Sonntag, 5. Mai 2019

Den Verstand über Wasser halten



Armin hat den IC-9700 verkauft und befindet sich zurzeit in einer Denkpause.

"Damit kann ich meinen Verstand über Wasser halten", meinte er am Telefon. "Damit ich keine Fransenkäfer bekomme."

"Das sind aber wunderschöne Tiere und in einigen Ländern werden sie als Schmuck getragen", entgegnete ich.

"Und um bösen Zauber zu bannen", meinte er."


Doch urplötzlich wechselte er das Thema:
"Weisst du, das eine Radioröhre mithalf den zweiten Weltkrieg zugunsten der Alliierten zu entscheiden", fragte er mich unvermittelt.

Auch wenn ich zeitweise nicht alle Röhren im Schrank habe, in Röhrenkunde bin ich stark.
"Na klar, du meinst das Magnetron . Damit war es möglich, starke Radargeräte im VHF Bereich und höher zu bauen. Heute sitzen die Dinger in unseren Mikrowellenöfen."

"Knapp daneben ist auch vorbei", sagte Armin. "Es war die EF50, die entscheidend zum Ausgang des Krieges beigetragen hat. Die EF50, eine Pentode, war die erste Röhre, die komplett aus Glas bestand und die günstig in großen Mengen produziert werden konnte. Bis zu ihrer Einführung waren die Radioröhren kaum mehr als gepimpte Glühlampen."

"Massenproduktion wie beim Ford T. Da haben wohl die Amerikaner die EF50 erfunden?"

"Nein, die Engländer. Doch nicht ohne Hilfe. Die kam aus Eindhoven in Holland, von der Philips Glühlampenfabrik."

"Durch Spionage? Die Deutschen hatten doch Holland eingenommen?"

"Nein, durch einen geschickten Schachzug. Als absehbar wurde, dass Deutschland die Holländer überfallen würde, wurden in aller Eile Produktionsmittel dupliziert und kistenweise wichtige Komponenten für die Röhrenfabrikation bereit gestellt. Am Morgen des 9. Mai wurden diese auf einen LKW verladen, wenige Stunden später begann die Invasion. Mit Ach und Krach schaffte es der LKW auf die Fähre und bis nach England. Auch die Führungsriege von Philips flüchtete auf die Insel und damit entscheidendes Know-how. Das Resultat dieser Aktion war die EF50."

Die Geschichte der EF50








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