlich geht denen nicht der Spirit aus.

Ganz anders sieht es bei radioamateur.ch aus. Ein französischsprachiges Blog. Da gibt es jeden Tag Neuigkeiten. Wer gerne noch mehr in Französisch liest, findet bei Freddy F5IRO ein interessantes Blog. Bemerkenswert fand ich dort u.a. wie dieses chinesische Morse Paddle gelobt wird.

Die meisten Amateurfunk-Blogs sind natürlich in englischer Sprache geschrieben. Der internationalen Sprache der Funker. Das schleckt halt keine Geiss weg: wer ein richtiger Funker, eine richtige Funkerin sein will, beherrscht neben einer guten Betriebstechnik vor allem zwei Dinge: Englisch und das Morsealphabet. Bitte keine Eier und Tomaten werfen! 

Einige gute englischsprachige Blogs findet man in der rechten Spalte unter Tools&Blogs. Persönlich mag ich, neben vielen anderen, die Blogs von Simone IW5EDI und das QRP-Blog von Thomas Witherspoon. Daneben gibt es aber auch viele interessante Webseiten von OM für OM. Sie sind nicht wie Weblogs organisiert, sondern eher in Form von Sammlungen. Wie zum Beispiel die DX-Zone, die Seite von Iulian Rosu, oder die Seite für DXer, die sinnigerweise DX-World heisst. Aber auch die von DJ0IP, die inzwischen so umfangreich geworden ist, dass er eine Overflow-Seite eingerichtet hat.

Wie man sieht, ist die Abgrenzung zwischen Blog und Webseite nicht ganz einfach. Doch am Schluss zurück zu den deutschsprachigen Blogs. Aufgefallen ist mir kürzlich die Seite von Thilo DL9NBJ.

    

Sonntag, 16. Januar 2022

Neuigkeiten aus der Forschung


Unbestätigten Berichten namhafter Experten zufolge, soll die Blackbox der Titanic lokalisiert worden sein. Amateurfunker aus England haben darauf eine Expedition zum Ort organisiert, an dem das Schiff in 3800m Tiefe auf Grund liegt. Es wird vermutet, dass die Blackbox immer noch das berühmte SOS von Harold Bride aussendet, das in einer Endlosschleife gefangen ist. Experten der bekannten Hogwarts Universität befürchten, dass den Batterien der Blackbox bald der Strom ausgehen wird. Wenn das geschieht, wird der mechanische Apparatus für immer schweigen. Er soll ähnlich wie die Antikythera funktionieren. Einem uralten Navigationscomputer, der 1901 auf dem Grund der Ägäis entdeckt wurde. Schon lange vermuten Funkamateure, dass noch Langzeitechos des Funkverkehrs der Titanic im Aether im Umlauf sind. Eine Forschungsgruppe der Universität Hamperton befasst sich schon seit Jahren mit diesem Phänomen und hat bereits eine grosse Zahl von Signalen ehemaliger DX-Peditionen aus der Ionosphäre gefischt. "Es ist eine Folge des Energieerhaltungsgesetzes", sagte der Sachverständige für Langzeitfunk, Professor Obertrychler. "Keine Nachricht, keine Information, die je gesendet wurde, kann verloren gehen."

Die Forschung benutzt zum Nachweis dieses Phänomens so genannte Orgonakkumulatoren. Ein Qualitätsprodukt aus Deutschland, das nach dem Entdecker der Orgon-Energie Dr. Wilhelm Reich benannt ist. Diese Orgonkammern erfreuen sich nicht nur bei Forschern grosser Beliebtheit. Sie werden auch von Privatpersonen benutzt um die Lebensqualität auf ein höheres Niveau zu liften. 

In der Langzeitfunkforschung sind übrigens Amateurfunker mit Orgonerfahrung sehr gesucht. Insbesondere OM die sich mit den Sammlern auskennen. Sie haben in der Regel schon viele Tage in den Orgonkammern verbracht. Man erkennt sie auf den Bändern an ihrer unverwechselbaren Modulation. Die Akkumulatoren sind ja sehr eng, nur 120cm hoch, 55cm breit und 70cm tief. Der Operateur sitzt darin auf einem so genannten Shooter-Sitz mit einem kleinen Fenster. Da bleibt nicht viel Platz für die Funkstation. Das erklärt auch, wieso die immer kleiner werdenden QRP-Stationen sich steigender Beleibtheit erfreuen.

