Dienstag, 20. November 2018

Schon wieder eine L-Antenne



Da bloggt man still und leise, abseits des grossen Publikums vor sich hin, und schon bekommt man Leserpost. Wie habe ich das nur verdient?
Geschrieben hat mir, wie könnte es anders sein, ein Funker. Am liebsten würde ich es einfach so machen wie Sämu mit seinem Hund, der ihn einfach Hund nennt und den Funker einfach Funker nennen. Aber geben wir ihm mal einen Namen, zum Beispiel Thomas.

Also dieser Thomas ist aus der großen Stadt aufs ruhige Land gezogen, in die Pampa, wie man im nördlichen Königreich sagt. Damit habe ich auch schon verraten, wo Thomas lebt: im Reich der Königin Merkel mit ihren grünen, gelben, schwarzen, roten und blauen Fürsten und den ebenso farbigen Schulzen. Vielleicht habe ich eine Farbe vergessen; das spielt aber keine Rolle, da es in diesem Königreich sowieso so kunterbunt zugeht, dass man nicht mehr weiss, wo einem der Kopf steht.

Thomas hatte in der Stadt einen wunderbaren Dipol als Antenne - die gescheiteste Antenne, die es überhaupt gibt. Doch draussen in der Pampa passt sein Dipol nicht mehr in den Garten hinter dem Haus. Doch Thomas hat meinen Blog über die L-Antenne gelesen, die zweitgescheiteste Antenne, die es gibt, und denkt, dass diese in seinen Garten passen könnte.
Thomas hat nun viele Fragen zu dieser zweitgescheitesten Antenne und hat mir dazu einen ganzen Katalog geschickt. Denn im Reich der Königin Merkel muss alles seine Ordnung haben. Was nicht erlaubt ist, ist verboten. Dies im Gegensatz zum Reich von König Makron. Dort ist alles erlaubt was nicht verboten ist. Darum regeln dort nicht Polizisten sondern Freischärler in gelben Westn den Verkehr.

Doch zurück zu Thomas' Fragenkatalog. Da seine Fragen meine Inkompetenz überschreiten und ich sowieso nicht alles glaube, was ich denke, bin ich direkt in die Anstalt gefahren, um bei meinem Freund Armin nach Antworten zu suchen.

"Thomas möchte wissen, wie die Vorschriften bezüglich Länge und Höhe der L-Antenne lauten", fiel ich mit der Antenne ins Haus. "Trotz intensivem Gugeln hat er dazu keine Antwort gefunden. Der eine sagt so, der andere so. Wie lautet das korrekte Höhen/Längenverhältnis?"

Armin zog die Stirne kraus.
"Genauso lautet die Vorschrift: die Antwort geben die Verhältnisse."

"Er möchte aber etwas Konkretes, verstehst du? Er hat maximal 27m zur Verfügung und nur 6 bis 7m Höhe. Ist das nicht ein Missverhältnis?"

"Mhm... das ist schon ein Mistverhältnis. Kann der denn keinen Fahnenmast setzen, wenn er schon keinen gescheiten Baum hat?"

"Leider nicht. Denn er wohnt im Königreich Merkel und da sind Fahnen nicht gern gesehen. Wer Flagge zeigt, bekommt Besuch von der Antifa. Das ist die Sturmtruppe des dunklen Fürsten, glaube ich."

"Ach so. Trotzdem soll er sich keine Sorgen machen. Es gibt für L-Antennen schlicht keine Regel bezüglich Höhe und Länge. Das L liegt ja sowieso auf der Schnauze und da ist es egal. Neben den Nachbarn gibt es nur drei, die sich für die Höhe und Länge interessieren."

"Drei? Etwa Ritter der Königin?"

"Blödian, die Ritter der L-Antenne tz tz! Der eine heisst Richtdiagramm, der andere Antennentuner, und der dritte heißt Verlust. Sie treten immer im Dreiergespann auf und man versteht sie nur, wenn man ein Programm zur Antennenanalyse hat und auch kann. Du weisst ja, Haben hat nichts mit Können zu tun."

"Das habe und kann ich nicht. Aber gibt es nicht wenigstens eine Daumenregel?"

