Donnerstag, 3. November 2022

Ein neuer FT-8 Kanal im 80m Band?

 


Wie jede Woche wollte ich am vergangenen Montag, um 19:00 Küchenzeit, der Morseübungssendung des HTC auf 3569 KHz lauschen. Und wie meistens in der letzten Zeit fand ich HB9HTC etwas weiter oben auf 3570,5 kHz, ausserhalb des CW-Bereichs. Darüber thronte wie immer die FT-8 Wolke, platschvoll bis an die Ränder: 3573 USB. Darunter, auf 3569,5 kHz blubberte die Bake von Massimo IZ3DVW/B vor sich hin. Soweit das gewohnte Bild am oberen Ende des Telegrafie-Bereichs im 80m Band. 

Doch Massimos Bake hatte am Montag einen schweren Stand. Denn ihr Signal wurde von einer weiteren FT-8 Wolke verschluckt, die sich unterhalb 3570 kHz gebildet hatte. Die Frequenz der neuen Wolke: 3567 USB. Die Signale waren extrem stark. Noch stärker als im regulären FT-8 Kanal auf 3573 USB. 

Was war geschehen? Hatten die Digitalen einen Ausbruch aus ihrem engen Gefängnis gewagt? Verwundert hätte es mich nicht. Denn mehr als die Hälfte des Amateurfunkverkehrs spielt sich in einem einzigen SSB-Kanal pro Band ab. So auch auf 80m. Diese FT-8 Kanäle quellen über und es herrscht ein schreckliches Gedränge. Währenddem auf den anderen Frequenzen nur wenig zu hören ist. Ausser es finde gerade ein wichtiger Contest statt. 

Auch heute Abend ist die zweite FT-8 Wolke da. Sie war offenbar kein One-Night-Stand. Es ist ein seltsames Bild auf dem Wasserfall-Display. Ich frage mich, wieso zwischen diesen beiden FT-8 Kanälen eine Lücke prangt, wie die Zahnlücke eines Eishockey Goalies. In diese Lücke (3570 USB) würde noch gut eine weitere FT-8 Wolke passen. Irgendwie unlogisch, dieser Sprung der Digitalen. 

Also habe ich mir die Wolke etwas näher angeschaut und ausnahmsweise FT-8 angeworfen. Und siehe da: des Rätsels Lösung ist erstaunlich, aber auch nicht ganz verwunderlich. Der Ausbruch der gefangenen Digitalen aus ihrem 80m Kanal-Gefängnis wurde vermutlich auf einer fernen Insel im pazifischen Ozean angezettelt. Genauer: in Papua-Neuguinea.

Denn die Ausbrecher in der neuen FT8-Wolke rufen unentwegt nur eine einzige Station: P29RO. Dass dabei beträchtliche Leistungen zum Einsatz kommen, lässt mein S-Meter vermuten. Strom sparen hin oder her. Wenn es darum geht, eine seltene Station in den digitalen Kasten zu bekommen, ist es wie beim Bitcoin-Schürfen. Es werden keine Kosten und Mühen gescheut. Schon gar nicht etwas Extra-Strom.


    Obwohl ich auf Kurzwelle mit wenigen Ausnahmen nur in Telegrafie arbeite, mag ich den Digitalen den Ausbruch gönnen. Auch die Zahnlücke könnten sie meinetwegen haben. Nachdem die Hälfte des Amateurfunkverkehrs heutzutage in FT-8 stattfindet, sollte dem in den Bandplänen Rechnung getragen werden. Die Digitalen brauchen mehr Kanäle. Und irgendwer muss dabei halt Federn lassen. 

1 Kommentar:

  1. P29RO durfte laut Genehmigung nicht in der normalen FT-8 Wolke senden also neue Wolke extra dafür ;-) Gruss Micha DL7EM

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