Mittwoch, 28. November 2018
Weihnachtsgeschenke
"Was würdest du einem Funker zu Weihnachten schenken, Bienchen?", unterbrach ich unsere wöchentliche Lehrstunde mit einem Gedankenblitz. Denn mit Schrecken dachte ich daran, dass ich für meinen Freund Armin noch kein Weihnachtsgeschenk hatte.
Bienchen faltete ihre Stirn zu einer Furche, ihre linke Augenbraue hob sich bedenklich.
"Es kommt drauf an, welcher Typ Funker dein Freund ist."
"Mhm...es ist ja kein Geheimnis: er funkt aus der Anstalt."
"Es geht also um Armin?"
"Sag ich doch. Und du weißt selbst, was er für ein Typ ist."
"Als Mensch ja: er ist ein schizophrener Spinner. Als Funker habe ich keine Ahnung. Auf welchen Bändern funkt er? telegrafiert er, oder quasselt er ins Mikrofon? Jagt er Expeditionen, Füchse oder Diplome? Bastelt er oder kauft er sich alles ab Stange? Macht er eventuell gar SOTA?
"Was ist denn das? Eine Art Yoga?
"Das sind Funker, die zum Spass auf Berge kraxeln, die bestimmte Bedingungen erfüllen."
"Ach so. Und welche Füchse jagen Funker?"
"Kleine Sender, die man zum Spass im Wald versteckt. Und bevor du weiter fragst: Expeditionen sind Funker auf einer seltenen Insel oder in einem exotischen Land."
"Wieso werden die denn gejagt?"
"Zum Spaß natürlich. Aber weder im Wald noch auf dem Berg, sondern von der warmen Bude aus."
"Mhm. Die haben ziemlich viel Spass, diese Funker. Doch Armin sitzt in der Anstalt, die ist nicht sehr spassig."
"Betrachten wir das Problem mal analytisch", meine Bienchen, die ob des Unterbruchs unseres Unterrichts nicht gerade erbaut war. Wir steckten nämlich mitten in den blinden Widerständen fest.
"Die wesentlichen Utensilien eines Funkers sind Funkgerät und Antenne. Wir können also davon ausgehen, dass beides vorhanden ist. Wenn nicht, reitet er ein totes Steckenpferd. In diesem Fall sollte er absteigen und das Pferd wechseln."
"Mit den heutigen Möglichkeiten der Informations-Technologie könnte er das Steckenpferd aber auch simulieren. Er wäre dann gewissermaßen ein Funk-Simulant."
"Das gibt es schon. Es heisst HamSphere. Aber kommen wir auf den Punkt: Da Gerät und Antenne in der Regel vorhanden sind, sollte man davon Abstand nehmen, eines dieser Teile zu kaufen."
"Logisch. Schon mein Portemonnaie hat davon Abstand. Obschon so ein Beam auf dem Dach der Anstalt schön aussehen würde. Aber was kann man denn überhaupt schenken?"
"Vielleicht ein Buch. Aber du müsstest erstmal abklären, ob der Funker überhaupt liest. Die meisten lesen ja nicht einmal die Bedienungsanleitung. Und viele gute Fachbücher sind auf Englisch. Das kann auch nicht jeder.
"Schwierig, schwierig. Aber wie wäre es mit einer Morsetaste?"
"Auch da sind tiefschürfende Abklärungen notwendig. Viele Funker können nicht mehr morsen. Und die, die es können sind ziemlich heikel. Benutzen sie eine Handtaste, einen Bug, ein Doppelpaddle oder ein Singlepaddle? Und eingefleischte Telegrafisten haben in der Regel schon eine ganze Tastensammlungen. Also Finger weg!"
"Ein Stehwellen-Messgerät?"
"Hat auch schon jeder. Meistens im Funkgerät bereits eingebaut. Das ist wie bei den Autos: bei den meisten ist das Radio auch schon drin."
"Das war bei meinem Opel Rekord nicht der Fall. Dafür hat er jetzt einen schönen Blaupunkt mit dem 49m Band. Aber sag mal, Bienchen. Was würdest denn du schenken in meiner Lage?"
"Einen Bremsenkessel?"
"Bahnhof?"
"Das ist ein Dummy Load, eine Kunstlast. Die entlastet den Aether."
"Das macht doch keinen Spass."
"Genau, darum besitzen die wenigsten Funker eine Dummy Load."
"Du bist heute nicht gerade hilfreich. Was würde einem Funker wirklich helfen?"
"Etwas mit dem er seine Antenne verbessern oder untersuchen kann..."
"...das hat er ja schon - seine Stehwellenanzeige."
"Die sagt ihm nichts über die tatsächlichen Verhältnisse. Er sollte Blindwiderstand und Wirkwiderstand kennen und sollte erfahren ob die Antenne kapazitiv oder induktiv ist."
"Ach so, und wie heisst so ein Teil?"
"Das ist ein Antennen-Analyzer. Aber Vorsicht, da gibt es viel unbrauchbaren Schrott. Das Gerät sollte die interessierenden Bänder abdecken. Viele gehen zum Beispiel nicht im Mittelwellenband, viele funktionieren nur auf Kurzwelle und können mit einer 2m-Band Yagi nichts anfangen, und einige billige zeigen nicht einmal das Vorzeichen des Blindwiderstandes, geschweige denn die komplexe Impedanz. Wobei wir wieder beim heutigen Thema wären und den Unterricht fortsetzen könnten."
"Warte mal. Gibt es nicht diese kleinen blauen Truckli? Ich glaube sie heissen Netzwerk-Analyzer. Können die nicht dasselbe, beziehungsweise noch wesentlich mehr?"
"Sicher. Es kommt halt immer darauf an, was man will. Einige ziehen es vor, alles in einem kleinen, einfachen Handgerät zu haben, andere gehen gerne mit dem Computer im Garten spazieren und bevorzugen komplexe Lösungen. Meistens handelt es sich dabei um Ingenieure."
"Armin hat keinen Garten. Sein Antennenbaum steht im Territorium des Hauswarts: Putin mit seinem Rasenmäher und dem Hund Trumpi."
"Vielleicht wäre es in diesem Fall besser, sich auf die weniger gefährliche - auf die theoretische Seite - zu beschränken. Schenk ihm doch einfach ein Programm zur computergestützten Antennenanalyse. Da kann er die bestmögliche Installation gefahrlos erproben, bevor er sich nachts in den Park schleicht, um den Draht in Putins Baum zu hängen. Ich nehme an, Trumpi schläft dann oder guckt TV. und Putin spukt im Serverraum rum."
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Mein Name ist Anton und dies ist das letzte einer Reihe von Blogs, die ich in den vergangenen Jahrzehnten geschrieben habe. Irgendwann kam beim Schreiben immer der Moment, wo ich das Gefühl bekam, es sei Zeit, zu neuen Horizonten aufzubrechen und etwas Neues anzufangen. Das war auch diesmal der Fall – im März 2023.
Samstag, 24. November 2018
Der automatische Antennentuner - ein Zauberkasten
"Du hast mir letztes Mal viel geholfen, als mich Thomas mit seinen Fragen gelöchert hat", sagte ich zu Armin. Ich war wieder einmal in der Anstalt zu Besuch. Viel hatte sich nicht geändert. Nur Putin, der Hauswart, hatte sich einen Hund zugelegt, der hinter seinem Rasenmäher einherschwänzelte und einen wichtiges Gesicht zur Schau trug. Ein Golden Retriever. "Er nennt ihn Trumpi", hatte mir Charlie zugeflüstert, als ich sie unten im Korridor getroffen hatte.
"Und? Hat es was geholfen?", fragte Armin.
"Nicht viel, er hat mich weiter mit Fragen gelöchert. Vor allem zu dem automatischen Antennentuner, den er benutzt. Wie funktionieren diese Dinger eigentlich?"
"Mit wenigen Ausnahmen alle nach dem gleichen Prinzip. Es sind alles Pi-Tuner."
"Pipi-Tuner."
"Nein nur Pi. Aber dir fehlen zu viele Schuljahre, um das zu verstehen, und in der Migros-Klubschule hast du das offenbar auch nicht gelernt. Pi ist die Kreiszahl 3.14 und etwas Zerquetschtes."
"Ach so. Darum rattert der wie gequetscht im Kreis rum, wenn er die Antenne nicht spürt..."
"...nicht anpassen kann. Aber von daher kommt das nicht. Das griechische Zeichen für Pi sieht aus wie ein Tempeleingang. Zwei Säulen tragen ein Dach. Die Säulen symbolisieren Kondensatoren, das Dach eine Induktivität..."
"...also eine Spule. Warum rattert der Tuner dann. Ist es die Spule, die außer Fassung gerät?"
"Nein, es sind Relais die verschiedene Kondensatorenwerte schalten. Auch die Induktivität, die aus mehreren, in Reihe geschalteten Spulen besteht, wird mit Relais umgeschaltet."
"Ach so. Die rattern alle in der Kiste rum, bis sie die richtigen Werte gefunden haben. Das kann aber sehr lange dauern. Wenn viele Kondensatoren und Spulen drin sind, gibt es ja jede Menge Kombinationsmöglichkeiten."
Armin sah mich an mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen.
"Dein mathematisches Verständnis tendiert offenbar nicht ganz gegen Null. In der Tat könnte es so lange dauern, bis es die Relais aus ihren Lötstellen schüttelt, wenn nur der Zufall im Spiel wäre. Doch im Tuner stecken Sensoren für die Spannung, Strom und die Phasenlage auf der Senderseite. Ein Mikroprozessor steuert mit einem cleveren Algorithmus die Relais auf dem kürzesten Weg zur bestmöglichen Anpassung."
"Das heisst: bestes Stehwellenverhältnis für den Sender."
"Genau. Natürlich sind die maximal erreichbaren Kapazitäts- und Induktivitätswerte beschränkt. Der Tuner kann also nur einen bestimmten Impedanzbereich anpassen. Dann muss er passen."
"Ach so. Aber wieso haben dann viele Funker einen Tuner in ihrer Funkbude; sogar einen, den sie mühsam von Hand abstimmen müssen. Sind die besser?"
"Nein. Die Funker sind von Vorgestern. Sie schwören auf alte Technik."
"Ach so. Darum nennt man sie Old Men. Aber es gibt ja noch viele Hersteller, die Tuner für die Funkbude anpreisen."
"Das ist mir auch ein Rätsel. Erstens hat heute jedes anständige Funkgerät einen Tuner eingebaut und zweitens gehört ein Tuner sowieso dorthin wo die Musik spielt; und das ist am Speisepunkt der Antenne oder dorthin wo die Zweidrahtleitung zum Dipol beginnt."
"Das müsste dann aber ein symmetrischer Tuner sein, nicht wahr?"
"Du erstaunst mich immer wieder, mein Freund. Besuchst du zurzeit etwa wieder die Migros-Schule?"
"Nein, die bieten nur einen Kurs über Migro-Prozessoren an. Ich gehe bei Bienchen zur Schule. Sie macht mich prüfungsreif für die HB3er Lizenz."
"Nun, bei einer Zweidrahtleitung bräuchte es in der Tat einen symmetrischen Tuner, der oft auch Koppler genannt wird. Aber es gibt einen einfachen Trick um sich daran vorbei zu schmuggeln. Man hängt einfach einen 1:1 Strombalun zwischen Pi-Tuner und Zweidrahtleitung."
"Wäre es nicht generell besser, in jedem Fall einen Balun oder einer dieser magischen Magnetbalune zwischen Tuner und Antenne zu hängen, von denen soviel gesprochen wird?"
Armin verzog das Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen.
"Auf keinen Fall. Im Fall einer unsymmetrischen Antenne wie der L- oder T-Antenne, Vertikalantenne oder sonst einem Gebilde mit Gegengewicht, darf nichts zwischen Tuner und Speisepunkt sein. Und der Speisepunkt ist dort, wo der Ausgang des Tuners ist. Das gleiche gilt für das Gegengewicht. Es beginnt dort, wo die Erdklemme des Tuners ist."