"So eine Daumenschraube gibt es. Erstens: Je höher, desto weniger Verluste. Zweitens: Die L-Antenne ist mit ihrem vertikalen Teil ein Flachstrahler, was gut ist für weit entfernte Stationen. Und mit ihrem horizontalen Teil ein Steilstrahler, was gut ist für den Nahverkehr im Königreich. Genau genommen gilt das für die längeren Kurzwellenbänder, Für die kürzeren wird es dann komplizierter. Je länger also der vertikale Teil, desto mehr ist sie Flachstrahler, je größer der horizontale Teil, desto mehr ist sie Steilstrahler. Drittens: Der automatische Antennentuner hat bei bestimmten Längen und Frequenzen manchmal Schwierigkeiten und rattert sich einen Ast ab. Dann muss man abschneiden oder ansetzen."

"Gut, das ist ja schon mal was. Aber Thomas hat noch nach den Erddrähten gefragt. Ob die ein oder fünf Meter sein müssen und wieviele."

"Mit einem Meter wären die Verlustgeister der Erde kaum zufrieden. Ebensowenig der Tuner. Seine Relais würden im Kreis herum klappern. Ein Meter Draht nützt nur, wenn an seinem Ende ein anständiger Erdpfahl angeschlossen ist. So wie der in der Stadt Kassel, wo sie blödsinnigerweise einen Erdpfahl in den Boden getrieben und vergessen haben, ihn anzuschliessen. Dein Thomas soll sich mal anstrengen und jede Menge Erddrähte verlegen und zwischendurch auch mal einen Erdpfahl einschlagen. Am besten soviele wie der Adventskalender Türchen hat. Aber mindestens vier und mindestens 5m lang. Sag ihm, sein Stehwellen-Verhältnis und das Leben seines Tuners hängen davon ab."

"Gut, ich werde ihm das mitteilen. Aber ich weiss nicht, ob Thomas ein Stehwellenverhältnis hat. Seine Frau wäre damit wohl nicht einverstanden."

"Wenn er nicht graben will, kann er die Erddrähte einfach auf den Boden legen. Aber vermutlich liebt er nicht nur seine Frau, sondern auch seinen Rasenmäher und wenn dieser die Drähte entdeckt, macht er hübsche Spulen daraus."

"Du glaubst, das mit der L-Antenne wird bei Thomas funktionieren?"

"Das hat schon seit Beginn der Funktechnik immer funktioniert. Und ich verrate dir jetzt ein Geheimnis, wieso es auf jeden Fall funktionieren wird, auch wenn Thomas lange Erddrähte scheut."

"Sind ihm die Verlustgeister des Erdbodens wohl gesonnen?"

"Nein, sein Koaxkabel ist ihm wohl gesonnen. Das muss er nämlich auch im Boden verlegen. Und die Außenseite seiner Abschirmung wird bereits ein tolles Gegengewicht abgeben, wenn das L mit der Schnauze am Ende seines Gartens auf dem Boden liegt und das Kabel entsprechend lang ist. Wahrscheinlich käme er sogar ohne Radials davon, aber erzähl ihm das bloß nicht!"

"Aber die Mantelwellen, von denen du mir erzählt hast, was ist mit denen? Die machen doch nur Unsinn."

"Der wird ihnen im Erdboden ausgetrieben, auf der langen Strecke bis zum Haus. Er soll bloß nicht auf die Idee kommen, eine Mantelwellensperre beim Tuner reinzutun. Er soll sie laufen lassen, die Mantelwellen."

"Aha, es sind in diesem Fall also gute Mantelwellen und nicht böse. So wie es gute Feinde und böse Feinde in der Politik gibt und Gute Freunde und böse Freunde?"

"Genau. Die guten Mantelwellen sind dafür verantwortlich, dass Wunderantennen Wunder vollbringen und die bösen Mantelwellen sind dazu da, dass sich die Lehrer daran die Finger verbrennen."

"Das verstehe ich nicht."

"Macht nix, ich verstehe gewisse Dinge auch erst, nachdem ich sie gesagt habe."

2 Kommentare:

  1. Nur zur Info über den Kasseler "Erdpfahl":
    Stilistisch gehört das Kunstwerk zur Minimal-Art!!!
    Die Kosten des Erdpfahles aus 1000 mtr Messing: 750.000,00 DM!

    Der DARC wäre doch prädestiniert vor Ort die Theorie mit dem 1 mtr langen Erddraht an der L-Antenne zu überprüfen...
    cu Michael

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  2. egal ich habs mit dem L nicht verstanden, aber das Bild oben wunderschön und mit Fahnenmast und hellblauer Flagge oder ist es eine Fahne oder eine Fanfahne, auch egal Hauptsache legal

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