Samstag, 21. Dezember 2019

Make fürschi



Der amerikanische Amateurfunkverband, die ARRL, hat in den letzten Jahren bei Amateurfunk-Veranstaltungen Handfunkgeräte durchgemessen. Die meisten waren punkte Nebenaussendungen in der Norm und nicht zu beanstanden.
Nur Baofeng fiel negativ auf: Zu viele Oberwellen!

Im Jahr 2016 waren nur 9% in Ordnung, 33% waren grenzwertig und der Rest fiel durch.

Im darauf folgenden Jahr waren nur noch 5% innerhalb der Norm, 26% grenzwertig und der Rest jenseits von Gut und Böse.

Dieses Jahr wurde wieder gemessen und eine Verbesserung war nicht festzustellen: 9% waren in der Norm, 13% grenzwertig und ganze 78% dürften eigentlich nicht eingesetzt werden.

Zu erwähnen ist noch, dass auch Wouxun 2016, und im geringeren Masse 2017, einige schwarze Schafe im Feld hatte. 2019 waren jedoch alle Wouxun in Ordnung.
Nachzulesen in der Januar-Ausgabe des QST.

Wieso kriegt es diese Firma nicht gebacken?




Dienstag, 17. Dezember 2019

Mbit/s und MHz



Amateurfunker sprechen von MHz, IT-Affine von Mbit/s.
Beiden schwant, dass da ein Zusammenhang bestehen könnte, wenn es darum geht, Daten per Funk zu übertragen. Cracks wissen natürlich Bescheid. Wenn du zu Letzteren gehörst, solltest du nicht weiterlesen, sonst musst du u.U. in die Tischkante beißen.

Bei uns bringt das TV-Kabel das Internet ins Haus. Kürzlich entschloss ich mich zu einem Upgrade und wählte eine Geschwindigkeit von 100 Mbit/s (Download). Bisher hatten wir "bloß" 10 Mbit/s.

Und da Kontrolle in vielen Fällen besser ist als Vertrauen, testete ich die Download-Geschwindigkeit mithilfe eines Tools, wie man es im Web findet.
Und siehe da: mein Misstrauen war berechtigt, mehr als 10Mbit/s lagen auch nach dem Upgrade nicht drin.
Doch rasch wurde klar, dass nicht der Kabelbetreiber schuld war.
Als Funker sind mir nicht abgeschirmte Leitungen ein Gräuel, aber ich brachte es trotzdem über mich und stöpselte meinen Laptop ausnahmsweise direkt ins Modem, anstatt via WLAN zu surfen. Und da waren sie dann: die 100 MBit/s. Die Filme purzelten nur so aus dem Internet herunter, von der Musik gar nicht zu reden.

Glücklicherweise sammle ich alle Bedienungsanleitungen in einer großen Kiste und nicht in der runden Ablage. Weit unten in der Kiste fand ich das Datenblatt meines in die Jahre gekommenen WLAN-Routers...und siehe da:
das WLAN war in der Tat der Flaschenhals.

Wie gesagt, ich mag keine Leitungen in der Wohnung außer Koaxialkabel; ein neues WLAN musste her. Und möglichst eins, das nicht nur 2.4 GHz konnte, sondern auch 5 GHz, damit die 100 MBit/s auch sicher durchrauschten.

Denn um einen bestimmten Daten-Durchsatz zu erreichen, braucht eine drahtlose Verbindung auch eine bestimmte Bandbreite. Vereinfacht kann man sagen: 1 Bit/s braucht eine Bandbreite von 1 Hz.
100 MBit/s brauchen also 100 MHz. Als Faustregel, notabene. Mit einer geschickten Codierung kann man etwas mehr in 100 MHz reinpferchen.

Im 2.4 GHz WLAN-Band stehen in der Schweiz 13 Kanäle mit je 20 MHz Bandbreite zur Verfügung. Da das WLAN nicht an der eigenen Haustür halt macht, muss man diese Kanäle mit den Nachbarn teilen. Bei mir sind alle 2.4 GHz Kanäle mehrfach besetzt. Zudem benutzen die meisten Router gleich vier Kanäle gleichzeitig. Das wären dann 80 MHz und würde wohl für 100 MBit/s reichen, wenn die lieben Nachbarn nicht wären.

