Vor kurzem fand ich dort einen fast brandneuen IC-7610. Hier ein Screenshot.
Neupreis bei Lixnet in der Schweiz Fr. 3791.-
Das Gerät ist kein Jahr alt, funktioniere angeblich einwandfrei. Das Display sei von ICOM wegen einer "Einbrennproblematik" getauscht worden.
So ein Angebot macht sogar Anstaltsbewohner neugierig.
Da wirft man doch rasch einen Blick auf die Review-Seiten von Eham, um zu sehen ob das nur ein Einzelfall oder gar eine Epidemie ist.
Und Bingo! Probleme haben auch andere IC-7610 mit dem Display.
Auch auf Youtube findet man dazu etwas:
In ICOM's Ahenreihe gab es immer wieder Probleme und kaum ein Gerät kam ohne Kinderkrankheiten auf die Welt, wie wir kürzlich auch wieder beim IC-9700 sehen konnten.
Im Archiv der Anstalt bin ich übrigens über einen Blogeintrag über den IC-7410 aus dem Jahr 2011 gestolpert, der in diesem Zusammenhang sicher für den einen oder anderen interessant ist:
Heute
ist die neuste QST bei mir in den Postkasten geflattert. Die Oktober Ausgabe.
QST ist die Zeitschrift der amerikanischen ARRL.
Meines Erachtens eine der besten Amateurfunk-Publikationen. Neben vielen
interessanten Artikeln über Antennen und Expeditionen enthält die
Oktober-Ausgabe auch einen Testbericht des IC-7410. Hier ein paar
Highlights aus diesem Test:
Der Autor, Rick
Lindquist, WW3DE, hat ihn mit seinem IC-756ProIII verglichen. Und da erstaunt
es nicht, dass ihm als erstes auffiel, dass das Gerät nicht zuerst 10 Sekunden
lang booten muss, sondern sofort startet. In der Tat, war der ProIII der letzte
der Reihe, der diese Eigenschaft aufwies. In der Zwischenzeit hat sich bei der
digitalen Signalverarbeitung einiges getan. Und so musste Rick feststellen,
dass der IC-7410, obschon im tieferen Segment angesiedelt, den ProIII punkto
Grosssignalverhalten übertraf. Auch andere DSP Funktionen sind gemäss
Testbericht besser: Zum Beispiel die Noise Reduction (NR). Und tatsächlich:
Vergleicht man die Messresultate mit dem früheren Test des IC-7600, so muss man
feststellen, dass der IC-7410 mindestens ebenso gut oder besser ist und in
einigen Punkten sogar zu Icoms Spitzentransceiver IC-7800 aufschliessen kann.
Kein Wunder, kommt der Tester zum Schluss, dass der neue Transceiver zwar nicht
der beste, aber sehr gut sei.
Schon beim IC-7200
konnte ich feststellen, dass die DSP Fortschritte gemacht hatte. Im praktischen
Betrieb konnte ich keine grossen Unterschiede gegenüber meinem älteren und
dreimal so teuren ProIII feststellen. Einzig bei der AGC. Die Anstiegszeit ist
viel zu kurz und bei jedem leichten Knacken spricht die AGC sofort an und
regelt den Empfänger zu. Besonders störend ist das auf 160, 80 und 40m, wo ich
deswegen den NB dauernd eingeschaltet lasse. Genau das bemängelt der Tester
beim IC-7410 auch. Die AGC ist offenbar bei der DSP noch eine Problemzone.
Aber an einer anderen
Front gibt es dafür Entwarnung: Der IC-7410 ist zwar etwas schmaler, dafür
wesentlich länger als der ProIII oder sein Nachfolger IC-7600, und das hat
seinen guten Grund. Der Kühlung des Transceivers wurde offenbar grosse
Aufmerksamkeit zu Teil. Sein direkter Vorgänger, der IC-7400 (IC-746Pro in den
USA) hatte nämlich ein Wärmeproblem und war “berühmt” für entsprechende
Ausfälle. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass Icom der Wärmeabfuhr seiner
Transceiver früher wenig Beachtung geschenkt hat. Mein ProIII wird sehr heiss
und auf meinem IC-910 kann ich bei FM-Betrieb mit voller Leistung Spiegeleier
braten.
