Die mysteriösen Signale am Anfang des 2m Bandes sind nicht nur mir aufgefallen. Aus Zuschriften von Funkamateuren erfahre ich, dass die Jäger schon auf der Pirsch waren, bevor ich auf das Problem aufmerksam wurde. Auch das BAKOM ist keineswegs untätig in dieser Angelegenheit. Das sind gute Nachrichten.
Mit Erstaunen musste ich zur Kenntnis nehmen, dass auch ein Funkamateur aus meiner Umgebung zu den Jägern gehört und bereits Erfolge aufweisen kann.
Leider darf ich die mir vorliegenden Dokumente nicht veröffentlichen, da sie sensible Daten beinhalten und ich damit den Datenschutz verletzen würde.
Doch die Jagd auf die Störsender geht weiter.
Ein ganz anderer Störsender betrifft nicht das 2m sondern das 20m Band. Der Störer ist diesem Fall bekannt: Es handelt sich um den so genannten Euroloop. Auch dieser Störer befindet sich in meiner Nachbarschaft. Euroloop ist ein Signalisierungssystem der Eisenbahn. Hier ein Bericht über dieses System von Lorenz HB9BMR:
Konflikt zwischen zwei Funkdiensten
Dieses Dokument behandelt einen Konflikt zwischen zwei Funkdiensten in CH-2575 Täuffelen, Bahnhof. Bahn: Aare Seeland Mobil.
Möglicherweise sind auch andere Standorte und Bahnbetriebe betroffen. Betroffener Frequenzbereich: 14’000 bis 14’350 kHz.
Möglicherweise sind auch andere Bereiche betroffen.
Betroffene Dienste:
- Euroloop
- Amateurfunk
Zu Euroloop siehe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Euroloop
Zu Amateurfunk siehe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Amateurfunkdienst
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Euroloop dient zur Kommunikation zwischen einer mobilen Funkstation, montiert unter der Lokomotive und der festen Gegenstation, montiert an den Bahnschienen. Es wird eine Funkstrecke von weniger als einem Meter überbrückt.
Das System benötigt in der Schweiz keine Lizenz.
Das System darf in der Schweiz und Lichtenstein nur betrieben werden auf der Basis, dass es andere Funkdienste nicht stört .
Es ist ein nicht geschützter Funkdienst.
Originaltext:
Description: Switzerland: License exempt
Comments: Operation on NIB / NPB. (Non interference basis / non protection basis
Quelle: Punkt 9 im Dokument von BAKOM:
https://www.ofcomnet.ch/api/RIR/1002/05
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Amateurfunk ist ein globaler Funkdienst unter Anderem für „technische Untersuchungen“. In der Schweiz ist es ein geschützter Funkdienst (Aussage BAKOM).
Der hier zur Beurteilung stehende Frequenzbereich 14’000 - 14’350 kHz ist primär dem Amateurfunkdienst zugeteilt. Siehe Nationaler Frequenzzuweisungsplan 2020. Er dient der weltweiten Kommunikation.
Quelle: Seite 26 im Dokument vom BAKOM
https://www.bakom.admin.ch/dam/bakom/de/dokumente/fp/frequenzen/ nationaler_frequenzzuweisungsplan.pdf.download.pdf/
nationaler_frequenzzuweisungsplan2020.pdf
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Das Problem:
Der Frequenzbereich der einem geschützten Funkdienst weltweite Kommunikation ermöglicht, wird von einem nicht geschützten Funkdienst gestört der nur maximal einen Meter überbrücken will.
Das System Euroloop stellt eine grobe Fehlplanung dar.
Ein Funkdienst der maximal einen Meter überbrücken will darf nicht in einem Bereich betrieben werden der weltweite Kommunikation ermöglicht.
Damit sind Konflikte vorprogrammiert.
Schlussbemerkungen:
Es handelt sich hier um den Konflikt zwischen einem geschützten und einem nicht geschützten Funkdienst.
Das nicht geschützte und probehalber installierte System Euroloop in Täuffelen verunmöglicht den Betrieb von Amateurfunkstationen in einem grösseren Umkreis und darf aus diesem Grund nicht in Betrieb genommen werden.
Technisch denkbar wäre ein „Ausnotchen“ des Bereichs 14’000 - 14’350 kHz und eventuell anderer betroffener Bereiche.
Sinnvoller wäre ein Verlegen der Betriebsfrequenz vom System Euroloop in einen Frequenzbereich mit geringer Reichweite.
Die Militärorganisation NATO beurteilt das System auch als nicht konform mit den existierenden Funkdiensten.
F.7 Conclusions
It can be concluded that:
1. In principle, it is the responsibility of the national Administrations to justify whether the coordination of the existing HF radio services and Euroloop would be practical.
2. However, based on the large required minimal separation distances shown in table F-2, even for a limit of -10 dBµA/ m/10kHz at 10m, NATO is of the opinion that Euroloop is not compatible with the existing HF radio services.
Siehe Seite 54 im ECC Report 98
https://www.ecodocdb.dk/download/d3153d5e-fc28/ECCREP098.DOC
Das BAKOM als nationale Aufsichtsbehörde muss die Inbetriebnahme in der momentan installierten Version zum Schutz des Amateurfunkdienstes verbieten.
