Freitag, 5. November 2021

Innenantennen im Alpental




Die Wirkung jeder Antenne wird durch ihre Umgebung beeinflusst. Ganz besonders gilt dies für Innenantennen. Sie befindet sich nicht nur in unmittelbarer Nähe von elektrischen Leitern und Mauerwerk, sie ist auch den Störungen der Heimelektronik mehr ausgesetzt als eine Aussenantenne.

Doch wer kein "Aussen" hat, ist auf "Drinnen" angewiesen. Das gilt zurzeit auch für mich an meinem neuen QTH. Und dieses "Drinnen" bewährt sich erstaunlich gut, sodass ich den Balkon als Antennenträger vorerst nicht berücksichtigen muss. Allerdings liegt nichts als Holz und einfaches Mauerwerk zwischen dem Shack und dem Aether, wie aus den Fotos zu erahnen ist. Das, zusammen mit der Höhe des Gebäudes, sind fast ideale Voraussetzungen für eine Innenantenne.

Das 2m Band ist hier im Alpental weniger für DX geeignet. Es ist aber eine Möglichkeit, neben der Benutzung von Relaisstationen, mit Funkkollegen im Flachland Kontakt zu halten. NVIS in SSB auf 80m und 160m ist wegen fehlenden Drahtantennen keine Option.
Ursprünglich wollte ich auf Reflexionen an Berggipfeln setzen. Davon gibt es ringsum eine ganze Reihe in Sichtweite. Oft mit schroffen Felswänden, die sich besonders als Reflektoren eignen. Acht davon sind übrigens SOTA-Gipfel, wenn ich richtig gezählt habe.
Jeder Reflexionspunkt hat seine Vorzugsrichtung und seine Abschattungen. Und trotzdem habe ich keinen von Ihnen gewählt. Als zurzeit beste Verbindungsmöglichkeit hat sich der Grat eines Hügelzugs im Norden herausgestellt. In diesem Fall ist wohl keine Reflexion, sondern eine Beugung der Wellen (Diffraktion) im Spiel. Die Signale über die Kante des Hügelzugs sind aussergewöhnlich kräftig. Die stärkeren Signale sind dabei sehr konstant, die schwachen oft mit dem QSB von Flugzeug-Scatter verstärkt. Zurzeit verwende ich eine 6 Element Yagi nach einem Design von DK7ZB. Sie ist vertikal polarisiert, da die meisten meiner Funkkollegen "Blindenstock-Funker" sind.


      Die Yagi strahlt direkt in die Shack-Ecke. Wieviel Dämpfung dabei das Signal durch Holz und Mauerwerk erfährt, ist schwer zu sagen. Jenseits der Wand würde die Antenne folgendes Panorama sehen:

 Allerdings stehen dort auch noch einige Tannen im Weg. Auch sie werden noch an den Dezibel knabbern.

Im Hintergrund ist eine kleine Magnet-Loop Antenne zu sehen mit 80cm Durchmesser, die für 10 bis 20m benutzt werden soll. Die Zeit war aber noch zu kurz, um damit Erfahrungen zu sammeln. Wenn sie so gut arbeitet, wie sie das an meinem vorhergehenden QTH getan hat, bin ich zufrieden.

Der neuste Spross in meinem Indoor-Antennenwald ist eine 1.6m Magnet-Loop. Sie ersetzt meine AMA-87 (1.3m Durchmesser). Natürlich hätte ich gerne noch eine grössere gebaut. 2m Durchmesser zum Beispiel. Doch dann wäre es im Shack sehr "unpraktisch" geworden.
Diese neue Loop ist aus 7/8" Cellflex gemacht und besitzt einen dicken russischen Vakuumkondensator, der mit einem DC-Motor abgestimmt wird. Im 80, 60 und 40m Band ist das SWR beinahe 1:1. Nur das 30m Band macht mir diesbezüglich noch Sorgen. Da muss ich noch an der Einkopplung arbeiten.
Wie gut sich diese Antenne bewähren wird, ist noch schwer abzuschätzen. Erste Tests lassen hoffen. Sie sollte mindestens so gut sein wie die AMA-87. Mit dem Vorteil, auch mal auf 120 Watt aufzudrehen zu können, um ein QSO zu retten. Meine AMA-87 verträgt oft keine 100W wie in den Spezifikationen angegeben und der Luftkondensator schlägt durch. Die neue würde sicher auch 500 Watt verdauen, doch dem OP dürfte das weniger bekommen.
Der Vakuumkondensator überstreicht den Bereich  von 20 bis 500 pF mit 33 Umdrehungen und ist für 10kV ausgelegt. Er stammt aus alten Militärbeständen der ehemaligen UdSSR und ist NOS.  
Hier ein Blick auf meine neuste Magnet-Loop:


     Die Magnet-Loop nimmt wenig Störungen aus der Umgebung auf. Auch im 80m Band sind die Störungen gering und das S-Meter des IC-7300 bewegt sich tagsüber kaum über S1-2 hinaus. Trotzdem: Für SSB-QSO's im 80m Band reicht es meist nicht. Denn der Wirkungsgrad ist in diesem Band bescheiden und dürfte im Bereich von 5 bis 10% liegen. Anders sieht es im 40m Band aus. Der Wirkungsgrad sollte in diesem Band gegen 50% gehen. Mit diesen -3dB gegenüber einem idealen Strahler ist man keine QRP-Station mehr.  


3 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. Hallo Toni, danke für den interessanten Bericht. Warum machst Du Deine Loop Antenne für 80 m nicht grösser? Du kannst sie an die Wand hängen. Auf den Fotos sehe ich, dass die Raumhöhe fast 4 m hoch ist. Dann kannst Du eine rechteckige Loop machen 4 m hoch und 6 m breit. Damit sie nicht so gut sichtbar ist, geht auch weisses SAT-Koaxialkabel. Bei dieser Antennengrösse ist der Durchmesser des Koaxkabels nicht mehr so entscheidend wie bei kleinen Antennen. Wenn Du die NISV berechnest, wirst Du sehen, dass auch etwas mehr Leistung möglich ist.

    73, Peter - HB9PJT

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    1. Hallo Anton,
      hast du dir mal überlegt, die Loop liegend unter die Decke zu montieren? Dann hätte sie Rundstrahlcharakter und du würdest keine Einschränkungen der Strahlrichtung haben.

      Zudem bist du jetzt in der Voraussetzung, keinen Platz für lange Drähte zu haben. Ideal, mal die Antennen auszuprobieren, die gerne als "Wunderantennen" beschrieben werden. Denn dann kannst du feststellen, was mit den Wunderantennen alles geht, wenn man keinen Draht spannen kann.

      Gruß
      Stefan

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