Für einen kleinen SOTA-Ausflug reicht bereits das Handfunkgerät. Zumindest hier in den Alpen, wo man von SOTA-Gipfeln regelrecht umzingelt ist. Reichweiten von mehreren hundert Kilometern sind da keine Seltenheit. Trotz FM und kleiner Leistung.
Allerdings nicht mit der Gummiwurst. Der Antennengewinn dieser Wurstwaren befindet sich im negativen Bereich, das Resultat ist entsprechend.
Zu einem Erfolgserlebnis auf Bergeshöh gehört eine gute Antenne. Gut ist ein 9CV-Beam, am besten im Wander-Set, zusammen mit einem Portabelmast. Man sollte aber darauf achten, den Beam senkrecht zu montieren, und zwar nicht auf einen Metallmast! Vertikal und Metallmast ist ein No-Go.
FM wird halt immer noch vertikal polarisiert und die Blindenstock-Fraktion ist stark im Geschäft.
Aber es geht noch einfacher: Anstelle der Gummiwurst schraubt der geneigte OM eine Halbwellenantenne auf sein Handy. Die braucht nämlich kein Gegengewicht. Denn gerade dieses ist bei der Handfunke der wunde Punkt. Es besteht bei der Wurstantenne aus dem Handygehäuse, sowie dem Arm des Operateurs via kapazitive Kopplung.
Da mein Arm zu kostbar ist, um als Radial zu dienen, habe ich mir nun eine Original RH-770 von Diamond angeschafft. Das Teil ist schweineteuer, doch die dreimal billigeren Kopien aus China wollte ich mir nicht antun. Wenn es mir nächsten Winter mal langweilig wird, kann ich dann immer noch einen Clown Klon in der E-Bucht bestellen. So zum Spaß.
Das Teil aus dem alpinen Radioladen war, wie immer, Ruck-Zuck da, inklusive SMA-BNC Adapter. Lässt man den weg, passt die Antenne bei Bedarf auch auf ältere Handfunken oder ein FT-817/818.
Die RH-770 ist ein Hammerteil und der SMA-BNC Adapter sollte von möglichst guter Qualität sein, wie z:B. dieser hier:
Es empfiehlt sich, die Antenne erst auf dem Gipfel zu montieren und nicht damit herumzufuchteln. Das Teil hat eine respektable Hebelwirkung. Antenne kaputt ginge ja noch, doch eine ausgerissen Antennenbuchse am Handy, möchte ich tunlichst vermeiden. Habe ich doch bereits eines dieser Dinger geschlissen (FT-70DE). Auch sollte die Antenne vollständig ausgezogen werden, um in den Genuss ihrer Vorzüge und ihres guten Stehwellenverhältnisses zu kommen. Im nächsten Bild sieht man den Größenvergleich zwischen der Gummiwurst des FT-70DE und der RH-770 im eingeschobenen Zustand. Glücklicherweise ist das Teil ja eine Teleskopantenne und lässt sich so leicht und ungefährdet transportieren:
Von einem ersten Test auf dem Balkon war ich begeistert. Der Unterschied zur Gummiwurst des FT-70DE war frappant. Ich konnte Relais öffnen, die sich der Wurst standhaft verweigerten, und die Signale der üblichen Verdächtigen waren viel stärker. Wie viele Dezibel, wird sich in einem weiteren Test zeigen. Aber dazu müssen mal die Messgeräte und eine definierte Teststrecke eingerichtet werden.
Auf der Diamond-Verpackung steht ein Gewinn von 3dB für das 2m Band und 5.5dB für das 70cm Band, denn die RH-770 ist ja eine Zweibandantenne. Das scheint mir etwas gar zu aufgerundet, doch die Gummiwurst dürfte im negativen Bereich liegen, in Anbetracht des schlechten Gegengewichts. 6dB Differenz zwischen den beiden Antennen im 2m Band scheinen mir durchaus realistisch zu sein.
Wunderschön ist jedoch das SWR bzw. SWV auf Deutsch, denn dieses habe ich gemessen. Auf 2m liegt es genau im Ziel und bedenkt man, dass im 70cm Band vielleicht nicht SOTA sondern Relaisbetrieb im Vordergrund steht, liegt auch dort das SWR genau an der richtigen Stelle.