Montag, 22. November 2021

630m und 2200m ohne Aussenantenne

 


Mit meinen Indoor Magnetloop Antennen bin ich sehr zufrieden. Sie funktionieren besser als ich erwartet hatte. Auch auf dem 80m Band. Obschon dort der Wirkungsgrad sehr bescheiden ist. Trotzdem klappen Telegrafie-QSO's problemlos. FT-8 wäre sowieso kein Problem, aber für diese Betriebsart ist meine Begeisterung längst verflogen. Für SSB-QSO's im 80m Band fehlen jedoch gut 10dB. Ein Hinweis, dass die Berechnungen mit den bekannten Formeln schon ungefähr stimmen. Allerdings ist heutzutage die Störsituation bei vielen Stationen unerträglich geworden. Manche OM klagen darüber, dass ihr S-Meter ohne Signal bereits die 9er Marke erreicht. Schwache SSB-Signale habe da keine Chance mehr. Anyway; wer draussen lange und hohe Drähte spannen kann, sollte sich nicht mit Magnetloop Antennen rumplagen. 

Von 40m abwärts leben meine Loops so richtig auf. Mein Eindruck: die Signale können durchaus mit Dipolantennen mithalten. DX wird jedoch im Alpental durch die Berge beeinträchtigt, die flache Abstrahlwinkel verunmöglichen.  

Soweit ist alles wie es sein soll. Doch ich vermisse die langen Bänder: die Mittel- und die Langwelle.

Für 160m könnte ich sicher eine Loop bauen, wie ich es an meinem alten QTH getan habe. Mit etwas grösseren Abmessungen würden sicher ein paar CW-QSO's drin liegen. Aber es hat keinen Sinn, sich Illusionen hinzugeben. Bei gleichem Durchmesser bringt eine Loop auf 160m nur noch ein Viertel der Leistung wie auf dem 80m Band. Und anstelle einer einzigen Windung, 2, 3 oder 4 aufzuwickeln, bringt nur wenig mehr. Dafür würde die Spannung am Kondensator extrem in die Höhe klettern. 

Das 630m oder gar das 2200m Band sind dann nochmal andere Kaliber und liegen definitiv ausserhalb der Reichweite eines Indoor-Amateurs.

Trotzdem: Reinhören ist auch ohne hohe Masten und lange Drähte möglich. Und es macht auch Spass sich z.B. als WSPR-Empfangsstation zu betätigen und so am Geschehen teilzunehmen.

Genau das habe ich gestern Abend ausprobiert. Und da ich an magnetischen Antennen einen Narren gefressen habe, mit einer kleinen Magnet-Loop. Einer Ferritantenne. Ferritstäbe haben sich seit Jahrzehnten in allen Radios als Empfangsantennen bewährt. Der Ferritstab wirkt wie ein Staubsauger für die Magnetlinien des EM-Feldes und bündelt sie quasi durch die aufgebrachte Spule. Wie gut er die Feldlinien "einsammelt"  hängt vom Material, vom Durchmesser und vom Längen/Durchmesser-Verhältnis des Stabes ab.

Für meinen Versuch hatte ich aber keine grosse Auswahl. Einige wenige Ferritantennen aus alten Röhren- und Transistor-Radios lagen zuunterst in der Bastelkiste. Sie hatten allesamt je eine Wicklung für das Langwellen und das Mittelwellenrundfunkband. Ein Drehko aus alten Zeiten lag auch noch mitten drin: aus einem Hitachi-Radio. Wenn man beide Platten Pakete zusammenschaltet reicht es, um die Antenne auf 136kHz bzw. auf 472 kHz abzustimmen. 

Eine Verstärkerschaltung mit einem FET bringt die schwachen Signale aus der Ferritantenne in Schwung. Die Verstärkung ist so gross, dass sie auch scheintote Empfänger noch zum Leben erweckt. Beim IC-7300 musste ich den Attenuator einschalten.


   Während drei Stunden WSPR-Empfang im Shack konnten gestern Abend immerhin drei Stationen decodiert werden:

DC0DX        547km    -6dB sendete mit 500mW ERP

DF1VB        547km    -20dB mit 50mW Sendeleistung

G0MRF        804km    -21dB mit 5W

DL1HWK    697km    -21dB mit 1W und

OH1LSQ      2072km    -24dB mit ebenfalls 1W ERP

Auf 136 kHz war gestern Abend leider nichts los. Aber ich bin davon überzeugt, dass ich auch in diesem Band Stationen empfangen werde.

Bei meiner Suche nach Artikeln über den Einsatz von Ferritantennen bin ich auf ein interessantes Dokument der US Navy gestossen. In der U-Boot Kommunikation werden Längstwellen (<30kHz) eingesetzt, da sie ein Stück weit auch noch unter Wasser empfangen werden können. Dazu werden in den Unterseebooten auch Ferritantennen zum Empfang eingesetzt. Das Dokument, das übrigens frei zugänglich ist, beschreibt dabei, wie diese Ferritantennen verbessert werden können. Um allzu dicke Stäbe zu vermeiden, werden an den Enden grosse Ferrittrichter an dem Stab angeleimt um mehr Feldlinien einzufangen und so die Empfangsfeldstärke zu erhöhen. 

Wie auf dem nächsten Bild zu sehen ist, habe ich diesen Trick bei meinem Ferritstab auch ausprobiert und an den Enden Topfkerne aus ähnlichem Material angeklebt. Obwohl sie keine Trichterform haben, stieg der Signalpegel um ein paar dB an. Natürlich auch der Störpegel, sodass unter dem Strich keine Verbesserung zu verzeichnen war. Aber meine MW/LW-Versuche sind noch lange nicht zu Ende. Sie haben erst begonnen.


 

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