Mittwoch, 4. Januar 2023

Der Start ins 4m Band

 

Bild: Winter ohne Schnee

Der Start des 4m Bandes hierzulande war wie erwartet: ein Strohfeuer. Ein kurzes Aufflammen der Aktivitäten und danach Rauschen. Doch die Sporadic-E Saison im Frühling wird wieder Leben in die Bude bringen.

 Jeder, der einen IC-7100, IC-7300 oder vielleicht sogar einen der neuen FT-710ASS auf dem Stationstisch stehen hatte, konnte sich daran beteiligen. Allerdings nicht ganz ohne Zusatzanstrengung. Ältere Icom IC-7300 mussten erstmal freigeschaltet werden. Lötet oder knipst man ein paar Dioden aus seiner Schaltmatrix, kann er auch auf 70 MHz senden. Als Bonus sendet er dann auch im 630m Band mit ca. 20 Watt. Allerdings sollte man da ein zusätzliches Tiefpassfilter nachschalten oder darauf zählen, dass die Antennenanpassung die Oberwellen erledigt:


  Doch zurück zum 4m Band. Auch wenn der Transceiver auf 70 MHz senden konnte, musste der OM noch eine Antenne für dieses Band organisieren. Den Langdraht mit einem UNUN oder Tuner hinzumurksen war vielleicht einen Versuch wert, aber nicht gerade die hellste Kerze auf der Ideentorte. Was mich betrifft, habe ich mich für den Weg des geringsten Widerstandes entschlossen und einen simplen Dipol gebaut. Wobei "bauen" ziemlich übertrieben ist. Der Dipol aus weissem Netzkabel wurde über dem Kopf des Operateurs einfach an die Dachbalken getackert. Und da schon mal die Leiter stand und man den Tacker in der Hand hielt, wurde daraus ein vierarmiger Doppeldipol für 50 und 70 MHz. Der Abgleich von Mehrfachdipolen ist aber weniger einfach als man hofft. Die zwei zusammengeschalteten Dipole beeinflussen sich gegenseitig. Schnippelt man beim einen etwas Draht ab, ändert auch der andere seine Resonanz. Diese Problematik ist auch im Rothammel gut beschrieben.

Wichtig ist auch die Frage der Polarisation. Zwischen vertikaler und horizontaler Polarisation kann man ohne weiteres 20dB verlieren. Eine Problematik, der Blindenstock-Funker im 2m Band begegnen, wenn sie sich mal ins SSB-Band verirren. Da in DL nur horizontale Polarisation im 4m Band erlaubt ist, habe ich mich ebenfalls für Horizontal entschieden. Bei DX-Verbindungen über die Ionosphäre spielt die Polarisation jedoch keine entscheidende Rolle. Das reflektierte Signal aus der Ionosphäre kommt in der Regel zirkular polarisiert zurück, unabhängig davon, mit welcher Polarisation gesendet wurde. Hier nachzulesen. Dazu gibt es auch einen Blog Post aus Antons Funkperlen.  

Einige 4m Enthusiasten hatten sich punkto Antenne noch wesentlich besser vorbereitet und warteten gleich mit Yagi-Antennen auf die Freigabe des 4m Bandes. Wie sie das mit den erlaubten 25W ERP handhaben, entzieht sich meiner Kenntnis. 

Einige OM spekulieren sicher auch darauf, eine Erstverbindung mit einem Land zu tätigen. Doch beim 4m Band gilt es zu beachten, dass dieses Band bereits in früheren Jahren und in verschiedenen Ländern für den Amateurfunk freigegeben wurde. So fand zum Beispiel am 11.2.1958 eine Verbindung zwischen HB9RG und DL3YF in AM statt. 

Ich bin sicher, dass Amateurfunk-Historiker noch mehr finden werden.

Stand der 70 MHz Zulassungen

  

 

3 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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    1. :-) Erstverbindungen in FT8 :-) AM zählt offenbar nicht! Saubere recherche Toni!

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  2. Vielleicht wäre eine zirkulare twisted Yagi was für Dich: https://www.hamspirit.de/11230/die-ungewoehnliche-twisted-yagi-antenne/

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