Gurmels, 29. September 2020
HB9BMR
Lorenz Rawyler
Gugger 55
3212 Gurmels
Das Problem mit den Euroloops ist längstens bekannt, die sollten eigentlich nur auf der ISM-Frequenz 13.56 MHz senden, was für uns unproblematisch wäre, dort tummeln sich ja auch die industriellen HF-Generatoren. Leider hat es aber Industrie 4.0 nicht geschafft, das Signal so aufzubereiten, dass breitbandige Störungen vermieden werden. Nachdem die HSG-Absolventen mit ihren Sparmassnahmen in der Industrie alles unternommen haben, dass auch der letzte Rest Erfahrungswissen flöten ging und solche Entwicklungen von international zusammengewürfelten Projekt-Teams zusammengebastelt werden, die jeweils nach der Enderprobung (die sowieso beim Kunden stattfindet) sich ins Nichts auflösen, sind solche Effekte kein Wunder. Der Euroloop ersetzt das bisherige ZUB im Rahmen der Einführung von ETCS, dem europäischen Zugbeeinflussungssystem. Er überwacht bei Halt zeigenden Signalen die Einhaltung der Bremskurve oder verhindert in diesem Fall bereits vor dem Signal eine Abfahrt. Eingeführt werden musste das System, weil die Durchrutschwege nach den Signalen zu kurz sind, d.h. ein Zug wird auch bei Ansprechen der punktförmigen Zugbeeinflussung durch das Halt zeigende Signal unter Umständen nicht rechtzeitig zum Stehen kommen, um z.B. eine Flankenfahrt auf dem Nachbargleis zu verhindern. Deshalb greift das System ein, wenn die Geschwindigkeit zu hoch ist, um rechtzeitig anzuhalten oder verhindert bereits vor dem Signal die Abfahrt. ETCS L1 LS (Limited Supervision) ist auf dem SBB-Netz flächendeckend eingeführt und es dürfen grundsätzlich nur noch Fahrzeuge verkehren, die damit ausgerüstet sind und mindestens die Balisen-Signale empfangen können. Auf einzelnen Strecken, z.B. im GBT, ist ETCS L2 Pflicht, dort ist dann zusätzlich noch eine dauernd funktionierende GSM-R-Verbindung zur Datenübermittlung nötig. Neben den Euroloops gibt es als Bestandteil des ETCS noch die Balisen, welche die früheren, bewährten Integra-Zugsicherungsmagnete ersetzen. Die laufen auf 27.095 MHz, was wohl schon genug über die Störfestigkeit dieses Systems aussagt. Wenn man an gewissen Industriebetrieben vorbeifährt, so kann man auf der Lok hin und wieder beobachten, dass das DMI ein ETCS-Signal anzeigt, obwohl weit und breit keine entsprechenden Einrichtungen vorhanden sind. Interessant wird es auch dann, wenn der Zug, der freie Fahrt hätte, durch streuende HF vom Nachbargleis, wo ein Halt zeigendes Signal aktiviert ist, eine "sanfte" Zwangsbremsung kassiert. Auch die Vorbeifahrt an gewissen, HF-produzierenden Anlagen kann zum Abenteuer werden, es sind diverse Fälle bekannt, in denen in der Nähe von Kurzwellen-Sites plötzlich Züge stehen blieben, weil die HF der Sendeantennen eine Zwangsbremsung verursachte. Zum Glück sind die Systeme "fail-safe", wenn was spinnt, bleibt die Kiste einfach stehen, der Hauptschalter fliegt raus und das System löst eine Schnellbremsung für den ganzen Zug aus. Etwas schmnunzeln muss man über die Träumer, welche von selbstfahrenden Zügen fantasieren. Die kennen offensichtlich den "Hardcore-Teil" des Eisenbahnbetriebes nicht, Bauzüge, Rangierfahrten ohne jede Zugbeeinflussung, Personen im Gleisbereich usw. Über alle diese Träumereien kann man sich auf www.smartrail40.ch kundig machen. In der Realität sind wir von solchen Dingen aber noch sehr weit weg, 2G-GSM als Grundlage für ETCS wird in absehbarer Zeit abgeschaltet und das Nachfolgesystem ist noch im "Bastel-Betrieb" Das Problem bei der Eisenbahn ist eben, dass x-Generationen von Fahrzeugen und Stellwerkanlagen nebeneinander funktionieren müssen.
AntwortenLöschenDie Störungen der Euroloops hören sich übrigens an wie ein Traktor im Leerlauf. Das BAKOM kennt das Problem und musste schon an diversen Orten intervenieren und der Hersteller Siemens dann umfangreiche Sanierungsmassnahmen durchführen, welche die Störungen stark dämpfen. Wenn man an einer Bahnlinie wohnt, die mit Euroloop ausgerüstet ist, so kann das Aufkommen der Störungen schön vergleichen mit den Zugsbewegungen auf der jeweiligen Strecke, die findet man auf www.zugverfolgung.com