Sonntag, 3. Januar 2021

Yaesu FTDX-10 versus Icom IC-7300

 


Die Sherwood Liste ist die Messlatte der Empfänger in unseren Transceivern. Der Kampf um die Spitzenplätze ist heiss. Auch wenn es in der Praxis beim OM Normalo kaum eine Rolle spielt. Man muss schon über eine überdurchschnittliche Antennenanlage verfügen, damit die Unterschiede in den oberen Rängen hörbar werden.

Seit neustem steht der Yaesu FTDX-100D auf dem Spitzenplatz der Sherwood Liste. Doch bereits auf Platz 3 folgt sein kleiner Bruder FTDX-10. Vergleicht man die Daten der beiden Transceiver, so wird klar, dass man beim kleinen nur wenig Abstriche gemacht hat. Die wichtigsten Unterschiede sind, dass der Kleine keinen mitlaufenden Preselektor, sondern feste Halboktavfilter besitzt, und natürlich keinen Zweitempfänger, was ausgebuffte DX-Jäger und Contester etwas schmerzen dürfte. 

Trotzdem: mit dem Yaesu FTDX-10 bekommt man ein Topgerät aus der Spitzenliga zum Budgetpreis. 

Zwar ist der weit verbreitete "Volkstransceiver" IC-7300 auch nicht von schlechten Eltern, auch wenn er mittlerweile auf Platz 21 abgerutscht ist. Seine Empfangswerte haben sich ja dadurch nicht verschlechtert. Allerdings hat der 7300 als Direct Sampler einen entscheidenden Nachteil: Bei starken Signalen innerhalb seiner (zu breiten) Bandpassfilter kommt sein D/A-Wandler zuweilen an den Anschlag. Dann flackert die Overflow Anzeige und man hört nur noch Gibberish. Das kann an guten Antennen und starken Rundfunksendern in Bandnähe leicht passieren. Natürlich hilft in diesen Fällen der HF-Regler, doch leider verringert man dadurch auch die Empfindlichkeit.

Das kann beim FTDX-10 nicht geschehen, denn der besitzt einen normalen SDR und nur für die Spektrum/Wasserfall-Anzeige tastet er direkt ab (Hybrid-Empfänger).

Müsste ich heute ein neues KW-Gerät kaufen, würde ich mir den FTDX-10 genau ansehen, auch wenn ich mit der Ergonomie und Menüführung der Yaesu Geräte meine liebe Mühe habe. 

Noch ein Wort zur Sherwood-Liste, die für viele zum heiligen Gral der Empfängertechnik geworden ist: Die Rangliste richtet sich nach der letzten Spalte: Dem Dynamikumfang im Abstand von 2kHz. Man sollte aber auch die zweitletzte Spalte gut im Auge behalten. Liegt dort der Wert unter 70 bis 80dB, ist der Empfänger ungeniessbar - z.B. im abendlichen 40m Band. 

Lieder liegt auch der IC-9700 in diesem Bereich. Und man spürt es bei diesem VHF/UHF-Gerät: In der Nähe starker kommerzieller Sender ausserhalb des Amateurfunkbandes macht er schlapp. Auch sein D/A-Wandler zeigt dann oft Overflow. In der Schweiz laufen noch starke Pager-Sender im 147 MHz Bereich. Das verträgt der IC-9700 nicht. Sein Vorgänger, der IC-910, hatte da weniger Probleme.   

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen