Freitag, 31. Mai 2019
XIEGU G90
Das Universum der QRP Transceiver scheint fast unüberschaubar groß. Gefühlt jede Woche kommt ein Neuer daher, sei es als Bausatz oder Fertiggerät. Ganz abgesehen von den vielen Selbstbauprojekten. Wer gerne mit kleiner Leistung funkt, hat daher die Qual der Wahl.
Nebst technischen Kriterien, ist bei den meisten der Geldbeutel entscheidend. Der Stationstransceiver hat bereits die Hobbykasse arg strapaziert, da kann man nicht nochmals einen Tausender für das SOTA-Gerät liegen lassen. So bleibt der KX3 mit Zubehör oft ein Traum. Nicht jeder ist ein Krösus.
Da springen natürlich die Chinesen gerne in die Bresche. XIEGU hat ja schon eine ganze Palette von QRP Transceivern gebracht - aus den Socken gehauen hat es bisher kaum jemanden. Doch das könnte sich mit dem G90 ändern.
Das Teil kann alles was man braucht und wird für unglaubliche 383.20 Euronen angeboten.
Wenn man mit seinem Anstaltslohn sparsam umgeht, könnte das noch drin liegen. Man hat ja schon Dümmeres gekauft ;-)))
Griffe zum Fortwerfen hat der G90 bereits. Und sein Mikrodisplay zeigt nicht nur Spektrum und Wasserfall +/- 24kHz von der Arbeitsfrequenz sondern decodiert auch Morsezeichen.
Alle KW-Bänder SSB/CW mit SD-Filtern und 20W sind Standard. Ebenso ein eingebauter Antennentuner. Auch Digital scheint er zu können, den Anschlüssen auf der Rückseite nach zu urteilen.
Der Transceiver sieht robust aus und wiegt ca. 1kg. Mit 750mA bei Empfang und 8A beim Senden ist er allerdings kein Kostverächter.
Wem die 20W nicht reichen kann noch 7dB zulegen und die zugehörige Endstufe kaufen. Da muss man halt noch ein paar Tüten mehr kleben in der Anstalts-Werkstatt.
Mein Name ist Anton und dies ist das letzte einer Reihe von Blogs, die ich in den vergangenen Jahrzehnten geschrieben habe. Irgendwann kam beim Schreiben immer der Moment, wo ich das Gefühl bekam, es sei Zeit, zu neuen Horizonten aufzubrechen und etwas Neues anzufangen. Das war auch diesmal der Fall – im März 2023.
Sonntag, 26. Mai 2019
Tiefpass-Filter für 23cm Endstufen
Ein Gastbeitrag von Anton HB9ASB:
Transceiver mit 23cm Bereich, wie der TS-2000 oder der neue IC-9700 haben eine Ausgangsleistung von 10W. Auch Transverter bieten in der Regel nicht mehr als einige Watt.
Wer mehr Leistung möchte, braucht eine Endstufe. Doch die Auswahl ist bescheiden und die Teile sind teuer.
Wer selbst eine PA für das 23cm Band bauen möchte, findet zwar einige Anleitungen im Web, doch diese benötigen allesamt eine Leiterplatte aus speziellem Material. Mit einem sonntäglichen Griff in die Bastelkiste wie bei anderen Projekten, ist es also nicht getan.
Zwar gibt es einen Kit von W6PQL, oder die Möglichkeit bei PE1RKI ein Modul zu bestellen. Für OM mit großzügigem Budget liefert auch Kuhne eine 23cm Endstufe. Wobei man bei all diesen Lösungen immer zwei Koaxialrelais und eine entsprechende Steuerung (Sequenzer) hinzurechnen muss.
Für kleine Leistungen bis 20W bietet sich ein Mitsubishi Modul an, Prints dazu finden sich für wenig Geld im Netz. Doch diese Lösung ergibt nur bei Transceivern mit kleiner Ausgangsleitung Sinn. Eine Erhöhung um 3dB von 10 auf 20 Watt lohnt die Mühe kaum. Zumal das Modul nur maximal 200mW am Eingang verträgt und man massiv abschwächen müsste.
Aber es gibt noch ein anderes Problem - das mehr im Verborgenen liegt - wenn man sich mit 23cm Endstufen beschäftigt:
Bisher habe ich nirgends im Web Oberwellenmessungen von 23cm Endstufen gefunden. Höchstens ein paar Angaben wie z.B. die von Kuhne zu seiner 1000W PA. Oberwellenunterdrückung typisch 37dB, steht da.
