Links QCX+ für das 40m Band von QRP Labs, rechts Eigenbau 80m CW-Transceiver
Eigentlich wollte ich den Bausatz erst im Herbst zusammenbauen, wenn die Tage kühler und die Nächte länger werden. Aber meine Neugier hat nun doch gewonnen und so habe ich die Bauteile von Hans Summers ausgepackt und den Lötkolben angeheizt. Aber vielleicht war es auch der Gedanke an die Pilze im Herbst, die mich dann dann in die Wälder ziehen und weniger an den Basteltisch.
Der QCX ist ein alter Bekannter. Ich habe vor Jahren bereits die 80m Version gebaut. Geändert haben sich nur einige Details und der Print. Das Prinzip mit einem Quadratur Sampling Detector ist gleich geblieben. Neu hinzugekommen ist ein AGC-Modul und ein schönes Gehäuse, die man als Option ordern kann.
Der Zusammenbau verlief problemlos. Das Manual erinnert an Heathkit-Zeiten. Jeder einzelne Schritt ist genau beschrieben. Man kann eigentlich nur Fehler machen, wenn man die Bauanleitung nur überfliegt, anstatt genau zu lesen, und natürlich beim Löten. Und, ganz wichtig: beim Ringkerne bewickeln.
Ich habe alle Bauelemente unter dem Stereomikroskop mit siebenfacher Vergrösserung gelötet und anschliessend alle Lötstellen ebenfalls unter dem Mikroskop kontrolliert. Mindestens eine Freihandlupe ist zu empfehlen.
Das Teil lief auf Anhieb und auch der Abgleich verlief problemlos. Oder fast. Nachdem ich im ersten Abgleich-Schritt das 80m Band anstelle des 40m Bandes gewählt hatte, musste ich wieder einen Reset machen. Kurz vor der Ziellinie wird man nachlässig:
Der Single-Bander macht Spass. Nicht nur das Bauen, auch das Funken damit. Das Gerät ist eine wahre Schatzkiste voller Optionen und Möglichkeiten, die sich über ein gut aufgebautes Menue aktivieren und verändern lassen. Ich gehöre zu denjenigen, die das meiste davon nicht brauchen. Weder einen zweiten VFO, Split-betrieb noch den CW-Decoder - der übrigens sehr gut funktioniert.
Wichtig ist für mich, dass der Empfänger empfindlich, übersteuerungsfest und trennscharf ist und auch der Sender genügend Dampf hat. Bei letzterem musste ich aber etwas nachhelfen. War doch mein Teil an der unteren Grenze des Erwartungshorizonts. Bei 12 Volt Versorgungsspannung zeigte mein Anritsu Spektrumanalyzer mit vorgeschalteter 30dB Dämpfung schäbige 34,2dBm, also etwa 2,7 Watt. Bei 13,8 Volt waren es auch nur 3,5 Watt.
Offenbar waren die Transistorkapazitäten etwas höher als erwartet und die Endstufe lief nicht im optimalen E-Betrieb. Nach verkleinern der Induktivität (L4) kam der Power aber in die Gänge. Um noch etwas nachzuhelfen, habe ich die Schutzdiode gegen Verpolung (Spannungsabfall!) durch ein Miniatur Relais ersetzt. Es schaltet die Spannung erst durch, wenn die richtige Polarität anliegt. Ein P-MOSFET für diesen Zweck lag zwar auch in der Schublade, doch die Relais-Lösung schien mir zuverlässiger.
Nun liegt der Power meines Transceivers im versprochenen Bereich: 3,6 Watt bei 12 Volt und 4,75 Watt bei 13,8 Volt. Beim Empfang liegt der Stromverbrauch bei 120mA und beim Senden etwas über 500mA bei 13,8V.
Zum Vergleich: der im letzten Blogeintrag beschriebene Eigenbau 80m Transceiver liefert 5,7 Watt bei 12V und 7,5 Watt bei 13,8V. Der Empfänger braucht 28mA und der Sender gut ein Ampère bei 13,8V. Ein Schema dazu werde ich übrigens in einem der nächsten Blogeinträge noch nachliefern.
Das optionale AGC-Modul ist leider nicht sehr wirksam und hat mich enttäuscht. Es ist nicht mehr als ein Pflaster. Es ist bei diesem Empfänger-Prinzip eben unmöglich eine AGC zu implementieren, wie man sie vom Superhet oder SDR her kennt. Immerhin bietet das Modul dem Trommelfell etwas Schutz gegen plötzlich aufpoppende starke Signale, wenn man gerade daran ist, einer schwachen Station zuzuhören und den Volumenregler aufgedreht hat.
Würde ich noch einen weiteren QCX+ oder gar QCX-mini kaufen? Vielleicht für ein anderes Band?
Die Antwort lautet Nein. Mein nächsten Transceiver wird wohl wieder ein Eigenbau sein, ein altbackener Superhet. Vielleicht für das 60m Band? Oder ein anderer Bausatz. Trotzdem kann ich den QCX+ Bausatz weiter empfehlen. Das Bauen und ausprobieren macht Freude und man lernt immer was Neues dabei. In meinem Fall habe ich wieder die visuelle Dekodierung der Farbringe von Metallschicht Widerständen auffrischen können. Wie auch immer: Gut löten und genau lesen sind aber Voraussetzung für das Gelingen.
Ob dann das Teil nach ein paar Test QSO's wirklich gebraucht wird, oder sich im Gestell bei den anderen Bastulaten langweilt, ist ein anderes Thema.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen: Man kann damit u.a. auch Wispern oder ihn als Bakensender gebrauchen. Zum Beispiel für eine Fuchsjagd. Der QCX hat also gute Chancen, seinen Kollegen im Shack-Lager zeitweise zu entkommen
Letztes Bild: Verpolungsschutz mit Dioden und Relais. Vermeidet den Verlust von 0.6 Volt Spannungsabfall über der originalen Schutzdiode. Ich gebe es zu: eine Beleidigung für das Auge und verspreche, es noch "schöner" zu machen.
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