Glücklicherweise gibt es aber noch das 5 GHz Band. Und neuere Laptops, Tablets und Handys haben das auch intus. Bei 5 GHz stehen dann weitere 80 MHz und sogar 160 MHz breite Kanäle zur Verfügung. Das 5 GHz Band hat eine geringere Reichweite innerhalb Gebäuden und ist bei mir noch ziemlich verwaist. Gut, denn der neue WLAN Router ist ein Zweibander.
Dabei kombiniert er beide Bänder und so steht immer genügend Bandbreite zur Verfügung, um satte 100 MBit/s zu erreichen.

Mein Kabelnetz-Betreiber bietet auch ein 1 GBit/s Abonnement an. Doch in diesem Fall liegt der Flaschenhals nicht nur bei meinem WLAN, sondern beim Koaxkabel, das vom Verteiler unser Haus erreicht. Es schaft zwar fast 1 GHz, doch braucht es die Bandbreite hauptsächlich für die unzähligen TV-Programme, die uns beglücken.
Sollten wir tatsächlich einmal auf 1GBit/s upgraden wollen, muss eine Glasfaser ins Haus. Vielleicht wenn wir nicht mehr in die Ferien fahren, sondern per virtuelle Realität verreisen.

Glasfasern haben Bandbreiten, die in THz gemessen werden, sind hauchdünn und werden in Bündel zusammengefasst. Ihre Übertragungskapazität ist daher fast unbegrenzt. Das neue 5G Mobilnetz, wird niemals das leisten können, was Glasfaserkabel können. Auch nicht im 60 oder 70 GHz Band.

     

Sonntag, 15. Dezember 2019

Die Anstalt erhält Post



In der Anstalt kommen zuweilen interessante Briefe an. Natürlich werden nicht alle zugestellt. Da herrscht eine gewisse Zensur, genauso wie in den Leserbriefspalten der Zeitungen.
Die Insassen könnten sonst unter Umständen beunruhigt oder verwirrt werden, wenn man sie zu sehr mit der Realität draußen konfrontieren würde.

Hier eine Antwort eines Lesers des DMR-Blogs. Allerdings gebe ich die Mail hier nur anonym wieder. Man muss heutzutage etwas vorsichtig sein. Ich möchte nicht, dass meine Leser in Schwierigkeiten geraten und Besuch irgendeines Vereins bekommen, wie zum Beispiel der Antifa, Scientology, dem Staatsschutz, der CIA, der Steuerfahndung etc. oder gar dem Wahrheitsministerium:


Hallo Anton,

ich will ja deiner These nicht einfach so ganz selbstverständlich widersprechen, beinhaltet sie ja in Punkto Telefonie und Kurztext durchaus Ihre Richtigkeit, aber schauen wir doch mal über den Horizont hinaus: Es geht doch beim Handy schon lange nicht mehr um das Telefonat, die SMS oder die Whatsapp, sondern um weitaus größere Datenmengen, die übertragen werden sollen. Wird der heimische Fernseher nach wie vor immer noch größer und die Schärfe schärfer als der Mensch sehen kann, wollen das doch auch die Handys bieten! Filme überall anschauen können (Weil ja die Landschaft um uns herum so dermaßen trist und öde ist :- ) Musik hören, dass man die Dieselstinker nicht mehr hören muss und das Geschwätz der „fremdem“ Leute sowieso nicht mehr. Ach, warum soll ich denn das Summen der Bienen und das Zwitschern der Vögel hören, wenn ich sie schon nicht mehr sehe, weil ich doch Filme schauen muss??

Und für das Handy wird der ganze 5G-Krampf eh nicht gebaut, nein, für 80 % der „Buckelläufer, die zu Boden starren“ würde 4G locker reichen. Aber unsere Automobilbranche und die Überwachungsbranche samt Versicherungen, Amazon und Baumarktbesitzer wollen doch wissen, wo wir sind und was wir gerade machen! Dazu brauchen wir die vielen Datenmengen, die durch das digitale Netz geblasen werden sollen! Kaufe ich heute im Baumarkt zwei Bretter, bekomme ich 4 Wochen Werbung über noch mehr Bretter, Schleifpapier und Hammer mit Nägel! Ich warte nur darauf, dass die neumodischen Werbetafeln am Straßenrand erkennen, wer gerade sich nähert und schwupps wird die auf mich individuell zugeschnittene Werbung angezeigt.

Wenn ich das noch erleben darf, dann kaufe ich absichtlich Damenbinden, Jugendzeitschriften und Büstenhalter, nur um die Datenkraken zu verwirren… J

Liebe Grüße aus der Irrenanstalt… lach!

