Montag, 13. Mai 2019

Schinken Alarm



Vor langer, langer Zeit, als es noch kein Internet gab und die Empfänger noch analoge Skalen hatten, sassen die Funker nächtelang an ihrer Station und suchten die Bänder nach anderen Marconi-Jüngern ab. Eine Glühlampe mit Wolframdraht beleuchtete das Logbuch aus echtem Papier und das warme Glimmen der Röhren erwärmte die Seele des Operateurs. Old Men nannten sie sich, alte Männer, und sie beherrschten alle eine Sprache, die Außenstehenden verschlossen blieb: die Morsetelegrafie.

In dieser Zeit gab es nur Telefone in schwarzen Bakelitgehäusen und mit großen runden Wählscheiben. Sie waren die einzige Möglichkeit, außerhalb des Funks mit anderen OM ein QSO, eine Funkverbindung, abzumachen. Eine teure Angelegenheit. Den OM blieb deshalb nur eine Möglichkeit, einander zu finden: stundenlang in den Aether zu lauschen und dabei Kilohertz um Kilohertz abzusuchen und dazwischen immer wieder CQ zu rufen.

Heute gibt es viele andere Möglichkeiten einander zu finden - dank dem Internet.

Eine davon ist der "Schinkenalarm" - HamAlert. Es handelt sich dabei um eine App fürs Smartphone, für das Natel wie wir hierzulande sagen. Man findet sie für Android im Play Store und sicher auch in einer äquivalenten Einrichtung für Geräte mit dem angefressenen Apfel.

In diese App gibt man das Rufzeichen seines gewünschten Funkpartners ein und erhält dann unverzüglich eine Nachricht, sobald dieser irgendwo auftaucht. Natürlich mit Frequenzangabe, und zwar für alle Betriebsarten, da die Meldungen aus verschiedenen Netzwerken stammen.

Den Weg der Benachrichtigung kann man wählen: Da ich an Zuckerbergs Einrichtungen wenig Freude habe, habe ich Threema gewählt.
Doch Vorsicht! Die Sache hat einen Hacken, wie man schnell merkt. Gibt man viele Rufzeichen ein und sind die Stationen sehr aktiv, wird man von einer Flut von Meldungen überrollt. Das Smartphone piepst in einem fort und kann den OM in den Wahnsinn treiben. Am Ende bliebe dann nur noch die Anstalt als letzte Zuflucht.

Der Erfinder des "Schinkenalarms" ist übrigens ein Schweizer: Manuel HB9DQM

   

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