Schaut man in die ETSI-Norm, auf die sich die Zulassungbehörden beziehen, steht dort für Frequenzen oberhalb 30MHz: 43 plus 10logPEP oder -70dBc. Es gilt jeweils der höhere Grenzwert.
Die Norm gilt für käufliche Amateurfunkgeräte und wird an der Antennenbuchse gemessen.
Natürlich sollten auch Selbstbaugeräte diese Norm tunlichst einhalten.
Das heißt: auch das Kuhne-Modul braucht ein Filter am Ausgang.
Im folgenden Bild kann man die beiden Oberwellen 2Fo und 3Fo einer GSM-Endstufe (900MHz) "bewundern", die ich für 1296 MHz umgebaut habe. Pout 100W. Vielleicht ein besonders schlechtes Beispiel. Ob da andere wesentlich besser sind?
Wir sehen hier den Bereich zwischen 1250 und 4000 MHz. Die erste Oberwelle ist ca. -25dB gedämpft, die zweite -50dB. Die weiteren Oberwellen waren in der Norm, weshalb ich den Bereich des Analyzers auf 4GHz beschränkt habe.
Nach diesem niederschmetternden Resultat ging ich auf die Suche nach einem Filter.
Auf dem Web ist zwar einiges zu finden, doch entweder braucht es dazu eine sehr gut bestückte mechanische Werkstätte mit dem entsprechenden Präzionsmechaniker oder wieder einen entsprechenden Print mit exotischem Material (FR4 genügt nicht). Die übrigen Bastulate, die im Web zu finden sind, überzeugen nicht. Abgesehen davon, dass dazu kaum Filterkurven zu finden sind.
Wenn ausnahmsweise Messdaten angegeben werden, stößt man sofort auf ein anderes Problem: eine relativ hohe Durchgangsdämpfung. Bei nur 1dB Durchgangsdämpfung gehen von 100W bereits 20W verloren. Das Filter wird entsprechend warm. Bei 0.5dB sind es noch gut 10W.
Da sträuben sich dem Power-Maker die Haare, sofern er noch welche besitzt.
Ich habe deshalb nach einem anderen Weg gesucht, um: 1. Ein Filter aus der Bastelkiste mit bescheidener Mechanik und 2. mit geringer Durchgangsdämpfung zu bauen. Als Steampunker gehen einem dabei skurrile Ideen durch den Kopf.
Filter im VHF und unteren UHF-Bereich sind ja einfach zu bauen: Man rechnet einen klassischen Tiefpass, zum Beispiel ein Chebyshev oder Cauer-Filter, und wickelt dann Spulen aus Cu-Draht.
Das funktioniert ab 1 GHz nicht mehr. Die notwendigen Induktivitäten sind zu klein und man muss feststellen, dass bereits ein gestreckter Draht von 10 bis 20mm ausreichend Induktivität besitzt und man keine Windungen wickeln darf. Das führt dann zu Filtern wie diesem da.
"Wieso nicht?" Habe ich mir gedacht und einen fünfpoligen Chebyshev Tiefpass für 1.3 GHz gebaut. Anstatt Spulen wurden dicke, versilberte Cu-Röhren eingesetzt. Und da drei Induktivitäten im Filter in Serie liegen, konnte gerade eine durchgehende Röhre verwendet werden. Wie praktisch: "nur noch Trimmer an der richtigen Stelle einsetzen und abgleichen", dachte ich.
Aber leider funktionierte das so nicht. Denn es gibt vor allem zwei Dinge, die einen Strich durch die Rechnung machten:
1. Leiter oberhalb ca. 1/20 Wellenlänge wirken als TEM-Wellenleiter und bringen damit das Filter "durcheinander".
2. Die Trimmkondensatoren haben eine Eigenresonanz und wirken als zusätzliche Seriekreise. Sie wirken also wie Stubs und schaffen zusätzliche Dips.
Der Effekt: Die Filterkurve beginnt zwar einigermaßen wie vorgesehen, aber nach ca. 2GHz ist der Tiefpass futsch.
Ich habe deshalb die Eigenresonanz eines Trimmers genutzt und ihn in der Mitte des Filters platziert. So konnte ich zumindest einen zusätzlichen Dip auf 2.6 GHz legen - auf die erste Oberwelle.