Donnerstag, 12. Dezember 2019

Das Gossensche Gesetz in der Mobiltelefonie



In der Nutzentheorie der Betriebswirtschaftslehre geht man davon aus, dass Nutzen messbar ist. Und lustigerweise geht man dabei auch von der Annahme aus, dass die Menschen beim Konsum immer den größtmöglichen Nutzen wählen. Doch wie alles in der Welt, hat auch der Nutzen seine Grenzen.

Daher spricht man vom Grenznutzen als Mass dafür, wie viel mehr Nutzen eine zusätzlich konsumierte Einheit eines Produkts bringt: In der Regel bringt jede zusätzlich konsumierte Einheit eines Produkts weniger Nutzen, als die vorhergehende, bis schließlich Sättigung eintritt.
Das lässt sich leicht nachvollziehen: Der erste Big Mac stillt den Hunger, sein Nutzen ist goss. Esse ich noch einen zweiten, ist der Zusatznutzen geringer, da ich nach dem ersten keinen großen Hunger mehr verspüre. Beim dritten wird mir schlecht – die Sättigung ist erreicht, der Grenznutzen ist erreicht.
Eigentlich müsste er dann negativ werden, aber Kotzen ist in der Betriebswirtschaftslehre nicht vorgesehen. Ist ja auch keine exakte Wissenschaft wie z.B. Biologie.

Auch die Mobiltelefonie hat sicher ihren Grenznutzen. Und zwar unabhängig davon, welche Metrik man anwendet. Dass die Sättigung mit der Anzahl Mobiltelefone, die man besitzt, rasch erreicht ist, leuchtet ein. Auch mit der Gesprächsdauer oder der Anzahl ausgetauschter Nachrichten wird der Nutzen immer geringer. 
Ich vermute, dass das Gossensche Gesetz auch bei der Anzahl App's, die man auf das Smartphone lädt, angewendet werden kann. 
Ja, vielleicht ist es auch so, dass man mit dem Schritt von 4G zu 5G dem Grenznutzen bereits näher kommt, als sich die G-Apologeten vorstellen.   

Mittwoch, 11. Dezember 2019

Wellen und Frequenzen



Die Welt-Funkkonferenz ist zu Ende und wir Amateurfunker sind ungeschoren davon gekommen. Vorerst.
Der Angriff auf unser 2m Band, von einem großen Industriekonzern ausgeheckt und von der französischen Verwaltung unterstützt, konnte abgewehrt werden. Und punkto 6m Band durften wir sogar einen Erfolg verbuchen. Es ist jetzt auch in der Region 1 ein offizielles Amateurfunkband.

Die Welt der Frequenzen ist ja in drei Regionen aufgeteilt. Europa und Afrika gehören zur Region 1 (gelb):


Quelle Wikipedia

Zwar wird uns das 6m Band (50 - 52 MHz) nur sekundär zugeteilt. Doch es ist mehr, als wir erwarten durften und ein großer Erfolg der IARU.

Dass es dazu kam, haben wir wohl dem Umstand zu verdanken, dass die tiefen VHF-Frequenzen unterhalb des FM-Rundfunkbandes für die kommerziellen Dienste immer unwichtiger werden.
Gefragt sind Frequenzen im GHz-Bereich. Da herrscht ungebremster Frequenzhunger. Treiber ist vor allem 5G.
Wohin die Reise geht, haben die Schweden gerade erfahren. Für die dortigen Amateurfunker gibt es in Zukunft keine Sonderbewilligungen für die Bänder 2.3 und 3.3 GHz mehr. Begründung: 5G.

Die nächste Konferenz findet 2023 statt; dann könnte es für unser 23cm Band eng werden. Beschlossen wurde jetzt nämlich, bis dahin zu studieren, ob der Amateurfunk und GPS kompatibel sind.

Eine wenig beachtete Bedrohung kommt aus den tiefen Frequenz auf uns zu. Nikola Tesla's Visonen gehen in Erfüllung:
Die drahtlose Übertragung von Energie. In Zukunft wird vom Telefon bis zum Auto vieles drahtlos aufgeladen. Man legt sein Handy auf ein Pad und fährt mit seinem elektrischen Auto auf ein markiertes Feld (bzw. es fährt selbständig darauf) und schon wird die Batterie geladen. Dass das nicht mit Gleichstrom geht, ist wohl den meisten klar, und dass diese Resonanz-Trafos auch Streufelder mit Oberwellen abstrahlen, kann sich der geneigte Leser gut ausmalen. Störungen unserer Funkfrequenzen sind damit vorprogrammiert.
Aber auch die Elektrosensiblen unter uns werden damit ein zusätzliches Sujet bekommen. 

