Bild: CB Basisstation 1980. Quelle Wikipedia Commons.
Zum ersten Mal in meinem Leben kam ich in der Rekrutenschule 1971 in Kontakt mit dem 11m Band. Als angehender Gerätemechaniker, wie man die Elektroniker der Armee nannte. Wir lernten damals, neben all den militärischen Dingen, die Tornister-Funkgeräte der Infanterie kennen und reparieren. Diese Funkgeräte der Reihe SE-206 bis SE-209 funkten im Frequenzbereich 23 bis 50 MHz und zwar in Frequenzmodulation. Damals ein Novum, denn die Vorgängergeräte verwendeten noch Amplitudenmodulation. Nicht alle Gerätevarianten benutzten den gleichen Frequenzbereich. Je nach Truppengattung war er unterschiedlich. Eines davon, das SE-209, besaß 60 Kanäle im Bereich 23 bis 28,8 MHz. Die Armee funkte damals also auch im 11m Band. Ein 11,3kg schweres Gerät mit Miniaturröhren bestückt und einer Sendeleistung von nur 0,6 Watt. Hier findet man mehr Informationen dazu.
Heute kennen wir das 11m-Band als CB-Band (Citizens Band) bzw. als Jedermannfunk. In den 80er und 90er Jahren war es auch hierzulande sehr beliebt. Es gab ja damals noch keine Mobiltelefone und auch kein Internet. Heute fristet CB ein Nischendasein, da es sehr leicht geworden ist, die Amateurfunkprüfung zu machen. Meines Erachtens wird CB heutzutage aus nostalgischen Gründen benutzt. Oder von Funkern, die die Amateurfunkprüfung nicht schaffen können (wollen?) Wie einige Bauern hier im Dorf, die mit ihren auf 45kmh beschränkten Autos mit Sondernummern rumfahren, weil sie die Fahrprüfung nicht gemacht haben.
Doch wo hatte das 11m Band seinen Ursprung? Wann wurde es gewissermaßen erfunden?
Sucht man nach Hinweisen auf die Geschichte des 11m-Bandes, stößt man oft auf das Jahr1958. Und wie alles Neuartige kam es aus den USA und schwappte nach einer gewissen Zeit über den Atlantik nach Europa.
Doch das 11m Band ist älter und zu Beginn seiner Geschichte war es nicht etwa ein Jedermannfunk-Band, sondern ein ganz legales Amateurfunkband. Nicht nur in den USA, auch in Südamerika, Australien, Neuseeland, Südafrika und Südwestafrika. Doch dieses Amateurfunkband überlebte nur ein gutes Jahrzehnt, von 1947 bis 1958. Dann verloren es die Amateurfunker wieder.
Im Jahre 1957 verkündete die FCC, die Zulassungsbehörde der USA, das Ende des 11m HAM-Bandes, um es für ein "Citizens Band" zu nutzen. Darauf wurde von den Funkamateuren eilig ein "Rettet das 11-Meter-Band"-Wettbewerb organisiert, um der FCC zu zeigen, dass das 11-Meter-Band noch gebraucht wurde. Etwa 400 Stationen nahmen an diesem Wettbewerb teil, und viele exotische Rufzeichen waren dabei zu hören, wie CX2AY, CN8JW, XE1A, ZP5IB, VK2QL und KC4AI. Leider reichten diese „Proteste“ nicht aus, um die FCC zu überzeugen. Das 11m Amateurfunkband wurde geschlossen und am 11. September 1958 das "Citizens Band" aus der Taufe gehoben. Ob wir in Zukunft auch einen "Rettet das 23cm Band"-Wettbewerb organisieren werden, weil es für das Galileo GPS gebraucht wird?
Ein populäres Amateurfunkband war das 11m Band ohnehin nie gewesen. Machten doch andere Bandbenutzer den Amateuren das Leben schwer. Denn es war auch ein Band, das für medizinische Zwecke genutzt wurde. 1947 erlaubte die FCC die Nutzung des 11-Meter-Amateurbandes auf einer gemeinsamen Basis mit industriellen, wissenschaftlichen und medizinischen Geräten. Ein ISM-Band, wie man es heute kennt. Die Mediziner benutzten 27 MHz z.B. für Diathermie – Erwärmung von Körperteilen durch HF zwecks Heilung. Ja, ja liebe Leser, Hochfrequenz war damals noch sehr gesund. Natürlich war das eine riesige Quelle von QRM. Aber es gab auch noch andere Mitbenutzer. Zum Beispiel die Firestone Tire Company, die eine Versuchslizenz für 27.255 MHz mit 3 Watt Sendern bekam.
Gräbt man in alten QST-Ausgaben (Die Zeitschrift der ARRL, des amerikanischen Amateurfunkverbandes) findet man einige Hinweise zum Amateurfunkverkehr im 11m Band. Zum Beispiel:
- Im QST vom Juni 1948 wird berichtet, dass W9AND, EL5A, OX3GE, VO4T, KH6GT, KII6BI und CXlFB im 11m Band gearbeitet haben. W6ZZ meldete ein QSO mit J9AAI.
