Donnerstag, 23. Dezember 2021

Sonnenflecken und parallele Welten

 


Der Amateurfunk ist ein Multiversum. Unzählige Welten existieren scheinbar unabhängig voneinander. Man könnte zwar meinen, sie seien alle durch das gleiche Medium verbunden - den Aether. Doch das ist keineswegs so. Manche dieser Welten sind zu grossen Teilen durch das Medium Internet miteinander vernetzt und haben nur am Rande etwas mit "Funk" zu tun.

Es gibt nur eine Basis, die alle vereint: die Naturwissenschaften. Insbesondere die Physik und Mathematik. Die klassische Welt der Kurzwellen ist zudem untrennbar mit der Astrophysik verbunden. Ohne Sonne geht nichts. Nur die Jünger der Mikrowellen und der digitalen Chaträume können sich darum foutieren. Allerdings nur bis zum nächsten Carrington Ereignis

Ob Digitalfunk von Computer zu Computer oder SSB und CW: der geneigte Kurzwewllen-Funker muss sich mit den Launen unseres Zentralgestirns auseinandersetzen. Sonst tappt er im Dunklen. Darum schauen wir heute mal, wie es der Sonne geht. 

Sie hat das Tief ihrer Aktivität 2020 durchschritten und damit den Zyklus Nr. 24 abgeschlossen, um dann den neuen Nr. 25 zu beginnen. Natürlich hat sie viel mehr Zyklen auf dem Buckel, ist sie doch bereits 4.57 Milliarden alt. Doch erst Rudolf Wolf begann mit der Zählung - aufgrund alter Beobachtungsdaten.  Seine Nummerierung begann mit dem Zyklus Nr1 im Jahre 1749, also lange vor Wolfs Geburtstag (7.7.1816). Begonnen hatte die Beobachtung der Sonnenflecken durch Astronomen aber bereits im Jahre 1610 nach der Entwicklung des Teleskops. Von Radiowellen wusste man damals noch nichts. Erst 1886 wurden die elektromagnetischen Wellen durch Heinrich Hetz entdeckt. Aufgrund von Maxwells Theorien.

Aber es dauerte dann noch ein paar Jahre, bis die Ionosphäre entdeckt und verstanden wurde. Heaviside sagte sie 1902 voraus, Appleton wies sie 1924 nach. 1947 erhielt er dafür den Nobelpreis.  

Jetzt hat unsere Sonne also ihren 25. Zyklus begonnen. Bisher hält sie sich ungefähr an die Prognosen. Mit zunehmender Sonnenaktivität werden auch die Bedingungen auf den Kurzwellenbändern besser. Tagsüber öffnet sich das 15m Band und manchmal steigt die MUF bis ins 10m Band hoch.

Gemessen wird die Sonnenaktivität an der Anzahl Sonnenflecken. Hier das aktuelle Sonnenflecken-Diagram des Königlich Belgischen Observatoriums 


Oberstes Bild. Hoch über dem Kopf des Operateurs schwebt die DX-Antenne: Eine kleine Loop für die Bänder 10 bis 20m.



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