"Aber so ein Stück Koaxkabel am Tuner kann doch nicht schaden, wenn man den Tuner gerne im Schermen haben möchte."
"Um Himmels willen. Das machen nur DAF."
"Die Dümmsten aller Funker?"
"Genauso ist es und so funktioniert es auch, beziehungsweise nicht."
"Aber die mit dem Tuner in der Funkbude machen es doch genauso, und die, die einen im Funkgerät haben auch. Sind die alle dumm?"
"Nein, dort geht es nur darum, ein etwas im Abseits stehendes Stehwellenverhältnis zurechtzurücken. Wenn das Koaxkabel zwischen Funkbude und Antenne nicht zu lang und von guter Qualität ist, sind die Verluste bei dieser Aktion zu verschmerzen. Ein automatischer Antennentuner ist aber dazu gedacht, einen sehr großen Impedanzbereich anzupassen. Er macht aus einem Draht von fast beliebiger Länge eine Allbandantenne."
"Ohne Verluste?"
"Natürlich nicht. Aber im Vergleich zu allem anderen Firlefanz ist so ein Teil wie ein Zauberkasten.
Stockcorner JC4
CG-3000
HB9BNK zum Thema
Mein Name ist Anton und dies ist das letzte einer Reihe von Blogs, die ich in den vergangenen Jahrzehnten geschrieben habe. Irgendwann kam beim Schreiben immer der Moment, wo ich das Gefühl bekam, es sei Zeit, zu neuen Horizonten aufzubrechen und etwas Neues anzufangen. Das war auch diesmal der Fall – im März 2023.
Donnerstag, 22. November 2018
Die Elektronik - unser Schicksal
Was mich an der Elektronik gleich nach dem Besuch des Kindergartens fasziniert hat, sind die Farben. Die Ringe auf den Widerständen in allen Farben des Regenbogens, Kondensatoren in allen Farbmischungen wie auf der Palette des Malers. Auch die Drähte kunterbunt, geringelt und gestreift, in Pastell oder knallig. Ein wahrer Augenschmaus. Dazu das geheimnisvolle Glühen der Elektronenröhren. Elektroniker und Polizisten dürfen nicht farbenblind sein. Erstere um den Code zu lesen, der in den Farben steckt, letztere um die Ampeln zu lesen. Allerdings gibt es Ausnahmen. Ein bekannter Polizist kann kaum rot und grün unterscheiden. Aber er war so gescheit, dass er sich merken konnte, welche Farbe bei der Ampel unten und oben ist. Die Mitte ist ja eh klar. Er ist sogar ein hohes Tier geworden. Vermutlich weil er so gut rennen und damit Einbrecher fassen konnte.
Das zweite, was mich an der Elektronik fasziniert ist, dass sie überhaupt funktioniert. Das hat für mich einen Touch von Mystik und Magie. Ein Bekannter von mir glaubt auch an die Zauberei in den elektronischen Schaltungen - nein, nicht der Polizist, er ist Bürolist. Wobei alle -isten schon eine gewisse Gemeinsamkeit haben. Genauso wie die -logen. Letztere gehören ja zu den neumodischen Berufen, die vor allem mathematikallergische und ideologieaffine StudentInnen wählen - padon...Studierende. Da lobe ich mir die alten Gewerbe wie Wagner, Küffer, Abdecker oder Totengräber. Letzteres ist übrigens ein todsicherer Beruf. Arbeitslos wird da niemand - das Geschäft boomt, auch wenn es nicht zukunftssicher ist, wie wir gleich sehen werden.
Ein Onkel von mir war Karrer. Er fuhr mit seinem, von einem Pferd gezogenen, Karren den ganzen Tag herum. Im Gegensatz zum Kutscher aber bloss Rüben und Kartoffeln und keine Passagiere. Den Beruf gibt es heute noch. Die Autobahnen sind verstopft mit Leuten die herumkarren. Meistens sich selbst. Allerdings mit mehr Pferden als in der Vergangenheit. Viele Pferde vor dem Karren waren auch schon früher ein Statussymbol, daran hat sich nichts geändert.
Aber wir sind ja bei der Elektronik und ihrer Faszination. Sie ist ein eigener Kosmos, eine Welt für sich. Eine sehr grosse Welt im Vergleich zu anderen Welten. Die Welt des Wurms ist zum Beispiel bloss ein Apfel. Nur die Welt der Banker ist größer. Darum sprechen die feinen Herren auch vom Anlage-Universum. Doch im Gegensatz zu der Welt der Elektronik, beruht das Anlage-Universum auf einer Illusion und einem riesigen Beschiss.
Die Elektronikwelt bestimmt unser Schicksal. Nicht nur, wenn wir am Steuer Nachrichten eintippen und einen Unfall bauen. Sie wird eines Tages eine KI gebären, eine künstliche Intelligenz. Und das wird die Welt in kürzester Zeit verändern. Ob zum Guten oder Schlechten wage ich nicht zu prognostizieren.
Viele Menschen ahnen nicht, was da auf sie zukommt und viele halten eine Maschine, die intelligenter ist als der Mensch und sich ihrer selbst bewusst ist, nicht für möglich. Sie sind entweder unwissend, ignorant oder gottesfürchtig. Letzteres ist übrigens ein verräterisches Wort. Aber ich will jetzt nicht auf dieses Gebiet abgleiten. Obwohl auch ich die Möglichkeit nicht ausschliesse, dass es Götter gibt. Nicht einen, sondern mindestens zwei. Der eine verlässt sich immer auf den anderen, dass er etwas gegen die Missstände auf Erden tut, und keiner unternimmt etwas.
Wo war ich stecken geblieben? Ach ja, die Welt der Elektronik - unser Schicksal. Sie wird auch die industrielle Revolution 4.0 einleiten. Wir sind auf dem besten Weg dazu. Fabriken mit Robotern statt menschlichen Arbeitern sind bloss die Vorhut. Es gibt am Ende keinen Beruf, den Roboter und KI nicht ersetzen können - sogar Totengräber. Die Menschen sind dann überflüssig und werden nicht mehr gebraucht, höchstens als Konsumenten wenn sie Schwein haben und die Chef-KI ein Einsehen hat. Heere von Arbeitslosen werden das Resultat sein. Und ob ein bedingungsloses Grundeinkommen die Horden junger Männer besänftigen kann, ist zu bezweifeln. Sie sind gleich nach der KI das zweitgrößte Problem.
Wie auch immer. Wenn die Welt vorher nicht untergeht, werden unsere Nachfahren nicht biologische Wesen, sondern intelligente Maschinen sein. Hoffentlich werden sie es besser machen als wir.
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Dienstag, 20. November 2018
Schon wieder eine L-Antenne
Da bloggt man still und leise, abseits des grossen Publikums vor sich hin, und schon bekommt man Leserpost. Wie habe ich das nur verdient?
Geschrieben hat mir, wie könnte es anders sein, ein Funker. Am liebsten würde ich es einfach so machen wie Sämu mit seinem Hund, der ihn einfach Hund nennt und den Funker einfach Funker nennen. Aber geben wir ihm mal einen Namen, zum Beispiel Thomas.
Also dieser Thomas ist aus der großen Stadt aufs ruhige Land gezogen, in die Pampa, wie man im nördlichen Königreich sagt. Damit habe ich auch schon verraten, wo Thomas lebt: im Reich der Königin Merkel mit ihren grünen, gelben, schwarzen, roten und blauen Fürsten und den ebenso farbigen Schulzen. Vielleicht habe ich eine Farbe vergessen; das spielt aber keine Rolle, da es in diesem Königreich sowieso so kunterbunt zugeht, dass man nicht mehr weiss, wo einem der Kopf steht.
Thomas hatte in der Stadt einen wunderbaren Dipol als Antenne - die gescheiteste Antenne, die es überhaupt gibt. Doch draussen in der Pampa passt sein Dipol nicht mehr in den Garten hinter dem Haus. Doch Thomas hat meinen Blog über die L-Antenne gelesen, die zweitgescheiteste Antenne, die es gibt, und denkt, dass diese in seinen Garten passen könnte.
Thomas hat nun viele Fragen zu dieser zweitgescheitesten Antenne und hat mir dazu einen ganzen Katalog geschickt. Denn im Reich der Königin Merkel muss alles seine Ordnung haben. Was nicht erlaubt ist, ist verboten. Dies im Gegensatz zum Reich von König Makron. Dort ist alles erlaubt was nicht verboten ist. Darum regeln dort nicht Polizisten sondern Freischärler in gelben Westn den Verkehr.
Doch zurück zu Thomas' Fragenkatalog. Da seine Fragen meine Inkompetenz überschreiten und ich sowieso nicht alles glaube, was ich denke, bin ich direkt in die Anstalt gefahren, um bei meinem Freund Armin nach Antworten zu suchen.
"Thomas möchte wissen, wie die Vorschriften bezüglich Länge und Höhe der L-Antenne lauten", fiel ich mit der Antenne ins Haus. "Trotz intensivem Gugeln hat er dazu keine Antwort gefunden. Der eine sagt so, der andere so. Wie lautet das korrekte Höhen/Längenverhältnis?"
Armin zog die Stirne kraus.
"Genauso lautet die Vorschrift: die Antwort geben die Verhältnisse."
"Er möchte aber etwas Konkretes, verstehst du? Er hat maximal 27m zur Verfügung und nur 6 bis 7m Höhe. Ist das nicht ein Missverhältnis?"
"Mhm... das ist schon ein Mistverhältnis. Kann der denn keinen Fahnenmast setzen, wenn er schon keinen gescheiten Baum hat?"
"Leider nicht. Denn er wohnt im Königreich Merkel und da sind Fahnen nicht gern gesehen. Wer Flagge zeigt, bekommt Besuch von der Antifa. Das ist die Sturmtruppe des dunklen Fürsten, glaube ich."
"Ach so. Trotzdem soll er sich keine Sorgen machen. Es gibt für L-Antennen schlicht keine Regel bezüglich Höhe und Länge. Das L liegt ja sowieso auf der Schnauze und da ist es egal. Neben den Nachbarn gibt es nur drei, die sich für die Höhe und Länge interessieren."
"Drei? Etwa Ritter der Königin?"
"Blödian, die Ritter der L-Antenne tz tz! Der eine heisst Richtdiagramm, der andere Antennentuner, und der dritte heißt Verlust. Sie treten immer im Dreiergespann auf und man versteht sie nur, wenn man ein Programm zur Antennenanalyse hat und auch kann. Du weisst ja, Haben hat nichts mit Können zu tun."
"Das habe und kann ich nicht. Aber gibt es nicht wenigstens eine Daumenregel?"
"So eine Daumenschraube gibt es. Erstens: Je höher, desto weniger Verluste. Zweitens: Die L-Antenne ist mit ihrem vertikalen Teil ein Flachstrahler, was gut ist für weit entfernte Stationen. Und mit ihrem horizontalen Teil ein Steilstrahler, was gut ist für den Nahverkehr im Königreich. Genau genommen gilt das für die längeren Kurzwellenbänder, Für die kürzeren wird es dann komplizierter. Je länger also der vertikale Teil, desto mehr ist sie Flachstrahler, je größer der horizontale Teil, desto mehr ist sie Steilstrahler. Drittens: Der automatische Antennentuner hat bei bestimmten Längen und Frequenzen manchmal Schwierigkeiten und rattert sich einen Ast ab. Dann muss man abschneiden oder ansetzen."
"Gut, das ist ja schon mal was. Aber Thomas hat noch nach den Erddrähten gefragt. Ob die ein oder fünf Meter sein müssen und wieviele."