Funker, die unter Klaustrophobie leiden, können sich alternativ auch mit einer Orgondecke behelfen. Oft kombiniert mit einem Orgonkissen. Da die Lichtverhältnisse unter der Decke nicht optimal sind, wird der Einsatz von energiefreien und voll veganen Taschenlampen empfohlen. Solltet ihr euch für die Orgonforschung und ihre Technologie interessieren, empfehle ich, mit dem Wilhelm Reich Orgon-Institut Deutschland Kontakt aufzunehmen.         

Dienstag, 11. Januar 2022

Besuch von einem uSDX

 


Gestern waren Pascal HB9EXA und Johanna HB3YET zu einem Fondue bei uns. Pascal hat mir bei dieser Gelegenheit seinen uSDX vorgeführt. Ein winziges Kästchen mit erstaunlichen Eigenschaften. Ein 8 Band Transceiver, entwickelt in Deutschland/Holland von DL2MAN und PE1NNZ. Ich habe hier darüber berichtet. 

Man begegnet diesem Winzling auf Schritt und Tritt im Internet in Form von chinesischen Kopien. Es ist ein ergonomischer Albtraum. Zur Bedienung stehen nur ein Drehregler und winzige Drucktasten zur Verfügung. Damit geistert der Operateur durch das unvermeidliche Menü und stellt damit alles ein, was sich ein Funker so haben muss: u.a. Frequenzband, Modulationsart, Bandbreite und Lautstärke. Zu guter Letzt wird der Drehregler als Abstimmknopf für die Frequenz benutzt. Mit einem Druck auf den Knopf kann dabei die Schrittweite eingestellt werden. Will man nur die Lautstärke verstellen, muss man wieder ins Menue. 

Dass so ein winziges Teil überhaupt funkt, grenzt an Magie. Im folgenden Video ist das Transceiverchen an der 1.6m Magnet-Loop zu hören. In CW im 40m Band:

 


Der Ton ist schrecklich, wie bei dem kleinen Lautsprecher zu erwarten, der in die Kiste gezwängt wurde. Bei Telegrafie geht das ja noch, doch bei SSB? Ob das Kästchen im Kopfhörer auch so tönt, habe ich nicht ausprobiert.  

Ein kurzer CQ-Ruf brachte zwar keine Antwort, aber erstaunlich viele Reports auf dem Reverse Beacon Network. Sendeleistung knappe 3 Watt:


Man kann damit also durchaus ein QSO zustande bringen. Es braucht - wie generell bei QRP - einfach etwas Geduld. Was meines Erachtens aber gar nicht geht, ist ein Transceiver mit nur einem Drehknopf. Es braucht im Minimum zwei: einer für die Frequenz und ein andere für die Lautstärke.


 Bild: Grössenvergleich. Der weisse Klotz unter dem uSDX ist ein Radiergummi!

Googelt man nach dem uSDX Transceiver entdeckt man eine ganze Palette von Geräten. Oft grösser als das hier gezeigte. Manche haben noch einen Akku eingebaut, viele verwenden grössere Tasten anstelle der Mini-Druckknöpfe. Doch alle haben ausschliesslich einen einzigen Drehknopf, denn das Herz der Maschine ist bei allen dasselbe: die von PE1NNZ und DL2MAN entwickelte Open Source Platform. Für grössere Modifikationen sind die Kopisten offenbar nicht motiviert oder fähig. 

Die Preise variieren ungefähr zwischen 80 und 150 US$. Ein Antennentuner gehört nicht dazu. 

Auch wenn die Arbeit von PE1NNZ und DL2MAN bewundernswert ist, die Basis des uSDX ist der von G0UPL entwickelte QCX-Mini. Dieser ist zwar nur ein 1-Band-Transceiver, verfügt aber interessanterweise über zwei Drehregler. Wie ein QCX-Mini in einen uSDX umgebaut werden kann, beschreibt DL2MAN hier. Kein einfaches Unterfangen. 

Bild zuoberst: SOTA Hügel La Berra. Gleich hinter der Anstalt ;-)

  

Sonntag, 9. Januar 2022

Recaping

 


Kürzlich hatte ich über die Restaurierung meines Icom IC-260 berichtet und dabei von einem Recaping abgeraten. Mit Recaping ist der Ersatz aller Elkos in einem alten Gerät gemeint. Ich schrieb dazu:

Präventiv einfach alle Elkos zu ersetzen, finde ich übertrieben und vor allem gefährlich. Man riskiert dabei, mehr kaputt zu machen als Gutes zu tun. Zwar gab es um die Jahrtausendwende mal die sogenannte Kondensatorseuche, bei der ganze Serien schlechter Elkos produziert wurden. Doch die alten Elkos aus den Siebzigern und den Achtzigern sind qualitativ genau so gut, wie die heutigen. Wurden sie nicht übermässiger Wärme ausgesetzt, funktionieren diese alten Japaner immer noch ausgezeichnet.

