Dienstag, 11. Januar 2022

Besuch von einem uSDX

 


Gestern waren Pascal HB9EXA und Johanna HB3YET zu einem Fondue bei uns. Pascal hat mir bei dieser Gelegenheit seinen uSDX vorgeführt. Ein winziges Kästchen mit erstaunlichen Eigenschaften. Ein 8 Band Transceiver, entwickelt in Deutschland/Holland von DL2MAN und PE1NNZ. Ich habe hier darüber berichtet. 

Man begegnet diesem Winzling auf Schritt und Tritt im Internet in Form von chinesischen Kopien. Es ist ein ergonomischer Albtraum. Zur Bedienung stehen nur ein Drehregler und winzige Drucktasten zur Verfügung. Damit geistert der Operateur durch das unvermeidliche Menü und stellt damit alles ein, was sich ein Funker so haben muss: u.a. Frequenzband, Modulationsart, Bandbreite und Lautstärke. Zu guter Letzt wird der Drehregler als Abstimmknopf für die Frequenz benutzt. Mit einem Druck auf den Knopf kann dabei die Schrittweite eingestellt werden. Will man nur die Lautstärke verstellen, muss man wieder ins Menue. 

Dass so ein winziges Teil überhaupt funkt, grenzt an Magie. Im folgenden Video ist das Transceiverchen an der 1.6m Magnet-Loop zu hören. In CW im 40m Band:

 


Der Ton ist schrecklich, wie bei dem kleinen Lautsprecher zu erwarten, der in die Kiste gezwängt wurde. Bei Telegrafie geht das ja noch, doch bei SSB? Ob das Kästchen im Kopfhörer auch so tönt, habe ich nicht ausprobiert.  

Ein kurzer CQ-Ruf brachte zwar keine Antwort, aber erstaunlich viele Reports auf dem Reverse Beacon Network. Sendeleistung knappe 3 Watt:


Man kann damit also durchaus ein QSO zustande bringen. Es braucht - wie generell bei QRP - einfach etwas Geduld. Was meines Erachtens aber gar nicht geht, ist ein Transceiver mit nur einem Drehknopf. Es braucht im Minimum zwei: einer für die Frequenz und ein andere für die Lautstärke.


 Bild: Grössenvergleich. Der weisse Klotz unter dem uSDX ist ein Radiergummi!

Googelt man nach dem uSDX Transceiver entdeckt man eine ganze Palette von Geräten. Oft grösser als das hier gezeigte. Manche haben noch einen Akku eingebaut, viele verwenden grössere Tasten anstelle der Mini-Druckknöpfe. Doch alle haben ausschliesslich einen einzigen Drehknopf, denn das Herz der Maschine ist bei allen dasselbe: die von PE1NNZ und DL2MAN entwickelte Open Source Platform. Für grössere Modifikationen sind die Kopisten offenbar nicht motiviert oder fähig. 

Die Preise variieren ungefähr zwischen 80 und 150 US$. Ein Antennentuner gehört nicht dazu. 

Auch wenn die Arbeit von PE1NNZ und DL2MAN bewundernswert ist, die Basis des uSDX ist der von G0UPL entwickelte QCX-Mini. Dieser ist zwar nur ein 1-Band-Transceiver, verfügt aber interessanterweise über zwei Drehregler. Wie ein QCX-Mini in einen uSDX umgebaut werden kann, beschreibt DL2MAN hier. Kein einfaches Unterfangen. 

Bild zuoberst: SOTA Hügel La Berra. Gleich hinter der Anstalt ;-)

  

3 Kommentare:

  1. Gut - ich habe auch einen.
    Der Drehregler:
    normal drehen = QRG einstellen
    drücken + drehen = Audio Volume einstellen.
    Ich habe am 31.12.21 SOTA vom HI-001 gemacht
    12 QSO auf 20m, 3 auf 17m - alle CW.
    Das Mic wenn eingesteckt ist auch Lautsprechen - nicht so übel, besser als der eingebaute.
    73 aus El Hierro (EA8)

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    1. Hier der Link zu mSOTA Bericht:

      http://www.hb9fih.org/?p=p_755&sName=ea8--31.dezember-2021-sota-aktivierung-malpaso-ea8-hi-001-1502m

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  2. Grüezi

    Eben weil gerade alle uSDX-China-Kopien unbrauchbar sind, inkl. dem vorliegenden Exemplar, hat DL2MAN nun den (tr)uSDX herausgebracht, wessen Design "geschützt" ist (Creative Commons Attribution-NoDerivatives 4.0 International License). Alles hier nachzulesen: https://dl2man.de/

    73s

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