"Mit einem Meter wären die Verlustgeister der Erde kaum zufrieden. Ebensowenig der Tuner. Seine Relais würden im Kreis herum klappern. Ein Meter Draht nützt nur, wenn an seinem Ende ein anständiger Erdpfahl angeschlossen ist. So wie der in der Stadt Kassel, wo sie blödsinnigerweise einen Erdpfahl in den Boden getrieben und vergessen haben, ihn anzuschliessen. Dein Thomas soll sich mal anstrengen und jede Menge Erddrähte verlegen und zwischendurch auch mal einen Erdpfahl einschlagen. Am besten soviele wie der Adventskalender Türchen hat. Aber mindestens vier und mindestens 5m lang. Sag ihm, sein Stehwellen-Verhältnis und das Leben seines Tuners hängen davon ab."
"Gut, ich werde ihm das mitteilen. Aber ich weiss nicht, ob Thomas ein Stehwellenverhältnis hat. Seine Frau wäre damit wohl nicht einverstanden."
"Wenn er nicht graben will, kann er die Erddrähte einfach auf den Boden legen. Aber vermutlich liebt er nicht nur seine Frau, sondern auch seinen Rasenmäher und wenn dieser die Drähte entdeckt, macht er hübsche Spulen daraus."
"Du glaubst, das mit der L-Antenne wird bei Thomas funktionieren?"
"Das hat schon seit Beginn der Funktechnik immer funktioniert. Und ich verrate dir jetzt ein Geheimnis, wieso es auf jeden Fall funktionieren wird, auch wenn Thomas lange Erddrähte scheut."
"Sind ihm die Verlustgeister des Erdbodens wohl gesonnen?"
"Nein, sein Koaxkabel ist ihm wohl gesonnen. Das muss er nämlich auch im Boden verlegen. Und die Außenseite seiner Abschirmung wird bereits ein tolles Gegengewicht abgeben, wenn das L mit der Schnauze am Ende seines Gartens auf dem Boden liegt und das Kabel entsprechend lang ist. Wahrscheinlich käme er sogar ohne Radials davon, aber erzähl ihm das bloß nicht!"
"Aber die Mantelwellen, von denen du mir erzählt hast, was ist mit denen? Die machen doch nur Unsinn."
"Der wird ihnen im Erdboden ausgetrieben, auf der langen Strecke bis zum Haus. Er soll bloß nicht auf die Idee kommen, eine Mantelwellensperre beim Tuner reinzutun. Er soll sie laufen lassen, die Mantelwellen."
"Aha, es sind in diesem Fall also gute Mantelwellen und nicht böse. So wie es gute Feinde und böse Feinde in der Politik gibt und Gute Freunde und böse Freunde?"
"Genau. Die guten Mantelwellen sind dafür verantwortlich, dass Wunderantennen Wunder vollbringen und die bösen Mantelwellen sind dazu da, dass sich die Lehrer daran die Finger verbrennen."
"Das verstehe ich nicht."
"Macht nix, ich verstehe gewisse Dinge auch erst, nachdem ich sie gesagt habe."
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Sonntag, 18. November 2018
Fortschritt und Stillstand
Die USA bleiben interessanterweise außen vor. Sie befinden sich außerhalb der Abdeckung durch den neuen Satelliten.
Da er sich in einer geostationären Umlauf befindet - also immer am gleichen Ort am Himmel - ist ein Nachführen der Antennen nicht nötig. Man richtet sie einmal aus, wie beim Satellitenfernsehen und gut ist. Der Uplink erfolg auf 2.4 GHz und der Downlink auf 10 GHz. Auch das ist ein Novum. Und die zur Verfügung stehende Bandbreite lässt viele Verbindungen gleichzeitig zu. Das dürfte den Funkverkehr der Amateurfunker revolutionieren. Sprechverbindungen und digitale Kontakte mit der halben Welt werden vom Balkon aus möglich sein. Ein umgebauter Satellitenspiegel reicht dazu.
Wie vorgesehen ist die erste Stufe wieder sanft auf einer Plattform im Meer gelandet und kann wiederverwertet werden. Eine fantastische Ingenieursleistung.
Wesentlich weniger glücklich sind die Physiker beim CERN. Sie haben zwar ab und an einen Nobelpreis gekriegt, doch eigentlich nichts neues entdeckt. Alle ihre Entdeckungen wurden schon vor Jahrzehnten vorhergesagt - u.a. auch das Higgs Boson. Neue unerwartete Teile sind nicht zum Vorschein gekommen und kleine schwarze Löcher produzierte der riesige Beschleuniger auch nicht. Nun sind sie ratlos und fragen sich, wie es weiter gehen soll. Offenbar befinden sich die Physiker in der Sackgasse.
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Es'hail 2
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Samstag, 17. November 2018
Die L-Antenne
Ich bin wieder zuhause und schreibe nun wieder selbst an meinem Demenzblog. Ich kann ja meine Demenz nicht einfach anderen überlassen. Armin und Sämu haben zwar ihre Sache gut gemacht, vom Leierkastenaffen mal abgesehen.
Mein Zahlentourette stört höchstens noch beim Einkaufen an der Kasse. Aber die besten Zahlen klingen langsam ab.
Mein Präsident Jackson ist wieder im Schuss, doch mein Interesse am Jedermannfunk ist nicht mehr so gross. Die ursprüngliche Faszination ist weg. Mir ist aufgefallen: Was früher so etwas wie ein Volksfunk war, ist in der Zeit der Smartphones nur noch ein Artefakt aus längst vergangenen Zeiten. Wer sich tatsächlich für Funk interessiert und experimentieren möchte, macht eine Amateurfunkprüfung.
Die Geschichte mit dem Antennenverbot hat mir natürlich auch zu denken gegeben. Aber in den meisten Fällen wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. In meinen Träumen als Gehilfe von Guglielmo Marconi habe ich Drähte als Antennen schätzen gelernt. Man kann damit sehr effektive und unauffällige Antennen konstruieren.
Ich habe mich lange mit Armin über dieses Thema unterhalten. Schließlich ist die Antenne das Wichtigste bei der ganzen Funkerei. Sie verwandelt einen Elektronenstrom in einen Photonenstrom. Das tut übrigens auch eine Glühlampe. Ob da ein Unterschied besteht? Beide tun doch das gleiche, beide senden elektromagnetische Wellen aus, aufgrund eines Stroms, der durch einen Leiter fließt.
Doch zurück zum Praktischen.
"Auf was kommt es bei einer Drahtantenne wirklich an", war meine wichtigste Frage, als ich Armin kürzlich am Telefon hatte.
"Erstens, dass du sie so hoch wie möglich aufhängst. Zweitens, dass sie genügend lang ist, in Bezug auf die Wellenlänge und drittens, dass sie möglichst weit von Störquellen entfernt ist."
"Also möglichst weit weg vom Haus mit seinen Schaltnetzteilen, dem VDSL und den Sparlampen und all dem Zeug?"
"Ja, und wenn du kannst, baue eine symmetrische Antenne und speise sie wenn möglich über eine hochohmige, verlustarme Zweidrahtleitung."
"Also ein Dipol."
"Genau! Wenn du am Beginn der Zweidrahtleitung einen automatischen Antennentuner installierst und einen 1:1 Strombalun für undefinierte Impedanzen, hast du eine gute Allbandantenne."
"Aber so ein Dipol für das 160m oder 80m Band ist ganz schön lang. Was, wenn mein Garten zu kurz ist?"
"Dann verkürze den Dipol. Zwei mal 17m, zum Beispiel, spielen auch noch im 160m Band mit, wenn auch mit verminderter Effizienz. Eine Antenne braucht nicht in Resonanz zu sein, um zu strahlen."
"Aber so eine mittig gespeiste Antenne, von der eine Zweidrahtleitung runter hängt, sieht schon sehr nach Antenne aus. Geht es nicht etwas unauffälliger."
"Doch. In diesem Fall nimm die zweitbeste Lösung. Sie ist zugleich die einfachste Antenne für die Kurzwellenbänder, die du bauen kannst. Es ist die L-Antenne. Auch sie ist eine Allbandantenne, wenn du sie mit einem automatischen Antennentuner speist. Ein Strombalun erübrigt sich meistens, aber du solltest unbedingt einige Erddrähte, so genannte Radiale, im Boden vergraben."
"Wieviele und wie lang müssen dieses denn sein?"
"Die Regel lautet: viele kurze sind besser, als wenige lange. Vier sollten es aber schon sein. Nur ein einziger Erddraht bringt schon erhebliche Einbußen. Auch für das 160m Band reichen schon einige Meter. Ihre Länge und Ausrichtung richtet sich nach den örtlichen Gegebenheiten."
"Und die soll ich einfach vergraben. Das ist schon recht mühsam. Muss ich blanken oder isolierten Draht nehmen?
"Das spielt keine Rolle: zum Beispiel Elektro-Installationsdraht oder Litze. Zum Vergraben eignet sich eine alte Kettensäge. Sie fräst im Nu wunderbare Schlitze in den Boden. Wenige Zentimeter Tiefe genügen, damit der Opa mit dem Rasenmäher keinen Schaden anrichtet. Auch das Kabel vom Tuner in die Funkbude kannst du so eingraben."
Somit stand mein Plan fest. Ich würde eine L-Antenne bauen. Der Vertikalteil hoch in den Baum hinter dem Haus und der horizontale Teil zur Dachfirst gespannt.
"Der Baum ist höchstens 10m hoch und steht etwa 15m vom Haus entfernt. Wird das genügen?"
"Für das 80m Band wird es genügen, auf 160m ist es ein annehmbarer Kompromiss. Doppelte Masse wären fantastisch, aber auch mit der Hälfte kannst du noch auf 80m funken. Gut ist, dass du den Vertikalteil möglichst weit weg vom Haus hast."
Wir plauderten noch über Gott und die Anstalt und kamen schließlich auf einige Dinge zu sprechen, die sich Armin auf Ebay besorgt hatte.
"Die Chinesen liefern auch in die Anstalt?", gab ich meinem Erstaunen Ausdruck.
"Wieso sollten sie nicht? Ganz Europa ist ja im Begriff zu einer Anstalt zu werden, wenn das so weitergeht", entgegnete Armin.
Mein Name ist Anton und dies ist das letzte einer Reihe von Blogs, die ich in den vergangenen Jahrzehnten geschrieben habe. Irgendwann kam beim Schreiben immer der Moment, wo ich das Gefühl bekam, es sei Zeit, zu neuen Horizonten aufzubrechen und etwas Neues anzufangen. Das war auch diesmal der Fall – im März 2023.
Freitag, 16. November 2018
Heimliche Antennen
Hallo, ich bin's nochmal, der Sämu.
Das mit dem Antennenverbot war ein echter Schock. Allerdings ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Der neue Gemeindepräsident scheint in eigener Regie gehandelt zu haben.
Gestern habe ich das Problem mit Bienchen besprochen. Nachdem ich ihr die Geschichte erklärt hatte, meinte sie:
"Ganz im Stil der EU. Wie hat doch dieser EU-Chef mit dem lädierten Ischiasnerv gesagt: "Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter - Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.
Das geht die ganze Zeit so. Gerade kürzlich wollten die Politiker einen Migrationspakt durchmogeln. Die Presse hat mitgemacht und stillgehalten. Aber das hat nicht geklappt. Schon springen einige Länder ab. Deutschland wird aber sicher unterschreiben. Die Schweiz ist in der Klemme: ihre Diplomaten waren an dem Vertrag maßgeblich beteiligt. Die deutsche Presse hat sich schon mal auf die Schweiz und Österreich eingeschossen und die beiden Länder als kleine Großhansel bezeichnet."
