Magnetloop Antennen selbst zu bauen ist kein Kunststück und setzt - neben etwas handwerklichem Geschick - keine speziellen Kenntnisse voraus. Doch wo findet man das passende Material? Wo den Kondensator? Wo Kupfer oder Kabel für die Loop?
Natürlich gibt der Baumarkt einiges her. Aber ist es wirklich eine gescheite Idee, Kupferrohrstücke im Oktagon mühsam zusammenzulöten? Und wo finde ich einen Drehkondensator mit grossem Plattenabstand?
Das Herz einer Magnetloop-Antenne ist der variable Kondensator. Er muss hohe Spannungen und Ströme aushalten und sollte keine Schleifkontakte besitzen. Da bleiben neben exotischen Lösungen eigentlich nur Butterfly-Drehkos und Vakuum-Kondensatoren.
Gebrauchte Butterfly Kondensatoren sind auf dem Markt fast nicht mehr zu finden. Doch als Kit bekommt man sie von TA1LSX. Welchen Typ (Kapazität/Plattenabstand) man für welches Band und Leistung benötigt, lässt sich am besten mit einem On-Line-Rechner ermitteln. Zum Beispiel mit diesem da, oder dem hier. Die, die es genau wissen wollen, sind hier am richtigen Ort.
Seit dem Krieg in der Ukraine sind russische Vakuum-Kondensatoren rar geworden. Trotzdem lohnt sich eine Suche auf Ebay.com unter dem Stichwort "Variable Vacuum Capacitor". Eine gute Quelle ist auch MAX GAIN SYSTEMS. Diese Firma hat ein grosses Angebot von gebrauchten Vakuum Kondensatoren verschiedener Hersteller.
Den Loop aus Kupferrohr zu bauen ist eine Möglichkeit. Aber es ist einfacher, ein Stück Koaxialkabel zu verwenden. Ist es steif genug, formt sich der Ring praktisch von selbst. Man braucht dann nur noch eine Halterung aus Kunststoff oder Holz. Das bringt jeder Heimwerker auf die Reihe. Amateurfunk-Koax wie RG213 ist aber nur zweite Wahl und eignet sich vor allem für portable Loops. Zuhause sollte es etwas Dickeres sein: Kabel wie es die Profis benutzen. Denn je dicker, desto kleiner die Verluste. Elektrodump in Holland ist eine gute Quelle. Übrigens auch für Vakuum Drehkos. 7/8 Cellflex ist eine gute Hausnummer und kostet etwa 7 Euro pro Meter. Aussenleiter und Innenleiter sollten miteinander verbunden werden und mittels breiten Kupferstreifen mit dem Kondensator verbunden werden (Keine Litze!). Diese Verbindung ist kritisch und eine der grössten Verlustquellen bei vielen MagLoop.
Koaxialkabel wie das 7/8 Cellflex ist nicht nur einfacher zum Bauen von Loops, es hat einen wichtigen Vorteil gegenüber dem Kupferrohr. Sein Mantel schützt vor einer unabsichtlichen Berührung während des Betriebs. Ist der Kondensator mit seinen Anschlüssen auch noch berührungssicher verpackt, kann eigentlich nicht mehr viel passieren. Dass man nicht den Kopf in den Loop halten sollte, während man mit 100W und mehr sendet, ist wohl auch dem DAU klar (dem Dümmsten Anzunehmenden User)
Für Kabel wie das 7/8 Cellflex findet man passende Klemmen u.a. auf Ebay.com. Das Suchwort heisst "Stauff Clamps". Für das 7/8 Kabel braucht es Klemmen mit 28mm Innendurchmesser. Damit lässt sich der Ring gut fixieren. Eine solche sieht man rechts im Bild:
Einen Vakuum-Kondensator will man nicht von Hand einstellen. Sie brauchen zwischen 20 und 30 Achsumdrehungen vom Minimum zum Maximum und sind nicht leichtgängig. Ein einfacher 12V DC-Motor mit einem Schneckengetriebe und anschliessender Untersetzung ist die einfachste Lösung für diesen Zweck. Links im Bild sieht man einen Getriebemotor mit 2 Umdrehungen pro Minute. Betreibt man den mit 24V anstatt 12V dreht er fast doppelt so schnell, ohne dabei kaputt zu gehen. Beim Bandwechsel ist so ein Schnellgang praktisch. Mit einem kleinen Up-Converter Modul aus China kann man für diesen Zweck aus 12Volt 24 Volt machen. Stichworte bei der Suche auf Ebay.com sind "Step up Converter" oder "Step up Boost Converter". Auch die Getriebemotoren findet man auf Ebay. Stichwort "Gear Motor Worm Drive".
Zwischen dem Motor und der Stauff Klemme ist ein weiteres unverzichtbares Teil zu sehen: Eine isolierte Ausgleichswelle zwischen Motor und Vakuum-Drehko. Am Drehko herrscht Hochspannung - einige Kilovolt - gleichzeitig muss für etwaige Ungenauigkeiten in der Achsausrichtung ein flexibler Ausgleich geschaffen werden. Die meisten Wellenkupplungen sind leider nicht oder nicht genügend isoliert. Mit der im Bild habe ich die besten Erfahrungen gemacht. Sie hat keinen Backlash, genügend Isolation und ist flexibel genug. Stichwort ist "Concave elasticity Coupling". Für die Adaption unterschiedlicher Wellendurchmesser muss eventuell noch eine Wellenkupplung (Shaft Coupling) zwischengeschaltet werden, da Vakuum-Kondensatoren mit ziemlich dicken Wellen daherkommen.
Das sind die wichtigsten Teile für den Bau einer Magnetloop-Antenne. Die Koppelschleife wird aus einem beliebigen Koaxialkabel gebaut. Anleitungen dazu findet man zur Genüge im Web. Zum Bespiel auf Frank's Homepage. Ich empfehle auch die Zusammenfassung von VK2KLT zu lesen. Meines Erachtens einer der kompetentesten Experten auf diesem Gebiet.
Bild: Mit dem Kanu im Gorge du Verdon unterwegs. Dem grössten Canyon Europas.