Das ist natürlich (meine) Theorie. Solange bis jemand jemand daher kommt und eine bessere Erklärung hat ;-)))
Und so sieht das Teil aus:
Die Filterkurve, mit Analyzer und Tracking-Generator gemessen, sieht so aus:
Bis und mit 2.6 GHz ist die Welt in Ordnung. Dann wird es wieder haarig. Ob die schwache Dämpfung auf der zweiten Oberwelle bei 3.9 GHz reichen wird? Hier das Resultat:
Die 2. und 3. Oberwelle werden durch das Filter mindestens 60dB gedämpft. Trotz der abenteuerlichen Filterkonstruktion scheine ich auf dem richtigen Weg zu sein. Und das schönste daran: Die Durchlassdämpfung bei 1296 MHz liegt bei nur ca. 0.1 dB.
Eine Messung die übrigens nicht einfach ist. Adapter oder Messkabel minderwertiger Qualität können einem ganz schön Streiche spielen.
Jetzt galt es nur noch die Reproduzierbarkeit zu verifizieren, um sicher zu sein, dass ich kein einmaliges Wunder produziert hatte. Wie man im nachfolgenden Bild sieht, geht es auch mit einem blanken Messingrohr:
Die verwendeten Trimmer sind Johanson 8051 0.6-3.5pF. Verwendet wurden N-Buchsen von Suhner und ein TEKO-Gehäuse No 392 (von Reichelt).
Beim Abgleich werden zuerst die beiden außenseitigen Trimmer auf niedrigste Durchgangsdämpfung abgeglichen. Dann wird mit dem Trimmer in der Mitte der Dip auf 2.6 GHz gelegt.
Ein guter Freund ist gerade daran, mein verrücktes Filter zu übertreffen. Er experimentiert mit einem Cauer-Filter im gleichen Stil. Sollte er Erfolg haben und mir die Erlaubnis erteilen, werde ich darüber berichten.
Mein Name ist Anton und dies ist das letzte einer Reihe von Blogs, die ich in den vergangenen Jahrzehnten geschrieben habe. Irgendwann kam beim Schreiben immer der Moment, wo ich das Gefühl bekam, es sei Zeit, zu neuen Horizonten aufzubrechen und etwas Neues anzufangen. Das war auch diesmal der Fall – im März 2023.
Freitag, 24. Mai 2019
El Cuatro - Ein Walkie-Talkie für die Mikrowellenbänder
Bevor ich heute zum eigentlichen Thema komme, ein Nachtrag zu gestern. Trotz der Anerkennung des Engagements von Rezo und Greta, sollte man auch der Gegenseite zuhören. Sofern sie mit Fakten und nicht mit Sprechblasen und und persönlichen Angriffen daher kommt: Hier eine andere Sichtweise. Interessant ist insbesondere auch die nachfolgende Diskussion in diesem Blog.
Doch jetzt zum heutigen Thema:
Es gibt sie tatsächlich noch: die Maker unter den Old Men, die Bastler unter den Funkern.
Natürlich macht es Spaß, Bausätze zusammenzulöten, Netzgeräte oder Antennentuner und anderes zu bauen. Doch besonders interessant wird es, wenn man Dinge baut, die man nicht kaufen kann.
So zum Beispiel ein Handfunkgerät für Mikrowellen.
Für 2m und 70 cm gibt es die Dinger ja zu Hauf und für eine Handvoll Dollar. Und sie sind auch ganz tolle Spielzeuge, wenn man sie klug auswählt. Andernfalls "verschwinden" sie beim Zoll und man erhält kurz darauf einen Bussgeldbescheid des BAKOM.
Doch für Mikrowellen jenseits des 23cm Bands gibt es keine Walkie-Talkies zu kaufen.
Innovative Funkamateure aus Österreich haben nun ein Handsprechgerät entwickelt, das sogar auf vier Mikrowellenbändern läuft: auf 23, 13, 9 und 6cm. Es heisst El Cuatro.
Kürzlich habe ich sogar einen Cuatro auf Ebay entdeckt. Das Teil existiert also nicht bloß auf dem Papier. No fake, Alder.
Die Betriebsart ist NBFM und die Sendeleistung beträgt nur wenige Milliwatt. Auch die Empfindlichkeit erreicht nicht die Spitzenwerte eines Transverter-Gespanns. Doch für Direktverbindungen über Sichtstrecken reicht das allemal.