 In einem Anfall von Lötwut habe ich es aber nun trotzdem getan: sämtliche Elkos im IC-260 ersetzt. Es ist nicht das erste Mal, dass ich mich nicht an meine eigenen Ratschläge halte. Vielleicht eine typische Eigenschaft der Waage? 

31 Elkos zu ersetzen ist ein Tagwerk. Dabei nichts kaputt zu machen ist ein Glücksfall. Doch wie sagt der Risikobastler: "No risk no fun." So geschehen manche Bastelwerke zuweilen aus Jux und Tollerei. Denn kaputt war am IC-260 eigentlich nichts, abgesehen von einem lahmen Squelch. Aber wer braucht in SSB schon einen Squelch - und dafür hatte ich die Kiste ursprünglich gekauft. Für FM gibt es ja zweckmässigere Geräte. Und vor allem solche mit Speicher, die ihr Gedächtnis auch behalten, nachdem der Strom abgestellt wurde. Der IC-260 hingegen besitzt nur Demenzspeicher. 

Eigentlich hätte es ja gereicht, nur die Elkos in den beiden Squelch-Schaltungen zu ersetzen: C52 und C55. Beim IC-260 sind ja die beiden Squelch-Schaltungen getrennt. Vielleicht hätte man auch noch den Ersatz der Elkos erwägen können, die auch noch mit einem Wechselspannungsteil geplagt werden. Also C64, C65 und C67 im NF-Verstärker und C109 im Modulator-Buffer. 

Aber manchmal kann man einfach nicht mehr mit löten aufhören, wenn man einmal damit angefangen hat. 


  Die ausgewechselten Elkos habe ich alle durchgemessen. Einige sind etwas lahm geworden und haben einen erhöhten Seriewiderstand. Doch die meisten sind wie frisch aus dem Lager. Neu eingelötet habe ich, was meine Bastelkiste hergab. Tantaltropfen oder 105Grad-Elkos. NOS: New old stock.  

Glücklicherweise funktioniert der IC-260 immer noch und das Squelch-Problem ist tatsächlich verschwunden. Auch nachdem ich die Kiste eine Nacht lang laufen gelassen habe. Es scheint, dass ich keinen verkehrt herum eingelötet habe. Aber manchmal kommen solche Fehler erst verspätet zum Vorschein. 

Donnerstag, 6. Januar 2022

Ein Vorverstärker für das Mikrofon Icom HM-36



Meinem Nostalgie-Transceiver ICOM IC-260 fehlte bisher das passende Mikrofon. Diese alten Icom-Geräte wurden ursprünglich mit dem HM-7 geliefert. Ein Mikrofon mit einer dynamischen Kapsel und eingebautem Vorverstärker. Diese Mikrofone sind auf dem Gebrauchtmarkt rar und entsprechend teuer. 

Das neuere HM-36, das bei vielen ICOM Transceivern Verwendung fand, gibt es jedoch zuhauf. Vor allem als günstige Kopie aus China. Gestern ist ein solches Exemplar in meinem Briefkasten eingetroffen. Für 13 US$, free shipping. Es gleicht dem Original aufs Haar. Nur "Icom", das Ursprungsland und natürlich das CE-Zeichen fehlen. 

Innendrin wurde kräftig gespart. Hier die Schaltung des originalen HM-36:


Und hier die abgespeckte Schaltung des Klons:


Immerhin wurde ihm eine Ferritperle spendiert und sowohl das Elektret-Mikrofon wie auch der Schalter machen einen guten Eindruck. Die Lötstellen jedoch machten mir einen "ziemlich kalten" Eindruck. Ich habe sie natürlich nachgelötet. Mit gutem alten Bleizinn.

