Mittwoch, 2. Dezember 2020

Ein Käferlein im Garten: Noch eine Magnetloop

 


Meine selbstgebaute Magnetloop habe ich inzwischen auch auf 60m und 80m betrieben. Da mein kleiner Drehko für diese Bänder zu wenig Kapazität hat, musste ich weitere Kondensatoren parallel schalten. Das brachte einige neue Erkenntnisse ans Licht. 

Für das 60m Band musste ich einen 220pF Türknopf-Kondensator zu meinem 100pF Drehko parallel schalten. Für das 80m Band aber bereits einen 470pF. 

Doch auch im 80m Band sammelte die Antenne im Shack so viele Störungen auf, dass das Hören kein Vergnügen war. Das S-Meter meines IC-7300 stand konstant bei S7. Mehr als von meiner Drahtantenne, die draussen hängt. Trotzdem gelangen einige QSO's in CW und FT8 und die WSPR Rapporte waren auch recht gut. Der Loop sendete aus der Funkbude besser als er hören konnte. 

Ein Versuch, die Sendeleistung zu erhöhen, führte dann zu einer weiteren Erkenntnis. Der 470pF Russe war ein Weichei: er wurde leicht warm und veränderte seine Kapazität und somit die Abstimmung der Antenne. Die Resonanz war ebenfalls flach und das SWR blieb trotz aller Bastelei an der Speise-Schleife bescheiden. Der Ersatz des keramischen durch Glimmer-Kondensatoren brachte dann eine schlagartige Besserung: Resonanz schmaler, SWR 1:1. Auch bei 20W blieben alle Beteiligten cool und die Resonanz stabil. Fazit: Glimmer schlägt Keramik.

Glimmerkondensatoren jenseits 1000V sind schwer zu bekommen. Ich schaltete deshalb mehrere in Serie und zur Stromverteilung auch parallel - fliessen doch einige Ampère durch den Loop und damit auch durch den Kondensator.

Einen willkommenen Effekt hatte die Parallel-Schaltung von Fixkondensatoren: der Einfluss des Drehkos auf die Gesamtkapazität wurde kleiner. Die damit erzielte elektrische Untersetzung erleichterte die Abstimmung.

Trotzdem: Die Magnetloop in der Funkbude ist eine Krücke. Antennen gehören an die frische Luft.

Doch wie so häufig im Leben: Unverhofft kommt oft. Am Wochenende konnte ich eine AMA-87 von WIMO kaufen. Ein OM hatte diese Antenne geordert, um dann feststellen zu müssen, dass sie für seinen Balkon zu gross war. 

Die AMA-87 ist mit 1.3m Durchmesser gleich gross wie meine selbst gebaute Loop. Sie steht jetzt draussen an der frischen Luft und dort ist das Hören ein Genuss. Auch im 80m Band macht das S-Meter keinen Wank. Ohne Signal bleibt es bei Null und die Stationen kommen glasklar rein. Auch die Resonanz ist schärfer, was auf eine höhere Güte hinweist. Sendeseitig ist der Unterschied weniger dramatisch, wie ich in WSPR/FT-8 feststellen konnte.

Das Abstimmen mit der mitgelieferten Fernbedienung ist gewöhnungsbedürftig und wäre ohne SDR mit Spektrum/Wasserfall-Anzeige wie ein Stochern im Nebel. Ein Bandwechsel ohne SDR wäre wie "Das Warten auf Godot". 

Im 80m Band muss nach einem QSY von 1 bis 2kHz wieder nachgestimmt werden. Für CW-Skeds auf fixen Frequenzen oder für FT-8 spielt das keine Rolle. Alles kann man einfach nicht haben und nichts ist gratis: Die hohe Effizienz bei geringer Grösse erkauft man sich mit extremer Schmalbandigkeit. Nur echte Wunderantennen sind nicht an die Gesetze der Physik gebunden. 


Als nächstes bekommt sie dann noch einen Tarnanstrich. Wie diese BabyLoop von Ciero Mazzoni, die bei Dan, KM6VMR steht:


1 Kommentar:

  1. Die Antenne scheint dir ja zu gefallen. Ich habe eine Magnetische Antenne für 630m gebaut. 80m TV Koax Kabel über Baum und zwei Masten mit einem 1000pF Vakuum Kondensator parallel zu einem 600pF Draloric pc200 600pF Kondensator. Das Signal wird ein/ausgekoppelt über zwei FT240-43 Ringkerne mit 2:4 Windungen.

    http://472khz.org/media/DL6RCN_Antenna.pdf

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