Verwendet werden kleine Antennen von WA5VJB, wie Vivaldi-Antennen oder Logper's in Printform.
Den Transceiver gibt es auch in einer 5-Band Version, mit dem 3cm Band als fünftes Band. Doch das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Bereits wird an einem El Cuatro 24 experimentiert. Ein Walkie-Talkie für das 1.2cm Band.
Nachtrag #2: Einer meiner Lieblingsfilme aus der Mottenkiste ist "Die Feuerzangenbowle" mit Heinz Rühmann. Mit Verblüffung habe ich gestern einen Schauspieler entdeckt, der direkt aus dem alten Film in die heutige Zeit gesprungen ist :-))))
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Donnerstag, 23. Mai 2019
Amateurfunk und der Klimawandel
Auch die Funker in der Anstalt haben sich Gedanken zum Klima gemacht.
Obwohl das Funkhobby keinen großen CO2 Fußabdruck hinterlässt. Von Kilowatt-Stationen und aufwändigen DX-Expeditionen einmal abgesehen. Denn meistens bleibt man zuhause im stillen Kämmerlein oder ist draußen in der Natur unterwegs. QRP-Stationen, die mit der Leistung einer LED-Leuchte funken und SOTA-Gänger sind besonders umweltfreundlich.
Der Amateurfunk ist also im Großen und Ganzen ein umweltfreundliches Hobby.
Nicht so wie das Internet: Es soll angeblich so viel CO2 wie der gesamte Flugverkehr erzeugen.
Auf ersteres würde ich nicht gerne verzichten, es ist eine unerschöpfliche Quelle von Wissen und Austausch. Doch wenn der Himmel eines Tages plötzlich frei von Kondensstreifen wäre, würde es mich nicht stören. Ich habe mich entschieden, mich in Zukunft nicht mehr in eines der fliegenden Aluminiumrohre zu zwängen.
Natürlich sind auch Vorschläge aus der Anstalt gekommen.
Armin: "Man sollte endlich das Krypto-Mining abstellen. Es frisst enorm viel Strom."
Bienchen: "Jeder Mensch sollte mindestens einen Baum pflanzen."
Die Ampelfrau: "Das Bruttonationalglück sollte anstelle des BIP zur Messlatte werden."
Nur Sämu dem Trucker wollte partout nichts einfallen. Er brummelte bloß: "Nehmt den Kühen die Glocken ab, sie stören mich beim Morsen."
Ich verfolge dieses entscheidende Thema mit Interesse, und es freut mich, dass sich die Jugend dafür einsetzt. Ihr gehört die Zukunft und nicht uns alten Säcken. So oute ich mich denn an dieser Stelle als Fan von Greta Thunberg und habe mit Freude das komplette Video von Rezo angesehen, der mit jugendlichem Elan über die verkrustete Politik herzieht:
Interessant ist die Reaktion der Getroffenen: "Fake News" heißt es da im Trump-Style und man arbeitet sich an seinen blauen Haaren ab. Also im gleichen Styl wie man es bei Greta macht. Gehen einem die Argumente aus, wird man persönlich.
Im Grunde ist das Video von Rezo auch ein Armutszeugnis für die Journalisten der "großen" Medien, die den Politikern und dem großen Geld hinterhecheln.
Mein Name ist Anton und dies ist das letzte einer Reihe von Blogs, die ich in den vergangenen Jahrzehnten geschrieben habe. Irgendwann kam beim Schreiben immer der Moment, wo ich das Gefühl bekam, es sei Zeit, zu neuen Horizonten aufzubrechen und etwas Neues anzufangen. Das war auch diesmal der Fall – im März 2023.
Mittwoch, 15. Mai 2019
Heisse Röhren für kühle Halbleiter
Wer gerne Endstufen mit Halbleitern bastelt (SSPA = Solid State Power Amplifier), braucht einen Kühlkörper, oft auch Kühlblech genannt.
Früher reichte dazu ein Aluprofil. Inzwischen sind aber die Transistoren viel stärker geworden. Das heißt: es muss mehr Wärme abgeführt werden.
Da Kupfer die Wärme fast doppelt so gut leitet wie Aluminium, wird nun vermehrt dieses Metall eingesetzt. Oft als so genannter Heatspreader (Wärme-Verteiler) zwischen dem Transistor und dem eigentlichen Kühlkörper aus Alu.
