Samstag, 2. März 2019

Tempus fugit



Die Zeit flieht, und je älter man wird, desto schneller läuft sie einem davon. Auch denen, die scheinbar in der Zeit stecken geblieben sind.
Heute streichen die Jungen - aber auch viele alte Zausel - auf dem Bildschirm ihrer Smartphones rum. Doch schon morgen werden sie nur noch leeren Blicks bewegungslos dasitzen; Dank eingepflanzten Gehirnprothesen, welche die allermeisten Funktionen des Menschen übernehmen werden.
Oft beschleicht mich der Eindruck, dass manch einer bereits heute so ein Ding im Kopf hat.

Aber eigentlich wollte ich heute etwas ganz anderes erzählen.
Wie wir gestern gesehen haben, ist eine Referenzfrequenz im Haus eine tolle Sache. Doch eine 10 MHz Referenz ist nicht nur für den IC-9700 interessant und verhindert sein frequenzmässiges Davonschleichen. Auch bei anderen Geräte in der Funkbude oder im Hobbylabor findet man auf der Rückseite entsprechende Buchsen: Beim Signalgenerator, beim Frequenzzähler, dem Spektrumanalyzer odr gar dem Oszilloskop. Auch andere Funkgeräte, wie zum Beispiel der ICOM IC-7610 verfügen über einen Referenzeingang. Gar nicht zu reden von modernen Mikrowellen-Transvertern. Im 10 GHz Band - zum Beispiel - wird das Funken ohne hochstabile und genaue Frequenz zum Ratespiel. Man sucht dann die Gegenstation in zwei Dimensionen: in Raum und Frequenz. Bei schwachen Signalen sinkt damit die QSO-Wahrscheinlichkeit drastisch.

Früher haben sich die Gigahertz-Freaks mit ausgedienten Rubidium-Normalen aus China beholfen (z.B. LPRO-101). Die sind zwar sehr stabil und der 10 MHz Ausgang ist in der Regel nur wenige Millihertz von wirklichen 10 MHz entfernt.
(1 Millihertz Abweichung bei 10 MHz bedeutet bei 10 GHz ein Hertz Abweichung!) Doch die Lebensdauer der Rubidium Atomuhren ist begrenzt, und die von ausrangierten genießen nur noch eine Schonfrist. Sonst hätte man sie nicht ausgewechselt. Außerdem sind sie Stromfresser. Das spricht nicht für einen Dauerbetrieb.

Heutzutage macht man es so, wie im letzten Blogeintrag beschrieben: Der gewiefte OM schafft sich einen GPSDO an.

Doch je einen GPSDO pro Gerät? Das muss nicht sein. Nicht, weil man einfach alle Geräte an den gleichen Ausgang hängen kann. Das würde den Pegel rasch auf einen untauglichen Wert zusammenreißen. Nein, dazu benutzt man am besten einen Referenz-Verteiler.
Und oh Wunder, oh Schönheit: auch dieses Teil kommt via E-Bucht aus dem Land des Lächelns.

Armin hat sich natürlich auch so ein Teil bestellt. Wer weiß, was Charlie noch alles an die 10 MHz anschließen will.
Sein Verteiler mit acht Ausgängen hat keine hundert Dollar gekostet, free shipping und inklusive Netzteil. Er ist professionell aufgebaut und hat im Innern sogar Platz für einen 10 MHz Quarzofen. Das Einstellpoti für dessen Frequenz befindet sich bereits auf der Frontplatte.
So kann man, bei reduzierten Ansprüchen an die Frequenztoleranz, sogar auf einen GPSDO verzichten und den Verteiler als Referenzquelle einsetzen. Allerdings muss man sich in diesem Fall zum Eichen den GPSDO oder das Rubidium-Normal eines Kollegen ausleihen.

Hier die Bilder von Armins Verteiler:


     
Zum Titelbild: Der Mensch ist ein Vogel ohne Flügel und er sollte nicht die Vögel mit Flügeln für dumm verkaufen.



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