- 1950 zählten im 16. internationalen ARRL-Wettbewerb auch DX-Kontakte im 11m Band.
Doch gehen wir etwas weiter zurück in der Zeit. In die Jahre des zweiten Weltkriegs.
Damals wurden 27-MHz-Geräte in Panzern eingesetzt. Sowohl von den deutschen als auch von den amerikanischen Streitkräften. Eine Geschichte, die in alten CB-Magazinen zu lesen ist, handelt von der Entdeckung von 27-MHz-Signalen aus Afrika, die von deutschen Panzern gesendet wurden. Es wird darin berichtet, dass ein Funkamateur aus Rhode Island Signale in einer ihm unbekannten Sprache auf dem 11m-Band hörte. Eines Tages spielte er die Aufnahme einem Freund vor, der Deutsch verstand. Der vermutete, dass es sich dabei um militärischen Funkverkehr zwischen Panzern und Basisstationen handelte. Als die US-Marine hinzugezogen wurde, stellte sich heraus, dass es sich um Panzer von General Rommel in Nordafrika handelte. Obwohl die Signale fast täglich eintrafen, war der beste Empfangsort, den man in den USA finden konnte, interessanterweise ganz in der Nähe von Rhode Island. Der US-Geheimdienst installierte darauf in einem alten Bauernhaus eine Abhorchstation mit einem deutschen Übersetzer. Jede Information, die in Nordafrika von den deutschen Panzern und Basisstationen gesendet wurde, wurde überwacht und an die Briten weitergegeben. Nach dem Krieg wurde das 11m Band kaum mehr militärisch genutzt. Mit Ausnahmen, wie das SE-209 aus meiner Militärdienstzeit zeigt.
Geht man noch weiter zurück in der Zeit, stößt man im Jahre 1933 auf eine Versuchslizenz, die in den USA an eine Experimental Broadcast Station (Versuchsrundfunkstation) mit dem Rufzeichen W6XBC vergeben wurde. Die Frequenz war 27.1 MHz. Damals galt 27 MHz noch als UKW. Die Übertragungen fanden von Yuma, AZ, aus statt. Ziel war es, herauszufinden, ob UKW für den Fernempfang von Sendungen geeignet war. Die Station sendete 1 Stunde pro Woche und bat um Empfangsberichte. Etwa zur gleichen Zeit wurde dieselbe Frequenz von einem Schiff genutzt, das sich auf einer arktischen Expedition befand. Dabei wurden mehrere Rufzeichen benutzt, eines davon war W10XDA.
Doch gehen wir noch etwas weiter zurück in der Zeit:
Im März 1928 wurde eine erste kommerzielle Lizenz an 6XAR in San Franzisco für die Frequenz 27.523 MHz und an 2XBM in Water Mill, New York, für die Frequenz 27.900 MHz, sowie an 6XJ in San Diego ebenfalls für die Frequenz 27.900 MHz vergeben.
Ich denke, das waren die ersten Lebenszeichen des 11m Bandes.
Von vielen „Funk-Historikern“ wird Al Gross W8PAL als der Mann angesehen, der das CB erfunden hat, obwohl die Idee bereits 1938 von Herbert Brooks W9SDG aufgeworfen wurde. Al Gross hatte übrigens nicht etwa das 11m Band als Citizens Band im Auge, sondern den UHF-Bereich. Es wird zwar berichtet, er habe für seine UHF-Experimente 1948 die erste offizielle CB-Lizenz erhalten. Doch tatsächlich war W2XQD der erste mit einer CB-Lizenz, die er am 14. Februar 1947 erhalten hat. Ein Jahrzehnt bevor CB auf dem 11m-Band eingeführt wurde.
Quelle: PE4BAS Amateur Radio Weblog - History of the 11m HAM Band
Interessanter Beitrag. Einen Punkt will ich noch reinwerfen: Es gab angeblich Mal 1 Millionen CB Funker in Deutschland. Wo sind all die CB Funk Geräte hingekommen?
AntwortenLöschen73, Roland DL9NBX
Hallo Roland, ich vermute, die wurden fast alle von der Polizei eingezogen und eingestampft oder wieder verkauft. Zumindest weiß ich von einigen OM, die in der Zeit viele Geräte gekauft haben und auf 10m umgebaut hatten.
LöschenAber die Frage ist berechtigt. Das wäre eine Menge Elektroschrott.....
Ich habe auch noch ein gutes Dutzend meiner alten CB Funkgeräte aus den Siebzigern im Regal meiner Funkbude aus nostalgischen Gründen stehen. In Deutschland gab es seit Anfang der sechziger Jahre auf 11m außer Bundeswehr und ISM auch BOS, Betriebsfunk der Post, Firmen, Rot Kreuz, DLRG usw. Außerdem die sogenannten Auto Funk Hilfsclubs aus denen der deutsche CB Funk offiziell im Juli 1975 entstanden ist. Anton, gab es so etwas auch in der Schweiz? Matthias, DH9FAC
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