Das Kupfer leitet die Wärme rasch von dem kleinen Halbleiter weg und verteilt sie auf den Alu-Kühlkörper. Dort sorgt dann wenn nötig ein Ventilator für eine Weitergabe an die Luft.
Doch Kupfer ist nicht nur teuer, sondern auch schwer.
Da kommen die Heatpipes ins Spiel. Stark vereinfacht sind das kleine Kupferröhren mit einer Flüssigkeit und einer Art Docht gefüllt (Kupferdraht-Geflecht). Dort wo die Heatpipe heiß wird, verdampft die Flüssigkeit. Der Dampf zischt zum kalten Ende der Röhre und kondensiert dort. Dann wird die Flüssigkeit über den Docht an die heiße Stelle zurück transportiert (Kapillareffekt).
Da die Prozessoren in Computern besonders viel Wärme erzeugen, und das auf kleinstem Raum, sind dort oft Heatpipes anzutreffen.
Solche Kühlkörper eignen sich natürlich auch bestens für die Bastler unter den Funkern. Neudeutsch heißen die jetzt wohl "Maker" - oder gar "Power Maker" für Endstufenbastler.
Große Kühlkörper wie sie für Prozessoren in Servern verwendet werden, findet man zum Beispiel als Occasionen hier. Heute eben oft mit Heatpipes versehen. Im folgenden Bild ist eine Auswahl von gebrauchten "Dreizylindern" und "Vierzylindern" zu sehen:
In den beiden folgenden Bildern ist eine 2m Endstufe mit dem Modul RA80H1415M zu sehen, die auf einem "Dreizylinder" montiert ist.
Das Modul ist für das 2m Amateurfunkband optimiert und liefert gute 90W bei nur 100mW Input. Diese PA ist der ideale Kumpel für einen Selbstbau-Transverter. Der Dreizylinder wird natürlich mit einem Lüfter betrieben. Genauso wie der Vierzylinder in meinem alten Opel Rekord.
Immer noch sind auch CPU-Kühler ohne Heatpipes zu finden, obwohl diese rar geworden sind. Dass man sich dabei aber auch irren kann, zeigt ein Bespiel aus der Anstalt: Armin hat eine PA für das 23cm Band auf einen vermeintlichen Nullzylinder montiert. Schon beim Bohren und Gewindeschneiden ist ihm aufgefallen, dass das Teil ein kurioses Verhalten zeigte. Doch erst beim Zersägen des Kühlkörpers kam die Wahrheit ans Licht: Der Nullzylinder war keiner. Von außen nicht sichtbar waren Heatpipes in seiner Basis versteckt. Der KK mit den Geheimzylindern ist ein HP: 539661-001:
Mein Name ist Anton und dies ist das letzte einer Reihe von Blogs, die ich in den vergangenen Jahrzehnten geschrieben habe. Irgendwann kam beim Schreiben immer der Moment, wo ich das Gefühl bekam, es sei Zeit, zu neuen Horizonten aufzubrechen und etwas Neues anzufangen. Das war auch diesmal der Fall – im März 2023.
Dienstag, 14. Mai 2019
Die Skala des DXers
Die Gedanken der Ingenieure sind unergründlich und bewegen sich oft in anderen Bahnen als die der normal sterblichen Verbraucher. Früher hatten Radios zwei Drehknöpfe: einer für die Lautstärke und der andere für die Sendersuche. Dann stellte man die Mittelwelle ab und DAB kam. Dieses erschien übrigens in zwei Wellen: als die erste daneben ging, mussten die Earlybirds ihre teuer gekauften DAB-Geräte entsorgen. Denn diese Radios konnten mit dem Nachfolger DAB+ nichts anfangen. Ob irgendwann noch eine dritte Welle folgt?
Gleichzeitig mit DAB begannen die Radios Knöpfe zu verlieren. Wenn man Glück hatte, blieb noch einer für die Lautstärke übrig. Die Ingenieure setzten auf Tasten und auf die Liebhaber komplizierter Programmiervorgänge.
Wie erstaunt war ich gestern, als ich ein neues Auto von innen anguckte (mein Opel Rekord kommt langsam in die Jahre): Das Radio hatte wieder zwei Knöpfe: link für die Lautstärke, rechts für die Sendersuche. Und das mit DAB; nur die Kurzwelle fehlte.
