Zurzeit bin ich ein Zyklop. Allerdings nicht der menschenfressende Riese wie er in Homers Odyssee beschrieben wird, sondern ein normales Einauge. Wie bei einem alten Funkgerät muss auch beim Menschen ab und zu ein Teil ausgewechselt werden. Diesmal war es die Linse im linken Auge. Das geht aber ganz ohne schrauben und löten. Das Auge wird aufgeschnitten und die natürliche Linse durch eine aus Plastik ersetzt. Bis es dann wieder funktioniert, dauert es eine Weile. Basteln und Schreiben sind während der Heilungszeit etwas schwierig. Aber Funken geht immer. So ein Linsentausch ist übrigens eine sehr interessante Erfahrung. Man stellt dann plötzlich fest, dass die Welt mit dem neuen Auge gesehen, helle und leuchtende Farben hat, während die Welt mit dem alten, noch nicht reparierten Auge, in einem Sepia-Ton erscheint. Also gelblich bräunlich. In zwei Wochen, wenn auch die Linse im anderen Auge getauscht wird, werde ich diesen Unterschied nicht mehr sehen können. Die altersbedinge Trübung der Linsen nennt sich grauer Star.
Trotzdem bin ich gestern auf eine sehr interessante Seite im Internet gestoßen. Die meisten von euch kennen vermutlich die Rangliste von Rob Sherwood NC0B. Rob misst alle Transceiver, die in seine Hände geraten, in seinem Laboratorium. Er listet sie dann in einer Liste auf, geordnet nach einem einzigen bestimmten Kriterium: Dem Dynamikbereich bei einem Signalabstand von 2 kHz (zwischen Nutz- und Störsignal).
Die Hersteller von Amateurfunk-Transceiver scheinen sich einen Wettstreit um die Toppositionen in dieser Liste zu liefern. Wird sie doch viel beachtet und von Funkamateuren als Entscheidungshilfe bei der Auswahl beim Gerätekauf genutzt. Man kann daher sicher sagen: Rob Sherwood ist ein "Influencer" in Amateurfunk-Kreisen.
Natürlich gibt es bei der Wahl eines Transceivers viele andere Kriterien, die ebenso wichtig sind. Nicht nur technische, auch der Preis, die Optik und Ergonomie spielen eine wichtige Rolle.
Um zu verstehen, wieso Rob seine Liste nach dem Dynamikbereich bei 2kHz Abstand sortiert, muss man wissen, dass Rob ein begeisterter Contest-Operateur in der Betriebsart Telegrafie ist. Genau dort, im Tohuwabohu eines Telegrafie-Contests, ist es entscheidend, dass die benachbarten Signale den Dynamikbereich des Empfängers so wenig wie möglich beeinträchtigen.
In diesem ganzen Hype um die Sherwood-Liste taucht nun ein anderer Influencer auf. Frank M. Howell, Professor Emeritus an der Mississippi State University und Adjunkt Professor an der Emory University. Er hat das Rufzeichen K4FMH.
Frank hat nun Rob's Liste "auseinandergenommen" genau analysiert und mit anderen "weichen" Daten ergänzt, wie Preis und Kundenzufriedenheit. Dann hat er die Liste neu "zusammengesetzt" und benutzerfreundlicher gemacht. Das Resultat, bzw. die Tools, die daraus entstanden sind, sind bemerkenswert und für den angehenden Käufer eines neuen Transceivers sehr interessant. Frank hat dazu in der letzten Ausgabe des CQ-Magazins einen Artikel veröffentlicht.
Aber man muss das CQ nicht abonnieren, um in den Genuss der Tools von Frank zu gelangen. Auf seiner zweiten Influencer-Seite foxmikehotel.com sind sie alle zu finden. Zum Beispiel Rob Sherwoods Liste die sich nach Lust und Laune nach jedem anderen Messwert ordnen lässt. Aber auch nach einem so genannten SPI - Sherwood Performance Index - einer anderen Gewichtung, bei dem u.a. auch der Preis und die Kundenzufriedenheit (aus den Eham Reviews) eine Rolle spielen.
Insgesamt stellt Frank auf seiner Seite FOXMIKEHOTEL zwölf verschiedene Tools zur Verfügung, mit dem sich die Amateurfunk-Transceiver der letzten Jahrzehnte analysieren lassen. Das ist nicht nur beim Kauf eines neuen Geräts interessant, sondern auch bei der Anschaffung eines Gebrauchtgeräts.
Gute Besserung und freue mich schon auf den nächsten Blog
AntwortenLöschenGute Besserung! Quasi ein optischer TCXO! 73 de Uli DL4GG
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