Montag, 9. Dezember 2019

Erkenntnisse eines DJ-Lehrlings



Ich habe in meinem Leben schon verschiedene Berufe ausprobiert. In welcher Wirklichkeit ich sie ausgeübt habe, weiß ich zum Teil nicht mehr. Einiges mag geträumt sein, aber das ganze Leben ist in der Rückschau ja nicht mehr als ein Traum.
Zurzeit bereite ich mich auf eine Karriere als DJ vor. Ich stelle mir vor, dass das ein spannender und lustiger Job ist. Einer meiner Funkkollegen macht das schon Jahre lang und hat ein zufriedenes Stammpublikum.

Mein Debüt werde ich an Sylvester in einer kleinen Kneippe in einem verschneiten Alpental am Ende der Welt geben. Gespielt werden sollen Hits aus den letzten hundert Jahren und natürlich fetzige Tanzmusik. Von Charleston bis Lambada.
Zur Silvesterparty soll auch ein Wettbewerb gehören, bei dem es darum geht, den richtigen Filmtitel aus der abgespielten Filmmusik zu erraten. Wie ich erfahren habe, stehen die Experten schon in der Startlöchern. Ich werde es ihnen nicht leicht machen.

Als Alpen-DJ sollte ich zwar Singen oder mindestens ein Instrument spielen können. Zumal ich Anton heiße. Aber ich komme ja nicht aus dem Tirol. Vielleicht reichen ein paar grenzwertige Witze.


Doch etwas Bescheid wissen und in ein Mikrofon sprechen, sollte man vermutlich schon können.

Kein Problem, dachte ich, als Funker bin ich ja Mikrofone gewohnt. Einfach den Knochen drücken und losplappern, wie auf dem 80m Band. Vielleicht im Takt der Musik; das wird heutzutage Rappen genannt und ist bei der Jugend beliebt.

Also besorgte ich mir ein Mikrofon, wie ich es bei Sängern beobachtet habe. Aus China. Free Shipping.
Aber als ich es anschloss, kam nichts raus. Auch das Oszilloskop konnte nichts sehen.
Ich wollte es schon wegwerfen, doch da fiel mir die Bedienungsanleitung auf, die bereits im Papierkorb lag.
Na sowas! Wie hätte ich denn wissen können, dass da eine Batterie rein muss? Meine Funkmikrofone haben ja auch keine Batterie.

Im Gegensatz zu meinem Kollegen werde ich die Musik nicht von der Schallplatte, sondern aus dem Computer holen. Was liegt da näher, als das Mikrofon auch am PC anzuschließen. Dachte ich.

"Du brauchst ein Mischpult", riet mir ein Kollege aus der Branche. "mit Equalizer", fügte er hinzu.
"Mein PC ist auch ein Mischpult", hielt ich entgegen. "Außerdem verstehe ich was von Mixern. Meine Frau hat auch einen."

Doch dann beäugte ich den Audio-Anschluss meines Notebooks: WTF, ein einziger Stecker für Ein- und Ausgang? Überall wird gespart!
Also orderte ich auf E-Bay ein Y-Stück. Free Shipping.
Inzwischen habe ich einen ganzen Sack dieser China-Teile. Die meisten funktionierten nämlich nicht.
Doch als ich endlich ein Gutes gefunden hatte, war das Problem noch nicht gelöst.
Wenn ich ins Mikrofon sprach, kam aus dem angeschlossenen Verstärker ein Echo wie in einem Horrorfilm. Also doch ein Mischpult?
Ich hatte schon den Lötkolben eingeschaltet, um ein simples Mischpult und einen Vorverstärker für das Mikrofon zu basteln, da sagte mir eine wohlbekannte innere Stimme:
"Geh den Weg des geringsten Widerstandes."

"Widerstand?", das gefiel mir und ich dachte an das Streik-Chaos in Frankreich. Die hatten ja bei den Demos immer ein paar Meinungsverstärker dabei.
So ein Megafon konnte ich auch gebrauchen. Mein Computer macht die Musik, das Megafon macht die Ansagen.
Sollte das Publikum nicht auf meine Durchsagen hören, kann ich die eingebaute Sirene benutzen, und überhaupt.... so ein Ding ist sicher praktisch auf der nächsten Demo.