"Das habe ich im Radio gehört. Das Ganze sei aber kein richtiger Vertrag sondern bloss eine Absichtserklärung und verpflichte niemanden zu nichts. Also harmlos und für mich sowieso nicht relevant. Aber dieses Antennenverbot trifft mich direkt. Was mach ich ohne meinen Tower und meinen Beam. Da kann ich ja das Hobby an den Nagel hängen."
"Typisch. Solange es einem nicht selbst trifft und höchstens in der Glotze zu sehen ist, juckt es nicht groß. Du musst dich halt wehren Sämu. Gehe an die nächste Gemeindeversammlung und melde dich zu Wort."
"Was soll ich denn sagen? Dass man von meiner Antenne kein Kopfweh bekommt und dass die Hühner deswegen nicht weniger Eier legen?"
"Das ist keine gute Idee. Weisst du was Sämu: ich habe zwar keine Antenne, aber ich werde dich an die Gemeindeversammlung begleiten. Aber inzwischen machen wir einen Plan B für den Fall, dass dieses Reglement tatsächlich angenommen wird. Denn auch ohne deinen protzigen Aluminiummast mit dem Riesenrechen obendrauf kannst du schöne Funkverbindungen machen."
"Wie denn? Ich brauche doch eine Antenne, und die sollen ja verboten werden."
"Du baust eben eine die den Enten-Test nicht besteht."
"Du spinnst. Ich brauch keine Ente, mein Hund Hund reicht mir."
"Aha, dein Hund heißt also Hund. Habe mich schon gewundert wie du das Tier immer rufst. Aber der Ententest geht so: Wenn etwas aussieht wie eine Ente, schwimmt wie eine Ente und quakt wie eine Ente, dann ist es höchstwahrscheinlich eine Ente."
"Was hat denn das mit einer Antenne zu tun?"
"Denk mal scharf nach! Wenn etwas nicht aussieht wie eine Antenne, keine Isolatoren hat wie eine Antenne und kein Speisekabel sichtbar ist, dann ist es keine Antenne. Die Menschen haben eine ganz konkrete Vorstellung wie eine Antenne auszusehen hat. Ein Stängel oder ein Rechen aus Aluminium zum Beispiel, und als Toupet natürlich so ein Gittermast wie deiner. Sowas sieht gefährlich aus und macht den Leuten Kopfschmerzen wenn sie das Teil nur schon sehen. Da brauchst du nicht einmal zu senden. Auch die Größe spielt eine Rolle: Je grösser und mächtiger so eine Antenne ist, desto mehr muss sie strahlen, denkt der Betrachter. "
"Bienchen, du solltest Armin in der Anstalt Gesellschaft leisten. Das hilft mir überhaupt nicht weiter und ist kein vernünftiger Plan."
"Benutze einfach deinen Fahnenmast als Antenne, der sieht nicht aus wie eine. Oder hänge einfach einen Draht in den Zwetschgenbaum hinter dem Haus. Ein simpler Draht wird nicht als Antenne gesehen."
"Mhm...was würdest du denn tun, wenn du eine heimliche Antenne bauen würdest."
"Ich würde z.B. eine Endfeed vom Dachzimmer in den Nussbaum spannen. Ein kaum sichtbarer Draht fällt nicht auf."
"Mhm...einfach nur ein Draht. Funk ist doch drahtlose Kommunikation!"
"Genau das ist der Punkt, Sämu."
"Mhm...einfach nur ein Draht. Funk ist doch drahtlose Kommunikation!"
"Genau das ist der Punkt, Sämu."
Mein Name ist Anton und dies ist das letzte einer Reihe von Blogs, die ich in den vergangenen Jahrzehnten geschrieben habe. Irgendwann kam beim Schreiben immer der Moment, wo ich das Gefühl bekam, es sei Zeit, zu neuen Horizonten aufzubrechen und etwas Neues anzufangen. Das war auch diesmal der Fall – im März 2023.
Donnerstag, 15. November 2018
Antennenverbot
Hallo zusammen
Ich bin's. Der Sämu. Armin hat von der ganzen Schreiberei den Koller gekriegt und deshalb muss ich jetzt einspringen. Unser gemeinsamer Freund hat ja immer noch mit den Zahlen zu tun und kann nicht schreiben. Armin nennt ihn zwar den Namenlosen, doch das ist Quatsch. Wir, das heisst Armin, Bienchen und ich, nennen ihn den Leierkastenaffen. Abgekürzt LKA. Ich denke, der Name ist selbsterklärend. Der Kerl dreht immer die gleiche Leier. Redet nur über seine Träume, die ihn verfolgen. Er hänge im Traum Antennen in die Tannen im Valle de Tristesse, oder wie das heisst. Ist irgendwo im Wallis. Ich bin dort mal mit dem Laster durchgefahren. Eine denkbar schlechte Funklage.
Ich kenn mich da etwas aus, denn ich bin CB Funker und HB3er. Mein Rufzeichen tut nichts zur Sache. Man breitet ja nicht sein ganzes Privatleben einfach im Internetz aus. Darum bin ich auch nicht auf Fratzenbuch.
Eines dürft ihr aber ruhig wissen: meine Funklage ist obergünstig. Ich wohne auf einer Anhöhe am Dorfrand. Von hier aus kann ich Bienchens Villa sehen mit der großen Garage und etwas weiter das Haus des LKA. Dahinter auch das Haus wo Armin gewohnt hat, bevor sie ihn in die Anstalt spediert haben.
Wie gesagt, eine obergünstige Funklage und ein guter Platz für meinen Beam. Für die unter euch, die nicht vom Funk sind: Ein Beam ist eine Richtantenne. Sie sieht aus wie ein grosser Heurechen und lässt sich über einen Rotor drehen. Meiner steht auf einem Alu-Tower. Ein Beam ist für einen richtigen Amateur wie ein Ferrari vor der Hütte. Für den, der etwas auf sich hält ein Muss.
Und das ist seit gestern ein Problem.
Ich wollte gerade meinen Benz satteln und ins Spital fahren um den LKA zu besuchen, da stand plötzlich der Fritz vor meiner Garage. Der Vize vom Gemeindepräsi. Unter uns gesagt eine Arschgeige erster Güte.
"Ist das dein Mast?", machte er mich blöd an.
"Geht dich nichts an", gab ich zurück.
"Stell dich nicht so an. Bist du eigentlich auch zur Schule gegangen?"
"Ja, in die Baumschule."
Mir hat mal ein Anwalt gesagt, man soll mit Polizisten nicht ohne Anwalt reden, und Fritz ist Polizist.
"Der muss weg. Es gibt ein neues Reglement und da sind Antennen verboten. Das ist doch eine Antenne oder?"
Mir blieb die Spucke weg und ich vergass den Ratschlag des Anwalts.
"Von diesem Reglement weiss ich nichts. Bisher hat meine Antenne niemanden gestört. Was ist das wieder für ein Seich?"
"Das haben wir im Gemeinderat beschlossen und superprovisorisch in Kraft gesetzt. Es kommt dann bei der nächsten Versammlung auf die Traktandenliste. Der neue Präsi hat da mächtig Druck gemacht, seit ein Funker die Drohne seines Sohnes abgeschossen hat."
Meine Gedanken wirbelten umher wie in einem Kaleidoskop. Dieser geschniegelte Kerl mit seinem ungezogenen Bengel war also der neue Gemeindepräsident! Und seine Drohne hatte mein Hund gefressen. Mein Hund heißt übrigens Hund. Das ist ein praktischer Name und gut zu merken.
Jetzt wollte also dieser Lackaffe von Präsi alle Antennen im Dorf verbieten.
"Das ist verrückt", entfuhr es mir.
"Nicht verrückt sondern logisch. Antennen sind gefährlich. Diesmal ist wegen euch Funkern eine Drohne abgestürzt. Beim nächsten Mal könnte es ein Flugzeug sein. Außerdem stört die ganze Funkerei den Schlaf. Die Liese von der Dengelmatt hat auch schon deswegen auf dem Gemeindebüro vorgesprochen. Seit dein Turm hier steht, hat sie kein Auge mehr zugetan. Sogar die Zugvögel meiden das Dorf, seit es mit dieser Funkerei angefangen hat."
"Das gibt ein Massensterben", murmelte ich.
"Pass auf, was du sagst."
Ich erinnerte mich schlagartig wieder an den Ratschlag des Anwalts und riss mich zusammen:
"Was gilt denn in dem neuen Reglement als Antenne?", fragte ich und sah meinen Beam in Gedanken schon parterre.
"Jede feste Installation, die dem Aussenden von Funksignalen dient."
"Dann gute Nacht. Da muss deine Satellitenschüssel aber auch runter. Ebenso der Blitzableiter von Liese und sämtliche Fahnenmasten."
"Es geht um Antennen, Sämu, um nichts anderes. Was du da aufzählst, hat nichts mit Funk zu tun."
"Mein Fahnenmast kann also stehen bleiben?"
"Na klar, du kannst sogar einen Zaun von Fahnenmasten aufstellen."
"Und die Antenne für den Mobilfunk, neben dem Haus von Liese in der Dengelmatt, muss die auch runter?"
Fritz kratzte sich hinter dem Ohr. Ich sah in seinen Augen, dass es in seinem Hirn ratterte wie in einem alten Flipperkasten.
"Ich mag deine Spitzfindigkeiten nicht", sagte er, als er ging.
Diese Arschgeige wird sich noch wundern über das Antennenarsenal von Spitzfindigkeiten und meine Fantasie von nicht fest installierten Provisorien. Aber noch ist nicht alle Tage Abend. Morgen werde ich mal mit Bienchen darüber diskutieren.
Mein Name ist Anton und dies ist das letzte einer Reihe von Blogs, die ich in den vergangenen Jahrzehnten geschrieben habe. Irgendwann kam beim Schreiben immer der Moment, wo ich das Gefühl bekam, es sei Zeit, zu neuen Horizonten aufzubrechen und etwas Neues anzufangen. Das war auch diesmal der Fall – im März 2023.
Mittwoch, 14. November 2018
Incommunicado
Liebe Leserinnen, Leser und Leserx
Ich bin's wieder, euer Armin. Da sich dieser Blog vor allem dem Gebiet "Funk und Kommunikation" widmet, und ich bisher den Eindruck hatte, dass dieser Aspekt im Trubel der Ereignisse etwas zu kurz gekommen ist, möchte ich Ihnen heute eine kleine Anekdote erzählen:
Wohl nur wenige von Ihnen dürften mit der Tatsache vertraut sein, dass in Funkerkreisen immer noch telegrafiert wird. Das heißt, es wird mit Punkt und Strichen kommuniziert. Ein Verfahren aus den Anfangszeiten der elektrischen Kommunikation, als man noch keine Sprache übertragen konnte und als die Reichweite von Buschtrommeln und Signaltürmen als ungenügend erachtet wurde.
Bis gegen Ende des letzten Jahrhunderts wurde die Morsetelegrafie noch im Militär und in der Schifffahrt verwendet. Jetzt hört man praktisch nur noch die Hobbyfunker morsen.
Es sind aber nicht nur die rückwärts gewandten Fundamentalisten unter den Funkern, die dieser archaischen Kommunikationsart frönen, auch Newcomer fühlen sich zuweilen davon angezogen. Wie früher bei den Türmen und den Trommeln unterliegt sie strengen Regeln. Ein Feuer zu Unzeiten oder ein Schlag neben die Trommel kann katastrophale Auswirkungen haben. Auch für die Morsetelegrafie gilt: wehe, einer hält sich nicht an die traditionellen Abläufe.
Das ist einem meiner Bekannten passiert. Als er einen Funkfreund aus nördlichen Landen im Aether rufen hörte, meldete er sich entgegen dem Protokoll:
"Nicht los, heute?" fragte er und hängte an dieses Frage gewissenhaft sein Rufzeichen an. Es handelte sich also keineswegs um einen anonymen Zwischenruf nach Strich und Punkt.
