Freitag, 10. Mai 2019

Mikrowellen



"Die Wahrscheinlichkeit, dass es mich gibt, ist geringer als jeden Tag einen Sechser im Lotto zu haben", sagte ich zu Bienchen. Wir waren auf der Fahrt in die Anstalt und ausnahmsweise begleitete sie mich. Ich war froh darum, denn sie war eine gute Mechanikerin und mein alter Opel Rekord konnte jederzeit auseinanderfallen. Außerdem war sie eine interessante Gesprächspartnerin.

"Gott würfelt nicht, soll Albert Einstein einmal gesagt haben."

"Doch", widersprach ich, er würfelt einfach mit unendlich vielen Würfeln. Außerdem hat er unendlich Zeit."

In diesem Moment begann der Motor zu stottern.

"Die Würfel sind gefallen", bemerkte Bienchen trocken.

"Er wird sich wieder erholen, von jetzt an geht es bergab. Es ist nicht mehr weit." Entschlossen drehte ich den Zündschlüssel und ließ den Wagen rollen.

"Bist du verrückt?", rief sie entsetzt und Griff nach der Handbremse.

"Das hat keinen Sinn", erklärte ich, als ich ihre Bewegung aus dem rechten Augenwinkel wahrnahm. "Die funktioniert sowenig wie die Blockierung der Lenkung,"
Zum Beweis fuhr ich ein paar Schlangenlinien.

Bienchen entspannte sich.
"Was funktioniert eigentlich noch an deinem Opel?"

"Der Motor. Er ist das wichtigste Element. Genauso wie das Herz beim Menschen."

"Und die Bremsen?", fragte sie alarmiert.

"Die vorne sind einwandfrei, hinten haben die Trommeln etwas Ölverlust."

In diesem Moment rollten wir bereits auf den Parkplatz vor der Anstalt. Elegant fuhr ich mit einer Kurve auf einen freien Platz  und drückte voll aufs Bremspedal. Der Opel touchierte leicht den Ahorn vor seiner Stoßstange und federte dann zurück.

"Siehst du, es ist alles gut gegangen. Würde der Heiri Stubenhocker an seiner Tankstelle nicht so schlechtes Benzin verkaufen, würde auch der Motor noch laufen. Wir werden uns für den Rückweg ein paar Liter von Putins Rasenmäher leihen."

Auf dem Parkplatz kam uns Armin entgegen. Ich war erstaunt, ihn draußen anzutreffen. Normalerweise verließ er die Anstalt nicht. Er litt unter paranoider Schizophrenie.
Wir begrüssten ihn und fragten, ob wir ihm irgendwie helfen könnten.

"Nein, ich warte auf den Käufer meines IC-9700." Er deutete auf einen Karton, den er beim Eingang deponiert hatte.

"Du warst mit dem Teil nicht zufrieden? Wegen den paar Hertz Frequenzdrift? Wieso reparierst du ihn nicht einfach, wie das der VK1XX gemacht hat?"

"Ein neues Gerät?", empörte er sich. "Ich flick doch nicht an dem Zeug rum, das die ICOM Ingenieure verbockt haben."

"Du könntest ja nur die Ventilator-Modifikation machen, das hilft auch schon."

"Ein Gerät, das nur funktioniert, wenn der Ventilator dauernd läuft, nein danke."

"Es gibt viele Geräte, bei denen der Ventilator dauernd läuft. Das ist kein Unglück."

In diesem Augenblick kurvte ein alter Cadillac in den Parkplatz. Ihm entstieg ein glatt rasierter Mann in einem Nadelstreifenanzug. Bei seinem Anblick begann Armin zu zittern.

"Ist das dein Kunde?", fragte Bienchen.

"...Ja...Nein..."

Der Mann rieb sich die Hände und hatte auf der Stirn zwei Beulen, als würden dort Hörner wachsen. Ich war irritiert. War Armins Krankheit ansteckend?

Als hätte sie meine Gedanken erraten, sagte Bienchen:
"Paranoia ist hochansteckend. Ein geistiger Virus von extremer Gefährlichkeit. Er kann ganze Nationen befallen."

"Das Virus, nicht der Virus", bemerkte der Mann, der offenbar sehr gute Ohren hatte. In der Tat waren sie außerordentlich groß und ziemlich spitz. Elf oder Dämon, fragte ich mich.
Doch der Fremde blätterte anstandslos zwei Tausenderscheine in Armins Hände. Der Handel ging problemlos über die Bühne und Armin wirkte erleichtert.

"Habt ihr das gesehen?", fragte er. "Der Mann trug einen Schottenrock und hatte zwei Gesichter."

Ich wollte ihm nicht widersprechen und Bienchen bemerkte bloß:
"Die meisten Menschen tragen zwei Gesichter."

"Was wirst du jetzt tun, ohne den 9700er?", fragte ich Armin, als wir zusammen die Anstalt betraten.

"Ich werde mich mehr den Mikrowellen widmen und was selbst bauen. Aber zuerst werde ich mir von dem Geld einen gebrauchten Anritsu Speki MS2721B kaufen."



"Spannend", sagte Bienchen. "Hast du eventuell einen Tipp für den Einstieg in dieses Gebiet?"

Armin hatte - und bevor wir uns Benzin besorgten und wieder auf den Heimweg machten, waren wir mit Mikrowellen-Hinweisen gut versorgt. Auch Putin, der Hauswart war mit seinem Deal zufrieden. Wir tauschten eine Tasche mit gebrauchten Teebeuteln gegen Rasenmäher-Benzin.



  Gunthard Kraus
Dellsperger, Filter
Microwave101, Downloads

Buchtipp:


 

1 Kommentar:

  1. Ja Ja zu hohe Mikrowellenpegel ab 30dbmw und direkter Bestrahlung des Gehirns führen zu athermischer Schädigung der Gehirnzellen was Demenz oder Paranoide Shizophrenie triggern kann🤤🤤🤤 seit also vorsichtig und Funkt nicht zuviel im Mikrowellenbereich 😎😎😎zum Schutz empfehle ich einen Faradaische Zwangsjacke mit Erdung📡📡📡😅😨😨😨

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