Montag, 21. Juni 2021

FT-8 dominiert die Bänder


Was mancher Funkamateur beim Beobachten der Bänder auf seiner Spektrum/Wasserfall-Anzeige vermutet hat, ist nun statistisch belegt worden:

FT-8 ist auf den Bändern die dominierende Betriebsart. Nach einer Statistik der Uploads bei Club Log fanden mehr als die Hälfte der QSO's im Jahre 2020 in FT-8 statt. Nach einer Aufschlüsselung von EI7GL waren es 51.4%. Dazu kamen noch 5.7% in der verwandten Contestbetriebsart FT-4.

Wenn einer gewinnt, müssen andere verlieren. Wer diese Verlierer sind, zeigt G7VJR in seinem Blog  in einer Grafik:  In erster Linie SSB und CW, wobei die Phonie etwas mehr Federn lassen musste. PSK ist wegen FT-8 total in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. RTTY hat zwar auch gelitten, aber hat nach wie vor seine kleine, aber treue Schar von Anhängern.

Überwältigend ist der Siegeszug von FT-8 im 6m Band. 84.2% alles QSO's fanden in dieser Betriebsart dort statt. 

Kein Wunder, ermöglicht doch FT-8 den schwächer ausgerüsteten Stationen auf 50MHz Verbindungen mit mehreren Sprüngen über die Es Schicht. Etwas was bisher nur den Big Guns und einigen Glücklichen vergönnt war. Das gleiche gilt natürlich auch für Es Verbindungen im 10m Band. QSO's z.B. in die Karibik und nach Südamerika sind damit bei Es keine Seltenheit mehr. Dank der Eigenschaft von FT-8, Signale weit unterhalb der Rauschgrenze zu detektieren.

Wer das 10m und 6m Band in seiner Wasserfallanzeige beobachtet, kann davon ausgehen, dass diese Bänder wirklich "tot" sind, wenn auf dem FT-8 Kanal nichts zu sehen ist. Ein guter Indikator für die unbeirrbaren CW/SSB Operatoren. 

Wohin die Reise geht, ist schwer zu sagen. Wird die Popularität von FT-8 leiden, wenn die Bedingungen im Verlaufe des neuen Sonnenzyklus besser werden? Wird eine neue Betriebsart FT-8 ablösen, die individuelleren Austausch ermöglicht? Wird FT-8 manchen OM verleiden, wenn sie die Bänder abgegrast haben?


Sonntag, 20. Juni 2021

Pescadores

 


Zur Zeit herrschen wunderbare Es Bedingungen im 10m Band. Und schon sind wieder die Pescadores zu hören - die Fischer mit ihren Treibnetzbojen. Natürlich waren sie nie richtig weg. Aber wir Binnenländer haben die Bojen nur nicht hören können. Mangels günstiger Ausbreitung. 

Diese Bojen werden an den Treibnetzen befestigt, damit sie die Fischer wieder finden. Natürlich gibt es jede Menge Frequenzen, wie jeder Funker weiss, aber das meist leere 10m Band wirkt wie ein Magnet für allerlei Illegale.

Diese Bojen haben Sendeleistungen zwischen 3 und 10 Watt und fallen durch ihre Aussendungen auf. Meistens ein Peilstrich mit anschliessendem 2 oder dreistelligem "Rufzeichen". Oft driften die Signale, was sich sehr schön in einer Wasserfallanzeige sehen lässt. Überhaupt haben die Spektrum-/Wasserfallenzeigen moderner Geräte das Beobachten von illegalen Aktivitäten sehr erleichtert. Ein Blick genügt. Auf dieser Webseite findet man ein paar Beispiele solcher Treibnetzbojen.

Häufig findet man sie im CW-Bereich des 10m Bandes. Aber es sind nicht nur die Bojen mancher Pescadores die schwarz funken. Auch ihr Funkverkehr untereinander findet zum Teil ausserhalb der Marine-Frequenzen statt.

Aber es wäre billig, alles den Pescadores in die Schuhe zu schieben. Man hört nämlich nicht nur Spanisch oder Portugiesisch auf "krummen" Frequenzen, sondern auch Englisch und andere Sprachen. Ja, manchmal auch Deutsch. Zusammengefasst wird dieser Schwarzfunk als Echo Charlie oder Freebanding bezeichnet.

Es wäre ein Wunder, wenn die Piraten nicht auch eine eigene Webseite hätten. Und die befindet sich nicht einmal im Darknet, sondern direkt vor  unserer Nase - nämlich hier - Forum inklusive. 

Beliebt bei Pescadores und Freebandern ist vor allem der Bereich unterhalb unseres 40m Bandes, so um 6900 kHz. Aber auch unterhalb anderer Amateurfunkbändern findet man diese Stationen. Vor allem Freebander aus Europa. Überhaupt scheinen die Europäer zu den am wenigsten disziplinierten Funkern zu gehören und sie tun sich schwer an Regeln zu halten. Aber davon kann jede DX-Pedition ein Lied singen. 

Manchmal beschleicht mich der Verdacht, dass einige Freebander ein Amateurfunk-Rufzeichen besitzen und eine Art Doppelleben führen.  