Bass erstaunt war er, als sein Funkfreund nicht auf seinen Anruf einging, sondern frisch fröhlich weiter rief als wäre da nichts gewesen, als hätte er ihn nicht gehört. Dieses Spiel wiederholte sich noch ein paar Mal.
Das kann natürlich immer wieder passieren. Mal läuft verschüttetes Tastenöl in den Empfänger, mal hat man den Kopfhörer verkehrt aufgesetzt oder die Katze spielt mit dem Abstimmknopf.
Was war in diesem Fall geschehen?
Nichts von alledem. Mit Befremden musste mein Bekannter in der Folge hören, wie sein Funkfreund zwar mit anderen Stationen verkehrte, ihn jedoch ignorierte.
Es handelte sich dabei also um einen klassischen Fall von Nicht-Kommunikation, wie er immer wieder zwischen Menschen vorkommt, vorzugsweise zwischen Mann und Frau. Die Nachricht in einer Nicht-Kommunikation zu entschlüsseln ist nicht einfach, und ich denke, er rätselt immer noch daran herum.
Mir jedoch war dieser einfache Fall von Nicht-hören-wollen sofort klar, als mein Bekannter in einem Nebensatz die Bemerkung fallen ließ, sein Funkfreund wäre Zeit seines Lebens Lehrer gewesen.
Déformation Professionelle sagt man in Anstaltskreisen dazu.
Die Weisskittel hier im Haus haben Pillen dagegen. Ich empfehle jedoch eine angemessene Dosis Tastenöl.
Zum Schluss habe ich noch eine gute Nachricht und eine schlechte für die Bastler und Grübler unter euch. Zuerst die schlechte:
Der bekannte und geschätzte Helmut Singer Flugversand, der Occasionsgeräte aus der Industrie vertrieb, wurde liquidiert. Diese Quelle ist also versiegt.
Weltweit gibt es ein paar große Distributoren von elektronischen Komponenten wie Mouser, Digikey Reichelt, Conrad, Distrelec etc. bei denen man fast jedes Bauteil bekommen kann.
Ich habe mich aber immer gefragt, wo denn die Chinesen ihr Zeug bestellen. Und siehe da: Hier findet man den größten Distributor von elektronischen Komponenten in China. Er liefert nicht nur die Komponenten, die bei Digikey und Konsorten zu finden sind, sondern auch Bauteile von im Westen unbekannten Marken aus dem Land des Lächelns. Ein Stöbern lohnt sich und ist zugleich ein Augenöffner. Die Preise dieser exotischen Komponenten sind für unsere Verhältnisse extrem niedrig. Zum Beispiel 3 Cent für eine integrierte Schaltung. Das erklärt auch, wieso die Produkte aus China so günstig sind: nicht nur die Arbeitskosten sind sehr niedrig, sondern auch die Materialkosten der Produkte.
Liebe Leserinnen, Leser und Leserx. Das war etwas viel Technik für heute. Nächstes Mal werde ich Ihnen über einige beunruhigende Vorgänge hier in der Anstalt berichten, und natürlich über die Genesungsfortschritte des Namenlosen.
Euer Armin.
Mein Name ist Anton und dies ist das letzte einer Reihe von Blogs, die ich in den vergangenen Jahrzehnten geschrieben habe. Irgendwann kam beim Schreiben immer der Moment, wo ich das Gefühl bekam, es sei Zeit, zu neuen Horizonten aufzubrechen und etwas Neues anzufangen. Das war auch diesmal der Fall – im März 2023.
Dienstag, 13. November 2018
Das Telefon
Liebe Leserinnen, Leser und Leserx
Ich habe gute Neuigkeiten. Gestern habe ich am Telefon mit dem Namenlosen gesprochen. Doch zuerst ein Anliegen in eigener Sache. Ich hoffe, dass Sie mir nicht böse sind, wenn ich den Blogtext nicht vollständig gendergerecht gestalte, sondern es bei der Anrede Leserx für alle übrigen vorkommenden Geschlechter belasse. Aber nun zum Gespräch mit dem Namenlosen. Als ich ihn fragte, wie es ihm gehe, sagte er:
"Danke, lieber 17167680177565, mir geht es den Umständen entsprechend gut. Mein Psychiater war bei mir und hat 1597 gesagt, ich hätte einen 14930352 schweren Schock abgekriegt. Die Gründe dafür seien ihm nicht klar. Vielleicht sei es ein Trauma aus meiner Schulzeit, das durchgeschlagen habe 12586269025."
"Du sprichst immer noch kurios. Kannst du die Zahlen in deinen Sätzen nicht weglassen?"
"Das geht leider nicht, 8944394323791464. Der Psychikater meint, nach dem Schock sei ein Tourette Syndrom zurückgeblieben. Der weitere Verlauf meiner Krankheit 233 sei unsicher. Ich liefe auf des Messers Schneide."
"Vielleicht läufst du auf der Schneide von Ockhams Rasiermesser. Aber was wollte er damit sagen?"
"Dass ich jederzeit auf die eine oder andere, 13, Seite kippen könne. Ein Rückfall in die Zahlenkrankheit sei ebenso wahrscheinlich, 75025, wie eine vollständige Genesung oder eine Verschärfung des Tourette-Syndroms."
"Das ist nicht so schlimm, Tourette ist in Funkerkreisen häufig. Wobei Zahlen weit verbreitet sind. Manche touretten einfach "die besten Zahlen", andere verdrehen Sätze und sagen zum Beipiel: "einen schönen Sonntag g'wünscht" anstatt "ich wünsche euch einen schönen Sonntag." Über das H.I. am Ende des Satzes haben wir ja schon mal gesprochen. Es gibt auch solche die sagen "Breik" am Ende ihrer Sendung. Vermutlich handelt es sich dabei um Tennisspieler...."
"...Du machst mir Angst. Meinst du, 51680708854858323072, das hat etwas mit der Strahlung zu tun?"
"Schwer zu sagen, vielleicht etwas mit der Sozialisierung dieser Funker oder mit deren Veranlagung. Bei vielen handelt es sich ja um seltsame Eigenbrötler. Das hast du sicher auch in Zofingen beobachtet. Aber sag mal: Wann kannst du deinen Blog wieder übernehmen?"
"Ich wäre froh, wenn du noch weiter bloggen könntest, Armin. 44945570212853. Zuerst muss ich das Tourette loswerden."
"Mhm...mir gehen langsam die Themen aus."
"Ach wo. Schreib doch etwas über Antennen, das interessiert die meisten 377. Oder noch besser: über das Funken ohne Antenne, wenn das überhaupt möglich ist. 6557470319842. Wie geht es übrigens in der Anstalt. Gibt es Neuigkeiten?"
"Nicht viel. Das Leben hier ist so normal wie immer. Heute Morgen war aber die Polizei hier. Wie ich gehört habe, gab es den Verdacht, dass Putin im Serverraum nach Kryptowährungen schürft."
"Und, haben sie was gefunden?"
"Nein, bloß jede Menge alter Teebeutel."
Liebe Leserinnen, Leser und Leserx. So wie es scheint, werden Sie also noch einige Zeit mit mir Vorlieb nehmen müssen. Euer Armin.
P.S. Und sollten Sie mobil unterwegs sein, so wünsche ich Ihnen eine saubere Stoßstange und alle vier Räder auf dem Boden, hi.
Mein Name ist Anton und dies ist das letzte einer Reihe von Blogs, die ich in den vergangenen Jahrzehnten geschrieben habe. Irgendwann kam beim Schreiben immer der Moment, wo ich das Gefühl bekam, es sei Zeit, zu neuen Horizonten aufzubrechen und etwas Neues anzufangen. Das war auch diesmal der Fall – im März 2023.
Montag, 12. November 2018
Das Fibonacci-Kind
Liebe Leserinnen, Leser und Leserx
Ich bins wieder, euer Armin. Vom Namenlosen selbst, dem Verantwortlichen für diesen Blog, habe ich bisher nichts gehört. Aber ich habe mit Sämu und Bienchen am Telefon gesprochen.
Sämu sagte, er habe gehört, dass jemand mit Zahlenkrankheit in den Notfall eingeliefert worden sei. Ein leider nicht so seltener Fall. Diesen Sommer hätten sie einen Contester im Spital behandelt. Allerdings ein eher einfacher Fall. Der Mann habe immer nur "Fünfneun" gemurmelt.
Contester sind nicht etwa Protester oder Anhänger einer bestimmten Religion, sondern Funker, die sich an Funkwettbewerben beteiligen. Bei diesen Veranstaltungen, die praktisch jedes Wochenende stattfinden, geht es darum, möglichst vielen anderen Funkern "Fünfneun" zuzurufen.
Im Gegensatz zu Sämu meinte Bienchen, es könnte sich beim Zusammenbruch des Namenlosen um einen sogenannten Backlash gehandelt haben - nicht zu verwechseln mit dem Backflash oder dem Backfish. Ein fortschreitendes Zurückfallen in einen Traum. Wie wir ja alle wissen, ist der Namenlose ein starker Träumer - schlimmer noch: ein zeitreisender Träumer. Bei derartig veranlagten Menschen kann es vorkommen, dass sie nicht mehr in der Lage sind, ihren Träumen zu entfliehen. Sie sitzen fest. Vielleicht sitze der Namenlose immer noch auf einer Tanne im Vallée de Trient und binde dort Marconis Antennen an, meinte Bienchen. Die Zahlen seien wohl eine verschlüsselte Botschaft - vielleicht eine Frequenzangabe - aber in jedem Fall ein codierter Hilferuf.
Charlie oder das Fibonacci-Kind habe ich seit vorgestern nicht mehr getroffen. Das liegt auch daran, dass neuerdings einer mit Schlapphut vor meiner Zimmertür steht und ich es nicht mehr wage, ohne Begleitung durch einen Weißkittel hinauszugehen.
Hoffentlich schaut mal Charlie bei mir rein. Beim Fibonacci-Kind ist das eher unwahrscheinlich. Es ist sehr speziell und man sieht es nie in den unteren Etagen. Es wird gemunkelt, dass es ein Kind von Putin, unserem Abwart, sei und in der Nacht gebrauchte Teebeutel für ihn sammle. Er würde sie im Serverraum im Keller für den Wiedergebrauch trocknen.
Im Sinne des Klimaschutzes zwar erfreulich, aber vermutlich bloss ein Gerücht. Was ich jedoch bestätigen kann ist, dass das Kind auf dem Dach nachtwandelt. Ich habe es nämlich selbst gesehen, wie es im Pi-jama über den Dachfirst lief und dabei zu den Sternen schaute. Es sei sehr an Satelliten interessiert, sagt man.
Apropos Satelliten: Gerade hatte ich eine Verbindung mit einem Funkkollegen. Der hat mir gesagt, er habe jetzt endlich eine Bewilligung für den Satellitenfunk vom BAKOM bekommen. Der Bereich 2400 - 2410 MHz ist ja hierzulande nicht generell für den Amateurfunk freigegeben. Dies im Gegensatz zu den umliegenden Ländern. Und wenn man über den neuen Satelliten funken will, den die Funker aus Qatar nächstens in eine geostationären Umlauf schiessen werden, braucht man diese Frequenzen. Das ist eine erfreuliche Nachricht. Weniger erfreulich ist die zweite Nachricht, die mir der Kollege mitgeteilt hat: günstige und leichte Morsetasten würden rar - die Firma Palm stelle ihren Betrieb ein. Wer also noch keine Schnapsnase hat, muss sich mit Tastenöl begnügen.
Liebe Leserinnen, Leser und Leserx, ich hoffe, es geht euch allen gut, auch wenn ihr dort draußen irgendwo im Nirgendwo wohnt und nicht wie ich in der Sicherheit einer Anstalt.
