Für Funkprognosen im Kurzwellenbereich sind sie unerlässlich: Die Ionosonden.
Dabei handelt es sich um Sender, die senkrecht nach oben strahlen und dabei über den Kurzwellenbereich wobbeln. Die von der Ionosphäre zurück reflektierten Signale werden empfangen und von einem Computer ausgewertet. Aus den Signallaufzeiten lässt sich auf die Höhen der reflektierenden Schichten schliessen. Aus der Grenzfrequenz bei Senkrechtreflexion lassen sich zudem die Grenzfrequenzen für flachere Einstrahlwinkel berechnen.
In der rechten Spalte mit den Tools&Blogs sind die wichtigsten Ionosonden in Europa aufgelistet. Eine der Interessantesten für Mitteleuropa ist seit Anfang April ausgefallen. Sie steht im belgischen Dourbes. Ob die Sonde kaputt ist oder die Internetverbindung streikt, entzieht sich meiner Kenntnis. Als Alternative stehen jetzt nur noch Juliusruh an der deutschen Nordseeküste und Pruhonice in Tschechien zur Verfügung. Für Südeuropa kann auf die Ionosonde in Rom zugegriffen werden. Ihr Ionogramm ist aber nicht so detailliert.
Hoffentlich wurde die Sonde in Dourbes nicht definitiv abgeschaltet.
Ionosonden liefern nicht nur Daten über die Senkrecht-Grenzfrequenz, sondern auch über die Art und Stärke der reflektierenden Schicht. Wie man aus dem Ionogramm entnehmen kann, besteht die F-Schicht aus zwei unterschiedlichen Schichten - als O und X bezeichnet . Im Beispiel von Pruhonice in Rot und Grün dargestellt. Sie reflektieren die Signale unterschiedlich. Einmal mit links rotierender Polarisation und einmal mit rechts rotierender Polarisation. Und zwar unabhängig davon, mit welcher Polarisation das Signal des Senders in den Aether geschickt wird.
Aber auch die Dämpfung durch die tagsüber auftretende D-Schicht und eine eventuell auftretende sporadische E-Schicht sind aus dem Ionogramm ersichtlich. Eine weitergehende Erläuterung zu Ionosonden und Ionogrammen ist hier zu finden.
Wer sich noch eingehender mit dem Gebiet der Wellenausbreitung befassen möchte, dem kann ich das Buch von KL7AJ Eric P. Nichols "Propagation and Radio Science" empfehlen. Siehe Bild oben. Eric erklärt darin das Ionogramm im Detail und geht insbesondere auch auf die Eigenheiten der Ausbreitung über die Polroute ein.
Hier findet sich ein aktuelles Ionogramm aus Dourbes:
AntwortenLöschenhttps://hamwaves.com/ionograms/en/index.html
Der ueblich verwendete Link http://digisonde.oma.be/cgi-bin/latest.exe? scheint nicht zu funktionieren.
73, Carsten, DM3AW
praezise: Real-time ionogram near your location, das heisst in der Schweiz mag da ein anderes Ionogramm auf der Titelseite auftauchen.
AntwortenLöschenCarsten, nr Darmstadt
Danke Carsten für den Hinweis
AntwortenLöschen73 de Anton HB9ASB
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenHallo Anton, hier sind die Daten von Dourbes verfügbar: https://digisonde.oma.be/ionogif/latest.html
AntwortenLöschen73, Peter - HB9PJT