Doch der kleinen PA im nachfolgenden Bericht ist dieses Schicksal erspart geblieben.
Über die Abenteuer mit meinem IC-260, den ich auf Ricardo erstanden hatte, habe ich bereits hier berichtet. Ich hatte ihm sogar ein Recapping spendiert, um ihn zu einem nützlichen Mitglied meiner Funkgeräte-Gesellschaft zu machen. Sogar ein massgeschneidertes Mikrofon habe ich für ihn gebaut, um ihm zu mehr Talkpower zu verhelfen. Das alte war nicht im Angebot des Verkäufers, wie das manchmal bei Vintage-Geräten so der Fall ist.
Aber man kann aus einem Veteranen keinen jungen Kämpfer machen. Viele Features wie eine Palette von Tönen (CTCSS) und ein Gedächtnis ohne Vergesslichkeit (RAM) fehlen ihm nach wie vor. Doch eines konnte ich noch für ihn tun: Ich konnte ihm ein Doping verpassen. Das habe ich nun getan.
Tief in einer Schublade meiner Funkbude befand sich nämlich noch ein Mitsubishi Modul, das nicht dem Umzug zum Opfer gefallen war. Ein ra80h1415m1. Es kann 50mW Input in 80 bis 90 Watt Ausgangsleistung verwandeln und läuft mit 12.5 Volt.
Doch Vorsicht! Bei mehr als 100mW Eingangsleistung verabschiedet sich das Teil in den Halbleiterhimmel. Die Leistung des IC-260 muss also reduziert werden. Mit dem internen Potmeter für die Leistungseinstellung schafft man es runter auf 2W. Denn Rest habe ich mit einem selbst gebauten Dämpfungsglied (-16dB) vernichtet. Bzw. mit einem -3dB und einem -13dB in Serie, um die Wärme etwas zu verteilen, da sich nur SMD-Widerstände kleiner Leistung in meiner Bastelkiste befanden. War es doch mein Ziel, nur mit bereits vorhandenen Komponenten zu bauen, ohne etwas dazu kaufen zu müssen.
Das Modul ist auf einem CPU-Kühlkörper aus einem alten Server installiert. Einem Dreizylinder, wie ich das Teil nenne. Denn es hat drei Heatpipes. Ein ultraleiser Lüfter sorgt für etwas Wind zwischen seinen Finnen. Die PA ist miniaturisiert, da ich Leiterplattenmaterial im Eurokarten-Format verwenden wollte und auch nicht unnötig Platz zu verschenken hatte. Sämtliches Material stammt aus der Bastelkiste. Darum sieht der Aufbau etwas bizarr aus. Zum Teil wurde Mikrowellen-Material verwendet, weil es eben da war. Die Endstufe ist trotzdem so aufgebaut, dass einzelne Teile bei Bedarf ausgetauscht werden können.
Wie bei vielen Projekten, baue ich meine Gehäuse gerne selbst zusammen. Dazu dienen neben Leiterplattenmaterial und Alulochblech, das sich mit einer Gartenschere leicht zuschneiden lässt, so genannte Gewindeblöcke. Leider sind sie bei der Box73 ausgegangen. Nur Bürklin scheint sie noch an Lager zu haben. Aber man kann sie auch beim Hersteller direkt kaufen., sofern man gewillt ist, für mindestens CHF 30.- zu bestellen.
Das Schema der PA ist so einfach, das ich die Skizze nur im Kopf gemacht habe. Mir ist bewusst, dass ich eines Tages aufwachen und mich fragen werde, was das für ein Gerät ist, das da im Schrank steht. Der Name meines Blogs kommt ja nicht von ungefähr.
Der IC-260 kann direkt ein kleines Relais ansteuern, das seinerseits die beiden Koaxialrelais steuert und das Modul einschaltet. Das Datenblatt des Moduls liefert alle Angaben, die der Erbauer braucht.
Das Modul selbst ist zum Beispiel hier und hier erhältlich. Ein passender Print dazu findet man auch hier. Oder auf Ebay.com. Einfach nach "amplifier for mitsubishi ra" suchen.
Ein Tiefpassfilter 5ter oder 7ter Ordnung ist nötig, um die Vorschriften bezüglich Oberwellen einzuhalten. In meinem Fall natürlich ebenfalls ein Selbstbau auf einem Streifen Leiterplattenmaterial. Aber auch da gibt es fertige Lösungen, beziehungsweise Prints auf Ebay zu finden. Zum Beispiel der da.
Mit dem Resultat bin ich zufrieden. Die PA liefert ca. 80 Watt und der IC-260 kann nun im SSB und FM-Simplex Betrieb mithalten.
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