Montag, 25. Januar 2021

Fernsteuerung von Selbstbau-Magnetloop-Antennen

 


Magnetloop-Antennen spriessen im Antennenwald wie Pilze im Herbst nach einem Regentag. Sogar für den neuen Icom IC-705 gibt es jetzt so eine Hula-Loop Antenne. Doch die meisten dieser Loops sind nur billig gemacht aber keineswegs billig im Preis. Ein Plastikkästchen mit einem simplen Rundfunkdrehko und drum herum eine Schleife aus Koaxialkabel, und fertig ist das Wunderwerk. Da der Strahlungswiderstand einer kleinen Loop mit der vierten Potenz der Wellenlänge abnimmt, sind diese Dinger nur ab 30m abwärts richtig gut. 40m geht so und 80m kann man damit vergessen, gar nicht zu reden von 160m. Highpower liegt dort wo man es wegen dem miesen Wirkungsgrad am nötigsten hätte - im 80m Band - wegen dem Low Cost Drehko sowieso nicht drin. Sein Plattenabstand verträgt die Hochspannung von mehreren Kilovolt nicht.

Doch was am meisten nervt, ist die Abstimmung von Hand. Da wird rasch der Arm lahm, wenn man nicht seinen Kopf in den Ring stecken will. Davon wird von den Herstellern natürlich abgeraten. Dabei würde die HF ganz gut tun, wie Heilpraktiker zu beweisen versuchen.

Auch bei meinem 160m Loop ging mir die Abstimmung rasch auf den Keks, obwohl das Teil in meiner Funkbude steht.

Glücklicherweise gibt es Hilfe aus der E-Bucht. Dort findet man passende Motörchen die, mit Schneckengetriebe ausgerüstet, ein genügend hohes Drehmoment entwickeln, um auch den widerspenstigsten Vakuum-Kondensator zu bewegen. Ich habe mich für ein 12Volt Schneckenmotörchen entschieden, das 2 Umdrehungen pro Minute schafft. Schnell genug, um den CW-Teil in nützlicher Frist zu durchqueren und langsam genug, um ohne Zittern auf Resonanz abzustimmen. 

So ein Motörchen würde übrigen auch ganz gut ein Rotörchen für eine HB9CV oder eine kleine UKW-Yagi abgeben. Zum Beispiel auf dem Balkon oder vor dem Dachfenster, in Sichtweite des OP.

Doch zurück zu der Fernabstimmung. Natürlich taucht da sofort die Frage auf, ob man dazu nicht eine Rückmeldung der Position braucht, oder mindestens eine Art Rutschkupplung, um den Vakuumdrehko nicht an den Anschlag zu fahren. Wir Erste-Welt-Bewohner brauchen ja immer Sicherheit oder eine Versicherung für alle unsere Unternehmungen. 

Ich habe darauf verzichtet. Magnetloop-Antennen sind extrem schmalbandig und man sieht an der Rauschglocke auf der Wasserfallanzeige des SDR immer genau, wo man ist. Die Rückmeldung erfolgt also optisch auf meinem IC-7300 und da der Abstimmbereich oben und unten über das 160m Band hinausreicht, ist auch ein Sicherheitsabstand gegeben. Abgesehen davon ist der Russe robust. Diese Kondensatoren sind so gebaut, dass auch ein Panzer drüber fahren kann, und das Motörchen...na ja. 

Für die Fernbedienung braucht es keine Zeichnung. Einen Schalter für die Polarität und eine Drucktaste ist alles was man braucht.




Die Antenne erträgt 100 Watt klaglos. Die hochfrequente Spannung am Kondensator liegt dabei so ungefähr bei 7kVp. Die Isolatoren sind aus Teflon und Nylon, das ich in der Bastelkiste gefunden habe. Ich bin mir nicht sicher, ob trockenes Holz auch ausreichen würde. Vielleicht würden dabei Lichtenberg-Figuren entstehen: 


 

PS. Der kleine Türknopf-Kondensator auf dem ersten Bild ist ein temporärer Gast, um einige fehlende Picofarad zu liefern. Er wird demnächst durch einen Vakuumkondensator ersetzt.

1 Kommentar:

  1. Weshalb kommt mir beim Lichtenberg-Video immer "Ahmed" und sein "Ganze Strasse dunkel!" in den Sinn? Ansonsten und damit oberhaln wieder mal ein ganz interessantens Schmankerl, danke Anton! Best 73, Hansjörg HB9DWS

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