Samstag, 7. Dezember 2019

Digital versus Analog



Die Schweizerische Bundesbahn ist nicht zufrieden mit ihrem Digitalfunk. Das Personal fordert einen Stopp des Wechsel vom alten analogen System zum neuen digitalen. Hier der Bericht dazu.

Da fragen wir uns doch mal ungeniert: Sind wir Amateurfunker zufrieden mit unserem Digitalsystem?

Falsche Frage: wir haben gar kein eigenes Digitalsystem. D-Star wurde uns von ICOM angedreht, C4FM (Fusion) von Yaesu und DMR (DeMenzRadio) haben wir dem kommerziellen Funk abgeguckt.

Heutzutage benutzen wir alle Systeme wild durcheinander gewürfelt. Die Umsetzer auf den Berggipfeln benutzen mal dies, mal das, so wie deren Betreiber gerade lustig sind.
Manchmal sitzen unsere Umsetzer nicht einmal auf einem Gipfel, sondern irgendwo in einem Loch. Was solls! Demenzradio aus der Tiefe.

Aber Amateurfunk ist ja Experimentalfunk und nicht lebenswichtig, da passt das schon.
...ähem, stimmt auch nicht ganz, höre ich die Notfunker sagen.
Ob sie anstatt auf Digital lieber auf die altbewährte FM-Modulation setzen?

Die haben wir übrigens auch den Kommerziellen abgeguckt. Edwin H. Armstrong hat sie für den UKW Rundfunk erfunden.

Gerade jetzt, wo Weihnachtsgeschenke in Sicht kommen, fragt sich der digital jungfräuliche Funker:
Welches System ist denn für mich das Beste?
Fragen wir doch mal K6UDA um seine Meinung zu diesem Thema:


Soweit zu den Digitalen. Doch was ist mit der Uralt Modulation FM? Die ist doch total veraltet und sicher schlechter als die Digitalen?

Öffnen wir mal den Squelch und lassen es rauschen und sehen wir uns diese Präsentation über die sieben digitalen Irrtümer an.

Mein Fazit: Wenn es wirklich darauf ankommt, ist die alte Tante FM immer noch eine Nasenlänge voraus. Und die gescheiten Geräte haben das eh drin.
Wer gerne programmiert, ist mit DMR bestens bedient. Wer möglichst einfach digital funken will, kauft sich C4FM. Wer gerne auf veraltete Standards setzt, ist bei D-Star richtig. 

Bild: Hydra (schlägst du ihr einen Kopf ab, wachsen zwei neue nach)

Freitag, 6. Dezember 2019

Lost in Transition - eine Adventsgeschichte



Auch meine betagte Mutter besitzt ein Natel (Handy, Cellphone). Wie viele G, ob 3, 4 oder gar 5 interessiert sie nicht. Sie möchte nur telefonieren.

Kürzlich bekam sie Post von der Swisscom: ihr altes Abo sei nicht mehr im Angebot und sie müsse sich für ein neues entscheiden.
Wir beschlossen darauf, zu Migros-Mobile zu wechseln und ich habe das ganze Prozedere Online in die Wege geleitet.
Wenn wir gewusst hätten, dass wir uns damit auf eine Odyssee durch eine seltsame neue Welt begeben, wären wir wohl bei Swisscom geblieben.

Zu Beginn unserer Reise schien alles den bekannten Abläufen zu entsprechen. Eine Bestätigung kam per Mail und der Wechsel wurde brieflich angekündigt. Dann kam ein eingeschriebener Brief mit der neuen SIM-Karte. Da meine Mutter nicht mehr von der Wohnung hinunter zum Briefkasten geht, lag im Kasten ein gelber Abholzettel. Ein typischer Fall für ihren Sohn.

Ich begab mich mit diesem Zettel zur Poststelle in Courtepin, und damit kam die Story in Fahrt.

"Ihre Mutter muss persönlich zur Abholung erscheinen", beschied mir die Frau am Schalter.
"Dazu ist sie nicht mehr in der Lage", entgegnete ich. "Aber ich bin ihr Sohn. Möchten Sie meinen Ausweis und die Vollmacht sehen."
"Nein, ich will Ihre Mutter sehen. Nur ihr darf ich den Brief geben."
Dann wedelte sie mit dem Couvert vor meine Gesicht rum und fragte: "Was ist denn da überhaupt drin?"
"Eine neue SIM-Karte für ihr Natel", entgegnete ich wahrheitsgemäß.
"Dann geht das gar nicht, ihre Mutter muss persönlich kommen."