Euer Armin
Mein Name ist Anton und dies ist das letzte einer Reihe von Blogs, die ich in den vergangenen Jahrzehnten geschrieben habe. Irgendwann kam beim Schreiben immer der Moment, wo ich das Gefühl bekam, es sei Zeit, zu neuen Horizonten aufzubrechen und etwas Neues anzufangen. Das war auch diesmal der Fall – im März 2023.
Sonntag, 11. November 2018
Ausfall des Namenlosen
Guten Morgen liebe Leserinnen, Leser und Leserx
mein Name ist Armin und ich blogge heute anstelle meines Freundes, der üblicherweise hier schreibt. Ich habe seinen Blog vorübergehend übernommen, weil er seit gestern bedauerlicherweise ausgefallen ist.
Mich kennen Sie ja bereits, obwohl mein Freund nicht immer alles korrekt wiedergegeben und mich oft in ein schiefes Licht gerückt hat. Dass ich ihn hier vertreten kann, ist also auch eine Gelegenheit, die Ereignisse in und um die Anstalt etwas zu korrigieren.
Sie sollten aber nicht etwa denken, dass ich den Blog in eigener Regie und ohne Auftrag übernommen habe. Dem ist keineswegs so. Doch zurück zu den Ereignissen von gestern, bzw. vorgestern.
Wie so oft in den letzten Tagen erhielt ich Besuch von meinem Freund, dessen Namen ich nicht nennen darf. Das liegt natürlich nicht an irgendeinem Datenschutzgesetz, wie er behauptet, sondern ist schlicht dem Umstand geschuldet, dass er inkognito bleiben möchte. Nennen wir ihn der Einfachheit halber: den Namenlosen.
Diesen Namenlosen habe ich gestern im Korridor eine Etage höher in einem deplorablen Zustand aufgefunden, nachdem er sich von mir verabschiedet hatte. Charlie, die Anstalt-Nomadin, hatte mich etwa eine Stunde, nachdem er gegangen war, alarmiert. Sie ist immer irgendwo unterwegs, vermutlich auf der Suche nach sich selbst. Im Gegenzug wird sie dauernd von der Anstaltsleitung gesucht.
Als ich beim Namenlosen ankam, hockte er in einer Ecke auf dem Boden, stierte vor sich hin und murmelte endlose Zahlenreihen. Eine Kostprobe davon habe ich bereits in den Blog gestellt.
Er war kaum ansprechbar, das heisst, er antwortete auf jede Frage mit einer Zahl, die jedes mal grösser wurde. In der Folge habe ich dann die Weisskittel alarmiert und der Namenlose wurde anschließend von Sanitätern abgeholt. Wo er sich jetzt befindet und wie es ihm geht, entzieht sich meiner Kenntnis, da ich die Anstalt nicht verlassen kann. Ein bedauerlicher Umstand, aber ich werde Tag und Nacht von Funkern und anderen dubiosen Gestalten draussen im Park observiert, die meiner habhaftig werden wollen. Sie werfen mir unter anderem vor, dazwischen zu funken.
Mit Charlie zusammen habe ich letzte Nacht versucht, die Ereignisse zu rekonstruieren, die zum Zusammenbruch des Namenlosen geführt haben könnten.
Aufgrund einer Analyse der Zahlen, die der Namenlose von sich gab, und die ich mir gewissenhaft notiert habe, gehen wir davon aus, dass er dem Fibonacci-Kind begegnet sein muss. Er war ja schon vorher etwas verwirrt, wie Charlie und ich festgestellt hatten. Das Kind wird ihn wohl endgültig über den geistigen Jordan geschickt haben. Wir konnten es auftreiben und haben es befragt. Es hat uns berichtet, der Namenlose sei ihm begegnet und sie hätten eine Weile über die NATO diskutiert.
Das kann aber nicht stimmen, wie ich den Namenlosen kenne. Vermutlich haben sie über das NATO-Buchstabieralphabet gesprochen. Eine Sache, die den Namenlosen seit Wochen beschäftigt. Genau genommen, seit dem Augenblick, als er mit dem Präsident Jackson zum ersten Mal in den Aether lauschte.
Er gab verschiedentlich seiner Verwirrung Ausdruck, dass die Funker alle möglichen Namen benutzen würden, wenn sie etwas buchstabieren müssten: zum Beispiel "Zeh, Kuh" oder "Eks, Wei, Äl". Einer nenne sich zum Beispiel immer Wurzelquadrat und ein anderer Tal-Uri.
Natürlich habe ich ihn darauf aufmerksam gemacht, dass zwar das NATO-Alphabet international Standard sei, aber noch viele andere Buchstabieralphabete existieren würden, wie zum Beispiel das deutsche Telefonalphabet, das jede aufgeweckte Hausfrau beherrscht. Das Wort Mängel, zum Beispiel wird damit so buchstabiert: Martha, Ärger, Nordpol, Emil, Ludwig.
Das gilt übrigens auch für die Schweiz, und ich denke, dass die Telefongesellschaften streng darauf achten, dass richtig buchstabiert wird. Das hilft Fake-News und Ärger zu vermeiden.
Verehrte Leserinnen, Leser und Leserx, ich werde Sie über diese bedauerliche Angelegenheit weiter auf dem Laufenden halten.
Euer Armin
Mein Name ist Anton und dies ist das letzte einer Reihe von Blogs, die ich in den vergangenen Jahrzehnten geschrieben habe. Irgendwann kam beim Schreiben immer der Moment, wo ich das Gefühl bekam, es sei Zeit, zu neuen Horizonten aufzubrechen und etwas Neues anzufangen. Das war auch diesmal der Fall – im März 2023.
Samstag, 10. November 2018
Semantischer Infarkt
0
1
1
2
3
5
8
13
21
34
55
89
144
233
377
610
987
1597
2584
4181
6765
10946
17711
28657
46368
75025
121393
196418
|
514229
832040 1346269
2178309
3524578
5702887
9227465
14930352
24157817
39088169
63245986
102334155
165580141
267914296
433494437
701408733
1134903170
1836311903
2971215073
4807526976
7778742049
12586269025
20365011074
32951280099
53316291173
86267571272
139583862445
225851433717
365435296162
591286729879
956722026041
1548008755920
2504730781961
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6557470319842
10610209857723
17167680177565
27777890035288
44945570212853
72723460248141
117669030460994
190392490709135
308061521170129
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806515533049393
1304969544928657
2111485077978050
3416454622906707
5527939700884757
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14472334024676221
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37889062373143906
61305790721611591
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135301852344706746049
218922995834555169026
354224848179261915075
Mein Name ist Anton und dies ist das letzte einer Reihe von Blogs, die ich in den vergangenen Jahrzehnten geschrieben habe. Irgendwann kam beim Schreiben immer der Moment, wo ich das Gefühl bekam, es sei Zeit, zu neuen Horizonten aufzubrechen und etwas Neues anzufangen. Das war auch diesmal der Fall – im März 2023.
Freitag, 9. November 2018
Präsident Jackson und das Universum
Nach der Diskussion mit Charlie draussen auf der Bank vor der Anstalt, besuchte ich Armin. Der kaputte Präsident Jackson kam mit. Ich wollte ihn nicht Charlie überlassen, obwohl sie auf ihn scharf war. Ich traute der Reparaturkunst der Ampelfrau nicht. Vielleicht hätte sie den Präsidenten total zerlegt, ohne ihn je wieder zusammensetzen zu können.
Armin hatte schlechte Laune und sie wurde noch schlechter als ich ihm davon berichtete, wie viel Rauch der Präsident verloren hatte, als er falschen Strom bekommen hatte.
"Der Mensch ist doch das dümmste Tier auf dieser Welt", fluchte er vor sich hin, und ich fühlte mich ziemlich betroffen.
"Der Mensch ist doch kein Tier", sagte ich betupft.
"Schlimmer noch", entgegnete er, "er ist das einzige Tier, das sich für einen Menschen hält."
Ich habe noch nie von einem Affen gehört, der einen Nobelpreis bekommen hat, hätte ich ihm am liebsten gesagt. Aber ich wusste, dass diese Diskussion dann zu einer Endlosschleife werden würde. "Aber ich von Affen die Auto fahren", hätte er sicher geantwortet. Also versuchte ich, ihn abzulenken und wechselte das Thema:
"Hast du schon von Oumuamua gehört, diesem länglichen Asteroiden, der von einem fernen Stern in unser Sonnensystem gekommen ist? Es könnte ein Raumschiff oder ein Artefakt einer anderen Zivilisation sein. Als es an der Sonne vorbeiflog, hat es von sich aus beschleunigt und jetzt wird spekuliert, ob es sich bei Oumuamua nicht um ein Sonnensegel handeln könnte. Vielleicht haben die Aliens in einem anderen Sonnensystem so ein Segel verloren oder sie haben es mit einer Sonde extra auf die Reise geschickt um uns auszuspähen."
Armin winkte ab.
"Die Aliens sind doch schon lange hier. Das ist doch die einzig plausible Erklärung für das Fermi-Paradoxon. Wir stehen unter Beobachtung."
"Da hätten wir aber schon längst Funksignale einer anderen Zivilisation aufgefangen. Denk nur an die großen Radioteleskope wie zum Beispiel das in Arecibo. Wenn die bisher nichts gehört haben, sind sie so weit weg, dass ihre Funksignale noch nicht bis zu uns vorgedrungen sind. Sie können daher sicher nicht vor unserer Haustür stehen und uns wie in einem Zoo beobachten. Wir würden sonst ihren Funk hören können."
Armin schaute mich an, als wäre ich ein Alienmonster.
"Glaubst du wirklich, die lungern da draussen irgendwo rum und quatschen mit Handfunken untereinander? Nein, eine andere Zivilisation, die uns beobachtet, dürfte so weit fortgeschritten sein, dass uns ihre Technologie wie Magie vorkommt. Wer die Raumzeit beherrscht, braucht keinen Funk mehr, wie wir ihn haben."
"Das ist schade, dann gibt es auch keinen galaktischen Amateurfunk, nicht einmal ein galaktisches CB? Und wenn sich unsere Technik weiter entwickelt, wird der Funk bei uns auch verschwinden?"
"Da kannst du darauf wetten. Abgesehen davon, würde ein galaktischer Amateurfunk keinen Sinn ergeben. Bis zum nächsten Stern braucht dein Funksignal bereits viereinhalb Jahre und bis dein Signal das Zentrum der Milchstraße erreicht, dauert es 26'500 Jahre."
"Immerhin. Das bedeutet doch, dass meine Funksignale, die ich aussende, mich bei weitem überleben werden. Andromeda soll ja zweieinhalb Millionen Lichtjahre von uns entfernt sein, und bis zum Rand des Universums ist es noch viel weiter. In meinen Funksignalen werde ich daher praktisch unsterblich sein."
"Du müsstest dich schon ziemlich anstrengen, wenn man deine Signale auf dem Mars empfangen wollte. Denke an die Freiraum-Dämpfung, an die Verdünnung deiner Signale. Wenn es in vierzehn Milliarden Jahren ein einzelnes Photon von deiner Antenne bis an den Rand des sichtbaren Universums schaffen sollte, wird es sehr sehr einsam sein. Da hätte auch eine Antenne von den Ausmaßen einer Galaxy keine Chance."
Ich sah Armin zweifelnd an:
"Ich wusste gar nicht, dass Antennen auch Photonen aussenden. Wir haben bisher immer von Wellen gesprochen. Wenn die Antenne Photonen sendet, wieso spielt dann die Wellenlänge eine Rolle. Bisher dachte ich, dass Photonen Lichtteilchen sind. Ich verstehe die Welt nicht mehr."
"Alle elektromagnetische Strahlung, von den Langwellen bis zu den Röntgenstrahlen, besteht aus Photonen. Um es den Funkern einfacher und den Physikern schwieriger zu machen, haben diese Photonen aber auch Wellencharakter."
"Heisst das, die Photonen schwingen mit einer bestimmten Frequenz?"