Natürlich fehlte auch die Skala, wie sie mein Blaupunkt-Radio mit LW/MW/UKW und dem 49m Band besitzt.
Einer, der den alten Skalen offenbar nachtrauert ist HA8TKS. Er präsentiert auf seiner Seite einen DX-Cluster im Nostalgie-Look. Die Stationen werden analog auf einer Frequenzskala angezeigt.
Doch im Gegensatz zu alten Radioskalen, wo Beromünster immer am gleichen Platz stand, befindet sich seine Skalenbeschriftung dauernd in Bewegung. Wer keine Angst hat, von diesem Gewusel schwindlig zu werden, sollte mal vorbeischauen.
Wie gross die Aktivität in FT-8 heutzutage ist - gegenüber den anderen Betriebsarten - wird einem klar, wenn man auf die Skala mit FT-8 umschaltet. Notabene: diese digitalen Minimalisten beanspruchen nur einen einzigen Kanal von SSB-Breite.
Mein Name ist Anton und dies ist das letzte einer Reihe von Blogs, die ich in den vergangenen Jahrzehnten geschrieben habe. Irgendwann kam beim Schreiben immer der Moment, wo ich das Gefühl bekam, es sei Zeit, zu neuen Horizonten aufzubrechen und etwas Neues anzufangen. Das war auch diesmal der Fall – im März 2023.
Montag, 13. Mai 2019
Schinken Alarm
Vor langer, langer Zeit, als es noch kein Internet gab und die Empfänger noch analoge Skalen hatten, sassen die Funker nächtelang an ihrer Station und suchten die Bänder nach anderen Marconi-Jüngern ab. Eine Glühlampe mit Wolframdraht beleuchtete das Logbuch aus echtem Papier und das warme Glimmen der Röhren erwärmte die Seele des Operateurs. Old Men nannten sie sich, alte Männer, und sie beherrschten alle eine Sprache, die Außenstehenden verschlossen blieb: die Morsetelegrafie.
In dieser Zeit gab es nur Telefone in schwarzen Bakelitgehäusen und mit großen runden Wählscheiben. Sie waren die einzige Möglichkeit, außerhalb des Funks mit anderen OM ein QSO, eine Funkverbindung, abzumachen. Eine teure Angelegenheit. Den OM blieb deshalb nur eine Möglichkeit, einander zu finden: stundenlang in den Aether zu lauschen und dabei Kilohertz um Kilohertz abzusuchen und dazwischen immer wieder CQ zu rufen.
Heute gibt es viele andere Möglichkeiten einander zu finden - dank dem Internet.
Eine davon ist der "Schinkenalarm" - HamAlert. Es handelt sich dabei um eine App fürs Smartphone, für das Natel wie wir hierzulande sagen. Man findet sie für Android im Play Store und sicher auch in einer äquivalenten Einrichtung für Geräte mit dem angefressenen Apfel.
In diese App gibt man das Rufzeichen seines gewünschten Funkpartners ein und erhält dann unverzüglich eine Nachricht, sobald dieser irgendwo auftaucht. Natürlich mit Frequenzangabe, und zwar für alle Betriebsarten, da die Meldungen aus verschiedenen Netzwerken stammen.
Den Weg der Benachrichtigung kann man wählen: Da ich an Zuckerbergs Einrichtungen wenig Freude habe, habe ich Threema gewählt.
Doch Vorsicht! Die Sache hat einen Hacken, wie man schnell merkt. Gibt man viele Rufzeichen ein und sind die Stationen sehr aktiv, wird man von einer Flut von Meldungen überrollt. Das Smartphone piepst in einem fort und kann den OM in den Wahnsinn treiben. Am Ende bliebe dann nur noch die Anstalt als letzte Zuflucht.
Der Erfinder des "Schinkenalarms" ist übrigens ein Schweizer: Manuel HB9DQM.
Mein Name ist Anton und dies ist das letzte einer Reihe von Blogs, die ich in den vergangenen Jahrzehnten geschrieben habe. Irgendwann kam beim Schreiben immer der Moment, wo ich das Gefühl bekam, es sei Zeit, zu neuen Horizonten aufzubrechen und etwas Neues anzufangen. Das war auch diesmal der Fall – im März 2023.
