Donnerstag, 28. Januar 2021

IC-7300 - Batterie futsch

 


Jetzt hat es meinen Icom IC-7300 auch erwischt. Jedes Mal beim Einschalten zeigt die Uhr eine Null anstelle der Zeit, die ich eingestellt hatte. Freunde und andere OM melden das gleiche Phänomen. 

Es ist offenbar Zeit, die Batterie zu wechseln wie in jeder Uhr. 

Also Bodendeckel weg und reingeguckt. Man muss schon Adleraugen haben, um das Teil zu finden. Die Batterie ist winzig. Doch auf diesen ersten Schreck erfolgt sogleich der zweite: Die Batterie ist keine Batterie. Es ist ein Akku! 

Ihn einfach zu ersetzen bringt nichts. Denn er wird durch die Speisespannung des IC-7300 aufgeladen. Wird der Transceiver einige Wochen nicht gebraucht, entlädt sich der Akku, und wie wir wissen, mag kein Akku eine Tiefentladung. Er haucht dabei sein Leben aus und alles Laden nützt nichts mehr. Ähnlich wie bei uns Menschen.

Glücklicherweise haben findige OM eine gute Lösung für dieses Problem gefunden. Sie ersetzten den Akku durch eine grosse, handelsübliche Li-Ion-Zelle. Eine CR2032 ist stark genug, um die Uhr des Transceivers für die nächsten 10 bis 20 Jahre am Laufen zu halten. Sollte doch mal wieder ein Ersatz notwendig sein, wird die CR2032 vorausschauend in einen passenden Halter gesteckt. 

Dabei gibt es aber noch ein wichtiges Detail zu beachten: Eine Batterie ist kein Akku und man sollte nicht versuchen, sie aufzuladen. Deshalb muss eine Diode in Serie geschaltet werden, um ein Aufladen durch den Transceiver zu verhindern. Damit der Spannungsabfall über der Diode nicht zu gross wird, lötet man vorzugsweise eine Schottky-Diode ein. Zum Beispiel eine 1N5711. Der Spannungsabfall an Schottky Dioden ist ca. halb so gross (0.3V) wie bei normalen Silizium-Dioden (0.6V).

So hat es zum Beispiel Fabricio IZ0HCC gelöst. G4IZH ist auf demselben Dampfer. Allerdings benutzt er eine Diode 1N4001. Beide benutzen als Befestigungs- und Massepunkt (Batterie Minus) die Schraube der Leiterplatte in der Nähe. 

Eine andere Möglichkeit ist die Befestigung des Batteriehalters auf dem grossen IC in der Nähe. Zum Beispiel mit doppelseitigem Klebeband. SP3RNZ hat diese Lösung gewählt. Allerdings vermisse ich bei ihm die Diode.

Um den Deckel des IC-7300er aufzuschrauben, sollte unbedingt ein japanischer Schraubenzieher verwendet werden (JIS Nr. 2). Die Schrauben sind - wie auch beim IC-9700 - extrem fest angezogen. Mit einem normalen Philips Kreuzschraubendreher besteht die Gefahr, die Schrauben zu vermurksen.

Der kleine Akku ist übrigens auf den Print gelötet. Man muss ihn also auslöten: eine heikle Operation, die eine sichere Hand und geeignetes Werkzeug bedingt. Und wie immer gilt: No risk no fun. Ich werde darüber berichten, sobald ich es bei meinem IC-7300 geschafft habe.

"Wieso einfach, wenn es kompliziert auch geht", zeigt uns George im folgenden Video.



 

Montag, 25. Januar 2021

Fernsteuerung von Selbstbau-Magnetloop-Antennen

 


Magnetloop-Antennen spriessen im Antennenwald wie Pilze im Herbst nach einem Regentag. Sogar für den neuen Icom IC-705 gibt es jetzt so eine Hula-Loop Antenne. Doch die meisten dieser Loops sind nur billig gemacht aber keineswegs billig im Preis. Ein Plastikkästchen mit einem simplen Rundfunkdrehko und drum herum eine Schleife aus Koaxialkabel, und fertig ist das Wunderwerk. Da der Strahlungswiderstand einer kleinen Loop mit der vierten Potenz der Wellenlänge abnimmt, sind diese Dinger nur ab 30m abwärts richtig gut. 40m geht so und 80m kann man damit vergessen, gar nicht zu reden von 160m. Highpower liegt dort wo man es wegen dem miesen Wirkungsgrad am nötigsten hätte - im 80m Band - wegen dem Low Cost Drehko sowieso nicht drin. Sein Plattenabstand verträgt die Hochspannung von mehreren Kilovolt nicht.

