Freitag, 14. Februar 2020

Eine 23cm PA für den IC-9700


Der IC-9700 ist nicht gerade ein Wunder der Frequenzstabilität, doch die meisten Benutzer wird das kaum stören. FT-8 auf 2m geht problemlos und bei SSB/CW-Betrieb auf 70 und 23 cm stören die "Wandereigenschaften" des Transceivers nicht groß.
Das Gerät hat sich in Windeseile verbreitet und viele OM, die bisher nur auf 2m und 70cm unterwegs waren, sehen sich plötzlich mit einem Mikrowellenband konfrontiert beglückt.

23cm kann man natürlich ignorieren. Mit 10W und einem Dreiband Blindenstock mit Triplexer und vielen Metern verlustreichem Koax kommt man eh nicht weit und los ist auf diesem Band nicht viel. Außer man hat eines der raren 23cm Relais vor der Haustür - oder eine Conteststation.

Wer dem IC-9700 eine kleine Yagi mit nur wenigen Metern guten Kabels spendiert, merkt jedoch, dass man auch auf dem 23cm Band QSO's weiter als bis zur nächsten Hausecke fahren kann.

Einmal auf den Geschmack gekommen, fragt man sich, wieso der ICOM auf 23cm nur 10 Watt hat. Wieso nicht 50 oder gar 100?

Dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Wie meistens in solchen Fällen ist der Preis ein entscheidendes Element. Kräftige Transistoren für 1.3 GHz sind teuer und die wenigsten laufen mit 12 Volt. Doch das ist noch nicht alles: Filter für Frequenzen oberhalb ca. 1 GHz können nicht mehr mit herkömmlichen Spulen und Kondensatoren realisiert werden: solide Mechanik ist gefragt Um die Grenzwerte für Neben- und Oberwellen einzuhalten, werden die Teile groß und schwer. Eine 23cm PA hätte nicht nur den Preisrahmen gesprengt, sie hätte schlichtweg keinen Platz in dem Kästchen gehabt.

Aber schauen wir uns das einfach mal an einem Bespiel an:

Da man in der Anstalt neben den Therapiesitzungen und der "Elektroschockbehandlung" genügend Zeit hat, habe ich bisher ein paar PA's zusammengebaut. Hier mein letzter Versuch: eine 100 Watt PA für den Icom IC-9700. Zusammengesetzt aus käuflichen Komponenten.

Es sieht nicht nur so aus: Das Teil ist grösser und schwerer als der 9700er.
Da die PA mit 28 Volt betrieben wird, ist das Netzteil eingebaut. Im Hintergrund sieht man ein 220V/28V Netzteil aus dem Land des Elektroschrotts. Vorne sind zwei CPU-Kühler zu sehen, wie sie in Servern verwendet werden. Kupfer pur und überdimensioniert. Dafür ist die Lüftung wesentlich leiser als die des 9700er. Darauf sitzt ein Modul von Bert, PE1RKI. Es liefert maximal 150W, wenn man es ausquetscht. Zuoberst thront ein Tiefpassfilter für 1.3 GHz. Ich habe das Filter selbst gebaut, aber man kann diese Filter natürlich auch kaufen.

Zur Garnitur des ganzen gehören zwei Koaxrelais für 1.3 GHz, davon eins natürlich für 100W+, sowie ein paar Jumperkabel guter Qualität. Die S/E Steuerung der PA erfolgt ohne Sequenzer mit nur zwei Relais. Es reicht, die Sendeverzögerung im IC-9700 auf 30ms zu setzen. Der Transceiver steuert direkt ein kleines 12V-Relais an (Kontakte 3 und 7 der ACC Buchse). Dieses schaltet ein 28V-Relais, das seinerseits das PA-Modul mit Spannung versorgt und die Koaxrelais umschaltet. Damit sind beide Stromkreise sauber getrennt und die Gefahr, dass wir den 9700er mit 28V elektrisieren, ist gebannt.
Wichtig: Schutzdioden für die Selbstinduktionsspannung der Relais nicht vergessen!



Nur die Maker unter den Funkamateuren werden sich vermutlich eine PA für 23cm bauen, obwohl nur Module zusammen verbunden werden müssen. Wer trotzdem gerne Versuche mit hoher Leistung machen möchte, greift einfach zum großen Portemonnaie,
- BEKO
- Gemini 23
- W6PQL
und hofft darauf, dass wir das 23cm Band behalten dürfen - trotz Galileo.

   

1 Kommentar:

  1. Für arme Alinco DJ-G7 Nutzer gibt es scheints nichts, sniff.

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