Freitag, 10. Mai 2019
Mikrowellen
"Die Wahrscheinlichkeit, dass es mich gibt, ist geringer als jeden Tag einen Sechser im Lotto zu haben", sagte ich zu Bienchen. Wir waren auf der Fahrt in die Anstalt und ausnahmsweise begleitete sie mich. Ich war froh darum, denn sie war eine gute Mechanikerin und mein alter Opel Rekord konnte jederzeit auseinanderfallen. Außerdem war sie eine interessante Gesprächspartnerin.
"Gott würfelt nicht, soll Albert Einstein einmal gesagt haben."
"Doch", widersprach ich, er würfelt einfach mit unendlich vielen Würfeln. Außerdem hat er unendlich Zeit."
In diesem Moment begann der Motor zu stottern.
"Die Würfel sind gefallen", bemerkte Bienchen trocken.
"Er wird sich wieder erholen, von jetzt an geht es bergab. Es ist nicht mehr weit." Entschlossen drehte ich den Zündschlüssel und ließ den Wagen rollen.
"Bist du verrückt?", rief sie entsetzt und Griff nach der Handbremse.
"Das hat keinen Sinn", erklärte ich, als ich ihre Bewegung aus dem rechten Augenwinkel wahrnahm. "Die funktioniert sowenig wie die Blockierung der Lenkung,"
Zum Beweis fuhr ich ein paar Schlangenlinien.
Bienchen entspannte sich.
"Was funktioniert eigentlich noch an deinem Opel?"
"Der Motor. Er ist das wichtigste Element. Genauso wie das Herz beim Menschen."
"Und die Bremsen?", fragte sie alarmiert.
"Die vorne sind einwandfrei, hinten haben die Trommeln etwas Ölverlust."
In diesem Moment rollten wir bereits auf den Parkplatz vor der Anstalt. Elegant fuhr ich mit einer Kurve auf einen freien Platz und drückte voll aufs Bremspedal. Der Opel touchierte leicht den Ahorn vor seiner Stoßstange und federte dann zurück.
"Siehst du, es ist alles gut gegangen. Würde der Heiri Stubenhocker an seiner Tankstelle nicht so schlechtes Benzin verkaufen, würde auch der Motor noch laufen. Wir werden uns für den Rückweg ein paar Liter von Putins Rasenmäher leihen."
Auf dem Parkplatz kam uns Armin entgegen. Ich war erstaunt, ihn draußen anzutreffen. Normalerweise verließ er die Anstalt nicht. Er litt unter paranoider Schizophrenie.
Wir begrüssten ihn und fragten, ob wir ihm irgendwie helfen könnten.
"Nein, ich warte auf den Käufer meines IC-9700." Er deutete auf einen Karton, den er beim Eingang deponiert hatte.
"Du warst mit dem Teil nicht zufrieden? Wegen den paar Hertz Frequenzdrift? Wieso reparierst du ihn nicht einfach, wie das der VK1XX gemacht hat?"
"Ein neues Gerät?", empörte er sich. "Ich flick doch nicht an dem Zeug rum, das die ICOM Ingenieure verbockt haben."
"Du könntest ja nur die Ventilator-Modifikation machen, das hilft auch schon."
"Ein Gerät, das nur funktioniert, wenn der Ventilator dauernd läuft, nein danke."
"Es gibt viele Geräte, bei denen der Ventilator dauernd läuft. Das ist kein Unglück."
In diesem Augenblick kurvte ein alter Cadillac in den Parkplatz. Ihm entstieg ein glatt rasierter Mann in einem Nadelstreifenanzug. Bei seinem Anblick begann Armin zu zittern.
"Ist das dein Kunde?", fragte Bienchen.
"...Ja...Nein..."
Der Mann rieb sich die Hände und hatte auf der Stirn zwei Beulen, als würden dort Hörner wachsen. Ich war irritiert. War Armins Krankheit ansteckend?
Als hätte sie meine Gedanken erraten, sagte Bienchen:
"Paranoia ist hochansteckend. Ein geistiger Virus von extremer Gefährlichkeit. Er kann ganze Nationen befallen."
"Das Virus, nicht der Virus", bemerkte der Mann, der offenbar sehr gute Ohren hatte. In der Tat waren sie außerordentlich groß und ziemlich spitz. Elf oder Dämon, fragte ich mich.
Doch der Fremde blätterte anstandslos zwei Tausenderscheine in Armins Hände. Der Handel ging problemlos über die Bühne und Armin wirkte erleichtert.