In diesem Moment überlegte ich, ob ich nicht den Brief aus ihren Händen schnappen und davonrennen sollte. Doch dann tauchte eine Szene mit einer wilden Verfolgungsjagd und mit Polizeisirenen in meinem Innern auf, und ich ließ es bleiben. Dafür bin ich einfach zu alt.

"Das wird Konsequenzen haben", regte ich mich auf. Ungeachtet dessen, dass Aufregung für die Gesundheit schlecht ist. Und dann musterte ich mit ernstem Blick ihr Namensschild und blaffte:
"Ich möchte Ihren Chef sehen!"
"Das geht nicht."
"Wie heißt er und wo ist er?", insistierte ich, bemüht meine Contenance zu halten.
"Keine Ahnung, der sitzt irgendwo in Bern."
Ich war baff. Dass die Post derzeit etwas Probleme hat und deswegen Mac Kensey zu Rate zieht, war mir bekannt. Doch eine solche Organisationsform mit derart diffusen Strukturen war für mich neu.
"Den Brief bekommen Sie nicht. Ich werde eine Zweitzustellung veranlassen", erklärte die Frau.
"Das wird nichts nützen", bemerkte ich resigniert und zottelte ohne die SIM-Karte nach Hause.

So nahm das Drama seinen Lauf und trat in seinen zweiten Akt:
Der Postbote läutet zum zweiten Mal bei meiner Mutter Sturm. Das Glück war ihr hold, denn die Dame von der Spitex (Spital externe Betreuung) war bei ihr und so wurde der Postbote bis an die Tür meiner Mutter gelotst.
Doch das Glück währte nicht lange.
"Sie müssen sich ausweisen", verlangte der Postbote.
"Ich habe keine Identitätskarte, nur den Ausweis der Krankenkasse", entgegnete meine Mutter.
"Das geht nicht. Ich brauche einen Ausweis mit einem Foto von Ihnen", beharrte der Postbote und zog unverrichteter Dinge wieder ab.

Gut dass ich nicht dabei war, sonst hätte ich wohl in die Türkante gebissen.

Für mich ging die Story dann am Telefon weiter. Ich rief die Hotline von Migros Mobile an, und
begann die Story dem Mitarbeiter am anderen Ende der Leitung zu erklären. Doch weit kam ich nicht. Die Post gehe ihn nichts an und was mir überhaupt einfalle, und überhaupt, wer ich denn sei. Er redete sich immer mehr in Rage. Mein Einwurf, ich würde nach einer Lösung suche, beachtete er nicht. Er begann gewissermaßen ein Selbstgespräch zu führen und wurde immer lauter. Das Gespräch beschränkte sich in der Folge nur noch darauf, dass wir uns gegenseitig beschuldigten, einander anzubrüllen. Zum Schluss sagte er, dass er sich das nicht gefallen lasse und hängte danach auf.
Ich bin sicher, dass die Tonbandaufnahme, sofern sie denn existiert, zukünftig für Schulungszwecke verwendet wird.

Wie dem auch sei, ich wählte sofort nochmals die Hotline und wie erhofft, meldete sich diesmal eine nette Dame, der ich das Problem mit der zurückgesandten SIM-Karte erklären konnte. Nach einem längeren Gespräch und den Beizug von "Experten" der Migros wurden wir uns einig, dass es nur eine Lösung gebe: den Abo-Wechsel von der Swisscom zur Migros zu canceln.

"Also bleiben wir einfach bei der Swisscom und schauen dafür, dass du ein neues Abo bekommst", erklärte ich meiner Mutter und griff erneut zum Telefon.
Diesmal wählte ich die Hotline der Swisscom und landete dort in der Warteschlaufe.
Da erinnerte ich mich daran, dass die heutige Generation am liebsten mit Bildern oder per Chat kommuniziert. Ich logte mich in das Kundenkonto meiner Mutter ein und fragte auf dem Chat nach Hilfe.
Die kam auch sofort und ich hatte Glück. Die Mitarbeiterin am anderen Ende der Tastatur begriff problemlos, dass da nicht die Mutter, sondern der Sohn chattete und überhaupt: sie erfasste das Problem innert kürzester Zeit. Eine clevere Frau. Die hätte ich auch angestellt, als ich noch eine Firma leitete.
Trotzdem konnte sie mir auch nicht helfen. Der Abowechsel sei immer noch im System und auf meine Bemerkung hin: das sei wohl eine "Lost in Transition Situation", meinte sie, ich solle einfach mal abwarten.
Zur Not habe ich ja selber eine ID mit Bildli und bekomme sicher eine SIM, die ich ins Handy meiner Mutter transferieren kann.
So warte ich und schaue mal was passiert. Erfahrungsgemäß lösen sich Probleme oft von selbst. Was an einem Freitagabend in der Firma noch zu hektischen Sitzungen führte, löste sich am Montag von alleine.