"So kann man das sehen. Je höher ihre Frequenz, desto höher ist übrigens ihre Energie. Darum solltest du dich nicht allzu oft röntgen lassen und dich nie von Gammastrahlen beschiessen lassen. Aber ich bin kein Physiklehrer. Bienchen kann dir da mehr darüber erzählen. Zudem kannst du sicher auch googeln. Das kann ja heute jedes Kind und wird bald die Lehrer ersetzen."
"Gott sei Dank", murmelte ich. Denn ich hatte eine tiefgründige Lehrerallergie. Aber noch waren nicht alle Klarheiten beseitigt:
"Ich habe gelesen, dass sich die am weitesten entfernten Galaxien in 14 Milliarden Lichtjahren Entfernung befinden. Soweit sollte doch mindestens ein Photon aus meiner Antenne kommen."
"Wenn es vorher nicht in ein schwarzes Loch oder in eine Sonne gestürzt ist oder von einer Gaswolke aufgefressen wurde. Aber du erliegst einem gewaltigen Irrtum."
"Das Leben ist eine Aneinanderreihung von Irrtümern."
"Genau. Deshalb sind wir beide auf dieser Welt. Aber deine 14 Milliarden Lichtjahre sind nichts anderes als das Alter des Universums, das man berechnet hat. Das Licht von diesen weit entfernten Galaxien hat nämlich wesentlich länger gebraucht als 14 Millionen Jahre, bis es bei uns ankam. Denn es wurde auf seinem Weg zur Erde ausgebremst. es musste gewissermaßen gegen die Strömung schwimmen."
"Das musste ich auch schon."
"Aber nicht auf diese Art. Das Universum expandiert nämlich immer noch. Das heisst, es wird dauernd grösser. Dummerweise expandiert es umso schneller, je weiter weg es von uns ist. Es ist wie ein gewaltiger Luftballon, der aufgeblasen wird."
"Bis er platzt?"
"Das könnte durchaus passieren. Einige Wissenschaftler meinen, dass es an einem bestimmten Punkt der Expansion die Struktur des Universums zerreißen könnte."
"Gruselig, dieses Universum. Wie lange sind denn die Photonen unterwegs gewesen, die aus diesen Galaxien stammen, die fast das Alter des Universums besitzen?"
"Zirka 40 Milliarden Jahre."
"Dann ist das Universum also 80 Milliarden Lichtjahre gross. Logisch nicht wahr?"
"Nein. Denn jenseits dieses sichtbaren Bereichs dehnt sich das Universum schneller aus, als das Licht. Die Photonen aus noch weiter entfernten Galaxien werden uns deshalb nie erreichen. Man nennt diese Grenze übrigens Hubble-Radius. Er ist noch etwas größer, nämlich etwa 45 Milliarden Lichtjahre. Es dauerte ja nach dem Urknall noch eine Weile, bis die ersten Sterne und Galaxien entstanden. Diese Hubbel-Sphäre ist also eine Kugel von etwa 90 Milliarden Durchmesser. Das ist das was wir beobachten können. Alles was jenseits dieser Grenze ist, entzieht sich unserer Beobachtung. Deshalb kann niemand sagen, wie gross das Universum wirklich ist."
"Aber wie kann sich das Universum schneller ausdehnen als mit Lichtgeschwindigkeit. Was sagt da Einstein dazu?"
"Nichts mehr, der ist schon längst tot. Aber er hat es auch schon gewusst. Denn die Grenze der Lichtgeschwindigkeit gilt nicht für die Ausdehnung der Raumzeit."
Mir wurde schlecht. Das war zuviel für meinen beschränkten Verstand.
"Wir sollten jetzt den Präsidenten öffnen und schauen, ob noch Rauch drin ist und ob wir ihn nicht reparieren können, schlug ich vor."
"Einen habe ich noch für deinen angeschlagenen Verstand", grinste Armin. "Als die Galaxien am Rande des beobachtbaren Universums ihr Licht aussandten, waren sie viel näher als heute, da die Photonen auf ihrer Reise durch die Ausdehnung des Raums verzögert wurden. Nur etwa 40 Millionen Lichtjahre entfernt. Man kann heute noch Photonen einfangen, die gerade mal einige Hunderttausend Jahre nach dem Urknall ausgesandt wurden."
"Ich wäre dafür, dass das Universum aufhört, sich auszudehnen", sagte ich. "Sonst werden wir eines Tages am Nachthimmel keine anderen Galaxien mehr betrachten können."
"Ja, Astronomen in einer weit entfernten Zukunft werden vielleicht das Universum nicht mehr begreifen, da dann der Himmel dunkel ist. Und die Photonen aus deiner Antenne werden dann schon längst die scheinbare Lichtgeschwindigkeit dank der Raumexpansion überschritten haben."
War das der wirkliche Grund, wieso Armin in der Anstalt wohnte? Hatte ihn das Universum verrückt gemacht?"
Mein Name ist Anton und dies ist das letzte einer Reihe von Blogs, die ich in den vergangenen Jahrzehnten geschrieben habe. Irgendwann kam beim Schreiben immer der Moment, wo ich das Gefühl bekam, es sei Zeit, zu neuen Horizonten aufzubrechen und etwas Neues anzufangen. Das war auch diesmal der Fall – im März 2023.
Donnerstag, 8. November 2018
Charlie und der Pharaonenkäfig
"Sag mir deinen Namen und ich sage dir wie du heißt." Ihr rot tatöwiertes Auge glühte und das unbeschädigte grüne flackerte wie eine defekte Ampel.
Ich war Charlie geradewegs in die Arme gelaufen, dabei wollte ich eigentlich zu Armin mit meinem kaputten Präsidenten. Er hatte falschen Strom erwischt und machte keinen Mucks mehr. Nun stand ich ihr auf dem Parkplatz gegenüber und ich spürte, dass ich sie nicht so leicht loswerden würde.
"Pass auf, dass es diesem Teil nicht so geht wie dem Tonband!" Ihr Zeigefinger stach in Richtung Präsident Jackson.
Nur ungern erinnerte ich mich an die nächtliche Szene draußen vor der Anstalt, als sich die Eingeweide des Philips RK10 über den halben Parkplatz zerstreuten.
"Es ist schon kaputt", gestand ich zähneknirschend. "Ich bringe es Armin, vielleicht kann er es flicken."
"Kaputt?" Ihre Stimme raspelte wie mein ersatzteilsüchtiger Rasierapparat. "Da hast du Glück im Unglück. Ich bin Spezialistin für kaputte Sachen. Was hat es denn?"
"Es hat falschen Strom gezogen. Anschließend hat es geraucht wie ein Stumpendreher und nun ist es stumm. Ich hätte nie gedacht, dass so viel Rauch in dem Präsidenten steckt."
"Das Teil ist Präsident? Es sieht eher aus wie ein Funkgerät. So eins hatte ich auch im Cockpit."
Charlie war Pilotin, doch seit sie sich ein Auge hatte tätowieren lassen, durfte sie nicht mehr fliegen. Seitdem machte sie die Anstalt unsicher. Das heißt: eigentlich war sie Patientin. Aber sie stromerte den ganzen Tag herum und die Weißkittel waren dauernd auf der Suche nach ihr. Sogar die Polizei hatte sich bei mir nach ihr erkundigt, als ich gerade nach Hause fahren wollte.
"Es ist ein CB-Gerät. Aber es kann nicht nur Elfmeter sondern auch Zehnmeter", sagte ich stolz."
"Mein Funkgerät im Flieger ist auch kaputt, es kann gar nichts mehr. Eine Krähe ist in die Antenne geflogen und hat sie abgerissen. Ohne geht es halt nicht. In die Twin Otter kommt kein Funksignal rein. Sie ist wie ein Pharaonenkäfig. Woher kam eigentlich der falsche Strom in dein Funkgerät?"
"Ich habe Plus und Minus verwechselt."
"Tzz, dabei ist es so einfach: Rot ist blau und Plus ist Minus." Die groß gewachsene Frau kicherte wie ein Teenie.
"Es war ein Unfall. Aber sag mal: was ist ein Pharaonenkäfig?"
"Komm, wir setzen uns dort drüben auf die Bank, dort können wir weiter schwatzen, ohne dass uns Putin oder Miss Moneypenny sehen können."
Für meine Leser: Putin ist der Abwart der Anstalt und immer besoffen auf seinem Rasenmäher unterwegs, Miss Moneypenny ist die Sekretärin der Anstaltsleitung.
Charlie war mir schon etwas unheimlich. Trotzdem setzte ich mich mit ihr auf die Bank hinter dem Lorbeer Hag.
"Ein Pharaonenkäfig ist eine Kiste aus Metall. In ihrem Inneren herrscht Funkstille. Du weisst sicher, dass Strom strahlt. In der Stadt ist es besonders schlimm, da strahlt die Straßenbahn und die ganze Reklame. Sogar das blaue Bähnli strahlt. Aber in der Pharaonenkiste bist du sicher. Nicht einmal ein Blitz kann eindringen."
"Ach so! Du meinst einen Faraday Käfig."
"Sag ich doch. Pharaonenkäfig!" Ihre Ampelaugen flackerten.
"Den hat übrigens Michael Faraday erfunden. Ein genialer englischer Wissenschaftler. Erstaunlicherweise habe ich von ihm noch nie geträumt. Dabei wäre es spannend, ihm bei seinen Experimenten zu assistieren oder seine Weihnachtsvorlesungen zu hören..."
"...Du träumst von alten weißen Männern? Sowas von pervers, tzz..."
Aus welcher Ecke kam die denn? Aber ich liess mich nicht beirren:
"Michael Faraday war ein unglaublicher Mensch. Er hat zum Beispiel entdeckt, dass man Strom erzeugen kann, wenn man einen Leiter durch ein Magnetfeld bewegt. Er hat die Grundlagen für den Elektromotor und den Dynamo geschaffen. Sein ganzes Leben war angefüllt mit Experimenten..."
"...das ganze Leben ist ein Experiment."
"Und dabei kam er ohne eine einzige Formel aus. Er hat auch die Chemie mit der Elektrizität verknüpft und unter anderem die Elektrolyse entdeckt. Maxwell hat über ihn gesagt: "dort wo andere nur Kraftzentren sehen, ist für Faraday der ganze Raum von Kraftlinien durchdrungen."
Er war ein Genie der viktorianischen Zeit."
Charlies unterschiedliche Augen begannen zu leuchten:
"Viktorianische Zeit! Nun verstehe ich deine Faszination. Faraday war ein echter Steampunk."
Mein Name ist Anton und dies ist das letzte einer Reihe von Blogs, die ich in den vergangenen Jahrzehnten geschrieben habe. Irgendwann kam beim Schreiben immer der Moment, wo ich das Gefühl bekam, es sei Zeit, zu neuen Horizonten aufzubrechen und etwas Neues anzufangen. Das war auch diesmal der Fall – im März 2023.
Mittwoch, 7. November 2018
Dämpfung im Kopf
Gestern war ich nicht gut in Strumpf und ging deshalb zu meinem Psychiater.
"Schon wieder?" Er schüttelte missbilligend den Kopf. "Dabei warst du doch erst kürzlich bei mir. Geht es wieder um die Träume, die dich plagen?"
"Meine Traumarbeit in der Fabrik konnte ich glücklicherweise aufgeben. Die haben nämlich herausgefunden, dass sie meine Pensionierung vergessen hatten. Aber die anderen Träume sind noch da. Ich bin immer noch in diesem sinnlosen Labor, gehe in eine Schule, ohne lesen zu können und hänge für Marconi Antennen in die Tannen des Vallée de Trient. Aber jetzt ist etwas Neues hinzu gekommen."
"Ein neuer Traum?"
"Nein. Ich habe eine Dämpfung im Kopf."
"Hast du geraucht?"
