Sonntag, 20. Juni 2021

Pescadores

 


Zur Zeit herrschen wunderbare Es Bedingungen im 10m Band. Und schon sind wieder die Pescadores zu hören - die Fischer mit ihren Treibnetzbojen. Natürlich waren sie nie richtig weg. Aber wir Binnenländer haben die Bojen nur nicht hören können. Mangels günstiger Ausbreitung. 

Diese Bojen werden an den Treibnetzen befestigt, damit sie die Fischer wieder finden. Natürlich gibt es jede Menge Frequenzen, wie jeder Funker weiss, aber das meist leere 10m Band wirkt wie ein Magnet für allerlei Illegale.

Diese Bojen haben Sendeleistungen zwischen 3 und 10 Watt und fallen durch ihre Aussendungen auf. Meistens ein Peilstrich mit anschliessendem 2 oder dreistelligem "Rufzeichen". Oft driften die Signale, was sich sehr schön in einer Wasserfallanzeige sehen lässt. Überhaupt haben die Spektrum-/Wasserfallenzeigen moderner Geräte das Beobachten von illegalen Aktivitäten sehr erleichtert. Ein Blick genügt. Auf dieser Webseite findet man ein paar Beispiele solcher Treibnetzbojen.

Häufig findet man sie im CW-Bereich des 10m Bandes. Aber es sind nicht nur die Bojen mancher Pescadores die schwarz funken. Auch ihr Funkverkehr untereinander findet zum Teil ausserhalb der Marine-Frequenzen statt.

Aber es wäre billig, alles den Pescadores in die Schuhe zu schieben. Man hört nämlich nicht nur Spanisch oder Portugiesisch auf "krummen" Frequenzen, sondern auch Englisch und andere Sprachen. Ja, manchmal auch Deutsch. Zusammengefasst wird dieser Schwarzfunk als Echo Charlie oder Freebanding bezeichnet.

Es wäre ein Wunder, wenn die Piraten nicht auch eine eigene Webseite hätten. Und die befindet sich nicht einmal im Darknet, sondern direkt vor  unserer Nase - nämlich hier - Forum inklusive. 

Beliebt bei Pescadores und Freebandern ist vor allem der Bereich unterhalb unseres 40m Bandes, so um 6900 kHz. Aber auch unterhalb anderer Amateurfunkbändern findet man diese Stationen. Vor allem Freebander aus Europa. Überhaupt scheinen die Europäer zu den am wenigsten disziplinierten Funkern zu gehören und sie tun sich schwer an Regeln zu halten. Aber davon kann jede DX-Pedition ein Lied singen. 

Manchmal beschleicht mich der Verdacht, dass einige Freebander ein Amateurfunk-Rufzeichen besitzen und eine Art Doppelleben führen.  


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