Montag, 29. April 2019
FT-4 und Pudelschnitten
Auch die Bewohner der Anstalt haben Ostern glücklich überstanden. Die Hasen sind gegessen und die, die noch übrig blieben, wurden in Putins Heizungsraum eingeschmolzen. Für Neuleser sei hier erwähnt, dass der Hauswart der Anstalt Putin heißt. Altleser wissen, dass seine Hauptbeschäftigung das Fahren eines designlosen Rasenmähers im Wodkarausch ist. Jetzt wo die Hasen weg sind, hat die Mähsaison wieder angefangen.
"Schmilzt an Ostern der Hase, friert es im Dezember die Nase", erklärte mir Putin gestern bei meinem Besuch.
"Das kann nicht sein", erwiderte ich, "denn geschmolzene Hasen sind ein Zeichen des Klimawandels."
Anschließend besuchte ich Armin. Er war gerade in ein Gespräch mit der Ampelfrau verwickelt. Ihr wisst schon: die Pilotin, die sich ein Auge hat tätowieren lassen. Jetzt ist eins grün, das andere rot. Darum kann sie nicht mehr fliegen und spinnt.
"Du kommst gerade recht", meinte Armin.
"Wir diskutieren über FT-4", sagte die Ampelfrau. Ihren richtigen Namen habe ich vergessen.
"Eine neue Betriebsart?", mutmaßte ich.
"Genau!", entgegnete Armin. "Viele Funker haben einen wunden Hals vom FiveNine schreien und wunde Finger vom Morsen. Sie lechzen nach einer bequemeren Betriebsart."
"Wieso benutzen sie nicht FT-8?"
"Das ist zu langsam", warf die Ampelfrau ein. "FT-4 ist zweieinhalb mal so schnell wie FT-8 und kann daher auch mit Ritirati konkurrieren."
"Sie meint RTTY", erklärte Armin. "Außerdem braucht FT4 deutlich weniger Bandbreite als RTTY."
"Etwa 90 Hz", ergänzte die verhinderte Pilotin."
"Leider ist man bei FT4 auch an ein Zeitraster gebunden wie bei FT-8", meinte Armin. "Ursprünglich wollte man darauf verzichten, aber das hat nicht geklappt. Dafür kann man noch Signale aufnehmen, die zu schwach für RTTY wären. Der Vorteil beträgt etwa 10dB."
"Zurzeit läuft die Testphase", erklärte die Frau mit den Ampelaugen.
"In diesem Etablissement ist man aber gut orientiert", meinte ich. "Für mich ist das neu."
"Musst halt Youtube gucken und Englisch können", meinte Armin, "und nicht nur von Fransenkäfern und Schnarchmorcheln träumen."
"Und von Frauen, die Schallplatten gefressen haben", ergänzte die Ampelfrau.
Damit war die Diskussion gelaufen. Armin brabbelte was von Pudelschnitten und die verhinderte Pilotin forderte darauf mehr tote Stierkämpfer.
Fluchtartig verließ ich die Anstalt und gondelte in meinem Opel Rekord nachhause.
Mein Name ist Anton und dies ist das letzte einer Reihe von Blogs, die ich in den vergangenen Jahrzehnten geschrieben habe. Irgendwann kam beim Schreiben immer der Moment, wo ich das Gefühl bekam, es sei Zeit, zu neuen Horizonten aufzubrechen und etwas Neues anzufangen. Das war auch diesmal der Fall – im März 2023.
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