"Nein, ich rauche und trinke nicht. Abgesehen von etwas Tastenöl, wie Armin sagt. Es ist eine Dämpfung in meinem Kopf, die vorher nicht da war."
"Wann hast du das zum ersten Mal gemerkt?"
"Nachdem mir Bienchen das Dezibel erklärt hat. Kurz darauf hat es begonnen."
"Das hängt vielleicht mit deiner Rechenschwäche zusammen. Sobald du scharf nachdenken musst, wird deine Hirntätigkeit gedämpft. Wenn es dir gelingt, diese Barriere zu beseitigen, dürfte dein Problem gelöst sein. Was hat dir denn Bienchen genau gesagt?"
"Wir haben über die so genannte Freiraum-Dämpfung gesprochen..."
"...also die Dämpfung der elektromagnetischen Wellen im freien Raum?"
"Genau. Aber wieso weisst du das? Du bist doch Seelenklempner von Beruf!"
"Auch Seelen spuken im Aether rum. Aber ich war vorher Elektroniker."
"Bienchen hat sich dabei aufgeregt. Zuerst habe ich ein paar Dezibel verloren, und dann habe ich eine Frage gestellt, bei der sie sich die Haare gerauft hat. Dabei habe ich nur gefragt, ob es nicht günstiger wäre, mit dem Präsident Jackson von einem Berg aus zu funken, weil man dort der Ionosphäre näher sei und so weniger Wellen in der Luft verpuffen würden."
"Aha, und was hat sie darauf gesagt?"
"Das wird mir zu bunt. Verlassen wir den Berg und den Luftraum und begeben uns in der Weltraum. Stell dir vor, du wärst mit dem Präsidenten in einem Raumschiff. Wie weit würde dann dein Signal reichen?"
"Unendlich weit", habe ich natürlich geantwortet und sie verzog dabei das Gesicht, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. Aber sie musste mir recht geben. "Aber..., hat sie hinzugefügt, ...die Wellen verdünnen sich, je weiter sie sich vom Raumschiff entfernen. Daher braucht es mit steigender Entfernung immer größere Antennen um sie aufzufangen. Das nennt man Freiraumdämpfung."
"Daran sehe ich nichts Falsches", meinte der Psychiater. "Und wegen dem Quatsch kommst du zu mir. Das ist doch verrückt!"
"Sag ich ja. Deswegen solltest du mich schon längst in die Anstalt schicken. Bienchen auch gleich, denn sie hat dann noch gesagt: Die Freiraumdämpfung ist eigentlich keine richtige Dämpfung."
"Das ist korrekt, das habe ich bereits als Elektroniker so gelernt", meinte der Psychiater. "Das Vakuum des Alls frisst die Wellen nicht, diese verdünnisieren sich von selbst. Eine richtige Dämpfung würde die Wellen teilweise vernichten, beziehungsweise in Wärme umwandeln."
Ich war baff. Ob ich Bienchen gegen den Psychiater tauschen sollte. Seine Erklärungen schienen mir einleuchtender als die der alten Schrulle.
"Hat sie dir auch erklärt, wie man diese Freiraumdämpfung berechnet?"
"Ja. Glücklicherweise ohne Formeln. Ich könnte sie sogar im Kopf ausrechnen, wenn ich diese Dämpfung nicht im Gehirn hätte, darum komme ich ja zu dir. So brauche ich halt immer ein Stück Papier. Denn Papier ersetzt Hirn - ist bei den Zeitungen auch so. Immerhin habe ich nicht vergessen wie es geht."
"Und, wie geht es?"
"Die erste Wellenlänge kostet 22 dB und für jede Verzehnfachung der Distanz kommen 20dB hinzu. Nehmen wir mal, das Raumschiff sendet im 2m Band. Dann haben wir in 2m Entfernung 22 dB, in 20m kommen nochmals 20 dB hinzu, in 200m nochmals 20 dB und in 2km wieder 20dB. In 20km Entfernung kommen dann nochmals 20 dB hinzu. Gib mir doch rasch deinen Rezeptblock, damit ich das zusammenzählen kann..."
"...Spinnst du, der ist für die Pillen und nicht für Dezibel. Aber ich habs für dich bereits im Kopf addiert. Insgesamt sind es 102dB. Aber man verzehnfacht die Distanz ja nicht immer. Wie ist es, wenn man sie nur verdoppelt?"
"Dann kommen nur 6dB hinzu", sagte ich wie aus der Pistole geschossen. "Bei 40km Entfernung kämen also noch 6dB hinzu und die Dämpfung würde 108 dB betragen."
"Geht doch! Siehst du! Ich denke, du bist von der Dämpfung geheilt."
"Ja aber! Wenn der Raum die Wellen nicht absorbiert und sie sich nur verdünnen, wieso spielt da die Wellenlänge eine Rolle? Wieso wird sich nach dieser Rechnerei umso grösser, je kleiner die Wellenlänge ist?"
"Nur scheinbar, mein gedämpfter Freund, nur scheinbar. Wenn die Wirkfläche der Antenne bei der kleineren Wellenlänge gleich gross ist wie bei der grossen, wird dieser Effekt kompensiert. Das nennt man dann Antennengewinn. Doch das zu erklären überlass ich lieber Bienchen."
"Einverstanden, aber könntest du mir jetzt bitte noch eine Packung Xanax verschreiben?"
Der Psychiater seufzte und griff zu seinem Rezeptblock.
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Mein Name ist Anton und dies ist das letzte einer Reihe von Blogs, die ich in den vergangenen Jahrzehnten geschrieben habe. Irgendwann kam beim Schreiben immer der Moment, wo ich das Gefühl bekam, es sei Zeit, zu neuen Horizonten aufzubrechen und etwas Neues anzufangen. Das war auch diesmal der Fall – im März 2023.
Dienstag, 6. November 2018
Der Dazwischenfunker
Gestern habe ich in der NZZ einen Artikel gelesen über einen Amateurfunker, der dazwischen funkt. Nicht irgendwo, sondern auf einem Relais. Ein Präsident hat ihn verklagt und der Dazwischenfunker musste vor Gericht.
Er werde von hundert Amateuren verfolgt, erklärte der Zwischenfunker - eine wahre Hetzjagd.
Doch die Richterin fand das Dazwischenfunken nicht so schlimm und sprach ihn frei. Als ich Armin am Telefon darüber berichtete, war er ganz aus dem Häuschen:
"Mir ist es genau gleich ergangen", meinte er. "Ich habe auch mal dazwischen gefunkt und seither werde ich von Amateuren verfolgt. Ich kann deswegen die Anstalt nicht mehr verlassen, sie stehen an jeder Straßenecke und beobachten mich. Sogar draußen vor dem Gebäude lungert einer rum."
"Das ist schlimm", musste ich ihm beipflichten. "Vielleicht sollte der arme Kerl auch zu dir in die Anstalt kommen. Da wäre er in Sicherheit."
"Unbedingt. Und dann hat ihn noch ein Präsident verklagt. War es etwa Präsident Jackson?"
"Nein, es war vermutlich ein Relaispräsident. In der NZZ hieß es nur Vereinspräsident."
"Aha Relais! Darum also. Hätte er sonstwo zwischengefunkt, hätte man bloß den Kopf geschüttelt. Aber Relais sind heilig. Was hat er denn dazwischengefunkt?"
"Dass er gegen 9/11 und gegen das Impfen sei und solche Dinge, stand in der NZZ. Geht sowas schon unter Terrorismus oder ist es noch Meinungsfreiheit?"
"Offenbar hatte er nicht die Meinung der anderen. Das wird oft als Nötigung empfunden."
"Genau das war der Punkt. Der Präsident beschuldigte ihn der Nötigung. Er habe den anderen Amateuren das Funken verleidet und die hätten deshalb ihr Hobby an den Nagel gehängt."
"Das ist ja verrückt. Hat der denn überall zwischengefunkt? Konnten die den nicht anstelle des Hobbys eine Antenne an den Nagel hängen und auf anderen Frequenzen funken?"
"Das weiß ich nicht. Vielleicht gibt es dort, wo die zuhause sind nur Relais und keine anderen Frequenzen."
"Ich werde morgen mit unserem Direktor sprechen. Vielleicht kann er dafür sorgen, dass er zu uns in die Anstalt kommt, dann wäre er in Sicherheit. Hier könnte er auch in geschützter Umgebung zwischenfunken..."
"...ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist, Armin. Der Mann ist invalid..."
Doch Armin ließ sich nicht mehr bremsen und redete sich in Rage:
"...das sind wir alle hier. Wir sind invalid im Kopf. Angeblich. Dabei sind wir doch die einzig normalen Menschen. Meinst du ich lese keine Zeitungen und schnappe nicht auf, was draußen so läuft. Ich bin dafür, dass wir auf allen Relaisstationen einen Zwischenfunktag einführen. Ich werde dem Relaiskönig mal schreiben und diesen Vorschlag machen."
Dieses Gespräch hat mich doch sehr verunsichert. Ist die Ausbildung zum HB3er wirklich erstrebenswert? Vielleicht sollte ich ein anderes Hobby wählen?
Mein Name ist Anton und dies ist das letzte einer Reihe von Blogs, die ich in den vergangenen Jahrzehnten geschrieben habe. Irgendwann kam beim Schreiben immer der Moment, wo ich das Gefühl bekam, es sei Zeit, zu neuen Horizonten aufzubrechen und etwas Neues anzufangen. Das war auch diesmal der Fall – im März 2023.
Montag, 5. November 2018
Was ist Demenzradio?
Demenzradio ist ein Blog zwischen den Welten: Der Welt der Fantasie und der Welt der Technik. Ein Blog, in dem ich meine beiden Hobbies miteinander verbinden kann: der Amateurfunk mit dem Schreiben von Fantasy-Literatur.
Ich habe es ins Leben gerufen, als mir mein altes Blog "Antons Funkperlen verleidet ist".
Meines Erachtens, sollte man von Zeit zu Zeit zu neuen Horizonten aufbrechen und neue Wege erkunden. Das schützt vor geistiger Korrosion.
Das habe ich mit Demenzradio getan. Ich habe wieder einmal bei Null begonnen.
Das Blog startete in einer fiktiven Welt, fernab der Wirklichkeit und mit einer grossen Portion Satire. Im Verlaufe der Zeit wurde es zu meiner Verwunderung immer technischer. Eine Entwicklung, die vielleicht wieder zu einem Neuanfang führen könnte. Wir werden sehen.
Demenzradio kann man abgekürzt DMR schreiben. Diese Abkürzung steht auch für ein digitales Funksystem, das dem kommerziellen Funk entliehen ist. Es zeigt meines Erachtens, wohin der Amateurfunk driftet. Weg von der Aether-Romantik zu Kommerz und einem Anhängsel des Internets.
Ich muss darauf hinweisen, dass das Lesen dieses Blogs freiwillig ist. Wer Satire nicht verträgt, sollte darauf verzichten. Zudem kann es Reste von Fake News enthalten.
Anton HB9ASB
Demenz ist eine schwere Krankheit, sowohl für die Betroffenen als auch für die Familie. Gesunde Ernährung, Bewegung in der Natur und dauerndes Training unseres Hirns können die Altersdemenz hinauszögern. Dazu ist unser Hobby bestens geeignet. Bauprojekte (HW und SW), Funken in der Natur (SOTA/POTA) und natürlich Morsen sind Herausforderungen an unsren Denkapparat, die ihn auf Trab halten.
Mein Name ist Anton und dies ist das letzte einer Reihe von Blogs, die ich in den vergangenen Jahrzehnten geschrieben habe. Irgendwann kam beim Schreiben immer der Moment, wo ich das Gefühl bekam, es sei Zeit, zu neuen Horizonten aufzubrechen und etwas Neues anzufangen. Das war auch diesmal der Fall – im März 2023.
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