Donnerstag, 23. März 2023

Hobbyfunker

 

Creux du Van

Ab und zu taucht in den Medien der Begriff "Hobbyfunker" auf, wenn es um den Amateurfunk geht. Während einige Funkamateure das locker sehen, regen sich andere schaurig auf. Für sie ist es ein diminutiver Begriff, der ihr Selbstverständnis verletzt. Gerade so, als betitle man einen Journalisten als Schreiberling. Andere wiederum bezeichnen sich selbst offen als Hobbyfunker.

Woher stammt diese kognitive Dissonanz? Was sind wir Funker eigentlich: Amateurfunker, Funkamateure oder Hobbyfunker. Oder einfach Schinken wie in den USA, die sich mit Schinkenradio  befassen (Hamradio)?

Das Substantiv Hobby umschreibt das, was die meisten von uns Funkern tun, sowohl beim CB-Funk wie auch beim Amateurfunk:

Hobby: In der Freizeit aus Neigung, Freude an der Sache mit einem gewissen Eifer betriebene Beschäftigung auf einem bestimmten Gebiet

Ist der Amateurfunk mehr als das? Liegt das daran, dass unser Gebiet ein größeres technisches Wissen umfasst als es zum Beispiel ein Kaninchenzüchter besitzt? Aber wie ist es dann bei einem Hobby-Astronomen, dessen Gebiet ebenso anspruchsvoll ist? Oder liegt es daran, dass wir eine Prüfung ablegen müssen, damit wir unser Hobby ausführen dürfen - im Gegensatz zu den CB-Funkern? Aber auch der Hobby-Pilot muss eine Prüfung ablegen, und diese ist mindestens ebenso anspruchsvoll wie eine Amateurfunkprüfung der höchsten Klasse. Dazu muss er noch eine praktische Prüfung bestehen und zeigen, dass er fliegen kann. Und nicht nur der: ohne Billett darf sich keiner ans Steuer seines Autos  setzen. Das ist bei uns Hobbyfunkern nicht mehr der Fall, seit die Morseprüfung abgeschafft wurde. Wir werden heutzutage auf die Ätherwellen losgelassen, ohne dass wir unser Können beweisen müssen. Schlimmer noch: auf Druck der Amateurfunkverbände wurden die Prüfungsanforderungen immer mehr abgeschwächt. Und wie wir auf den Bändern hören können, hat das offensichtlich negative Konsequenzen.

Man kann es drehen und wenden wie man will: irgendwie hat die Diskussion um unseren "Titel" etwas mit kognitiver Dissonanz zu tun. Haben wir vielleicht ein falsches Bild von uns selbst? 
Natürlich wollen wir uns möglichst in einem positiven Licht präsentieren, denn:
Dass uns die Öffentlichkeit möglichst vorteilhaft wahrnimmt, ist für das langfristige Überleben unseres Hobbys essenziell. Darum legen die Amateurfunkverbände, wie unsere USKA, ein starkes Gewicht auf die Öffentlichkeitsarbeit.    

Doch schauen wir mal in das Land des Schinkenradios. Wie alle "Gute" stammt auch der Amateurfunk aus den USA. Genauso wie der CB-Funk. Wir würden hier in Europa kaum unser Funkhobby mit all seinen Freiheiten so betreiben können wie heute, wenn die amerikanischen Hams nicht gewesen wären. Wahrscheinlich gäbe es den Amateurfunk gar nicht. Wie sehen sich die Funkamateure auf der anderen Seite des Atlantiks?   

Schlägt man das ARRL Handbook auf, findet man nach dem Vorwort folgendes zum Selbstverständnis des Amateurfunks (aus dem ARRL Handbook meines Geburtsjahres 1951):


Der Amateurfunker versteht sich also als freundlicher, fortschrittlicher Gentleman. Loyal und patriotisch, der seine Pflichten gegenüber Familie, Beruf und seinem Land wegen seinem Hobby nicht vernachlässigt. 
Aus meiner Sicht orientieren sich die meisten Hobbyfunker daran, die ich kenne. Gleich ob CB-Funker oder Amateure - ungeachtet der Lizenzklasse. Und aus meiner Sicht gehören diese Grundsätze auch heute  noch genauso zu unserem Selbstverständnis wie 1951. Sie stehen übrigens immer noch in der aktuellen Ausgabe des Handbooks.

Natürlich ist die Spanne des Wissens und der Interessen in unserem Hobby enorm. Es sind nicht nur die unterschiedlichen Neigungen, die eine Rolle spielen. Auch die Ausgangslage ist sehr unterschiedlich: Ein Ingenieur stößt mit einem anderen "Rucksack" zu unserem Hobby als ein Baumeister. Und so sieht jeder sich selbst und seinen "Standort" im Hobby unterschiedlich.

Ob Hobbyfunker oder Amateurfunker: man tut gut daran, sich von Zeit zu Zeit zu überlegen, wieweit man die obenstehenden Grundsätze verfolgt. Zum Beispiel bei Nummer Drei: der Amateur ist fortschrittlich und hält seine Station und sein Operating auf dem neusten Stand der Technik.

Neben dem Interesse am Funkverkehr scheint mir das Interesse an der Technik einer der wichtigsten gemeinsamen Nenner unseres Hobbys zu sein.

  

 

1 Kommentar:

  1. Demensradio, als Name, ist nicht sinnvoll. Du solltest den Namen ändern. Gruß DL7TY.

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