Sonntag, 7. April 2019

IC-9700: Unbrauchbar!



Wenn wir uns im Irrenhaus nicht irren, hat ICOM einen riesigen Bock geschossen.
Auf den ersten Blick scheint das neue Gerät von ICOM perfekt zu funktionieren. Empfindlicher Empfänger auf allen Bändern, stabile Sendeleistung und gute Modulation. Alles scheint perfekt zu sein.
Doch plötzlich traut man seinen Augen nicht mehr:
Die Frequenz wandert - je höher das Band, umso schlimmer.
Der IC-9700 besitzt zwar einen Eingang für eine Referenzfrequenz von 10 MHz, die zum Beispiel aus einem Quarzofen, einem Rubidiumnormal oder einem GPSDP stammen kann, doch damit lässt sich das Gerät nur bei Bedarf abgleichen. Die Referenzfrequenz kontrolliert nicht dauernd den internen Oszillator. Und dieser, einmal losgelassen, begibt sich prompt auf Wanderschaft.
Vor allem, wenn man den Sender betätigt. Was im 2m Band noch nicht so auffällt, lässt dem entsetzten Beobachter auf 23cm die Haare zu Berge stehen. Nach einem CW-Dauerstrich von ca. 30 Sekunden ist die Frequenz bereits 100 Hz daneben, wie folgendes Bild zeigt:


Ganz links im Bild sehen wir ein Signal das mit dem BFO bei 500Hz empfangen wird. Der IC-9700 wurde mit der Referenzfrequenz ab GPSDO abgeglichen, die Frequenz liegt etwa drei Hertz zu hoch. Genauer geht es für das 23cm Band offenbar nicht. Das ist ok. Auf 70cm wäre die Abweichung noch 1Hz und im 2m Band noch ein Drittel Hz.
Doch dann wird die Sendetaste für 30 Sekunden gedrückt (CW Dauerstrich). Was man im Spektrogramm davon sieht, ist der Mithörton mit 500Hz. Bis hierher ist alles paletti.

Doch dann geht man auf Empfang und "Huch die Waldfee", ist der Ton abgesoffen und sinkt noch weiter. Erst bei über 100Hz im Minus, dreht er wieder und steigt.
Da wir auf CW-USB hören, bedeutet das, dass die Frequenz während dem Senden steigt und das für eine Weile bei Empfang auch noch tut. Um gut 100 Hz! Das ist eine Katastrophe!

Das bedeutet, dass das Gerät - zumindest im 23cm und vermutlich auch im 70cm Band - nicht für WSJT-X Betriebsarten oder für EME tauglich ist.
Offenbar haben die Ingenieure ein thermisches Problem übersehen.
Hier nochmals ein Versuch mit mehreren 30 Sekunden CW-Dauerstrichen mit kurzen Pausen dazwischen. Die Talsohle ist hier bei -120Hz erreicht. Uff!


Hier im Bild ist die Frequenzskala mit der 500er Marke etwas nach oben verschoben, um nach unten mehr Platz zu haben.
In beiden Bildern bedeutet ein großer Strich in der vertikalen Frequenzskala 20Hz und ein kleiner Strich 10Hz Ein Strich auf der Zeitskala sind 30 Sekunden.
Im zweiten Versuch war das Gerät schon recht vorgewärmt und man sieht, dass die Frequenz nicht mehr ganz auf die Abgleichfrequenz zurückgekehrt ist. Immerhin: Die Drift geht nicht ins Bodenlose.

Doch für mehr als FM oder gelegentliche SSB QSO's ist das Gerät nicht geeignet und eine gewaltige Enttäuschung. Das wird sich kaum mit einem simplen Software-Update lösen lassen.

Wir in der Anstalt hoffen natürlich, dass wir falsch gemessen oder einen Denkfehler gemacht haben und sich das Ganze in Wohlgefallen auflösen wird.

7 Kommentare:

  1. Sieht mir aus, als würde der GPS-Empfang oder das benutzte f-Normal gestört. War der Sender an einer Kunstantenne angeschlossen? Allerdings, woher stammt dann das empfangene Signal? Oder auf 2 bzw. 70 gesendet und auf 23 empfangen? Wie sah der Testaufbau aus?
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  3. Solch ein schlechter eingebauter Oszillator ist für den Preis des Gerätes eine Frechheit. Und dann ist der Referenzeingang kein solcher, sondern nur eine Kalibrierhilfe ... Wer soll das denn glauben? Wie kann in 30 s Sendung auf 23 cm (Verlustleistung < 20 W) soviel Wärme in Richtung Oszillator gelangen? Was passiert, wenn man auf 2 m mit voller Leistung sendet und auf 23 cm empfängt? Eigentlich gehört ein geregelter Thermostat um den Quarz, also ein OCXO ab Werk! Bei der aktuellen Drift muss sonst eine sehr kurze Zeitkonstante zur Anbindung an die Referenz gewählt werden, wenn das denn überhaupt möglich ist.
    Im Übrigen war die erste vorgestellte Version des IC-9700 noch ohne die SMA-Dose ausgeführt, was nach heutigem Erkenntnisstand keinen Unterschied ausmacht. Wozu dann jetzt der Aufwand, die Ausfräsungen im Druckgussgehäuse dafür nachzuarbeiten?

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  4. I just tested the drift of my IC-9700 key down for 2 minutes, a WSPR time period.

    The rig was in RX mode for 20 minutes, and then auto calibrate run against my GPSDO.

    Mode was FM set to 100 watts output fed into a Narda 150-watt 30-dB attenuator, followed by a Mini-Circuits 20 dB attenuator producing a 0 dBm signal.



    Frequency reading via an HP 5345A 11 digit counter with a 1 second gate time with a read out to 1 Hz. Timebase for the counter is my Rubidium house standard. The house standard and the GPSDO agree within 1 part in 10^10th



    Initial reading was 144.200000 MHz.

    After 1 minute the unit read 10 Hz high.

    After 2 minutes the unit read 17 Hz high.



    A WSJT JT65 or JT9 50 second transmission would have had a frequency drift of 9 or 10 Hz on 2 meters. Obviously that will be worse on 70cm or 23cm.



    Rob, NC0B

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  5. Kann es sein, dass hier ein dementer ANTON rumtrollt ?

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  6. Seit Firmware Version 1.10 (Juni 2019) gibt es eine neue Funktion "Sync to REF IN" - also nicht nur eine Kalibrierung so wie in der alten Firmware sondern anscheinend eine echte Synchronisation. Wäre schon den Test mal mit der neuesten Firmware zu wiederholen. 73...

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  7. Ich habe auch einen IC9700, mit Leo Bodnar Board und GPS als auch externe 10Mhz GPS OCXO, Fluke 6685 mit 12,8Ghz Option usw..
    Meine Messungen haben ergeben dass das Leo Bodnar System eine Ungenauigkeit von +/- 0,3Hz auf 23cm hat, gemessen mit dem Fluke und das Jitter einem FSIQ von R&S.
    Bei Nutzung der 10Mhz Sync Funktion habe ich ein Pendeln um die Sollfrequ. von +/- 3Hz - 4Hz, das ist auf die Schrittweite der Fine Regelspannung des IC-9700 zurück zu führen. m.M.n reicht für Otto normal OM die 10Mhz Referenz Variante vollkommen aus, die Leo Bodnar Version ist mit >200€ nicht unbedingt Preiswert und ob einen das Wert ist muss jeder für sich selbst entscheiden.

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