Doch was am meisten nervt, ist die Abstimmung von Hand. Da wird rasch der Arm lahm, wenn man nicht seinen Kopf in den Ring stecken will. Davon wird von den Herstellern natürlich abgeraten. Dabei würde die HF ganz gut tun, wie Heilpraktiker zu beweisen versuchen.

Auch bei meinem 160m Loop ging mir die Abstimmung rasch auf den Keks, obwohl das Teil in meiner Funkbude steht.

Glücklicherweise gibt es Hilfe aus der E-Bucht. Dort findet man passende Motörchen die, mit Schneckengetriebe ausgerüstet, ein genügend hohes Drehmoment entwickeln, um auch den widerspenstigsten Vakuum-Kondensator zu bewegen. Ich habe mich für ein 12Volt Schneckenmotörchen entschieden, das 2 Umdrehungen pro Minute schafft. Schnell genug, um den CW-Teil in nützlicher Frist zu durchqueren und langsam genug, um ohne Zittern auf Resonanz abzustimmen. 

So ein Motörchen würde übrigen auch ganz gut ein Rotörchen für eine HB9CV oder eine kleine UKW-Yagi abgeben. Zum Beispiel auf dem Balkon oder vor dem Dachfenster, in Sichtweite des OP.

Doch zurück zu der Fernabstimmung. Natürlich taucht da sofort die Frage auf, ob man dazu nicht eine Rückmeldung der Position braucht, oder mindestens eine Art Rutschkupplung, um den Vakuumdrehko nicht an den Anschlag zu fahren. Wir Erste-Welt-Bewohner brauchen ja immer Sicherheit oder eine Versicherung für alle unsere Unternehmungen. 

Ich habe darauf verzichtet. Magnetloop-Antennen sind extrem schmalbandig und man sieht an der Rauschglocke auf der Wasserfallanzeige des SDR immer genau, wo man ist. Die Rückmeldung erfolgt also optisch auf meinem IC-7300 und da der Abstimmbereich oben und unten über das 160m Band hinausreicht, ist auch ein Sicherheitsabstand gegeben. Abgesehen davon ist der Russe robust. Diese Kondensatoren sind so gebaut, dass auch ein Panzer drüber fahren kann, und das Motörchen...na ja. 

Für die Fernbedienung braucht es keine Zeichnung. Einen Schalter für die Polarität und eine Drucktaste ist alles was man braucht.




Die Antenne erträgt 100 Watt klaglos. Die hochfrequente Spannung am Kondensator liegt dabei so ungefähr bei 7kVp. Die Isolatoren sind aus Teflon und Nylon, das ich in der Bastelkiste gefunden habe. Ich bin mir nicht sicher, ob trockenes Holz auch ausreichen würde. Vielleicht würden dabei Lichtenberg-Figuren entstehen: 


 

PS. Der kleine Türknopf-Kondensator auf dem ersten Bild ist ein temporärer Gast, um einige fehlende Picofarad zu liefern. Er wird demnächst durch einen Vakuumkondensator ersetzt.

Montag, 11. Januar 2021

Spannweite von Endfeed-Antennen

 


Der mit Abstand wichtigste Teil einer Funkstation ist die Antenne. Das neuste und teuerste Funkgerät ist für die Katz, wenn die Antenne eine nasse Wäscheleine ist. Doch mit einer uralten Schwarte können an einer guten Antenne die schönsten QSO's gemacht werden. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass jeden Tag eine neue Wunderantenne erfunden wird. 

Auch meine Wunderantenne ist schliesslich dort gelandet, wo sie hin gehört. Im Müll Mit einer Spiralloop, wie ich sie gebaut habe, kann man auf 2200m nicht senden. Die Abgestrahlte Leistung von einigen Nanowatt reicht gerade bis zur nächsten Hausecke. 

Hätte ich ein langes Stück Koaxialkabel genommen und die Spiralantenne als Kapazitätshut verwendet, dann hätte es wohl geklappt. Vorausgesetzt, ich hätte den Mantel des Koax benutzt und die Antenne mit einem Tuner angepasst.