"Habt ihr das gesehen?", fragte er. "Der Mann trug einen Schottenrock und hatte zwei Gesichter."
Ich wollte ihm nicht widersprechen und Bienchen bemerkte bloß:
"Die meisten Menschen tragen zwei Gesichter."
"Was wirst du jetzt tun, ohne den 9700er?", fragte ich Armin, als wir zusammen die Anstalt betraten.
"Ich werde mich mehr den Mikrowellen widmen und was selbst bauen. Aber zuerst werde ich mir von dem Geld einen gebrauchten Anritsu Speki MS2721B kaufen."
"Spannend", sagte Bienchen. "Hast du eventuell einen Tipp für den Einstieg in dieses Gebiet?"
Armin hatte - und bevor wir uns Benzin besorgten und wieder auf den Heimweg machten, waren wir mit Mikrowellen-Hinweisen gut versorgt. Auch Putin, der Hauswart war mit seinem Deal zufrieden. Wir tauschten eine Tasche mit gebrauchten Teebeuteln gegen Rasenmäher-Benzin.
Gunthard Kraus
Dellsperger, Filter
Microwave101, Downloads
Buchtipp:
Mein Name ist Anton und dies ist das letzte einer Reihe von Blogs, die ich in den vergangenen Jahrzehnten geschrieben habe. Irgendwann kam beim Schreiben immer der Moment, wo ich das Gefühl bekam, es sei Zeit, zu neuen Horizonten aufzubrechen und etwas Neues anzufangen. Das war auch diesmal der Fall – im März 2023.
Sonntag, 5. Mai 2019
Den Verstand über Wasser halten
Armin hat den IC-9700 verkauft und befindet sich zurzeit in einer Denkpause.
"Damit kann ich meinen Verstand über Wasser halten", meinte er am Telefon. "Damit ich keine Fransenkäfer bekomme."
"Das sind aber wunderschöne Tiere und in einigen Ländern werden sie als Schmuck getragen", entgegnete ich.
"Und um bösen Zauber zu bannen", meinte er."
Doch urplötzlich wechselte er das Thema:
"Weisst du, das eine Radioröhre mithalf den zweiten Weltkrieg zugunsten der Alliierten zu entscheiden", fragte er mich unvermittelt.
Auch wenn ich zeitweise nicht alle Röhren im Schrank habe, in Röhrenkunde bin ich stark.
"Na klar, du meinst das Magnetron . Damit war es möglich, starke Radargeräte im VHF Bereich und höher zu bauen. Heute sitzen die Dinger in unseren Mikrowellenöfen."
"Knapp daneben ist auch vorbei", sagte Armin. "Es war die EF50, die entscheidend zum Ausgang des Krieges beigetragen hat. Die EF50, eine Pentode, war die erste Röhre, die komplett aus Glas bestand und die günstig in großen Mengen produziert werden konnte. Bis zu ihrer Einführung waren die Radioröhren kaum mehr als gepimpte Glühlampen."
"Massenproduktion wie beim Ford T. Da haben wohl die Amerikaner die EF50 erfunden?"
"Nein, die Engländer. Doch nicht ohne Hilfe. Die kam aus Eindhoven in Holland, von der Philips Glühlampenfabrik."
"Durch Spionage? Die Deutschen hatten doch Holland eingenommen?"
"Nein, durch einen geschickten Schachzug. Als absehbar wurde, dass Deutschland die Holländer überfallen würde, wurden in aller Eile Produktionsmittel dupliziert und kistenweise wichtige Komponenten für die Röhrenfabrikation bereit gestellt. Am Morgen des 9. Mai wurden diese auf einen LKW verladen, wenige Stunden später begann die Invasion. Mit Ach und Krach schaffte es der LKW auf die Fähre und bis nach England. Auch die Führungsriege von Philips flüchtete auf die Insel und damit entscheidendes Know-how. Das Resultat dieser Aktion war die EF50."
Die Geschichte der EF50
Mein Name ist Anton und dies ist das letzte einer Reihe von Blogs, die ich in den vergangenen Jahrzehnten geschrieben habe. Irgendwann kam beim Schreiben immer der Moment, wo ich das Gefühl bekam, es sei Zeit, zu neuen Horizonten aufzubrechen und etwas Neues anzufangen. Das war auch diesmal der Fall – im März 2023.
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