Donnerstag, 17. Oktober 2019

Surplusparty 2019



Gestern hat mir Anton erklärt, dass er seinen restlichen Ballast an der Surplusparty in Zofingen abwerfen wird. Am Samstag, den 26. Oktober.

"Wer in die Berge zieht, dem fällt ein schwerer Rucksack zur Last", erklärte er.

"Das meiste Mikrowellen-Equipment bin ich längst los", jetzt geht es noch ans Eingemachte."

Auf die Frage, was er denn "eingemacht" habe, sagte er:
"Das sind die Dinge, von denen ich mich am schwersten trenne. Teile und Geräte, die mir ans Herz gewachsen sind."

"Also vor allem altes, nostalgisches Zeug?", fragte ich. "Sicher nicht Dinge, die jedermann gebrauchen kann?"

"Wer weiß das schon. Die Kundschaft in Zofingen ist zwar immer die gleiche, nur jedes Jahr um ein Jahr älter, doch ihr Verhalten ist schwer vorherzusehen. Manche wollen nur an den Knöpfen deiner Geräte rumfummeln, andere fragen danach, was das für Geräte sind. Beide Sorten kaufen nichts. Interessant sind die Schnäppchenjäger. Die wissen, um was es geht und sie fragen dich höchstens: "Was ist letzter Preis?" meistens auf Italienisch. Doch die Lira ist nichts mehr wert und der Euro teuer.

"Du hoffst also auf die Schnäppchenjäger?", wollte ich wissen.

"Ich hoffe nicht nur, ich setze gezielt auf sie."

"Wie denn das?"

"Ganz einfach. Ich mache Schnäppchenpreise. Die Preise für gebrauchtes Funkzeug sind eh im Keller, wie man im Netz beobachten kann. Also platziere ich sie bereits im Keller."

"Und wenn das nix nützt und du am Abend immer noch mit deinen Geräten am Stand sitzt?"

"Kein Problem. Am Mittag halbiere ich die Preise und um vier Uhr werf' ich das Zeug fort."

"Ein eigenartiges Geschäftskonzept", wunderte ich mich.

"Das machen doch alle Verkäufer so. Geh doch mal am Samstag vor Ladenschluss zum Händler deines Vertrauens. Wenn der Salat noch nicht verkauft ist, wird er gnadenlos runtergeschrieben und am Abend findest du ihn im Container."

"Aber du verkaufst ja keinen Salat, sondern Amateurfunkgeräte, die tausende von Franken gekostet haben. Willst du denn kein Geld verdienen?"

"Ich will in erster Linie Ballast abwerfen."

"Aber jetzt mal Butter bei die Fische, wie man in Deutschland sagt. Was verkaufst du denn so?"

"Mein Lieblingsgerät zum Beispiel, einen IC-7200, dann einen IC-7400 und sein amerikanisches Pendant, einen IC-746Pro. Letzterer mit 220V Originalnetzteil."

"Was wird denn auf dem Preisschild stehen?", wollte ich wissen.

"399 Franken, der Einfachheit halber bei allen der gleiche Preis."

"Das ist verrückt, Anton. Die Geräte sind bestimmt Schrott?"

"Natürlich nicht. Sie sind wie neu, geprüft und im allerbesten Zustand. Mit Netzkabel, Mikrofon und Manual. Hier noch die Links für die Fummler und Frager, die keine Ahnung haben. Das erspart mir lange Erklärungen, Eselsohren in den Manuals und Fingerabdrücke auf der Frontplatte:

IC-7200 inkl. Griffen

IC-7400 mit OCXO

IC-746Pro mit OCXO und Netzteil

"Hast du etwa auch noch eine deiner Endstufen im Gepäck?"

"Um Himmels willen, die waren viel zu schwer. Die habe ich alle bereits verkauft - für je einen Hunderter."

"Das ist schade. Was hast du denn sonst noch dabei? Auch Bauteile?"

"Ja, wie immer. Doch die meisten OM basteln ja nicht mehr. Und so habe ich mir überlegt, ob ich das Zeug überhaupt mitschleppen und nicht gerade wegkippen soll. Kürzlich habe ich bereits eine Kiste voll einem OM mitgegeben, der meine Lang- und Mittelwellensender und Variometer holen kam.
Für die übrig gebliebenen Selbstbauer nehme ich aber noch meine Sammlung an Glimmer und Türknopf-Kondensatoren mit."

"Nun bin ich gespannt, was in deinem Rucksack noch übrig bleiben wird."

"Du wirst dich wundern", grinste er.



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