Beim Basteln mit Antennen, ist es von Vorteil, wenn man rechnen kann. Ein bisschen Geometrie und Trigonometrie können nicht schaden. Auch eine Ahnung von hyperbolische Funktionen macht sich gut.

Nehmen wir doch mal folgendes praktisches Bespiel. Ich möchte eine Endfeed-Antenne von 80m Länge zwischen zwei 50m hohen Masten spannen. Dabei darf sie ruhig etwas durchhängen. Natürlich nicht so viel, dass sich der Nachbar beim Rasenmähen darin verfängt. So zehn Meter ab Boden müssten es sein. Wie weit müssen die Masten auseinander stehen, damit diese Bedingung erfüllt ist?


Donnerstag, 7. Januar 2021

Eine Spiralantenne für das 2200m Band

 


Bild: In der Mitte, das Vallée des Morteys, in dem das Wasser versickert, das dann in Jaun als Wasserfall aus einer Felshöhle schiesst. Ganz hinten im Tal ist der Vanil Noir zu sehen, ein SOTA-Berg. Und der dominante Felsriese rechts im Bild ist die Hochmatt, ebenfalls ein SOTA-Berg.

Ab und zu hat man als Bastler das Anrecht auf ein verrücktes Projekt. Bei mir war es diese Woche wieder einmal soweit. Das passt auch gut zu den verrückten Zeiten, in denen wir für ein kosmisches Augenzwinkern zuhause sind, bevor wir wieder zu Sternenstaub werden.

Inspiriert hat mich diese Webseite mit ihrer Sammlung von Antennen aus den Anfängen des drahtlosen Zeitalters. Wie man sieht, kann man praktisch aus allem eine Antenne machen. Nur die Phantasie setzt die Grenzen. Viele werden mir nun entgegen halten, dass es nicht die Phantasie sondern die Physik sei, die Grenzen ziehen würde. Aber ich denke, dass die Physik in dieser Sparte ziemlich tolerant ist.  Vielleicht liegt das am dualen Charakter der Aetherwellen, die sich nicht zwischen einem Dasein als Teilchen oder Welle entscheiden können. 

Ich habe in diesem Blogeintrag dargelegt, wieso Magnetantennen mit zunehmender Wellenlänge Mühe haben. Einer magnetischen Antenne für unser Langwellenband 135.7 bis 137.8 kHz mit 1 bis 2m Durchmesser ist ein hoffnungsloses Projekt. Als Sendeantenne, notabene. Als Empfangsantenne kann sie mit ihrer geringen Empfindlichkeit gegen lokale Störungen und ihrer Richtwirkung auftrumpfen.

So machte ich mich denn auf den Weg in den Bastelbunker, um diese Hypothese zu falsifizieren und baute mir eine Spiralantenne.

Die Spiralantenne ist übrigens eine weit verbreitete Antenne. Allerdings bekommt sie kaum ein Mensch je zu Gesicht. Spiralantennen kann man einfach auf Leiterplatten und Folien "drucken". Und sie werden sowohl zum Senden wie auch zum Empfangen benutzt. Auf allen möglichen Frequenzen von Längstwellen bis UKW. Allerdings nur für kürzeste Distanzen. Man findet sie zum Beispiel in Tickets, in Bankkarten, Badges und Preisschildern. Daher findet man im Internet auch so praktische Spiral-Antennen-Rechner wie diesen hier.

Die Herstellung einer grossen Spiralantenne spielt aber in einer anderen Liga. Auf dieser Webseite ist ein besonders schönes Exemplar zu sehen. Keine andere Antenne ist so erhaben, so elegant wie eine Spiralantenne. Dabei gibt es unzählige Formen, nicht nur was die Gestaltung ihres Perimeters angeht, auch die Art der Spirale lässt sich variieren. Eine erstaunliche Vielfalt für ein zweidimensionales Objekt.

Meine Antenne entstand aus Holzabschnitten, einer defekten, hölzernen Jalousie und Litze. Alles Dachboden- und Keller-Fundstücke. Die oktagonale Spule wurde mit einem Hammarlund Drehko und parallel geschalteten Glimmer-Kondensatoren in Resonanz gebracht. Die Kopplung erfolgte mit einer einzigen Windung auf der Innenseite. Die Praxis bestätigte die zuvor erfolgten Berechnungen. Die Resonanz ist extrem scharf und das SWR 1:1.5. Der Empfang ist ausserordentlich ruhig und lokale Störquellen lassen sich dank der Richtwirkung gut ausblenden.

