Schon einige Besitzer eines ICOM IC746 haben damit Bekanntschaft geschlossen: Plötzlich wurde der Bildschirm des Gerätes schwarz. Wenn die Beleuchtung der LCD-Anzeige erlischt, wird es schwer, die Frequenz und andere Daten darauf zu erkennen. Auch beim Nachfolger IC7400 (Icom 746Pro in den USA) ist es nicht besser. Auch hier hängt das Damoklesschwert eines Blackouts über dem Operateur.
Nach der Entwicklung des Flaggschiffs IC781, der noch mit einer Kathodenstrahlröhre (CRT) arbeitete, wechselte ICOM auf eine andere Sorte Anzeigeflächen. Grosse LCD-Anzeigen wurden mit einer kleinen Leuchtstoffröhre beleuchtet (hinterleuchtet), im Volksmund oft noch Neonröhre genannt. Ein Diffusor (Zerstreuer) sorgt hinter der LCD-Anzeige für eine gleichmässige Ausleuchtung.
Doch Leuchtstoffröhren arbeiten nicht mit 12 Volt Gleichspannung. Sie brauchen zur Zündung und zum Betrieb eine hohe Wechselspannung. Vorzugsweise im kHz-Bereich, sodass kein Flimmern die Augen stört. Alle ICOM Geräte nach dem IC-781 besitzen deshalb einen DC/AC-Wandler, der einige hundert Volt für die Leuchtstoffröhre der Anzeige abgibt. Vom IC-746 über die IC-756Pro-Serie, den neueren Flaggschiffen, dem halben Flaggschiff (IC-7700) bis zum IC-7410 und dem IC-9100. Erst die neusten ICOM-Transceiver besitzen eine LED-Beleuchtung.
Doch bei diesen DC/AC-Wandlern haben die Ingenieure offenbar etwas knapp gerechnet. Gerade bei den IC746/IC7400 geben sie ab und zu den Geist auf. Ungenügend gekühlte Transistoren, defekte Transformatoren, "müde" Elkos. Dummerweise gerade dann, wenn die Operateure denken, sie würden ihre Anzeigen schonen, wenn sie die Helligkeit möglichst weit zurückschraubten. Doch weniger helle Leuchtstoffröhren bedeutet mehr Wärme für den DC/AC-Wandler. Das Risiko steigt, den Hitzetod zu erleiden. Die Besitzer dieser Geräte sollten also möglichst die Helligkeit der Anzeige voll aufdrehen, um das Risiko zu senken.
Bei späteren Geräten wurden die DC/AC-Wandler verbessert. Doch in der Pro-Serie (zum Beispiel IC-756Pro3) trat dann ein weiterer, unerwünschter Effekt auf: Die Anzeige brauchte ein paar Minuten, bis sie die gewünschte Helligkeit erreichte. Zwar wurde dieser Effekt im Handbuch beschrieben und als "normal" dargestellt. Doch die Geräte zeigten oft ein sehr unterschiedliches Verhalten. Bei einigen Besitzern wurde der Bildschirm sofort hell, andere brauchten zehn Minuten Anlaufzeit und beim Einschalten war der Schirm fast dunkel. So auch in meinem Fall. Dabei habe ich die Helligkeit bei meinem IC-756Pro3 aufs Maximum gedreht. Immerhin: nach ca. 10 Minuten leuchtet er fast so hell wie bei meinem IC-7700, der auf 50% Helligkeit eingestellt ist.
Doch das ist noch nicht alles. Mit den Jahren wird die Beleuchtung immer schwächer. Die Leuchtstoffröhren hinter dem LCD-Schirm haben eine begrenzte Lebensdauer (ca. 10'000h); genauso wie die Leuchtstoffröhren im Büro oder im Bad zuhause. Man muss sie dann auswechseln.
Doch wie so oft bei vielen Ersatzteilen für unsere Transceiver: sie sind nirgends mehr aufzutreiben, wenn man sie braucht. Spezialanfertigungen eben.
Aber es gibt Hoffnung. Der Bastler mit sicherer Hand und guten Augen kann die winzige Leuchtstoffröhre hinter der Anzeige durch einen LED-Streifen ersetzen. Wie das gemacht wird, sieht man im folgenden YouTube Video:
Und damit das noch einfacher geht, gibt es aus den USA einen Umbausatz (LED conversion kit) mit einer sehr guten Schritt-für-Schritt Anleitung. Sie stammt von Scott W1NB. Seine Email ist: maxxlight@w1nb.
Auch wenn es bei mir noch nicht ganz soweit ist: ich habe mir präventiv ein solches Conversion Kit gekauft. Gewissermassen als lebensverlängernde Massnahme für meinen Pro3.
Bild zuoberst: Kaffee kochen in der Alphütte