Allen eine wunderbare und ruhige Adventszeit.

Donnerstag, 5. Dezember 2019

Funken aus dem Alpental



Unser Wunschort liegt in den Alpen. Frische Luft, keine Tropennächte im Sommer, kein Nebel im Herbst, kein Stress. Dafür im Sommer die schönsten Wanderrouten vor der Tür und im Winter glitzernder Pulverschnee.
In den nächsten Jahren werden wir uns wohl diesen Wunsch erfüllen.

Das Funken in den Bergen wird aber etwas schwieriger, wenn man dazu nicht auf die Gipfel kraxeln will, sondern zuhause vor dem Kaminfeuer sitzen möchte.
Für Kurzwelle kann ich vielleicht noch einen Draht zur Tanne hinter dem Haus ziehen und der Telegrafie frönen. Doch wie sieht es auf UKW aus? Wird der Kontakt mit den bisherigen Funkfreunden noch möglich sein, wenn ringsum Berge sich erheben?

Eine Antwort darauf kann u.U. das Tool von Roger Coudé VE2DBE geben. Es heißt Radio Mobile Online und greift auf Datensätze von 200 GB zu.
Damit können nicht nur Punkt zu Punkt Verbindungen gerechnet werden, man kann damit das Gebiet auf einer Karte darstellen, das man mit seiner Station erreichen kann.

Eine Version des Tools lässt sich auf den eigenen PC herunterladen, doch bei einer guten Internetverbindung (bei mir 100MB/s download) fährt man mit der Online-Version besser. Man kann ein Konto einrichten und seine Karten im Server speichern.

Das Programm erstellt nicht nur eine simple Schattenkarte, sondern rechnet die (mehrfache) Diffraktion des Signals aufgrund des Terrains. Reflexionen an Berghängen scheint es jedoch nicht zu berücksichtigen, wie ich festgestellt habe.
Trotzdem ist das Resultat sehenswert und liegt in meinem Fall nahe der Praxis.

Mein Wunschort macht sich gut. Mit 100W und einer Yagi dringt das Signal weit über das Tal hinaus in das Mittelland und den Jura vor. 


Dienstag, 3. Dezember 2019

Elektromagnetische Hypersensibilität



Es soll Menschen geben, die schon beim Anblick einer Antenne Kopfschmerzen kriegen, unabhängig davon, ob diese in Betrieb ist oder nicht.
Doch nicht alle diese Phänomene sind Einbildung und Spinnerei.

Wissenschaftlich lässt sich jedoch eine Hypersensibilität auf elektromagnetische Strahlung nicht nachweisen.
Man kann Versuchspersonen nicht mit Wellen bestrahlen und sie anweisen, einen Knopf zu drücken, wenn sie die Strahlung spüren. Zum Beispiel im Takt der Morsezeichen, die von einem versteckten Sender stammen.
Es gibt keine ernst zunehmende Studie, die diese Kausalität nachweisen kann.

Und trotzdem gibt es viele Fälle, in denen Menschen an einem Ort ernsthaft krank wurden und eine Besserung bei Ortswechsel oder Abschirmung auftrat (Siehe z.B. Kapitel 4, Seite 108 dieser Studie).

Wie dieser Fall zeigt, ist das Problem komplex. Denn außer elektromagnetischer Strahlung sind wir vielen anderen Umwelteinflüssen ausgesetzt. Zum Beispiel chemischen, wie im vorliegenden Fall. Aber auch Infra- und Ultraschall können zu gesundheitlichen Problemen führen, ohne dass wir der Ursache gewahr werden. Schallwellen unter oder über dem hörbaren Bereich werden von den verschiedensten technischen Einrichtungen erzeugt und können in gewissen Fällen (Resonanzen) sehr hohe Werte annehmen.

