Sonntag, 19. April 2020

Halbwellen Vertikal für das 10m Band



Kürzlich ist mir im Keller der Anstalt eine alte CB-Antenne über den Weg gelaufen. Ein vertikaler Halbwellenstrahler, 5.5m lang, aus glänzendem Aluminium. In der Boomphase des Jedermannfunks der Stolz vieler 11m DXer.

Am unteren Ende des Alu-Stängels sah es allerdings nicht so "glänzend" aus. Die angenietete SO-239 Buchse wackelte bereits beim Berühren und der Anpasstrafo war aus guten Gründen im Fuß der Antenne versteckt: Er sah nach Verlust aus und seine Lötstellen ebenfalls.

Trotzdem: In Zeiten des weltweiten Lockdowns ist auch alter CB-Schrott für den Funker eine Perle.
Zwar befindet sich die Sonne im Minimum ihres elfjährigen Zyklus, aber der gewiefte Funker ist auch ein Prepper: er bereitet sich auf das nächste Maximum vor. Außerdem steht die Es Saison vor der Tür und wird dem 10m Band auch dieses Jahr wieder kurzfristig Leben einhauchen.

Ja. Ich meine 10m und nicht 11m. Denn der Stängel funktioniert auch im Amateurfunkband. Man muss ihn nur etwas anpassen.
Da ich bereits gute Erfahrungen mit einem Halbwellen-Strahler für das 6m Band gemacht hatte, kopierte ich die dort verwendete Anpassung auf den CB-Stängel. Dieser wurde auf 5m Länge gekürzt. Zwar etwas kürzer als Lambda Halbe aber der Verkürzungsfaktor hat ja auch ein Mitspracherecht.
Am Ende eines Halbwellendipols ist die Impedanz hoch (ca. 2.5 - 3 kOhm) und daher muss vom 50 Ohm Koax entsprechend rauf transformiert werden. Das geschieht mit einem angezapften Resonanzkreis.
Zum Abgleich setzt man einen Trimmer ein und die Anzapfung erfolgt verschiebbar mit einer Krokodilklemme. Mit dem Trimmer wird die Resonanz eingestellt und mit der Verschiebung der Anzapfung das SWR. Wie das so ist in der HF-Praxis: die beiden Einstellungen beeinflussen einander. Aber mithilfe eines Antennen-Analyzers ist das keine große Sache. Der Trimmer (30pF) kann dann durch einen Fixkondensator ersetzt und die Anzapfung angelötet werden.

Natürlich taucht bei einem endgespeisten Dipol wieder die Frage nach dem Gegengewicht auf. Ob man dafür oder dagegen ist: das Metallrohr, an dem die Antenne befestigt wird, nimmt einem diese Frage ab.

Bleibt noch die Frage nach der Höhe über Grund. Ist so hoch wie möglich wirklich das beste Rezept? Dazu habe ich diesen spannenden Artikel gefunden.


Die neue Spule und der Kondensator hatten leider keinen Platz mehr in dem kleinen schwarzen Plastikgehäuse. Dafür ist ihre Güte unbestritten. Die versilberte Spule hat eine Induktivität von ca. 1uH und der russische Türknopfkondensator darunter 27pF.
Die Spule lässt sich mit diesem Tool rechnen und hiermit die Resonanzfrequenz. Denn die Formeln hat man sowieso vergessen. Wegen dem vielen Tastenöl, das bereits über die Festplatte gelaufen ist.
     

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