Freitag, 11. Juni 2021

Die Helixantenne unter dem Bett

 


Seit Jahren herrscht ein Trend unter den Schläfern: Es genügt ihnen nicht mehr, in guter deutscher Tradition einfach auf einer Schaumstoffmatratze und einem Lattenrost zu liegen. Nein, sie wollen auf einem Hotelbett träumen. Neudeutsch heisst das Teil Springbox-Bett. Spring für Feder, Box für Kiste. 

Natürlich wollen sie das nicht nur in einem teuren Hotelzimmer tun, sie wollen ein solch exklusives Nachtlager auch zu Hause. 

Das ist ganz und gar nicht gut für die menschliche Gesundheit, sagen die Experten.

Doch bevor wir zum Kern des Pudels kommen, fragen wir einfach mal ganz dumm: "Was ist eigentlich ein Boxspringbett?"

Für den Funkamateur ist der Fall klar: es ist eine Ansammlung von Helical-Antennen, gewissermassen ein Antennen-Array. Doch für die Laien unter meinen Lesern: hier eine detailliertere Erklärung. Es handelt sich dabei um ein mehrschichtiges Bettsystem. Zuunterst befindet sich eine Holzkiste mit ganz vielen Metallfedern drin. Darauf kommt dann eine Matratze mit noch mehr Metallfedern drin. 


Damit man von den Federn nicht ein Muster auf den Körper gedrückt bekommt, kommt zuoberst nochmals eine etwas dünnere Matratze, Topper genannt.

Diese Betten, die sich steigender Beliebtheit erfreuen, gibt es inzwischen in allen Preisklassen. Damit sich auch arme Leute ein solches Bett leisten können, haben findige Marketingleute bei den Billigbetten einfach die Federn in der Box weggelassen und die Federn in der Matratze in Qualität und Anzahl reduziert. Also die übliche Vorgehensweise wie bei allen Produkten des täglichen Lebens.

Doch nun kommen wir zu des Pudels Kern: Diese Federn sind natürlich allesamt Antennen. Sie nehmen die Wellen auf, die in unseren Wohnungen herumschwirren - von 50 Hertz bis 5.6 GHz. Und wie wir alle wissen, ist der beste HF-Verstärker bekanntlich die Antenne. 



  Wenn sich unter dem Schlafenden ein Antennenwald befindet, der die ganze 2.4 GHz Strahlung speichert führt das zu einem Koma ähnlichen Schlaf. Nacht für Nacht wird der Boxspring-Schläfer also von diesen Antennen angestrahlt. Das kann nicht gesund sein. Meint der Dipl. Ing. im Film oben.

Auch der Professor im nächsten Video propagiert das Antennen-freie Schlafen:


Die zwei sind längst nicht allein. In diesem Artikel wird die Helixantenne unter dem Schläfer im Detail erklärt. Wie in einem Antennenbuch. Das können nur Profis sein.

Daher, liebe Funkamateure, CB- und Schwarzfunker, passt auf, wo ihr schläft und passt auf, dass eure Furzmulde (CB-Slang) keine Helixantennen enthält. Diese könnten sonst eure QSO's speichern und damit in euren Träumen dazwischen funken.

Bild zuoberst: Das Jakobsschaf. Mit vier Antennen.


Donnerstag, 3. Juni 2021

Ausgelutscht und verbastelt

 




Bilder: Sendeturm auf dem Gibloux. 1204m im Kanton Freiburg
Sota-Gipfel und Standort der Relaisstation HB9FG 439.000 MHz. 

Ein Blog, das ich immer wieder gerne lese, ist das von C4FM-Schweiz. Nicht nur, weil es immer wieder neues zu erfahren gibt, sondern weil der Autor kein Blatt vor den Mund nimmt.

Er kommt in einem Rant zum Schluss, dass wohl alle digitalen Modulationsarten total verbastelt sind. Zu unübersichtlich und kompliziert sind die Verknüpfungen der vielen Systeme. Inzwischen würden wohl nur noch die Sysop den Salat verstehen, den sie da angerichtet haben. Der Traffic sei eingebrochen  und die OM würden wieder auf Direktverbindungen und analoge Relais setzen, ohne Handbücher wälzen und Youtube-Schulungen machen zu müssen.

Komisch. Genau diesen Eindruck habe ich auch. Ausgelutscht und verbastelt. Eine Spielwiese von verpeilten IT-Freaks, die alles und jeden vernetzen wollen.

Dabei sind wir doch alle bereits ausreichend vernetzt. Nämlich übers Internet und seine diversen sozialen Medien. Funkversuche und Veranstaltungen werden über WhatsApp, Signal und Threema koordiniert. Versammlungen und Vorträge laufen über Zoom. Wer sich zu einem Schwatz im Aether trifft, schaltet auf einen Simplex-Kanal oder das nächste Analog-Relais.

Einen echten Mehrwert bietet der verquirlte Salat der konkurrierenden Digitalsysteme schon längst nicht mehr. Das Pferd ist tot - absteigen!