Glücklicherweise haben das HM-7 und das HM-36 den gleichen 8-poligen Stecker und die gleiche Stiftbelegung. Zumindest was den Mikrofonausgang, die Masse und den Schalter anbelangt. Doch up-down-Taster hatte das HM-7 noch keine. Diese habe ich übrigens abgeklemmt. Dafür besitzt es einen Vorverstärker um das schwache Signal der dynamischen Kapsel um ca. 20dB zu verstärken. Die Schaltung des HM-7 sieht folgendermassen aus:


Schliesst man ein HM-36 direkt an einen IC-260 (oder auch IC-290) an, muss man schon ins Mikrofon brüllen, um den Sender auszusteuern. Das HM-36 braucht also einen Vorverstärker, um es für den Icom IC-260 zu verwenden. Ich habe folgende Schaltung eingesetzt:


Seriöse Bastler würden dafür einen Print verwenden. Aber es geht natürlich auch anders. Man darf bloss nicht zittern und trinkt vorher am besten einen Klaren oder zwei. Sind die Augen nicht mehr die besten, wie die meinen, lötet man unter dem Binokular. Kurz und heiss und ohne zu pappen. Hier mein modifiziertes HM-36:


Ob ihr es glaubt oder nicht: mein IC-260 funktioniert damit perfekt und die Modulation ist kräftig, ohne ins Mikrofon brüllen zum müssen. Jetzt braucht dieser Nostalgie-Transceiver nur noch einen kräftigen Nachbrenner, damit man mich auf der anderen Seite der Berge gut hören kann. Ihr werdet sicher darüber lesen können, wenn es soweit ist.  

Mittwoch, 5. Januar 2022

Die mysteriöse Nummer 770 im Antennenwald

 




Hallo liebe Leser. Alle noch da?

Gut, denn auch 2022 wird noch gefunkt, gebastelt und natürlich gebloggt. 

Ist euch schon aufgefallen, dass es viele VHF/UHF-Antennen gibt, die die Zahl 770 in der Bezeichnung haben? Natürlich haben manche Zahlen eine besondere Bedeutung. Nehmen wir nur einmal die Zahl 42. Sie ist schlichtweg die Antwort auf alle wichtigen Fragen im Leben. Doch 770? Ist das eine besondere Frequenz? Ein Funkcode?

Vielleicht ist es einfach so, dass irgend ein Antennenhersteller eine Antenne mit der Zahl 770 bezeichnet hat und diese dann zu einem Renner wurde. Und die Konkurrenz ist dann auf diesen Zug aufgesprungen. 

Diamond, zum Beispiel, verkauft eine Teleskopantenne mit der Bezeichnung RH770. Sie ist einen ganzen Meter lang und deshalb eine Halbwellenantenne für das 2m Band und funktioniert dank der Anpassung im Sockel und der Spule in der Mitte auch im 70cm Band. Über die RH770 habe ich hier bereits berichtet. Vom gleichen Hersteller gibt es auch eine Mobilantenne für 2m/70cm, die genau nach dem gleichen Prinzip funktioniert. Sie heisst NR-770H. Das H steht für High Power, denn sie verträgt mehr Leistung als die Aufsteckantenne. Kommt nach dem H noch der Buchstabe B, ist sie schwarz. B für Black. Die NR-770HB ist meines Erachtens eine der besten Mobilantennen.  Allerdings kein Schnäppchen. 

Auch Nagoya verwendet gerne die Zahl 770 für Antennen. Zum Beispiel bei der NL-770R oder NL770H, oder bei der NL770S. Erstere funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie die Diamond. Doch die NL770S ist kürzer und hat auch weniger Gewinn. Sie ist auf ein gutes Gegengewicht (Radials, Autodach) angewiesen. Das S steht hier wohl für small. 

Aber es gibt ja noch mehr Antennenhersteller. Schon mal was von Abbree gehört? Die Abbree RH770 ist eine Teleskop Aufsteckantennen und gleicht der Diamond und der Nagoya. Sie ist übrigens unschlagbar günstig. Kein Wunder, stammt sie doch aus der Küche des Baofeng-Herstellers. Im Gegensatz zu den Baofeng-Funkgeräten ist sie hierzulande nicht verboten ;-)

Aber es gibt da noch mehr 770er. Comet hat zum Beispiel eine CSB-770A im Sortiment. Eine 2m/70cm Mobilantenne. Sie sieht immerhin nach einem eigenständigen Design aus. Im Gegenteil zu den vielen geklonten Exemplaren, die man in der Tiefen des Internets findet. Wie zum Beispiel die Harvest RH770 oder die Midland Nummer 770. Und so weiter und so fort. Die Zahl 770 zieht sich durch den ganzen Antennenwald wie ein roter Faden.