Übermässige
Hitze verkürzt das Leben der Elektronik, auch wenn das einige abstreiten. Zum
Beispiel Adam
Farson, AB4OJ, der diesbezügliche Diskussionen
in seinen Yahoo-Groups immer wieder abklemmt. Doch schauen wir weiter, was Rick
Lindquist in der QST über den IC-7410 berichtet:
Er findet das Menu
nicht gerade intuitiv. Whatever that means, hi. Doch das ist keine Katastrophe.
Denn auf der Frontplatte findet man Regler für alle oft verwendeten Funktionen
und so kann man, einmal eingestellt, dasMenü Menü bleiben lassen. Wo man bei
anderen Geräten immer wieder ins Menü abtauchen muss – zum Beispiel um die
Sendeleistung zu verstellen – hat der 7410er einen Regler. Auch ich finde die
Bedienungsergonomie des Icoms hervorragend.
Rick meint in seinem
Bericht, die Knöpfe seien überraschend gross und handlich und ihm liege z.B.
der Abstimmknopf besser in der Hand als der seines älteren ProIII. Ich denke,
dass dies ein wichtiger Punkt ist, denn damit muss der Operateur schließlich
arbeiten. Was nützen gute elektrische Daten, wenn ich mich täglich über die
umständliche Bedienung aufrege?
Doch wo hat Icom
gespart? Das Gerät ist ja preislich weit unter dem IC-7600 angesiedelt.
Natürlich beim Display
und bei der Spektrumanzeige. Das Gerät verfügt nur über einen rudimentären
Frequenzscanner, bei dem der Empfänger stumm geschaltet wird. Immerhin lassen
sich auf dem Display aber SWR-Kurven der verwendeten Antenne aufzeichnen. Ein
tolles Feature. Gespart wurde auch bei den Leuchtdioden. Alle Anzeigen erfolgen
auf dem Display und Rick meint, dass sich so ein eingeschalteter RIT leicht
übersehen lasse.
Und natürlich wurde
bei den Bändern gespart, was einem bei der Betrachtung der Rückseite auffällt:
Abdeckungen sitzen dort, wo bei der Vollversion des Transceivers Buchsen für
die Bänder 2m, 70cm und 23cm sind. In diesem Zusammenhang muss man auch wissen,
dass der Vorgänger, der IC-7400, noch das 2m Band beinhaltet hat. Da hat ganz
klar ein Downgrade stattgefunden.
Positiv aufgefallen
ist beim IC-7410 die Empfindlichkeit auf der Lang- und Mittelwelle. Sowohl auf
dem 136kHz, wie auch auf dem 500 kHz Band ist das Teil genügend empfindlich um
ihn als vollwertigen Empfänger einzusetzen. Zum Beispiel zusammen mit einem
selbst gebauten 136 kHz Sender.
Zu berichten gäbe es
noch gar manch interessantes Feature. Der IC-7410 hat von seinen Vorgängern
offenbar das Beste übernommen und Rick kommt zum Schluss, dass das Gerät zwar
preislich im unteren Teil des Marktsegments angesiedelt wurde, doch
leistungsmässig im oberen Drittel. Wer sich also mit KW+6m und Abstrichen beim
Display zufrieden geben kann, für den ist der 7410er sicher eine ausgezeichnete
Wahl.
73 de Anton
PS. Das Gerät hat
kräftig Durst: Bei Empfang säuft das Teil bereits 3A, beim Senden 23A. Ein
Upgrade beim Stationsnetzteil ist u.U. ins Auge zu fassen.
Bild: öfter mal eine
neue Antenne. Eine einfache Halterung neben dem Dachfenster macht’s möglich.
Hier eine HB9CV für 50 MHz. Rechts davon eine Mobilantenne für 2m und 70cm.
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