Donnerstag, 16. März 2023

WSJT-Z: Der Amateurfunk wird automatisiert

 


FT-8 wird immer beliebter. Abseits von Contesten und DX-Expeditionen findet man kaum noch Gesprächspartner in den klassischen Betriebsarten SSB und Telegrafie. Na ja, bei Contesten von "Gesprächspartnern" zu sprechen, ist etwas gewagt. Auch bei den DX-Expeditionen trifft diese Bezeichnung wenig zu. Die Gegenstation sagt bloß Five-Nine - so vorhersehbar wie das Amen in der Kirche, und auch die Konkurrenten sind alles andere als  Gesprächspartner. Wie die letzten Expeditionen gezeigt haben, wäre wohl Brüllaffen als Bezeichnung angebrachter. Wild brüllen sie alle durcheinander im Kampf um die Banane. Da geht es in FT-8 doch gesitteter zu.   

Dafür nerven einem die lieben Kollegen in den UKW-Runden mit ihren Erzählungen über die FT-8 Stationen, die sie "gearbeitet" haben. Manchmal "arbeiten" sie sogar FT-8, während sie mit Stolz davon berichten und zwischendurch ein Bier schlürfen. Multitasking vom Feinsten. Dabei liegt doch das Durchschnittsalter von uns Funkamateuren irgendwo zwischen fünfzig und scheintot. Erstaunlich was die alten Knacker noch leisten. Ich kann immer noch nicht verstehen, wieso die Amateurfunkverbände Nachwuchs bei den Jungen suchen, dabei wären die Rentner doch die logische Zielgruppe. Diese haben Zeit, sind vielseitig interessiert und sind weniger durch die sozialen Medien verdorben. 

Wenn der Horizont der eigenen Vergänglichkeit immer näher rückt, sollte man sich schon überlegen, was man mit der Restlebenszeit noch anstellen will. Wieso nicht ein so interessantes und vielseitiges Hobby ergreifen wie den Amateurfunk? Von Software bis Weltraum und von Röhrennostalgie bis Hightech liegt alles drin. Man muss ja nicht die Zeit als Brüllaffe verplempern, ein wertloses FT-8 Diplom "arbeiten" oder auf DRM herumalbern. Unser Hobby hat so viel mehr zu bieten.

Man muss auch nicht unbedingt an der Station hocken und in seinem Kämmerlein versauern. Dank eines FT-8 Klons  gibt es nun auch für dieses Dilemma eine Lösung: 

Denn auch der Amateurfunk wird nun automatisiert. Der Klon, der das ermöglicht, heißt WSJT-Z und kommt aus Polen. Der OP braucht sich mit diesem FT-8 Klon nicht mehr ums "Arbeiten" zu kümmern. Das erledigt nun der Computer ganz von selbst. Einmal gestartet, legt er los wie Blücher und "arbeitet" selbstständig die ganze Welt. Ein QSO nach dem anderen, bis ihm der Saft ausgeht oder die Software in einem Bug festklemmt. Währenddessen kann der OM darüber nachdenken, welche interessanten Projekte er in seiner Restlebenszeit noch angehen könnte, welche Facetten unseres Hobbys er noch ergründen könnte.   

Hier geht es zu WSJT-Z

und hier zu der entsprechenden Diskussionsgruppe

Doch eines ist mir noch ein Rätsel: Wieso hat der Klon ein Z bekommen. Ein Y hätte doch noch etwas Spielraum gelassen. Zum Beispiel für eine sinnvolle Verbesserung der digitalen Übertragung. Eine, die es ermöglicht, mehr individuelle Botschaften und Informationen in ein QSO zu packen. Dann könnte man von mir aus wieder von "arbeiten" reden. 


1 Kommentar:

  1. Moin Anton,

    Ich sitz oft Abends in der Bude, höre AM Stationen mit toller Musik, lausche auf 160m hier im Nordwesten DL wirklich lustigen Runden, quatsche ab und zu mit Stationen in SSB zur Völkerverständigung, lerne fleißig CW, experimentiere mit RBN, quatsche ab und an über QO-100 und freue mich über das Privileg das alles zu dürfen. Oder mir leisten zu können. Bin im Studium 2008 zur Lizenz gekommen als ich Mitte Ende 20 war. Diese Betriebsarten vom Taylor habe und werde ich nicht benutzen. Aus allen Gründen. Proprietär, völlig am Thema vorbei und im Prinzip ist das QSO abgewickelt bevor es angefangen hat. Ausreichend lange Korrelationsanalysen finden hier im Münsterland Deinen Wutschrei. Wer es nicht glaubt, dreht seine Systemuhr 500ms ins Off. Taylor hat selbst zugegeben das es das auch nicht bräuchte. Lediglich würde dann die Performance der privaten PCs an die Grenze stoßen die Korrelation innerhalb der 20s zu finden.

    Irgendwann kommen garantiert die ersten Apps die diese Automated People sammeln. Ich kann nur empfehlen den Taylormüll zu boykottieren. Der ganze Rummel ist viel zu professionell programmiert als das jemals normale OMs gepackt hätten.

    Es ist eben so als ob Immanuel Kant in einem VHS Kurs zur Philosophie mitdiskutiert. Nämlich witzlos.

    73 de 8YF

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