Bild: Schopftintlinge
Der Profi repariert, der Bastler flickt. Das muss kein Nachteil sein. Manch ein Flick ist besser als manche Reparatur.
Dummerweise hatte ich in einem Blog kürzlich mit dem Gedanken gespielt, einen Reparaturshop für Funkgeräte aufzutun. Das war keine gute Idee. Unverhofft und plötzlich stehen schon ein paar Funkkisten in meiner Bude. Darum sei hier nochmal ganz klar gesagt: Die Anstalt hat sich bloss Gedanken gemacht, einen Reparaturshop gibt es nicht. Ihr wisst ja schliesslich selbst, wie das ist: man macht sich immer Gedanken über dies und das. Der Prepper über den Weltuntergang, der Funker über den Zustand seiner Modulation und die Anstalt über die geistige Gesundheit.
Im Übrigen habe ich selbst genug zu tun. Auch in einer Anstalt gehen laufend Dinge kaputt, die man reparieren muss. Und da ich noch nicht so wahnsinnig bin, meine kaputten Dinge irgendwo hin zu schicken, wo sie dann rum stehen oder weiter geschickt werden, wo sie dann verloren gehen, flicke ich eben selbst. Oft gelingt das. Auch wenn beim Zusammenschrauben immer ein paar Teile übrig bleiben, die nirgendwo hinpassen.
Kürzlich hat mein Labornetzteil schlapp gemacht. Die Digitalanzeige flackerte wie eine nervöse Weihnachtsbeleuchtung. Natürlich im dümmsten Moment.
Also Deckel weg und rein geguckt. Es ist übrigens ein KORAD 3005D, ein linear geregeltes Netzteil mit einem grossen Trafo. Natürlich war nichts Auffälliges zu entdecken. Wie auch? Die Elektronik mit der Anzeige war kopfüber auf die Frontplatte montiert - also unzugänglich. Und so blieb mir nichts anderes übrig als eine grosse Zerlegung.
Kaum hatte ich die erste Schraube los, fielen mir zwei Teile vor die Füsse: Die beiden Hälften einer Diode.
Aber das war nur das Gehäuse der Diode, das Innenleben fehlte. Wo steckte der Rest? Das erfuhr ich erst, als ich alle Schrauben und Verbindungen gelöst und die Leiterplatte rausoperiert hatte. Die Diode steckte noch in der Schaltung und war splitterfasernackt.
Ein Schema war in den Tiefen des Internets nicht aufzuspüren. Doch die Diode lag eindeutig zwischen dem Plus- und Minus-Ausgang. Als Schutz für falsch gepolte Fremd-Spannung, die u.U. von aussen auf das Netzteil kommt. Eine 3A-Diode 1N5408.
Der Schuldige für die kaputte Diode kann nur ich selbst sein. Das muss irgendwie beim Laden einer Gel-Batterie passiert sein. Gut, dass die Diode den Rest der Schaltung geschützt hat, bevor sie ihr Gehäuse sprengte. Mit einem 10A Ersatzdiode aus der Bastelkiste funktioniert das Netzteil wieder einwandfrei.
Ich hoffe, dass die neue Diode nie wieder zum Einsatz kommen muss und habe mir vorgenommen, für meine Gel-Akkus ein separates Ladegerät zu bauen. Irgendwo muss da noch ein unterbeschäftigter Trafo rumliegen.....
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