WSPR Empfangsversuche in der vergangenen Nacht zeigten einen ersten, bescheidenen Erfolg: 


 Als nächstes werde ich zu meinem Ultimate3 eine kleine PA basteln und versuchen, die Kopplung zu optimieren. Dann kommt die ultimative Herausforderung. Kann jemand meine WSPR-Sendungen empfangen?

Im nächsten Bild ist die Spiralantenne zu sehen. Sie passt gerade so in den Shack und lässt mir nicht besonders viel Bewegungsfreiheit. Langsam wird es eng hier oben. Der Durchmesser beträgt 1.5 Meter. Im Hintergrund ist die Magnetantenne für das 160m Band zu sehen, die sich bereits bewährt hat.  






Sonntag, 3. Januar 2021

Yaesu FTDX-10 versus Icom IC-7300

 


Die Sherwood Liste ist die Messlatte der Empfänger in unseren Transceivern. Der Kampf um die Spitzenplätze ist heiss. Auch wenn es in der Praxis beim OM Normalo kaum eine Rolle spielt. Man muss schon über eine überdurchschnittliche Antennenanlage verfügen, damit die Unterschiede in den oberen Rängen hörbar werden.

Seit neustem steht der Yaesu FTDX-100D auf dem Spitzenplatz der Sherwood Liste. Doch bereits auf Platz 3 folgt sein kleiner Bruder FTDX-10. Vergleicht man die Daten der beiden Transceiver, so wird klar, dass man beim kleinen nur wenig Abstriche gemacht hat. Die wichtigsten Unterschiede sind, dass der Kleine keinen mitlaufenden Preselektor, sondern feste Halboktavfilter besitzt, und natürlich keinen Zweitempfänger, was ausgebuffte DX-Jäger und Contester etwas schmerzen dürfte. 

Trotzdem: mit dem Yaesu FTDX-10 bekommt man ein Topgerät aus der Spitzenliga zum Budgetpreis. 

Zwar ist der weit verbreitete "Volkstransceiver" IC-7300 auch nicht von schlechten Eltern, auch wenn er mittlerweile auf Platz 21 abgerutscht ist. Seine Empfangswerte haben sich ja dadurch nicht verschlechtert. Allerdings hat der 7300 als Direct Sampler einen entscheidenden Nachteil: Bei starken Signalen innerhalb seiner (zu breiten) Bandpassfilter kommt sein D/A-Wandler zuweilen an den Anschlag. Dann flackert die Overflow Anzeige und man hört nur noch Gibberish. Das kann an guten Antennen und starken Rundfunksendern in Bandnähe leicht passieren. Natürlich hilft in diesen Fällen der HF-Regler, doch leider verringert man dadurch auch die Empfindlichkeit.

Das kann beim FTDX-10 nicht geschehen, denn der besitzt einen normalen SDR und nur für die Spektrum/Wasserfall-Anzeige tastet er direkt ab (Hybrid-Empfänger).

Müsste ich heute ein neues KW-Gerät kaufen, würde ich mir den FTDX-10 genau ansehen, auch wenn ich mit der Ergonomie und Menüführung der Yaesu Geräte meine liebe Mühe habe. 

Noch ein Wort zur Sherwood-Liste, die für viele zum heiligen Gral der Empfängertechnik geworden ist: Die Rangliste richtet sich nach der letzten Spalte: Dem Dynamikumfang im Abstand von 2kHz. Man sollte aber auch die zweitletzte Spalte gut im Auge behalten. Liegt dort der Wert unter 70 bis 80dB, ist der Empfänger ungeniessbar - z.B. im abendlichen 40m Band. 

Lieder liegt auch der IC-9700 in diesem Bereich. Und man spürt es bei diesem VHF/UHF-Gerät: In der Nähe starker kommerzieller Sender ausserhalb des Amateurfunkbandes macht er schlapp. Auch sein D/A-Wandler zeigt dann oft Overflow. In der Schweiz laufen noch starke Pager-Sender im 147 MHz Bereich. Das verträgt der IC-9700 nicht. Sein Vorgänger, der IC-910, hatte da weniger Probleme.