Daher ist es angezeigt, bei auftretenden Problemen alle möglichen Quellen zu prüfen, bevor teure Abschirmmaßnahmen gegen elektromagnetische Strahlen ergriffen werden. Nach Möglichkeit von echten Experten mit entsprechenden Messgeräten. Unter anderem mit einem Gas Spektrometer. Denn vielleicht ist nicht die Mobilfunkantenne in der Nachbarschaft, sondern das Formaldehyd aus den frischen Spanplatten schuld an den Beschwerden.
Aber vielleicht sind der gestörte Schlaf, das dauernde Druckgefühl und die Migräne auch auf eine Ultraschall-Quelle zurückzuführen. Auch die kann nur mit geeigneten Messgeräten entdeckt werden.
Infraschall kann ebenfalls zu gesundheitlichen Problemen führen und auch seine Quelle kann nur mit entsprechenden Einrichtungen entdeckt werden.

Persönlich möchte ich für nichts in der Welt unter einer Hochspannungsleitung wohnen und hüte mich vor langen Telefonaten mit dem Handy am Ohr. Besonders dann, wenn der Empfang schlecht ist; dann schaltet das Mobilgerät nämlich auf Höchstleistung. Auch den WLAN-Router stelle ich nicht neben das Bett und eine Heizdecke benutze ich auch nicht. Man muss sich ja nicht unbedingt vermeidbaren Risiken aussetzen.

Doch Panik ist nicht angebracht. Elektromagnetische Strahlung - auch im Mikrowellenbereich - ist nicht ionisierend. Die Radarsoldaten z.B. der DDR wurden auch nicht durch die Radarwellen geschädigt, sondern durch die Röntgenstrahlung durch gewisse Komponenten der Anlage.


Sonntag, 1. Dezember 2019

Wer braucht eigentlich 5G?



Der neue Mobil-Standard 5G soll bei uns im Schnellzug-tempo eingeführt werden, als hinge unser Leben davon ab. Doch mit dem Druck steigt auch der Gegendruck. Die Antennenfürchtigen gehen auf die Strasse, Kantonsparlamente rebellieren gegen das Diktat aus Bern und beschließen Moratorien. Die Elektrosensiblen  laufen Sturm und Experten aller Couleur sprießen aus dem Nichts wie die Pilze in diesem Jahr.

Apropos: 2019 war ein Pilzjahr, wie ich es noch selten erlebt habe. Als Kundiger konnte man im Wald jederzeit eine leckere Mahlzeit  aufgabeln, und sich als Unkundiger - von einer Handy-App geleitet - in wenigen Minuten eine Henkersmahlzeit sammeln.
Doch nicht nur die falschen, auch zu viele Pilze sind ungesund.

Auch "zu viel G" kann ungesund sein. Nicht nur wegen der zusätzlichen Belastung durch elektromagnetischen Strahlen, sondern vor allem aus einem anderen Grund:

Mit 5G soll jeder und alles vernetzt werden (Internet der Dinge). Damit werden wir alle zu Marionetten, die auf Schritt und Tritt gesteuert und kontrolliert werden können.
Es geht nicht um schnellere Download-Zeiten für Video und Musik. Das bestehende Netz reicht dazu völlig aus. Es geht um die totale Überwachung, um den gläsernen Bürger.
Bereits jetzt sind die meisten von uns durchsichtiger als sie glauben. Bereits jetzt besitzen mächtige Konzerne unsere Daten.
Eine falsche Botschaft auf Facebook und du bekommst keinen Job mehr, ein Satz auf Whatsapp und die Behörden werden auf dich aufmerksam.
Deine Vorlieben und Laster sind längst bekannt. Das Netz weiß, was du gerne isst, was du einkaufst und ob du Pornoseiten besuchst. Es kennt dein Bewegungsprofil und deine Krankenakte und weiß, wie kreditwürdig du bist.

Mit 5G wirst du in Zukunft vollständig durchsichtig. Und wenn du deinen Kühlschrank nicht automatisch auffüllen lässt, mit Bargeld bezahlst und deine Hauselektronik nicht deine Stimme vernimmt, machst du dich höchst verdächtig. Gut möglich, dass du dann Besuch bekommst.
Der Satz "Ich habe nichts zu verbergen" wird dann zum running gag.

5G ist der Anfang vom Ende. Für die großen Konzerne und die strippenziehenden Eliten ist es ein Traum. Für dich wird es zum Alptraum. 5G wird überall sein. Es wird dein Leben bestimmen und beherrschen. Du wirst zum Borg. Dagegen ist das bisschen zusätzliche elektromagnetische Strahlung irrelevant. Widerstand ist zwecklos. Du wirst integriert, du wirst Teil des Netzes.